Klassische Gitarre - Aufnahme

L
Larska
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
17.12.23
Registriert
03.06.15
Beiträge
178
Kekse
0
Liebes Forum,

ich habe ein paar kurze Fragen zum Aufnehmen der klassischen Gitarre:
Ausstattung: Rode NT 1 a , Tascam US 122


Ich finde keinen Mittelweg zwischen zu leisen Aufnahmen und Aufnahmen wo die Boxen "wummern" (also Nebengeräusche entstehen)

Gibt es da irgendeinen "Trick". z.B. leise aufnehmen und dann normalisieren? Oder gewisse Frequenzen mit dem EQ auschalten?

Vielen Dank
 
Eigenschaft
 
Hallo @Larska

Wie positionierst Du denn das Mikrofon?
Vor dem Schalloch ist keine so gute Idee, so Nylonsaiten können unheimlich heftige Bässe produzieren, die u.U. auch stark dröhnen können. Da hilft ein größerer Abstand zur Gitarre (so um die 40cm mal probieren). Das Mikrofon dann in etwa 115° zur Gitarrendecke auf den Steg ausgerichtet (dadurch hört sich die Gitarre dann uU eher hart an - einfach ausprobieren).
Was meinst Du übrigens mit "Boxen wummern"? Die Boxen hast du doch hoffentlich nicht auf, wenn Du Gitarre mit Mikrofon aufnimmst.:eek:
Viele Grüße
Markus
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Sauber einpegeln, dann ggf. editieren, dann Mixing.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Hey,

da gibts schon einiges...nicht nur den Trick :)
Also, ich will nicht zu weit ausholen, fangen wir mit den Grundfragen an.

Zunächst mal trenne bitte gedanklich die Aufnahme- von der Wiedergabelautstärke.
Zu leise aufnehmen ist nicht die Lösung, zu laut sollte es auch nicht sein. Ein guter Anhaltspunkt ist wenn du im Schnitt die Aufnahme bei -9dB einpegelst (mit welcher Software nimmst du auf?).
Dann kannst du direkt schon bei der Aufnahme einen Lowcut einschalten, der dir das Rumpeln schon mal verringert und tieffrequentes Dröhnen abmildert.

Wichtig ist auch noch Abstand und Position des Mikrofons zur Gitarre.
Da musst du experimentieren. Niemals direkt aufs Schalloch richten, das wummert immer. Ein guter Anfang ist entweder auf den 12.Bund ausrichten oder von dir ausgesehen auf den rechten, unteren Teil des Korpus.
Das Mikrofon sollte nicht zu nah an der Gitarre sein, fang mal bei mindestens 30 cm an.

Und dann gibts noch ein paar Eingriffsmöglichkeiten nach der Aufnahme mit dem EQ.
Aber bevor wir darüber reden, müsste ich erst wissen, was du schon weisst :)

VG
Falcone
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
Danke für die zahlreichen Antworten!

Ich richte das Mikro etwas schräg auf den Steg, also nicht auf das Schalloch. Unter folgendem Link sind zwei Aufnahmen (Sons de Carillhoes und ein Stück von Bach (hier wummert es wenn man laut aufdreht), die anderen sind anders aufgenommen).

Wie stelle ich denn einen Pegel von -9dB ein und wie kann ich einen LowCut bei der Aufnahme einschalten? (ich benutze Cubase 5).

...die Boxen habe ich natürlich nicht auf..... wenn ich aufnehme
 
Zuletzt bearbeitet:
Habe jetzt selber mal ein bisschen geforscht:
Meine Idee wäre:
im Masterkanal einen Limiter zu benutzen und hier den Input relativ weit noch oben zu ziehen. Wäre das ein Weg, oder gibt es bessere Methoden?
Wer hat damit Erfahrung?
Wie setzte ich den Release-Regler am sinnvollsten ein?
 
Wäre das ein Weg, oder gibt es bessere Methoden?

Ja, das wäre ein Weg, man nennt ihn gemeinhin die Haudrauf-Methode und wird gerne von Leuten begangen die sich nicht näher mit der Thematik auseinandersetzen wollen. Resultat ist dann meist auch für diese Personen selbst nicht wirklich befriedigend, aber das wird sich einfach schön geredet. Und ja, es gibt eine bessere Methode, sie nennt sich Mixing.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Wer hat damit Erfahrung?

Mit der Haudrauf-Methode nicht wirklich, aber was Mixing angeht habe ich schon Erfahrung.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Wie setzte ich den Release-Regler am sinnvollsten ein?

Den Release-Regler von was?
Am sinnvollsten setzt man ihn ein, wenn man damit das angestrebte Ziel erreicht, mal so generell gesagt.
 
Wie stelle ich denn einen Pegel von -9dB ein und wie kann ich einen LowCut bei der Aufnahme einschalten? (ich benutze Cubase 5).

Indem Du im Cubase Mixer die Eingänge anzeigein lässt und dann deinen Mikrofonvorverstärker so einstellst, dass die Spitzen an die -9dBFS gehen.
Vielleicht hat dein Audiointerface auch eine grafische Oberfläche, die die Eingangspegel anzeigt, das weiß ich bei dem Modell allerdings nicht.

Einen LowCut kannst du im Nachhinein einfach hinzufügen indem du den Cubase integrierten EQ benutzt.

Meine Idee wäre:
im Masterkanal einen Limiter zu benutzen und hier den Input relativ weit noch oben zu ziehen. Wäre das ein Weg, oder gibt es bessere Methoden?

Keine gute Idee..

Eine gute Aufnahme beginnt, wie oben schon erwähnt, mit der richtigen Mikrofonposition. Danach würde ich ggf. einzelnen Resonanzfrequenzen mit dem EQ absenken oder vielleicht sogar ganz schmalbandig rausziehen.

Wenn Du nur eine Akustikgitarre aufnimmst und das Stück nicht superdynamisch ist, würde ich definitiv keinen Limiter benutzen. Höchstens einen leichten Kompressor.

Oder du automatisierst die Lautstärke sanft von Hand..?

Poste doch mal ein Beispiel, das hat oben anscheinend nicht geklappt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo,

also klar, richtig Einpegeln und passende Mikrofonposition sind super wichtig!
Bevor Du aber dann anfängst, in der DAW Sachen zu korrigieren, die vor dem Interface nicht ganz optimal liefen, würde ich (!) noch mal ein paar Schritte zurück gehen: ein anderes Mikrofon ausprobieren (Kleinmembran Kondensator, Dynamisches, Bändchen, ...). Muss gar nicht teuer sein.
Und noch ein paar Schritte zurück: Mal andere Saiten ausprobieren und Spieltechnik ändern. Gerade die Spieltechnik hat es in sich (im Sinne von Potential :))
Grüße
Markus
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
unter dem link sind zwei aufnahmen (sons de carillhoes und ein stück von bach) aufgenommen mit oben erwähntem set:

es gibt etwas hall und eine vorgeschlagene eq einstellung von cubase für gezupfte gitarre.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Oder du automatisierst die Lautstärke sanft von Hand..?
wie genau meinst du das?

Indem Du im Cubase Mixer die Eingänge anzeigein lässt und dann deinen Mikrofonvorverstärker so einstellst, dass die Spitzen an die -9dBFS gehen.
habe ich mir schon gedacht :) ich dachte es gibt irgendwie einen anderen weg. ist immer schwierig bei wechselnder dynamik den punkt zu finden..

Danach würde ich ggf. einzelnen Resonanzfrequenzen mit dem EQ absenken oder vielleicht sogar ganz schmalbandig rausziehen.
wie kann ich das mit dem cubase integrierten EQ hinbekommen, dieser hat ja nur 4 Punkte zum verstellen?


kurz nochmal die reihenfolge von aufnahmebeginn zu endergebnis:
1. Mikroposition und Pegeleinstellung
1a. Aufnahme
2. Schneiden
3. EQ - Einstellung (in der Spur)
4. evtl. Hall (auch in der Spur)
5. Mixdown

so weit okay, oder kann ich vor dem Mixdown noch irgendetwas einstellen um die gesamtlautstärke zu erhöhen?


danke für die Tipps!
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
unter dem link sind zwei aufnahmen (sons de carillhoes und ein stück von bach) aufgenommen mit oben erwähntem set:

Also so schlimm finde ich das "Wummern" ehrlich gesagt nicht, ich finde eher, dass das ganze relativ dumpf klingt.. Kam das so aus dem Mikro, oder macht das dein EQ Preset?

Von den Preset würde ich sowieso eher die finger lassen. Du kannst ja mal versuchen durch das Frequenzspektrum mit ein paar dB+ zu sweepen. Da sollte man recht schnell hören, welche frequenzen weniger und welche mehr vertragen könnten.

wie genau meinst du das?

Soll ich dir erklären was eine Automation ist, oder wie man das in Cubase macht? Sollte beides mit ein wenig Eigeninitative recht leicht im Internet bzw. Handbuch herauszufinden sein ;)


habe ich mir schon gedacht :) ich dachte es gibt irgendwie einen anderen weg. ist immer schwierig bei wechselnder dynamik den punkt zu finden..

Die Welt geht auch nicht unter, wenn der Eingangspegel mal über die -9dB hüpft, das war von @falcone wohl auch eher ein Richtwert. Aber bei den heutigen Systemen muss man halt nicht mehr superheiß einpegeln und damit dann Clipping riskieren..


wie kann ich das mit dem cubase integrierten EQ hinbekommen, dieser hat ja nur 4 Punkte zum verstellen?

Reichen dir die vier Punkte nicht? Dann könnte man theoretisch eine weitere Instanz des Plugins als Insert laden, allerdings sollte man an dieser Stelle dann vielleicht nochmal zur richtigen Mikrofonierung zurückkehren..


4. evtl. Hall (auch in der Spur)

Jein.. Kannst du natürlich machen, dann aber bitte das Mixverhältnis im Plugin runterdrehen. Ansonsten ist es eigentlich gebräuchlicher Hall- und Delayeffekte als Sends zu betreiben. Bei einer einzelnen Spur, die man aufnimmt nicht superschlimm, aber bei vielen Spuren hätte es doch einige Vorteile, einen Send zu benutzen.

so weit okay, oder kann ich vor dem Mixdown noch irgendetwas einstellen um die gesamtlautstärke zu erhöhen?

Du kannst einen Limiter benutzen, ihn aber so einstellen, dass er nichts wegnimmt, sondern nur bis kurz vor die 0dBFS verstärkt. Also im Endeffekt "normalisiert".
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo Larsaka,

der Sound klingt für mich sehr nah, so klingt klassische Gitarre, wenn man direkt davor sitzt. Dann ist recht viel Hall drauf, dadurch wird es unklarer.
Für einen ausgewogenen Klang gehe ich mindestens 50 cm von der Gitarre weg, selbst 1 Meter ist nicht zu weit. Außer, der Raum klingt nicht gut. Also typischerweise kleine Räume, mit viele reflektierenden Flächen (klingt "boxy") oder kleine, komplett zugestellte Räume (die dann dumpf klingen). Wenn Du einen größeren Raum hast, vielleicht an der Musikschule, versuche den. Dann mit dem Abstand experimentieren.
Um klassische Gitarre lauter/ druckvoller klingen zu lassen verwende ich gerne parallele Kompression.
Aber davor würde ich mit dem EQ arbeiten. Da sollten auch 4 geschickt ausgewählte Bänder schon eine deutliche Verbesserung bringen. Wenn die nicht reichen, nimm einen 2. EQ;-)


Viele Grüße,

Klaus
 
Von den Preset würde ich sowieso eher die finger lassen. Du kannst ja mal versuchen durch das Frequenzspektrum mit ein paar dB+ zu sweepen.

? sweepen ?

Also im Endeffekt "normalisiert".
wäre das dann nicht besser (einfacher) die ganze Aufnahme zu normalisieren?

der Sound klingt für mich sehr nah,
bingo, ca. 30 bis 40 cm, Raum ist auch eher klein....

zu dem EQ: kennt jemand ein gutes tutorial zum Umgang mit dem EQ (bin da noch ziemlich unwissend)

Kam das so aus dem Mikro, oder macht das dein EQ Preset?
ich denke das kam so aus dem Mikro, vielleicht wäre ein anderes Mikro auch besser (Gromembran ist wohl für klasssiche Gitarre eher nitcht opimal)
 

Einfach mal mit einem Band des EQs, welches ein paar dB angehoben ist, durch das Frequenzspektrum durchfahren und hören, welche Frequenzen stören bzw. welchen eine Anhebung gut zu Gesicht stünde.


wäre das dann nicht besser (einfacher) die ganze Aufnahme zu normalisieren?

Wenn du dann aber mit dem EQ wo noch was drauf gibst, bist du schnell im Clipping.. Du kannst natürlich erst normalisieren und dann ggf. mit dem Fader im Mixer noch zurückgehen.



zu dem EQ: kennt jemand ein gutes tutorial zum Umgang mit dem EQ (bin da noch ziemlich unwissend)

Mal bei Youtube EQ acoustic guitar eingeben, da findet sich einiges ;)


ich denke das kam so aus dem Mikro, vielleicht wäre ein anderes Mikro auch besser (Gromembran ist wohl für klasssiche Gitarre eher nitcht opimal)

Würde ich nicht behaupten, diese Akustikgitarre habe ich auch mit einem GMK aufgenommen..

Und sooo dumpf hatte ich das Rode eigentlich auch nicht in Erinnerung, obwohl es schon recht lang her ist, dass ich es mal verwendet habe.
 
nochmal danke für die vielen Antworten!

Wenn du dann aber mit dem EQ wo noch was drauf gibst, bist du schnell im Clipping.. Du kannst natürlich erst normalisieren und dann ggf. mit dem Fader im Mixer noch zurückgehen.
im masterkanal gibt es keinen normalisierungseffekt, oder? wie kann man denn mit dem Q noch "was drauf geben", es gibt ja keinen output-regeler.... aber ich schau mir mal ein paar tutorials an, bevor ich noch 20 fragen poste...

noch eine kurze frage zu handyrecordern (z.B. der Zoom H2), ich habe ein paar live aufnahmen gemacht, diese sind allerdings sehr leise ich würde diese jetzt in cubase laden und dann die spur normalisieren und dann wieder einen mixdown vornehmen, ist das der richtige Weg?
 
Bezüglich EQ: Du kannst dir auch mal das FreeBundle von MeldaProduction herunterladen, der darin enthaltene EQ ist sehr flexibel.

Zum Thema Normalisieren: Bei einer rohen Aufnahme ist das Quatsch. Pegel deine Aufnahme sauber ein. Dann bearbeite sie. Mit Dynamikprozessoren (Kompressor, Limiter) kannst Du die Lautheit beeinflussen. Am Ende der Bearbeitung kannst Du die Aufnahme auf knapp unter 0 dBfs einpegeln.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
Das Bundle sieht ja echt interessant aus! Hab ich noch nie was von gehört :)
 
Das kann mit einer eventuell vorhandenen Gain-Funktion des letzten Plugins in der Bearbeitungskette geschehen oder einfach mit dem/den Kanal-Fader(n) oder auch dem Master-Bus-Fader.
 
Ich melde mich kurz wieder...
nochmal danke für die rege Diskussion, habe viel bei gelernt!

Ich frage mich gerade ob ein aktuelles Interface auch klangliche Verbesserungen bringen könnte, oder nicht? (Ich dachte auch das es den PC etwas entlasten würde , daß hat sich aber nicht bestätigt, im Gegenteil, das alte läuft sogar besser...)
Wenn ja, hätte jemand einen Tipp? Ich hatte gerade mal das aktuelle Tascam US-2x2 zum Probieren hier. Ich hatte den Eindruck, daß es besser geklungen hat, aber vielleicht war es nur Einbildung..
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben