Gitarren in Musikläden bis zur Unspielbarkeit verzogen/kaputt. Ist das normal?

  • Ersteller Stephan1980
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Temporary, also bei einem Gig oder bei einem Lagerfeuerabend haelt sich der Stress fuer die Gitarre in Grenzen. Anders sieht ssowas bei Open-air Buehnen in praller Sonne aus. Da kann man schon mal Gitarren implodieren sehen....
 
:) Ich musste mal mit dem Chor an einem Denkmal ein Lied singen, bei 20 Grad unter null... Das Geräusch des knisternden Lackes vergesse ich mein Lebtag nicht. War natürlich eine Billigstgitarre. Und hat wohl auch nichts mit schlechter Qualität zu tun.
Wir haben jetzt eine coole Gitarre mit Spinnennetz- Optik :D
 
...ich habe noch nie ein Musikgeschäft gefunden, in dem nicht der Großteil der Gitarren durch die Temperaturschwankungen und Luftfeuchtigkeitsschwankungen völlig verzogen und kaputt waren. ...
es soll nicht bestritten werden, dass sich Gitarrenhälse durch Temperaturschwankungen und Luftfeuchtigkeitsschwankungen verziehen können, das allerdings der Großteil der Gitarren defekt wäre, halte ich für stark übertrieben und ich verkehre seit fast 50 Jahren in Musikgeschäften.
 
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Defekt - nicht wirklich. Aber oft - zu oft - nicht in einem Zustand, in dem man die Qualitaet der Instrumente einschaetzen koennte. Saitenlagen im Zentimeterbereich, Saiten alt wie Methusalem, herausstehende Bundstaebchen ... alles, was in einer mies klimatiserten, nicht wirklich geliebten Umgebung passieren kann. Fachkraefte - Gitarrentechniker - werden freigestellt, nicht notwendige zeit- und kostenintensive Wartungsarbeiten zurueckgestellt, denn wenn die Kunden halt Internetpreise im stationaeren Handel erwarten, darf der Laden auch nicht mehr kosten als die Lagerhalle, aus der der Internetversand GItarren von einem Container in den anderen wirft...
Dumm nur, dass es keinen Weg zurueck geben wird, denn selbst wenn ich heute bereit waere 100 Euro mehr fuer eine Gitarre zu bezahlen, bekomme ich dennoch keinen Gegenwert dafuer, denn der Technicker, der das Setup machen koennte, der ist ja auch schon weg - und der kommt nicht wieder.
 
Meiner bescheidenen Meinung nach hat eigentlich jedes Musikhaus noch irgendeinen Techniker, bzw befreundeten Gitarrenbauer, der Reparaturen übernimmt.
Zumindest hier in der Gegend weiß ich das bei allen Musikhäusern wo ich häufiger mal verkehre.
Auch klimatisierte Räume (mindestens für die hochpreisigen Gitarren) bzw zumindest ein Luftbefeuchter für die Winterzeit im Raum sind hier eigentlich auch Standard..
Es mag sein, dass das in wirklich winzigen Läden anders ist, aber zumindest hier im Ruhrgebiet gibt es eher so mittelgroße Läden, oder eben sehr spezialisierte Shops.

@schmendrick : wenn du da Probleme mit mehreren Gitarren bei dir hast, würde ich mal die Luftfeuchtigkeit messen. Denn wenn die Hälse da austrocknen, ist das ja zumindest ein Zeichen dafür, dass die Luft bei dir deutlich trockener ist, als dort wo die Gitarre produziert wurde. Und grad in den Wintermonaten (und wenn man dann noch regelmäßig lüftet), geht das in Deutschland recht schnell.
Und klar: extreme Bedingungen, wie auf ner Bühne, stressen Lack und Holz. Aber man steht ja normalerweise da nicht zig Stunden täglich drauf. (und heutzutage ist, dank LED-Spots, zumindest die Hitze weniger ein Problem)
 
Bei uns hat vor ein paar Wochen das vorletzte Musikhaus zugemacht, damit sind wir von 9 auf 1 'runter in den letzten 10 Jahren. Der letzte Gitarrenbauer in der Stadt, der sich auf Akustikgitarren versteht, macht seine Werkstatt auch bald wegen Altersproblemen zu. Es gibt noch einen Techie, der vornehmlich elektrische Gitarren macht. Dem wuerde ich keine Akustik in die Hand geben und einen Violinbauer, der zum Glueck auch Gitarren repariert, etwas ausserhalb auf dem Land. Das war es aber auch fuer uns hier. Und nein, der verbleibende Laden hat keine Klimatisierung. Genauso wenig, wie alle anderen Laeden hier eine Klimaanlage bezahlen konnten.
 
Ich habe in Musikgeschäften schon viele gute Gitarren gespielt, aber auch ziemlichen Schrott. Meine neueste Nylon Akustik ist mir bei meinem lokalen kleinen Musikladen zugeflogen. Die stand da aber höchstens eine Woche, bis ich die in den Fingern hatte, wenige Tage später war sie "meins", vom Händler noch nach meinen Wünschen optimal eingestellt. Ist jetzt ungefähr ein Jahr her.
Allerdings habe ich in der Zeit immer wieder Instrumente angespielt, die im Preis - und Ausstattungsbereich lagen. Auch in einem größeren Musikhaus, das für mich eine knappe Autostunde entfernt liegt. Da war eine Ortega Nylon Akustik mit Abnehmersystem, die sowas von Bundunrein war, dass ich sie trotz eigentlich angenehmen Klangs nicht nehmen konnte. Und das lag nicht an den Saiten, denn da war vermutlich der Steg um wenige Millimeter falsch geklebt, sprich die Mensur falsch zu den Bundabständen.
Der Kommentar des Verkäufers: "alle Konzertgitarren sind im Prinzip nie ganz bundrein". Komisch, dass ich genau am gleichen Tag im gelcihen Laden eine andere Gitarre für meine Nichte gefunden habe, die durchaus richtig bundrein war. Und meine beiden Nylon Akustik, die ich besitze, sind auch bis in die höheren Lagen bundrein (und die haben Cutaways!).
Das Thema Internet: Die ältere meiner beiden Nylon Akustik habe ich bei Thomann bestellt. Bei der ersten war dei Bespielbarkeit gut, aber das Tonabnehmersystem defekt (Wackekontakt im Kabel im inneren der Gitarre). Umtausch. Neue Gitarre. Tonabnehmer ok aber Saitenlage unter aller Sau. Umtausch. Die Gitarre, die da kam war vermutlich wieder die, die ich zurück geschickt hatte. Saitenlage identisch. Hätte mir die Seriennummer notieren sollen. Auf jeden Fall waren so um die 5 Wochen seit der Erstbestellung rum. Ich habe es vorgezogen, nicht mehr zu reklamieren und habe die Saitenlage mit Hilfe des beiligenden Ersatzstegs richtig eingestellt (mit der Fräse und Kreuztisch exakt plan abgerichtet - wer hat denn sonst so was zuhause?).
Ich werde kein Instrument mehr online kaufen.

Mein Tip: immer wieder die Musikgeschäfte abklappern - irgendwann kommt die Traumgitarre auch da vorbei. Man muss halt Zeit haben.

Gruß
Christoph
 
Hi zusammen,

wurde schon ne Weile nix mehr geschrieben zu diesem sehr interessanten Thema. Ich möchte versuchen noch ein paar wichtige Punkte beizusteuern, da ich schon länger im Gitarrenhandel bin.
An den Themensteller:
Du hast geschrieben, dass deine Gitarre nach einer gewissen Zeit nun nicht mehr bundrein ist und du deswegen eine neue wolltest...
Nun ja, der Satz beschreibt eigentlich schon das ganze Problem!

Für ein Musikgeschäft gibt es prinzipiell zwei Möglichkeiten:

1.-Gitarren einfach hinhängen (da sollte dann schon nach Saiten, Sauberkeit usw. geschaut werden)

2.-Gitarren in einer "Schutzatmosphäre" aufbewahren (temperiert, Klima/Luftbefeuchter usw.)

So, daraus ergeben sich mehrere Dinge.
2. ist die elegantere Lösung, die auch bei vielen Händlern (zumindest teilweise) realisiert wird. Doch sie hat einen entscheidenden riesigen Nachteil:
Ist ein Instrument aus so einer Schutzzone optimal so besteht meiner Erfahrung nach ein über 50%iges Risiko dass sie sich in ihrem weiteren "Alltagsleben" dann beim Käufer zumindest nach und nach verzieht-womit wir wieder beim Problem des Themenstarters mit seiner Gitarre wären!
Tatsache ist es doch leider, dass ein Grossteil der Gitarren am Markt konstruktiv, Qualitativ und von der Ablagerung der Hölzer/Holzqualität an sich nicht auf die Dauer alltagstauglich sind. Gitarrenabteilungen in Musikgeschäften sind oft ein trauriger Spiegel dieses Desasters-um so mehr, je weniger sich das Personal um die Instrumente kümmert!

1. ist die für den Kunden eigentlich geschicktere Lösung, denn die Gitarren die dann noch gut sind, haben eine gute Qualität!

Wenn nun in einem Laden fast nur schlechteres Material hängt gibt das natürlich ein sehr mieses Gesamtbild für anspruchsvolle Kunden ab-so wie im Fall des Themenstarters der Fall. Seine Aussage ist durchaus nachvollziehbar-ich kenne diese ganzen Wandreihen verzogener Ausstellungsinstrumente nur zu gut!

Allerdings muss erwähnt werden, dass Klassikgitarren auch bei guter Qualität empfindlicher sind und die von mir angeführten Faktoren zu 100% eher für Stahlsaitengitarren gelten.
So sollte eine Hanika z.B. unter noch normalen Bedingungen schon immer ok sein, kann aber weniger ab als hochwertige Steelstrings. Der allergrösste Teil Fernost Konzertgitarren mit oft spanisch klingenden Namen verzieht sich ohne Luftbefeuchter gnadenlos, ihre Griffbretter fühlen sich dann seitlich wie Nagelbretter an. Auch reagieren oft sehr teure Oberklasse Konzertgitarren sogar recht schnell mit Rissen auf fehlende Schutzatmosphäre-ist wohl leider normal, aber ist das ok so?

für mich gab es nur eine Lösung:
Hochwertige Gitarren ohne spezielle Schutzatmosphäre anbieten. Denn dann können diese nach dem Kauf mit etwas Sorgfalt sofort unter "normalen" Bedingungen eingesetzt werden.
Mal ganz ehrlich-eine Lakewood z.B. braucht keine Schutzatmosphäre weil die Qualität einfach stimmt und eine Joe Striebel hängt auch dann noch kerzengerade an der Wand wenn viele andere Instrumente schon Brennholz sind. Solche Gitarren sin einfach mit Hirn bei der Konstruktion und Konsequenz bei deren Umsetzung und der Holzqualität gefertigt.
Und es gibt da noch weitere positive Beispiele-wenn auch nicht zu viele...

Bernie
 
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