Brautpaare und ihre Vorstellungen beim Buchen einer Partyband

Auch ein beliebter Songwunsch für die Kirche: "From a distance" von Bette Middler.
... das nicht mal von Bette Middler ist :ugly:

Ein Teil des Problems kommt daher, dass die MusikerInnen nicht als normale Dienstleister gesehen werden, sondern als Leute, die sozusagen in der Öffentlichkeit ihrem Hobby nachgehen. Und was können sie dafür erwarten? Richtig :evil:
 
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Richtig, you get what you pay for.

Ich sag' aber auch mal so: Nicht jeder will geizen, also bittesehr auch etwas Selbstbewusstsein.

Meine Hochzeit - auch erst 2 Jahre her - hatte ganz bewusst KEINE Einlage(n) meiner damaligen Band oder sonstiger Musiker-Freunde, alle sollten entspannt als geladene Gäste Party machen. Auch halte ich gar nix von vielen Unterbrechungen, meiner Erfahrung nach ziehen viele Einlagen die Stimmung immer runter.

Ich hatte in der Kirche ein wirklich gutes lokales Trio angeheuert (2 Sängerinnen, 1 x A-Gitarre). Preis war der guten Leistung durchaus angemessen.
Den DJ hatte ich von daheim "importiert", samt seiner auch angemieteten PA. Klar, der hat vom Nachmittag an ueber's Essen Begleit-Musik gemacht und danach wirklich Party bis um 4. Klar, habe ich für Anreise und Hotel gezahlt. Und klar, hat der deutlich mehr bekommen als die 3 aus der Kirche, die waren ja nur anderthalb Stunden am Start. Und nein, für weniger hätte er's auch nicht gemacht (der lebt zu weiten Teilen davon). War mir aber verdammt wichtig und es war super. Und ich konnte mir sichergehen, auf meiner Hochzeit von Abba, Helene Fischer, Coldplay ebenso verschont zu bleiben wie irgendwelchen Metal-Eskapaden. :D

Aber gerade im Vorfeld ist mir aufgefallen, wie sich Spreu vom Weizen trennt: Einerseits die "Profis" mit gut gemachter Info-Mail mit Links zu SoundCloud/YouTube, klarem Angebot und schnellem Kontakt... andererseits die "Möchtegern-Profis", die ewig nicht antworten und in Summe halt nicht den Eindruck machen, alles professionell im Griff zu haben. Ich wollte die "Profis" und habe dafür halbwegs gern gezahlt.

Gibt also sone und solche, wie immer. Wer als Band aber gut und professionell ist - es gibt einen Markt dafür.
 
Ich bin seit einigen Jahren unter anderem im Hochzeitsbusiness tätig und inzwischen sehe ich das recht pragmatisch. Auf geschätzt 12 Angebote auf Anfragen kommt überhaupt mal eine Rückmeldung, dann jedoch zumindest auch meist eine interessierte. Ich glaube, viele Paare denken einfach tatsächlich, dass sie eine Band für max. 1000 Euro buchen können und fallen aus allen Wolken, wenn das nicht so ist. Die anderen wissen die Live-Musik-Komponente sehr zu schätzen und sind auch bereit, dementsprechend etwas Geld in die Hand zu nehmen. Über die, die uns nicht zu schätzen wissen, rege ich mich nur noch an schlechten Tagen auf.

Ich folge da einer Minimal-Stundenhonorarkalkulation für selbstständige Musiker und alles, was weniger wäre, ist für mich ohnehin irrelevant. Ganz nette Paare kriegen vielleicht noch einen kleinen Sympathie-Rabatt, aber ansonsten keine Kompromisse.

Wir haben über die Jahre gemerkt, dass Hochzeiten von allen Events am meisten Zeit in Anspruch nehmen - Hochzeitspaare haben einfach viel mehr Fragen, ist ja auch verständlich. Wir treffen unsere Paare meist vorher persönlich, manchmal studieren wir noch einen Eröffnungstanz oder ein Wunschlied ein - wenn man geschäftsmäßig kalkuliert, schon einige Stunden Arbeitsaufwand.

Dann muss man oft schon relativ früh vor Ort sein, um aufzubauen - einige Hochzeiten finden im 100-150 km Umkreis statt - sprich Fahrtzeit, Leerlauf zwischen Aufbau und Spielbeginn....

Also alles in allem lohnt sich eine Firmenfeier viel mehr bei minimalem Arbeitsaufwand, man kann auch mehr Gage aufrufen, aber dafür spielt man oft die lebende CD und wird den ganzen Abend gepflegt ignoriert.
Bei Hochzeiten kommt doch meist noch mehr an Wertschätzung rüber, auch wenn wir nur Hintergrund zum Dinner spielen. Es ist einfach eine sehr viel persönlichere Atmosphäre.

Unser Repertoire ist relativ eingeschränkt auf bestimmte Genres, Jazz, Bossa, Pop/Soul/Funk-Klassiker, d.h. man muss unsere Musik schon mögen, um uns zu buchen. Daher ist relativ klar, dass wir jetzt nicht plötzlich Helene Fischer oder Wolle Petry aus dem Hut zaubern werden, hat auch noch nie jemand nachgefragt.
Wir arbeiten mit DJs zusammen, die wir dann weiterempfehlen, wenn eine große Bandbreite gefragt ist. Manche buchen dann die Band im Duo/ Trio zum Dinner und DJ für später, das passt dann auch einfach oft besser.
Da ich die einzige Sängerin bin, spielen wir ohnehin nur max. 5 Stunden und mehr möchte ich auch gar nicht anbieten, dann wird es ja womöglich noch anstrengend ;-)
 
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Gerade was den Zeitaufwand im Vorfeld betrifft gebe ich lunaberlin recht. Wenn sich die Paare vorher noch treffen wollen um einen kennenzulernen und dann ggf nochmal um einige Details zu besprechen "weils doch viel persönlicher ist als am Telefon" ist das Arbeitszeit die nicht bezahlt wird. Wenn man sich da die freien Theologen anschaut, dann haben die ganz klar in den AGB stehen, dass EIN persönliches Treffen inklusive ist (inkl Fahrtkosten) und bei weiteren Dates eine Gebühr fällig wird. Irgendwo hab ich mal ein youtube Video gesehen in dem es darum ging Gastronomen oder andere Dienstleister zu einer kostenlosen Vorleistung / Kostprobe zu bewegen mit dem Argument, wenn es gefällt würde man ggf buchen. Aber erst wolle man sehen, wie das Ergebnis aussehen könnte. Die Reaktionen darauf sollten klar sein ;-)

Wer das Video kennt, kann gerne den Link mal posten. Mir fällt leider der Titel nicht mehr ein.

Und auch der Punkt vom Zauberer trifft den Nagel auf den Kopf. Ich als Profi möchte verkaufen und bin überzeugt, dass meine Leistung den Preis wert ist. Unkomplizierter und schneller Kontakt, viel Info, Erfahrung und ein klarer Leistungskatalog. Ich bin immer wieder überrascht, wenn wir Anfragen von Paaren bekommen, deren Musiker (egal ob Trauung oder Party) kurzfristig abgesagt haben ohne für Ersatz zu sorgen. Wenn bei uns jemand ausfällt gibt es einen großen Pool an Subs, die sich über fair bezahlte Jobs freuen. Anders bei manchen Amateuren, wenn der Bassist doch lieber in Urlaub fährt, aber der einzige ist, der eine PA besitzt und seinen Bandkollegen nicht traut. Alles schon erlebt.
 
Anders bei manchen Amateuren, wenn der Bassist doch lieber in Urlaub fährt, aber der einzige ist, der eine PA besitzt und seinen Bandkollegen nicht traut.
....aaarg, diese bösen Bassisten wieder...
(können nicht Gitarre spielen, haben aber Geld für Urlaub und PA)
 
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Ich mach seit 30 Jahren Tanzmusik, und ja, auch auf diversen Hochzeiten. Der Preis ist nicht verhandelbar, und das war auch nie ein Problem. Und es ist nicht selten vorgekommen, dass hinterher noch ein schein draufgelegt wurde.
Bei uns zahlt der Auftraggeber einen Stundentarif, der läuft ab dem Zeitpunkt, wann wir spielbereit sein sollen. Verzögert sich der Start, ist das nicht unser Problem. Zu Ende ist, wenn der Veranstalter das sagt, wobei wir nicht selten auch schon auf ihn zugegangen sind, denn bei uns ist es - gerade bei Familienfeiern - üblich, dass der Abend mit einem gemeinsamen Schlusskreis beendet wird, und das macht nur Sinn, wenn nicht schon alle gegangen sind. Wir haben auch keine Lust für die letzten 5 Thekensteher zu stehen, nur weil die Zeit läuft, und Zeit Geld ist.
Es gibt andere Kapellen, die's anders machen. Da wird Zeit geschunden ohne Ende, auch noch mal um 5Uhr Gas gegeben, wenn man feststellt, dass einige müde werden und sich in Aufbruchstimmung befinden. Und auch so ein Schlusskreis kann man locker um eine Stunde ausdehnen - muss man aber nicht. Denn machen wir uns nichts vor, in diesem Bereich des Musikgeschäfts stimmt der Preis noch, und da muss man es nicht unnötig übertreiben. Denn jede gute Veranstaltung bringt mindestens eine Folgeveranstaltung mit sich, eher mehr.
 
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....aaarg, diese bösen Bassisten wieder...
(können nicht Gitarre spielen, haben aber Geld für Urlaub und PA)
Jaja, so sind wir... *hrhr*

Ich hab das Hochzeitsbusiness nur am Rande mitbekommen, aber es ist schon verwunderlich, was da manchmal an Vorstellungen daherkommt.
Einmal kam auf die von uns bejahte Anfrage, ob man sich denn auch das ein oder andere Lied wünschen dürfte, eine sage und schreibe 68 Songs (!!) umfassende Liste zurück, die wir spielen sollten. Noch dazu Toto, Dream Theater und dergleichen, inkl. der ein oder anderen 15-Min-Nummer, also nix, was man sich mal nebenbei aus dem Handgelenk schüttelt... Ich mein, biddewas?! o_O
Oder die Hochzeit eines Investmentbankers (bei der Geld ECHT keine Rolle spielte!), wo die Braut nach erfolgtem Bühnen- und PA-Aufbau völlig ausgetickt ist und nur noch rumschrie, das muss alles weg, das ist alles hässlich, das zerstört den ersten Eindruck, den die Gäste beim Betreten des Raums haben, da darf nur ein Mikro stehen bleiben, usw. usf. Was der PA-Verleiher vorgeschlagen hat, mit der guten Dame zu machen, hätte vermutlich selbst das Menschenrechtsverständnis des frühen Mittelalters gesprengt....
Ich bringe auf völlig unrealistische Preisvorstellungen immer das Beispiel mit den Handwerkern: Lassen Sie sich doch mal einen Kostenvoranschlag dafür geben, sechs Klempner an einem Samstagabend für acht Stunden zu beschäftigen. Was immer die vorschlagen: wir machen's um die Hälfte. :ugly:
 
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