Wil_Riker
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Einleitung
Bereits seit ein paar Jahren auf dem Markt ist die Class-D-Endstufenserie DIGIT von Synq. Leider findet man im Internet keine wirklich aussagekräftigen Testberichte zu den aktuell drei verfügbaren und unterschiedlich leistungsstarken Modellen 1k0, 2k2 und 3k6. Allen Endstufen gemein ist die kleine und leichte Bauart (19" 1 HE, Gewicht deutlich unter 10 kg).Da ich für meine beiden neu erworbenen Seeburg A4 eine passende Endstufe benötige (siehe: Leichte Endstufe der Leistungsklasse 300 bis 400 W/8 Ohm) habe ich übers Musiker-Board beim Deutschlandvertrieb von Synq (www.mr-products.de) das kleinste Modell 1k0 angefragt und konnte es bereits kurze Zeit danach in den Händen halten, um es im Praxisbetrieb zu testen.
(Bildquelle: http://de.synq-audio.com)
Ausstattung, technische Daten
Beim Inempfangnehmen das Pakets mit der 1k0 war ich einigermaßen erstaunt über das geringe Gewicht. Wenn man nicht wüsste, dass es eine Endstufe mit 1 kW Leistung beinhaltet, könnte man meinen, es handele sich um einen Zuspieler oder ein Effektgerät . Tatsächlich hat die Class-D-Endstufe wenig mit den konventionellen "Eisenschweinen" gemein: Bei geringen Abmessungen von 482 mm x 44 mm x 215 mm, d. h. einer Bautiefe von der Breite eines Blattes im Format DIN A4 bei einer Bauhöhe von gerade mal 1 HE (19"), wiegt der Verstärker gerade einmal 3,3 kg.(Sorry für das unscharfe Foto )
Auf der Vorderseite befinden sich die üblichen Bedienelemente, sprich zwei gerasterte Pegelsteller für die beiden Endstufenkanäle nebst zugehöriger LED-Kette, in drei unterschiedlichen Farben anliegendes Signal (grün), Übersteuerungen ("Clip", gelb) und Auslösen der Schutzschaltung ("Pro"(tect), rot) signalisiert. Die Schutzschaltung beinhaltet lt. Handbuch Signal-/Strombegrenzer, Überlastungsschutz, Kurzschlusssicherung, Gleichstrom-Störschutz, Überhitzungsschutz, Wechselstrom-/VHF-Sicherung und Soft-Start. Einen Minuspunkt erhält die 1k0 von mir, weil im Gegensatz zu den größeren Geschwistern der DIGIT-Serie die Limiter-Funktion leider nicht vorhanden ist.
Darunter befinden sich sich zwei weitere LEDs, an denen man die auf der Rückseite eingestellte Betriebsart ablesen kann: Rot für "Bri"(dged Mode) und gelb für "Mono". Dies kenne ich von keiner anderen Endstufe dieser Preisklasse und finde es wirklich hervorragend . Der herkömmliche Stereo-Modus wird nicht speziell angezeigt. Kleine Punktabzüge gibt es für die beiden Potis: Die Rasterung passt nicht so richtig zu der Beschriftung auf dem Gehäuse. Zudem sind beide Potis minimal gegeneinander in der Achse verdreht, so dass bei Einstellung im gleichen Raster die Markierungen doch sichtbar voneinander abweichen.
Am rechten Rand der Frontplatte befindet sich der dezent beleuchtete Netzschalter. Der Rest der Vorderseite wird von einem großen Lufteinlass-Grill dominiert, hinter dem zur Filterung der abgesaugten Luft schwarzer Schaumstoff sitzt.
Zwei Halte-/Tragebügel in der Nähe der "Rackohren" sucht man bei der 1k0 vergeblich. Aufgrund des geringen Gewichts erscheinen diese auch nicht wingend notwendig, wobei sie generell ja auch als eine Art "Überrollbügel" zum Schutz der Bedienelemente dienen. Da die Frontplatte etwas tiefer sitzt als die Rackohren, und somit die Potis nicht hervorstehen, ist dies jedoch kein Problem (gut zu sehen beim Bild der Unterseite).
Die Rückseite beherbergt wie gewohnt die Ein- und Ausgänge der Endstufe, allesamt Buchsen des renommierten Herstellers Neutrik - aufgrund der geringen Maße aufs wesentliche reduziert: 2 XLR-Eingänge (Männchen) mit Verriegelung, 2 XLR-Ausgänge (Weibchen), die die anliegenden Eingangssignale weiterschleifen, sowie 3 SpeakOn-Buchsen. Hierbei ist die rot markierte Buchse für den Brückenbetrieb vorgesehen, die anderen beiden Buchsen für den regulären Mono- oder Stereobetrieb.
Oberhalb der XLR-Ausgänge befinden sich zwei dreistufige Schiebeschalter zur Konfiguration des Verstärkers. Zum einen lässt sich hier die Betriebsart der beiden Endstufenblöcke bestimmen: In Mittelstellung agiert die 1k0 als herkömmlicher Stereo-Verstärker. Im Mono-Modus (rechts) und Bridged Mode (links) verstärken beide Endstufen-"Seiten" das an Input A anliegende Signal. Leider ist es im Mono-Modus nicht möglich, linke und rechte "Seite" unabhängig voneinander per Poti auf der Front zu regeln, da Poti B dann ohne Funktion ist .
Zum anderen lässt sich die Empfindlichkeit der Signaleingänge umschalten - ein Feature, dem man bei Endstufen dieser Preisklasse selten begegnet, was Einsteiger verwirren könnte: 26 dB/32 dB/1,4 V (Erläuterung siehe: http://www.sengpielaudio.com/Rechner-db-volt.htm)
Ein Tastschalter, mit dem man einen LowCut-Filter bei 30 Hz aktivieren kann, findet man ebenfalls auf der Rückseite.
Die Spannungsversorgung erfolgt mittels Kaltgerätebuchse (inkl. wechselbarer Feinsicherung). Ein ausreichend langes Kaltgerätekabel mit geradem ( ) Schukostecker wird mitgeliefert. Leider wackelte die Buchse an meinem Testgerät doch merklich, deshalb gibt es dafür weitere leichte Abzüge in puncto Verarbeitungsqualität.
Aufgrund der gedrängten Bauart ist das Lüftungskonzept der 1k0 etwas ungewöhnlich: Der Auslass für die an der Vorderseite angesaugte Luft befindet sich an einer der unteren Seitenkanten. Dies ist beim Reckeinbau unbedingt zu beachten, um eine ausreichende Luftzirkulation zu gewährleisten. Der Lüfter läuft permanent, wird aber je nach Bedarf automatisch in seiner Umdrehungsgeschwindigkeit angepasst.
Auf der Unterseite des stabilen schwarzen Stahlblechgehäuses hat der Hersteller der Endstufe vier Gerätefüße spendiert, falls man die 1k0 nicht in ein Rack einbauen möchte. Leider sind die Füße nicht besonders elastisch oder rutschhemmend, sondern für meinen Geschmack zu hart.
Lt. Datenblatt leistet das Leichtgewicht im Frequenzbereich von 5 bis 36.000 Hz 2x 300 W/RMS an 8 Ohm bzw. 2x 540 W/RMS an 4 Ohm. Im Brückenbetrieb beträgt die Leistung 1080 W/RMS an 8 Ohm. Der Wirkungsgrad beträgt 90%, die Slew Rate 29 V/µS und der Dämpfungsfaktor 280.
Praxiseinsatz, Fazit
Beim Einschalten der Endstufe befindet sich die Endstufe für einige Sekunden im Protect-Zustand, bevor die Leistungsausgänge freigeschaltet werden. Dies geschieht offenbar nicht durch Relais, denn das typische Klicken ist nicht zu hören, dafür aber leider ein leises Ploppen der Lautsprecher . Beim Ausschalten das gleiche . Ein Grundrauschen im Leerlauf ist allerdings nicht vorhanden, lediglich wenn man die Potis auf der Vorderseite über die 3-Uhr-Stellung aufdreht, rauschen die Hochtöner der angeschlossenen Boxen minimal (fast unhörbar).An einem Bürotag habe ich die kleine 1k0 an meinen beiden Seeburg A4 mehrere Stunden zur Musikberieselung laufen lassen. Klanglich gab es keine Auffälligkeiten, wobei ich persönlich der Meinung bin, dass ein Verstärker i. d. R. nur laut machen und nicht den Klang färben sollte. Der Lüfter verrichtet seine Arbeit unauffällig, wobei er im "zweiten Gang" ein ungewohntes Surren von sich gibt, was aber immer noch deutlich leider ist, als "normale" Umgebungsgeräusche - insbesondere der Lüfter meines betagten MacBook Pro übertönt die Lüftergeräusche der 1k0 deutlich. In einer Studioumgebung könnte man dies evtl. trotzdem als störend empfinden, aber die DIGIT-Serie ist eher an die PA-Klientel adressiert als an die Recording-Fraktion, deshalb sollte das Surren selbst bei Konferenzbeschallungen o. ä. absolut kein Problem darstellen. Das Kühlkonzept scheint jedenfalls gut zu funktionieren, wobei in diesem ersten Test Abluft und Gehäuse maximal Körpertemperatur erreicht haben.
Erster echter PA-Job war dann die Beschallung einer Diskussionsrunde zur hessischen Kommunalwahl 2016 im Saal eines Cafés. Zu beschallen galt es etwa 50 Gäste, Signalquellen waren 6 Handmikros sowie der Summenausgang des Mischpults eines Singer-/Songwriter-Duos (Sängerin, Klavierspieler). Maximalpegel war dabei nicht gefordert. Die 1k0 erfüllte ihren Job problemlos, wobei die Pegelsteller auf der Front maximal auf 11 Uhr standen. Die Lüftergeräusche waren absolut unauffällig und kein bisschen störend, obwohl die Endstufe direkt am FOH neben dem Mischpult stand.
Direkt am nächsten Tag ging es weiter mit der Beschallung einer Musikprobe meines Folklore-Ensembles: Um E-Bass und Geige gegenüber 4 Akkordeons, 2 Klarinetten, Tuba, Tenorhorn und Teufelsgeige in einem kleinen Saal hörbar zu machen, lief die Kombination aus den beiden Seeburg-Boxen und der Synq-Endstufe von ca. 10:00 bis 16:00 Uhr - genauso problemlos und unauffällig wie beim zuvor geschilderten Einsatz am Vorabend.
Insgesamt erhält man mit der Synq DIGIT 1k0 eine preiswerte, brauchbare und leichte PA-Endstufe. Wer mit den kleinen Abstrichen in Verarbeitung, fehlendem Limiter und den nicht getrennt regelbaren Kanälen im Mono-Modus leben kann, kann bei einem Straßenpreis von etwa 300 € nichts falsch machen .
- Eigenschaft
Grund: Fotos logischer angeordnet
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