[HiHat] Masterwork Custom Pointer 15"

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Nachdem ich jetzt seit einigen Monaten die Masterwork Custom Pointer 15" HiHat verwende, will ich im Folgenden mal meine Erfahrungen dazu mit euch teilen. Ich versuche mal, dieses Review durch deutlich mehr Soundbeispiele als sonst aufzuwerten, da ich mir bei Becken doch meist eher etwas schwer tue, den Sound richtig zu beschreiben. Da würde ich lieber Recordings sprechen lassen, die sagen mehr als tausend Worte :)

Es handelt sich hierbei scheinbar um etwas weniger nachgefragte Becken auf dem Markt, da man die Custom Pointer-Serie im Allgemeinen nicht so häufig in den Stores findet. Nachdem ich die 15"-Version vor einigen Jahren auf der Musikmesse angespielt und für extrem gut befunden hatte, ist diese leider mangels Möglichkeit, auf einem A-Set zu spielen, wieder etwas in Vergessenheit geraten. Seit einem halben Jahr sitze ich wieder regelmäßig hinter einem akustischen Schlagzeug, weswegen es für mich Pflicht war, mich zuallererst nach dieser tollen HiHat umzuschauen. Der Big T hat diese leider nicht mehr im Angebot, weder in der 14" noch in der sowieso eher ungewöhnlichen 15"-Variante. Hier gibt es nur (noch) die Custom-Series. Auch andere große Online-Musikhändler haben diese Becken nicht mehr im Sortiment. Bei Just Music wurde mir sogar gesagt, dass die wohl überhaupt nicht mehr hergestellt werden und man sie nur noch mit viel Glück bei ebay erstehen könne. Bei Music-Station kann man mit einer gewissen Wartezeit noch an die Becken gelangen, Musik Eichler hat diese sogar in noch kürzerer Lieferzeit anzubieten, dafür allerdings für einen deutlich höheren Preis. Ich habe deshalb lieber etwas gewartet und meiner für 289,00€ bei Music-Station gekauft.

So sehen die guten Stücke aus:

pointerhihat_103959_0.jpg


Die Becken

Wie gesagt handelt es sich um 15"-Becken mit einer - in dieser Preisklasse wohl standardmäßigen - B20-Legierung. Dessen sollte man sich vor dem Kauf bewusst sein. Durch die "Übergröße" passen diese nicht automatisch in jede Beckentaschen. Ich habe eine Meinl-Beckentasche, auf der vorne ein Aufsatz für HiHat-Becken angenäht ist. Dieser ist standardmäßig eigentlich nur für 14"-Becken gemacht. Mit etwas Geduld und Quetschen bekommt man auch diese Becken in die Tasche. Dennoch ist 15" eine eher ungewöhnliche Größe im Vergleich zu den meist genutzten 14" bzw. immer mehr in Mode kommenden 13" Becken. Die Becken sind ein klein wenig, jedoch nicht sonderlich viel schwerer als 14"-Becken. Ansonsten sind die guten Stücke wie auf den Bildern zu sehen ist, schön glänzend abgezogen und mit einer unregelmäßigen Handhämmerung bearbeitet, wodurch jedes Becken ein Unikat ist.
Die Keyholes sind sowohl beim Top- als auch beim Bottom-Becken sehr sorgsam verarbeitet und astrein rund. Da wird so schnell kein Riss oder eine Ausbeulung entstehen. Ich habe mal bei meinen alten, doch deutlich billigeren Stagg-HiHats geschaut. Da ist eine ziemliche Beule im Keyhole zu sehen. Da merkt man halt doch den Qualitätsunterschied.
Auch die Außenränder sind schön glatt, keinerlei Unebenheiten, die auf einen baldigen Riss hindeuten würden.
Und nicht zuletzt sind die Becken sehr gleichmäßig abgeschliffen. Dies merkt man immer ganz schön, wenn man das Becken auf seinen Zeigefinger setzt und es dann nicht in eine Richtung pendelt, sondern in etwa gerade (ganz gerade geht eh nicht, weil der Finger ja keine komplett gerade Auflage garantieren kann) bleibt.
Von der Verarbeitung her keinerlei Makel, auch vom Aussehen her sind die Becken ziemlich sexy. Nur wenige Hammerschläge (es gibt ja Becken, auf denen man vor lauter Hammerschlägen kaum mehr was vom eigentlichen Becken sieht...) zieren die Teller.

Spielgefühl

Ich hatte keine großen Probleme mit der Umstellung von 14" auf 15". Ich habe, bis ich diese HiHat gekauft habe, immer nur auf 14er Becken und (wenn ich früher auf dem Set meines Lehrers gespielt habe) hin und wieder auch mal auf 13er HiHats gespielt, die ich auch sehr gemocht habe. Dadurch, dass diese Becken ein klein wenig schwerer sind, ist das Spielgefühl insbesondere bei offener HiHat ein ganz klein wenig anders. Logisch, es muss ja auch mehr Masse bewegt werden. Ich bin aber der Meinung, dass jeder hier recht schnell keinen Unterschied mehr erkennen wird.

Sound

Laut der Beschreibung von Music Station haben die Becken einen erdigen Grundklang. Ich verbinde damit immer eher dunkel klingende Becken. 1:1 kann ich dem nicht zustimmen. Die Becken sind (vielleicht auch einfach durch ihre Größe) ein wenig "wärmer" im Klang, so würde ich es beschreiben, aber keineswegs dunkel (wie beispielsweise die Dark Matter Becken von Zultan) oder gar trocken wie die Sand-Becken von Meinl.
Zum Einstimmen im Folgenden mal nur die HiHat.

Masterwork Custom Pointer 15" mit Rods gespielt
https://soundcloud.com/metaljuengermb/masterwork-custom-pointer-15-rods-only



Das Soundbeispiel zeigt für mich schon wunderbar, wie filigran diese HiHat ist, obwohl sie mit 15" doch schon eher zu den schwergewichtigen HiHats zu zählen sein sollte. Und Tatsache ist, dass diese HiHat auch laut kann (siehe am Ende des Beispiels mit den Rods). Dennoch ist die HiHat ein Ausbund an Dynamik. Mit den Rods und ganz leicht geöffnet kann man damit sensationell leisere Rock-Balladen bestreiten. Etwas mehr geöffnet und mit Sticks kann diese HiHat auch durch dickere Gitarrenwände pflügen. Die 15" garantieren sowieso ein höheres Ende auf der Lautstärkeskala. Kleinere HiHats können auch laut, erreichen das allerdings meist eher mit einem etwas schneidenderen Sound. Diese Ausgeglichenheit liebe ich an den Custom Pointer-Becken.

Auch getreten kann sich die HiHat durchaus sehen lassen. Die Schraube unter dem Bottom-Becken ein klein wenig angezogen, damit etwas mehr Luft passieren kann und schon ist die HiHat optimal für Jazz oder Fusion geeignet.

Masterwork Custom Pointer 15" getreten
https://soundcloud.com/metaljuengermb/masterwork-custom-pointer-15-getreten


Masterwork Custom Pointer 15" Tombeat HiHat getreten
https://soundcloud.com/metaljuengermb/masterwork-custom-pointer-15-hihat-tombeat-hardstick

Mit geschlossener HiHat erreicht man schließlich einen traumhaften Click im Sound, der sich besten in das Gesamtgefüge eines Beats einpasst und einer Zildjian K oder anderen Granden in nichts nachstehen muss (okok, 15" vs. 14" zählt eigentlich nicht...). Wer hier allerdings eine HiHat sucht, die eher einen hohen, schnellen "Chick" von sich gibt, der sollte meiner Ansicht nach eher in Richtung 13"-Becken schauen. Der Click hier ist schon recht amtlich und hat im Vergleich zu den "Chicks" der kleineren HiHats doch einen etwas längeren Sustain und ist nicht ganz so definiert und filigran.
Auch hier: mit angezogener Schraube unter dem Bottom-Becken kann ich mir kaum eine andere HiHat vorstellen, die ähnlich toll HiHat-Öffnungen darstellen kann. Im Gesamtgefüge eines Beats hört sich das dann wie folgt an:

Masterwork Custom Pointer 15" Beat Hardstick
https://soundcloud.com/metaljuengermb/masterwork-custom-pointer-15-hihat-beat-hardstick


Masterwork Custom Pointer 15" Shuffle Hardstick
https://soundcloud.com/metaljuengermb/masterwork-custom-pointer-15-hihat-shuffle-hardstick


Masterwork Custom Pointer 15" Beat Rods
https://soundcloud.com/metaljuengermb/masterwork-custom-pointer-15-hihat-beat-rods


Gerade bei dem Rod-Beat zeigt sich, dass die HiHat auch leise kann. Ist sie geschlossen, dann hört man sie mit Rods im Beat kaum, kann mit HiHat-Öffnungen dann aber tolle Akzente setzen.

Fazit

Man, ich liebe diese HiHat. Ich weiß jetzt auch wieder, wieso ich sie damals auf der Musikmesse schon so toll fand. Ich werde mir mit Sicherheit - sofern es das Budget zulässt - irgendwann mal noch eine zweite HiHat kaufen. Die Masterwork Custom Pointer 15" wird jedoch immer einen Platz in meinem Setup haben. Wer zuvor noch nie 15er-Teller gespielt hat, sollte sie vor dem Kauf vielleicht doch nochmal anspielen, da sie vom Spielgefühl doch ein ganz klein wenig anders sind als 13er oder 14er Becken. Wer damit keine Probleme hat, wird (gerade für einen Preis von "nur" 289,00 €) mit dieser HiHat aber einen Kauf fürs Leben tätigen!
 
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Interessant die mal auf Aufnahmen zu hören. Ich hatte mir letztes Jahr welche als Ausstellungsstück gekauft. Als Anfänger habe ich aber noch nicht die optimale Einstellung gefunden, so dass es bei mir auch dadurch - mal abgesehen von individuellen Unterschieden und der Klangänderungen durch die Aufnahmekette - etwas anders klingt.
 
Es sollte dazugesagt werden, dass die Aufnahmen nicht professionell entstanden sind. Das ist mit einem simplen Audiorecorder aufgenommen worden, nicht mit einer kompletten Set-Mikrofonierung und Overheads :)
Da ich aber schon längere Zeit sehr zufrieden mit den Aufnahmen meines Olympus bin (zu dem könnte ich auch mal noch ein Review machen :D) und diese für Proberaumaufnahmen locker ausreichen, wenn man das Geld nicht für eine aufwändige Mikrofonierung hat, denke ich, dass man zumindest den Grundcharakter der Becken raushören kann. Und das ist ja das wichtigste für so ein Review :)
 

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