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Vorwort
Warum schreibe ich ein Vergleichs-Review zu zwei Gitarren, die (wenn ich mich nicht verrechnet habe) im Falle der PRS schon über fünf und bei der Strat sogar über 11 Jahre alt sind und so herstellerseitig gar nicht mehr angeboten werden?
Weil ich es kann!
Nein, diese etwas pubertär provokante Ansage, mit der man jegliche Selbstreflexion vom Tisch fegen kann, ist mir dann doch etwas dünn.
Ich denke, es gibt gute Gründe diese beiden Instrumente genauer vorzustellen. Zum einen handelt es sich hier um sehr hochwertige Gitarren, die bewusst nicht in das so häufige Beute Schema von Heiligem Gral und Vintage Voodoo passen, sondern für mich viel mehr "Professionelle Werkzeuge" darstellen oder anders ausgedrückt: Als ich mir diese Gitarren besorgt habe, hatte ich kein spezifisches "Sound Ideal" im Kopf, das ich erreichen wollte, sondern den Anspruch nach einer "vernünftigen" Gitarre für möglichst viele Fälle. Was hier "vernünftig" für mich bedeutet, beschreibe ich noch später.
Trotz des Alters dieser Modelle, ist aber die Verfügbarkeit auf dem Gebrauchtmarkt durchaus gegeben. Ich besitze die Strat seit etwas mehr als einem Jahr und habe sie ungespielt erstanden (keine Ahnung, warum sie so lange in dem Laden weilte...). Die PRS habe ich vor Kurzem von dem bestimmt allseits bekannten Foren-Mod hack_meck erstanden. In beiden Fällen zu vergleichsweise günstigem Kurs; etwas unter bzw. etwas über 1k€, was diese Instrumente mehr als wert sind!
Was fürs Auge
Um diese Dinger geht es hier also
Zwei "vernünftige" Gitarren!
... aber was macht nach meinem Anspruch eine vernünftige Gitarre aus? Walter Kraushaar hat das für seine Liesette eigentlich schon ganz schon auf den Punkt gebracht (http://www.kraushaar-gitarren.de/cms/lisette.html ...wenngleich ich in diesem Kontext nie auf die Idee kommen würde, EMG PUs einzubauen und damit verbunden den "Stress" einer Batterie in einer Gitarre in Kauf zu nehmen...)
Also mit meinen Worten sollten diese Gitarren:
1. Zuverlässig funktionieren und mir keine Probleme machen
2. Möglichst vielseitig, aber dabei auch attraktiv klingen
3. Dem Auge gefallen
... und zwar in dieser Reihenfolge der Priorität!
Bestandsaufnahme
Ich denke, beiden Gitarren erfüllen das oben genannte Anforderungsprofil schon sehr gut.
Bei "zuverlässigem Funktionieren" ist Stimmstabilität eine besonders wichtige Eigenschaft. Da jedoch ein Tremolo für mich zur Vielseitigkeit dazu gehört - Double Locking Systeme, mir aber im Alltag zu kompliziert sind, ist "Optimierung" der klassischen Technologie gefragt.
So verfügen beide Gitarren über Locking Tuner und im Falles der Fender Strat über ein 2-Punkt Messerkanten gelagertes Trem und die PRS hat das hauseigene PRS-System mit 6 Schrauben, aber ebenfalls reibungsarmer Lagerung. Beide Systeme sind bei mir frei schwebend eingestellt und halten die Stimmung hervorragend! Nun gut, Dive Bombs gehören nicht mein Repertoire, aber nach Songs wie z.B. Wicket Games von Chris Isaak, brauche ich nicht nachzustimmen. Die Locking Mechaniken reduzieren den Aufwand für Saitenwechseln zusätzlich auf ein Minimum.
Von der Ergonomie her sind auch beide Instrumente einfach nur angenehm. Da zerren eben nicht 4 kg oder sogar mehr an der Schulter.
Für die Haptik einer Gitarre ist das Halsprofil für viele von entscheidender Bedeutung. Ich bin da jemand, der sich da schnell an Vieles gewöhnt. Während bei der Am. Deluxe ich das Profil als gefälliges C beschreiben würde, bekommt man bei PRS ein am Griffbreit steileres Profil (wenn man so will, eine Mischung aus V und C...). Diese V-Form am Griffbrett war für mich zunächst etwas unkomfortabel, hat meine linke Hand aber automatisch eine "saubere" Haltung geführt... mittlerweile ist das für mich aber gar nicht mehr wahrnehmbar. Ich komme auf dem einen Hals so gut zurecht, wie auf dem anderen. Beide Hälse sind rückseitig satiniert, was vor Verschmutzen bewahrt, aber gleichzeitig ist Schweiß und "Kleben" kein Thema.
Beide Instrumente sind mit brummfreien Pick Ups ausgerüstet, was IMO auch so sein muss! Ich beschäftige mich viel mit Recording und 50Hz-Brummen ist da von mir einfach nicht gewünscht. Bei der Am Deluxe Strat wurde schon eine Vielzahl von Noiseless "Single Coils" verbaut. Wenn ich das richtig zusammen bekomme gab es da die Lace Sensor PUs, dann hat kein Geringerer, als Bill Lawrence für Fender die SCN (Samarum-Cobalt-Noiseless)-PUs entwickelt, die in diesem Model verbaut sind. Daneben gibt es noch von Fender die schlicht "Noiseless" genannten Modelle und heute findet man die "N3" in den Deluxe, die aber wohl auch schon wieder von "noch besseren" Tonabnehmern abgelöst werden sollen. Die Noiseless PUs von Fender stehen in keinem besonders guten Ruf und das IMO leider auch nicht so ganz ohne Grund... Doch zum Klang der Gitarren später noch mehr.
Bei der PRS SAS ist der Paulemann einen anderen Weg gegangen und hat spezielle "Narrow Field" PU entwickelt. Das sind schmale Humbucker, die ein engeres Magnetfeld aufweisen. Auf jeden Fall sind diese Gitarren so gegen alle Einstreuungen gefeit und auch die Abschirmung ansonsten läßt da nichts durch. Ruhe im Karton!
Mehr an den Musikeralltag haben dann wieder die Leute von Fender gedacht, die der Strat einen guten Gurt und Schaller Security Locks zugegeben haben. Die Gurthalter Pins der PRS sind groß und tun auch sicher ihren Job, zumal die Gitarre ja leicht ist, aber hier hat die Strat mal die Nase vorn. (...unverständlich ist mir, warum Fender als Case Candy dann ein zwar recht hochwertiges, aber nur etwa 2.5m langes Gitarrenkabel beilegt. Ein vernünftiges Kabel ist IMO 5 m lang...)
Schalter und Potis sind bei der Am. Deluxe "klassisch" angeordnet. D.h. das Vol. Poti ist sehr leicht zugänglich - mir schon immer, zu leicht. Ich helfe mir da mit einer Bremse aus Filz, weil ich wohl als Linkshänder, der aber normal herum die Gitarre bedient, zu grobmotorisch veranlagt bin und beim Spielen das leichtgängige Dreh-Ding immer wieder ungewollt verstelle.
Dafür hat PRS sich für den PU Wahlschalter einen Platz ausgesucht, den man schwerlich versehentlich erreicht - blind aber eben auch nicht...
Der Rechteck Koffer der PRS ist außen in Creme, was ganz edel ausschaut, aber auch verschmutzungsempfindlich ist. Darüber hinaus ist das Case sackschwer. Gut für die Stabilität, schlecht für den Transport.
Das Plastikformcase der Fender trägt sich da viel angenehmer. Empfindlich ist die Außenhaut gegen Verkratzen aber auch.
Kommen wir zum Ton! Von den Zutaten her haben wir es hier klar mit Stratocaster-Derivaten zu tun, die natürlich auch deren klassischen Sounds bedienen können sollten. Doch das alleine soll es noch nicht sein. Die Gitarren sollen auch dort wildern, wo die 2 x Humbucker Gitarren sonst bevorzugt werden. Die Am. Deluxe möchte sich diesem Feld sozusagen von der Strat-Seite mit Hilfe des eingebauten S1-Switch nähern, der eine 2. Sound-Ebene aktiviert, wo die SCN PU in unterschiedlicher Weise in Reihe geschaltet werden. Das gibt einen guten Schub an mehr Output und so wird für Lead Sounds eine brauchbare Alternative geliefert, was dann schon etwas mehr nach "Paula" klingt. Doch am Ende nutze ich diese Schaltung überhaupt nicht. Wenn der Steg PU für ein Solo zu dünn klingt, nehme ich lieber ein Bodenpedal (z.B. Fuzz) und dicke das so an... Ansonsten sind die Sounds der Am Deluxe von durchaus hoher Qualität! Da ist nichts blechern oder nervig, sondern immer tragfähig und musikalisch. Man muss auch nicht um den Ton "kämpfen" (...was ich anderen Meinungen zum Trotze bei einer Gitarre auch für eher nachteilig halte...)
Die Swamp Ash Special geht da einen anderen Weg und ist eben von Haus aus schon eine "Humbucker Gitarre". Eine eher schlank klingende, aber von den Genen klar hörbar. Die Stratocaster-Welten erobert die SAS sich mit dem Vol Poti nebst Treble-Bleed Kondensator. Dreht man das Knöbchen auf 8 zurück, so gelingt eindrucksvoll eine Metamorphose von vernehmlichen Punch zu bekanntem Draht und Quack. Das hat der Paul und seine Leute wirklich gut hinbekommen!
Nun ist die PRS neu auch ein gutes Stück teurer als der Fender Am. Deluxe und auch wenn es da keine gesetzmäßige Korrelation zur Klanggüte gibt, muss ich der SAS letztlich mehr "Charakter", klangliche Nuancen und Lebendigkeit zugestehen.
Wenn ich zwar gut klingen, aber nicht groß auffallen möchte (typischer Gala Gitarrist), dann würde ich sogar eher zur Am Deluxe greifen. Möchte ich aber Personallity und Ausdruck zeigen, funktioniert das IMO eher mit der SAS, die allerdings auch nichts beschönigt! Mist rein, Mist raus...
Doch ein Lied sagt mehr, als tausend Worte
Hier der Versuch die beiden Gitarren klanglich zu vergleichen. Es handelt sich jeweils um den Solo Part von An other Brick in the Wall, dem wohl bekanntestem Strat Solo, das gar nicht mit einer Strat eingespielt wurde (und daher hier vielleicht besonders gut passt). Rhythmus und Solo sind jeweils mit dem angebenen Gitarrenmodel eingespielt. Verstärkereinstellungen sind identisch. Auf Gilmorische Delay-Effekte und EQ-ing habe ich zu Gunsten der hoffentlich besseren Differenzierbarkeit verzichtet.
Fender Am Deluxe:
https://soundcloud.com/ralphjoh/prs-vs-fender-fender
PRS SAS:
https://soundcloud.com/ralphjoh/prs-vs-fender-prs
Die Optik
Nun, das ist natürlich reine Geschmackssache, aber beim Fotografieren ist schon noch mal deutlich worden, dass man bei PRS weis, wie man Gitarren edel aussehen lässt. Die Lackierung lässt sich in ihrer Pracht gar nicht in Pixel bannen. Die ist nämlich in Wirklichkeit bei naher Betrachtung durchscheinend und man kann die Maserung des Sumpfesche Body noch gut erkennen. Auch der Hals ist schön geriegelt. Das sieht schon lecker aus. Die besondere Art der Bird Inlays passt IMO gut zum Ahorn Griffbrett. Aber Ahorn Griffbrett und PRS-Form ist optisch immer etwas ungewohnt.
Diese Am Deluxe in Titan Silber Metallic ist aber auch ein Hingucker, oder vielleicht eben auch der Grund, warum erst ein Ausverkauf stattfinden musste, um diese Gitarre ihrer Bestimmung zuzuführen. Das Design ist schon auffällig, aber mit dem schwarzen Flitter Pickguard schon stimmig und nicht zu grell. Wahrscheinlich werde ich aber das doch noch mal alles nach Weiß ändern.
Resümee
Ja welche ist nun besser? Kann man natürlich so gar nicht sagen. Aber klar, wenn ich mich von einer Gitarre trennen müsste dann nicht von der PRS! Wie oben schon angedeutet, steht aber für die Strat eine Veränderung der Hardware an. Ich werde hier etwas weniger Variabilität in Kauf nehmen und die Gitarre mehr in das Strat-Lager schicken und ein neues Pickgard mit Dimarzio Area PU einbauen. Sie wird auf jeden Fall Back-Up bleiben, wenn es darum geht, wenn eigentlich nur eine Gitarre dabei sein kann.
Warum schreibe ich ein Vergleichs-Review zu zwei Gitarren, die (wenn ich mich nicht verrechnet habe) im Falle der PRS schon über fünf und bei der Strat sogar über 11 Jahre alt sind und so herstellerseitig gar nicht mehr angeboten werden?
Weil ich es kann!
Nein, diese etwas pubertär provokante Ansage, mit der man jegliche Selbstreflexion vom Tisch fegen kann, ist mir dann doch etwas dünn.
Ich denke, es gibt gute Gründe diese beiden Instrumente genauer vorzustellen. Zum einen handelt es sich hier um sehr hochwertige Gitarren, die bewusst nicht in das so häufige Beute Schema von Heiligem Gral und Vintage Voodoo passen, sondern für mich viel mehr "Professionelle Werkzeuge" darstellen oder anders ausgedrückt: Als ich mir diese Gitarren besorgt habe, hatte ich kein spezifisches "Sound Ideal" im Kopf, das ich erreichen wollte, sondern den Anspruch nach einer "vernünftigen" Gitarre für möglichst viele Fälle. Was hier "vernünftig" für mich bedeutet, beschreibe ich noch später.
Trotz des Alters dieser Modelle, ist aber die Verfügbarkeit auf dem Gebrauchtmarkt durchaus gegeben. Ich besitze die Strat seit etwas mehr als einem Jahr und habe sie ungespielt erstanden (keine Ahnung, warum sie so lange in dem Laden weilte...). Die PRS habe ich vor Kurzem von dem bestimmt allseits bekannten Foren-Mod hack_meck erstanden. In beiden Fällen zu vergleichsweise günstigem Kurs; etwas unter bzw. etwas über 1k€, was diese Instrumente mehr als wert sind!
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Zwei "vernünftige" Gitarren!
... aber was macht nach meinem Anspruch eine vernünftige Gitarre aus? Walter Kraushaar hat das für seine Liesette eigentlich schon ganz schon auf den Punkt gebracht (http://www.kraushaar-gitarren.de/cms/lisette.html ...wenngleich ich in diesem Kontext nie auf die Idee kommen würde, EMG PUs einzubauen und damit verbunden den "Stress" einer Batterie in einer Gitarre in Kauf zu nehmen...)
Also mit meinen Worten sollten diese Gitarren:
1. Zuverlässig funktionieren und mir keine Probleme machen
2. Möglichst vielseitig, aber dabei auch attraktiv klingen
3. Dem Auge gefallen
... und zwar in dieser Reihenfolge der Priorität!
Bestandsaufnahme
Ich denke, beiden Gitarren erfüllen das oben genannte Anforderungsprofil schon sehr gut.
Bei "zuverlässigem Funktionieren" ist Stimmstabilität eine besonders wichtige Eigenschaft. Da jedoch ein Tremolo für mich zur Vielseitigkeit dazu gehört - Double Locking Systeme, mir aber im Alltag zu kompliziert sind, ist "Optimierung" der klassischen Technologie gefragt.
So verfügen beide Gitarren über Locking Tuner und im Falles der Fender Strat über ein 2-Punkt Messerkanten gelagertes Trem und die PRS hat das hauseigene PRS-System mit 6 Schrauben, aber ebenfalls reibungsarmer Lagerung. Beide Systeme sind bei mir frei schwebend eingestellt und halten die Stimmung hervorragend! Nun gut, Dive Bombs gehören nicht mein Repertoire, aber nach Songs wie z.B. Wicket Games von Chris Isaak, brauche ich nicht nachzustimmen. Die Locking Mechaniken reduzieren den Aufwand für Saitenwechseln zusätzlich auf ein Minimum.
Von der Ergonomie her sind auch beide Instrumente einfach nur angenehm. Da zerren eben nicht 4 kg oder sogar mehr an der Schulter.
Für die Haptik einer Gitarre ist das Halsprofil für viele von entscheidender Bedeutung. Ich bin da jemand, der sich da schnell an Vieles gewöhnt. Während bei der Am. Deluxe ich das Profil als gefälliges C beschreiben würde, bekommt man bei PRS ein am Griffbreit steileres Profil (wenn man so will, eine Mischung aus V und C...). Diese V-Form am Griffbrett war für mich zunächst etwas unkomfortabel, hat meine linke Hand aber automatisch eine "saubere" Haltung geführt... mittlerweile ist das für mich aber gar nicht mehr wahrnehmbar. Ich komme auf dem einen Hals so gut zurecht, wie auf dem anderen. Beide Hälse sind rückseitig satiniert, was vor Verschmutzen bewahrt, aber gleichzeitig ist Schweiß und "Kleben" kein Thema.
Beide Instrumente sind mit brummfreien Pick Ups ausgerüstet, was IMO auch so sein muss! Ich beschäftige mich viel mit Recording und 50Hz-Brummen ist da von mir einfach nicht gewünscht. Bei der Am Deluxe Strat wurde schon eine Vielzahl von Noiseless "Single Coils" verbaut. Wenn ich das richtig zusammen bekomme gab es da die Lace Sensor PUs, dann hat kein Geringerer, als Bill Lawrence für Fender die SCN (Samarum-Cobalt-Noiseless)-PUs entwickelt, die in diesem Model verbaut sind. Daneben gibt es noch von Fender die schlicht "Noiseless" genannten Modelle und heute findet man die "N3" in den Deluxe, die aber wohl auch schon wieder von "noch besseren" Tonabnehmern abgelöst werden sollen. Die Noiseless PUs von Fender stehen in keinem besonders guten Ruf und das IMO leider auch nicht so ganz ohne Grund... Doch zum Klang der Gitarren später noch mehr.
Bei der PRS SAS ist der Paulemann einen anderen Weg gegangen und hat spezielle "Narrow Field" PU entwickelt. Das sind schmale Humbucker, die ein engeres Magnetfeld aufweisen. Auf jeden Fall sind diese Gitarren so gegen alle Einstreuungen gefeit und auch die Abschirmung ansonsten läßt da nichts durch. Ruhe im Karton!
Mehr an den Musikeralltag haben dann wieder die Leute von Fender gedacht, die der Strat einen guten Gurt und Schaller Security Locks zugegeben haben. Die Gurthalter Pins der PRS sind groß und tun auch sicher ihren Job, zumal die Gitarre ja leicht ist, aber hier hat die Strat mal die Nase vorn. (...unverständlich ist mir, warum Fender als Case Candy dann ein zwar recht hochwertiges, aber nur etwa 2.5m langes Gitarrenkabel beilegt. Ein vernünftiges Kabel ist IMO 5 m lang...)
Schalter und Potis sind bei der Am. Deluxe "klassisch" angeordnet. D.h. das Vol. Poti ist sehr leicht zugänglich - mir schon immer, zu leicht. Ich helfe mir da mit einer Bremse aus Filz, weil ich wohl als Linkshänder, der aber normal herum die Gitarre bedient, zu grobmotorisch veranlagt bin und beim Spielen das leichtgängige Dreh-Ding immer wieder ungewollt verstelle.
Dafür hat PRS sich für den PU Wahlschalter einen Platz ausgesucht, den man schwerlich versehentlich erreicht - blind aber eben auch nicht...
Der Rechteck Koffer der PRS ist außen in Creme, was ganz edel ausschaut, aber auch verschmutzungsempfindlich ist. Darüber hinaus ist das Case sackschwer. Gut für die Stabilität, schlecht für den Transport.
Das Plastikformcase der Fender trägt sich da viel angenehmer. Empfindlich ist die Außenhaut gegen Verkratzen aber auch.
Kommen wir zum Ton! Von den Zutaten her haben wir es hier klar mit Stratocaster-Derivaten zu tun, die natürlich auch deren klassischen Sounds bedienen können sollten. Doch das alleine soll es noch nicht sein. Die Gitarren sollen auch dort wildern, wo die 2 x Humbucker Gitarren sonst bevorzugt werden. Die Am. Deluxe möchte sich diesem Feld sozusagen von der Strat-Seite mit Hilfe des eingebauten S1-Switch nähern, der eine 2. Sound-Ebene aktiviert, wo die SCN PU in unterschiedlicher Weise in Reihe geschaltet werden. Das gibt einen guten Schub an mehr Output und so wird für Lead Sounds eine brauchbare Alternative geliefert, was dann schon etwas mehr nach "Paula" klingt. Doch am Ende nutze ich diese Schaltung überhaupt nicht. Wenn der Steg PU für ein Solo zu dünn klingt, nehme ich lieber ein Bodenpedal (z.B. Fuzz) und dicke das so an... Ansonsten sind die Sounds der Am Deluxe von durchaus hoher Qualität! Da ist nichts blechern oder nervig, sondern immer tragfähig und musikalisch. Man muss auch nicht um den Ton "kämpfen" (...was ich anderen Meinungen zum Trotze bei einer Gitarre auch für eher nachteilig halte...)
Die Swamp Ash Special geht da einen anderen Weg und ist eben von Haus aus schon eine "Humbucker Gitarre". Eine eher schlank klingende, aber von den Genen klar hörbar. Die Stratocaster-Welten erobert die SAS sich mit dem Vol Poti nebst Treble-Bleed Kondensator. Dreht man das Knöbchen auf 8 zurück, so gelingt eindrucksvoll eine Metamorphose von vernehmlichen Punch zu bekanntem Draht und Quack. Das hat der Paul und seine Leute wirklich gut hinbekommen!
Nun ist die PRS neu auch ein gutes Stück teurer als der Fender Am. Deluxe und auch wenn es da keine gesetzmäßige Korrelation zur Klanggüte gibt, muss ich der SAS letztlich mehr "Charakter", klangliche Nuancen und Lebendigkeit zugestehen.
Wenn ich zwar gut klingen, aber nicht groß auffallen möchte (typischer Gala Gitarrist), dann würde ich sogar eher zur Am Deluxe greifen. Möchte ich aber Personallity und Ausdruck zeigen, funktioniert das IMO eher mit der SAS, die allerdings auch nichts beschönigt! Mist rein, Mist raus...
Doch ein Lied sagt mehr, als tausend Worte
Hier der Versuch die beiden Gitarren klanglich zu vergleichen. Es handelt sich jeweils um den Solo Part von An other Brick in the Wall, dem wohl bekanntestem Strat Solo, das gar nicht mit einer Strat eingespielt wurde (und daher hier vielleicht besonders gut passt). Rhythmus und Solo sind jeweils mit dem angebenen Gitarrenmodel eingespielt. Verstärkereinstellungen sind identisch. Auf Gilmorische Delay-Effekte und EQ-ing habe ich zu Gunsten der hoffentlich besseren Differenzierbarkeit verzichtet.
Fender Am Deluxe:
https://soundcloud.com/ralphjoh/prs-vs-fender-fender
PRS SAS:
https://soundcloud.com/ralphjoh/prs-vs-fender-prs
Die Optik
Nun, das ist natürlich reine Geschmackssache, aber beim Fotografieren ist schon noch mal deutlich worden, dass man bei PRS weis, wie man Gitarren edel aussehen lässt. Die Lackierung lässt sich in ihrer Pracht gar nicht in Pixel bannen. Die ist nämlich in Wirklichkeit bei naher Betrachtung durchscheinend und man kann die Maserung des Sumpfesche Body noch gut erkennen. Auch der Hals ist schön geriegelt. Das sieht schon lecker aus. Die besondere Art der Bird Inlays passt IMO gut zum Ahorn Griffbrett. Aber Ahorn Griffbrett und PRS-Form ist optisch immer etwas ungewohnt.
Diese Am Deluxe in Titan Silber Metallic ist aber auch ein Hingucker, oder vielleicht eben auch der Grund, warum erst ein Ausverkauf stattfinden musste, um diese Gitarre ihrer Bestimmung zuzuführen. Das Design ist schon auffällig, aber mit dem schwarzen Flitter Pickguard schon stimmig und nicht zu grell. Wahrscheinlich werde ich aber das doch noch mal alles nach Weiß ändern.
Resümee
Ja welche ist nun besser? Kann man natürlich so gar nicht sagen. Aber klar, wenn ich mich von einer Gitarre trennen müsste dann nicht von der PRS! Wie oben schon angedeutet, steht aber für die Strat eine Veränderung der Hardware an. Ich werde hier etwas weniger Variabilität in Kauf nehmen und die Gitarre mehr in das Strat-Lager schicken und ein neues Pickgard mit Dimarzio Area PU einbauen. Sie wird auf jeden Fall Back-Up bleiben, wenn es darum geht, wenn eigentlich nur eine Gitarre dabei sein kann.
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