Und dein Absatz bzgl. der weiteren Moll-Arten macht mir schonmal Mut, dass auch diese sich logisch erarbeiten und/oder ableiten lassen.
Theoretisch total einfach, der Ausgangspunkt ist Natürlich Moll: A H C D E F G A.
Eine beliebte Variation ist nun die erhöhte 7 Stufe, man erhält dadurch: A H C D E F Gis A
Das schlägt zwei Fliegen mit einer Klappe. Erstens hat man jetzt einen Halbtonschritt zum Grundton (Leitton, Auflösungstendenz), zweitens einen Dominantakkord in Dur, dessen Funktion (Dominante) stärker wirkt: E Gis H (D)
Man nennt dieses Tonleiterkonstrukt naheliegend Harmonisch Moll. Eine Besonderheit der HM-Skala fällt dem Ohr sofort auf, das ist der Hiatus. Anders als die Ganz- und Halbtonschritte in den bisherigen Durskalen und deren Modes sind es in A Harmonisch Moll von F zu Gis 3 Halbtöne.
Eine geschmeidigere Skala erhält man durch eine weitere Tonerhöhung, nun vom F zum Fis, das Gis wird beibehalten.
Diese Konstruktion liefert A H C D E Fis Gis A und klingt wieder ganz rund, man nennt die Ableitung recht passend Melodisch Moll.
Abwärts gespielt werden die Erhöhungen nicht gebraucht, also weg damit, das Ergebnis wäre (auf/ab):
A H C D E Fis Gis A - A G F E D C H A
So klar ist das vor allem in der Klassik geregelt, in Rock & Pop können die Erhöhungen bleiben, müssen aber nicht, im Jazz wurden die Erhöhungen früher beibehalten.
Möglicherweise infolge der akademischen Ausbildung der meisten Jazzer aus den letzten beiden Generationen kann aber auch der klassische Umgang mit Melodisch Moll vorkommen.
Da Akkorde in der Grundform fast immer aus Terzschichtungen gebildet werden, ergeben sich aus den Mollvarianten neue harmonische Konstrukte, wenn man Vierklänge (und mehr) bildet.
Gruß Claus