Du hast jetzt mal ein paar der meiner Meinung nach "besseren" und "kreativeren" Beispiele gepostet. Da muss man schon anerkennen, dass es da durchaus ein paar Leute gibt, die aus ein paar Samples was tolles zaubern können.
Ich bezog mich da mehr auf die 08/15-Retorten-Charts-Mainstream-Musik. Da wird irgendetwas verwurstet, kopiert, geklaut und in der öffentlichen Wahrnehmung werden die DJs/Producer so gehypt, als wären sie der neue Mozart oder Beethoven. Ich gönne einem Robin Schulz, Felix Jaehn und wie sie alle heißen ihren Erfolg, immerhin haben sie es geschafft, ihr Hobby zum Beruf bzw. Geldeinnahmequelle zu machen. Welcher "Musiker" möchte das nicht? Aber in den Medien wird da von einer ganz neuen Generation von DJs gefaselt, der neue Prototyp eines Popstars
. Das was die Herren da produzieren ist aber nichts weiter als ordinäre, eingängige Chartmucke für die Massen, das gab es schon unzählige Male. Die "Schuld" an der ganzen Aufplusterei ist da aber weniger bei den Musikern zu suchen, die wohl einfach nur Spaß an der Musik haben, als im Umfeld (Plattenfirma, Management, Medien etc.).
Die breite Masse scheint aber nach leichtverdaulicher, einfacher und eingängiger Musik zu lechzen, ansonsten hätten diese Leute nicht den Erfolg und den Zuspruch.
Im Sektor der Gitarrenmusik ist es nicht anders. Es gibt durchaus Radiosender, die sich auf die Fahne schreiben kein durchschnittlicher Chartsender zu sein, der zu jeder Stunde seine Playlist wiederholt und nur "aktuelle" Sachen spielt, trotzdem wird dem Hörer doch lieber zum fünften Mal am Tag ein großer Charthit von Nickelback oder Bon Jovi zugemutet, als z.B. etwas von Dream Theater. Das gibt es vielleicht einmal am Tag als Leckerli, um seinen Ruf als "rebellischer" Sender gerecht zu werden
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Ich sehe den Stellenwert von Gitarrenmusik in der heutigen Gesellschaft eher klein an. Zum einen gibt es die großen Bands, die Stadien füllen und die selbst einem Hardcore-Helene Fischer-Musikantenstadl-Fan wenigstens vom Namen her ein Begriff sind. Die massenkompatiblen Sachen dieser Bands hört man auch mal ab und zu im Radio, aber die richtig interessanten Sachen findet man nur, wenn man tiefer in die Materie eintaucht. Dem "normalen" Hörer bleiben sie verborgen, weil sie nicht auf den Kanälen, die er anzapft, dargeboten werden.
Die letzte große Revolution und Rebellion, die durch Gitarrenmusik ausgelöst wurde ist leider auch schon gute 25 Jahre her, als der gute Kurt Cobain (R.I.P.) mit Nirvana die Musiklandschaft umgekrempelt hat. Danach ging es durch den Technoboom erst einmal ganz steil abwärts (Mitte der 90er) bis es zur Jahrtausendwende wieder etwas besser wurde (Metal wurde wieder populärer), aber die Gitarre hat für viele Menschen heutzutage einfach nicht mehr die Relevanz. NuMetal, die The-Bands, alles Gitarrenmusik die durchaus auch in hohen Chartpositionen vertreten war, mehr als ein kurzzeitiger Trend ist es dann aber doch nicht gewesen.
Wenn man heute eine Umfrage unter Jugendlichen machen würden, ob sie lieber Gitarre geschenkt haben wollen oder ein DJ-Pult, wird sich der Großteil bestimmt für die Konsole mit den vielen Knöpfen entscheiden, So jedenfalls meine Einschätzung.