Review - FiiO X1 Hi-Res Player

rbschu
rbschu
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
25.07.24
Registriert
03.06.13
Beiträge
2.636
Kekse
22.280
Ort
Schwalmstadt
Wer von uns gehört nicht zu den Getriebenen, die eigene Musik in möglichst hoher Qualität zu produzieren - wenn es denn nicht gerade nur Demos sind, die man per Mail oder Download zu seinen Kollegen, Kumpels oder Bandmitgliedern sendet? Und wer möchte sich ausschließlich auf MP3 oder OGG oder ein anderes Kompressionsformat beschränken, wenn es möglich ist, CD-Qualität und besser zu erreichen, um in den vollen akustischen Genuss seiner eigenen oder fremder Werke zu gelangen? Wer möchte durch ein Schlüsselloch hören, wenn man die Tür öffnen könnte? Ich nicht!

Wie es der Zufall will, erfuhr ich über den Umweg auf Kickstarter.com von einem Projekt, das Neil Young - ja, genau der Neil Young! von Crosby, Stills, Nash höchstpersönlich - nach Kräften fördert, welches zumindest für Insider in den Staaten unter dem Begriff „Pono Player“ läuft. Was ist das? Es handelt sich um die Initiative von Musikern, Ihre Arbeiten in hoch auflösenden Formaten verfügbar zu machen, die qualitativ und akustisch dem Niveau der Tracks in den Studios gleichen, sprich höchstmögliche Reproduzierbarkeit dessen, was eingespielt und produziert wurde. Eine gute Idee, aber bis auf CDs von Künstlern und deren Musik auf Konzerten hatte ich noch keine Vorstellung mit solch einem Klang. Und man halte sich vor Augen, dass traurigerweise selbst CDs klanglich und vom Datenvolumen her abgespeckt werden müssen, damit der Konsument für sein Geld seine 40 bis 60 Minuten Unterhaltung erhält. Viele von uns wissen, dass CDs ca. 700 MB an Daten enthalten können, also müssen die Produktionsfirmen bei 15 Songs pro CD ein durchschnittliches Datenvolumen von 700/15 = ca. 47 MB pro Song als Obergrenze einhalten. Plus minus. Dafür wird die im Studio (häufig) verwendete Auflösung eines Samples von 32 bit oder 24 bit auf 16 bit des Endproduktes reduziert und auch die Samplingfrequenz von 44,1 kHz basiert nur darauf, dass mehr nicht auf das Trägermedium CD passt. Wir haben uns also daran gewöhnt, dass das, was von CD hörbar wird, die Ultima Ratio des Klanges ist. - Falsch!

Aber was ist nun mit dem Pono Player? Nun der Pono Player ist wohl bereits in ersten Versionen in den USA erhältlich, leidet aber noch an Kinderkrankheiten, bzw. hat noch Verbesserungspotenzial hinsichtlich der Usability - ich habe Reviews hierzu gelesen. Und ist tierisch teuer, nämlich ungefähr 400 US$. Schade, ich hätte mir gern so ein Ding zugelegt, von dem Neil Young schwärmt und es auf Videoclips einigen Studiobossen vorstellt. Hi-Res Audiomaterial steht nämlich in den Studios massenweise zu Verfügung, ist aber für den Massenmarkt zu klobig, um auf typische Abspielgeräte (einschließlich CD-Player) zu passen. Trotzdem gibt es bereits eine von Neil Young promotete Website, von der Hi-Res Medien heruntergeladen und auf den Pono-Player übertragen werden können. Aber war bereits der Pono-Player mit Kinderkrankheiten behaftet, so ist es diese Website ganz bestimmt, denn ich habe versucht, durchzusteigen, wie man dort etwas herunterladen kann. Und ich gestehe, das ist mir zu kompliziert und erscheint auch im Gewand einer Website, die ein Anfänger der Webprogrammierung gegen Ende der 90er-Jahre gestylt haben mag. Mein Urteil: Abtörnend!

Mit einem Seufzer habe ich mich also von dieser guten Idee abgewandt und darauf spekuliert, dass vielleicht in 5 Jahren der Pono-Player interessant werden könnte. Denn schick sieht er schon aus. :)

Ein unerwarteter Geistesblitz oder war es doch wieder nur Zufall, brachte mich auf die Idee, bei Geizhals.at nach Audio-Playern zu suchen, die WAV und OGG Formate (letzteres ist mein bevorzugtes Kompressionsformat) beherrschen. Da ist die Auswahl nicht mehr so groß und einige Player der Firma FiiO erschienen. Aber von dieser Firma hatte ich noch nie gehört und so suchte ich die Website von FiiO auf, wo ich sehr schnell entdeckte, dass hier gleichfalls Hi-Res Player angeboten werden und dies zu Konditionen, die mein Portemonnaie nicht zum Kollaps bringt. Schnell war auch die deutsche Dependance in Bremen ausgemacht, deren Website jedoch nicht alle meine Fragen zum Produkt beantworten konnte. Ich telefonierte also mit dem Service. Ich muss das hier hervorheben, denn selten habe ich so hilfsbereite und kundenorientierte Mitarbeiter getroffen. Meinen FiiO-Player habe ich bestellt. Den kleinen, denn es gibt noch weitere, technisch ausgebufftere und leistungsfähigere (bis 32 bit/384 kHz, digitale Ausgänge etc.).


Der kleine heißt X1, verfügt über ein 2“ Display (320x240 px) und einige wenige Taster für vor- und zurück, Menüanwahl, Exit sowie laut und leise. Dann gibt es noch den Einschalter und ein großes Drehrad, das die Bewegung im Menü - übrigens gut strukturiert und mit vielen einstellbaren Facetten - sehr erleichtert. Im Player ist der Digital Analog Wandler PCM5142 von Texas Instruments verbaut. Der X1 wird dadurch zu einem hochwertigen Zuspieler oder einem herausragenden Player, wenn man seine Werke in optimalem Klangerlebnis mal jemandem vorspielen will. Mich haben die technischen Daten überzeugt, die die gängigsten Audioformate (APE, FLAC, WMA, ALAC, MP3, AAC, OGG Vorbis, MP2 ) wie auch WAV-Files bis zu 24 bit/192 kHz zulassen, einen Rauschabstand von mindestens 110 dB bei einem Klirrfaktor von <0,004% und der Anschlussmöglichkeit für sowohl nieder- und hochohmige Kopfhörer im Bereich 16 bis 300 Ohm. Die hierfür verwendete KH-Miniklinken-Buchse (3,5mm) lässt sich im Menü auch auf konstanten Line-Level umstellen, so dass der Player auch an die heimische HiFi-Anlage (was, nur HiFi?) angeschlossen werden kann - na gut, dann eben auch an das für Musiker bevorzugte Equipment/Mischpult, etc. Line-Pegel eben.


Und wie lange halten seine Batterien? Er hat keine. Stattdessen verfügt er über einen fest verbauten 1700 mAH Polymer Li-Ionen Akku, der bei sinniger Nutzung 12 Stunden Laufzeit zulassen soll. Das habe ich noch nicht ausgereizt, bin aber ganz zuversichtlich, dass die Beschreibung der Rahmenparameter lt. Manual kein Quatsch ist, denn dort steht sehr differenziert, unter welchen Bedingungen wie lange...

Der Akku kann natürlich (vom Service) ausgetauscht werden, wenn ihn mal seine Säfte und Kräfte verlassen, aber mein Player ist noch jung und hat noch jede Menge Ladezyklen vor sich, ehe der Akku schwächelt. Den Player kann man per Mini-USB-Verbindung laden, also direkt am Rechner (ca. 5 Std. Ladezeit). Einen solchen hat wohl jeder von uns. Ein entsprechendes Kabel liegt ab Werk bei. Oder aber man besitzt ein Ladegerät, das für 5V/1A ausgelegt ist. Ich hatte Glück, denn ich besitze einen per Netzteil versorgten USB-Hub mit 7 USB-Buchsen. Das verwendete Netzteil entspricht genau den gefragten Spezifikationen (3 Std. Ladezeit).

Und wie sieht`s mit der Speicherkapazität aus? Nun, der X1 wird ab Werk ohne Speicher ausgeliefert, den man sich ohne weiteres in fast jedem Elektroladen kaufen kann. Der Player verwendet austauschbare MicroSD-Karten als Speichermedium. Vielleicht bin ich als ehemaliger Atari-User schon zu alt und technisch nicht mehr ganz auf der Höhe, was solche kleinen Dinger mittlerweile können. Zur Zeit ist die Firmware 1.4 des Players auf maximal 128 GB (!!!) Karten ausgelegt, wobei die 256 GB für kommende Updates schon angekündigt werden. Erinnern wir uns. Ist das vielleicht ein Druckfehler? 128 GB? Mein letzter MP3-Player hatte 1 GB. Ich wollte nicht gleich an die Grenze des Möglichen gehen, zumal Karten ja ausgetauscht werden können und bestellte mir bei Ebay eine 64 GB microSDXC von ScanDisk für knapp 20 €. 20 € für 64 GB? Jepp.

Als die Karte bei mir eintraf, habe ich nicht schlecht gestaunt, denn die ist nur so groß wie ein Fingernagel, herrje, die Miniaturisierung! Klar, man kann sie per USB-Kabel im Player bespielen, aber das wird vermutlich etwas dauern, da alles durch das USB-Nadelör muss. Ich entschied mich also, die Karte in den mitgelieferten SD-Adapter und jenen zum ersten Mal seit der Existenz meines Notebooks in den dafür vorgesehenen Slot an der Stirnseite des Rechners zu schieben. Ich hatte „nur“ eine Songliste von 91 Titeln parat, die im compressed format aber etwa 500 MB ausmachten. Binnen weniger Sekunden war der Transfer abgeschlossen. Ich staune nur.

Nun aber die microSD-Card in den dafür vorgesehenen Slot an der Seite des FiiO-Players einzubringen, dazu war ich anscheinend zu dämlich - oder zu vorsichtig? Schließlich sind diese kleinen Teilchen wirklich „micro“ und schnell kann man etwas verbiegen, falsch herum einlegen oder durch zu viel Gewalt beschädigen. Jedenfalls weigerte sich der Player, die Karte zu arretieren, so wie es in der Bedienungsanleitung stand. Meine anfängliche Begeisterung fiel in den Keller, zumal gerade der Samstag angebrochen war und der Service, den ich zur Sicherheit nochmal in Anspruch nehmen wollte, nur von Montag bis Freitag zu erreichen war.

(...zwei Tage ohne neuen Player...)

Gleich frühs am Montag rief ich an, schilderte meine Probleme und der Mitarbeiter in Bremen spielte die Kartenfixierung an einem dortigen Player durch. Ich hatte alles richtig gemacht, lediglich die Karte nicht intensiv genug in den Slot gedrückt. Ich gebe zu, mit bloßen Fingern geht das nicht, da braucht man eben Fingernägel, und meine sind reichlich kurz. Erst mit Hilfe eines Kugelschreibers konnte ich die SD-Karte tief genug in die Aussparung schieben, damit der Arretierungsmechanismus griff. Ey war ich glücklich, dass ich nichts aus übertriebener Ungeduld kaputt gedrückt hatte. :)

Bereits am Kopfhörer ist der X1 klanglich eine Offenbarung. Aber ich besitze mehrere Kopfhörer und müsste alle durchtesten. Überdies befindet sich auf der Karte bislang nur Material im OGG-Format. Die CD Fireball von Deep Purple habe ich bereits als WAV vom Original gerippt und werde es in Kürze auf die Karte ziehen...

Da ich momentan an einem neuen Stück arbeite und dafür gerade erst die Drums mittels Abbey Road 70s Drummer (NI) zu den Pilotspuren hinzu gefügt habe, konnte ich aber wenigstens erstmal bis zur Auflösung von 24 bit bei 44,1 kHz hören. Das ist die Qualitätsstufe, die Native Instruments für den 70s Drummer anliefert. Ich bin optimistisch, dass meine nächsten Aufnahmen, die nicht auf vorgefertigtes Sampling-Material zurückgreifen, noch eine Schippe an Natürlichkeit drauflegen werden. Meine Projekt-Voreinstellungen an meiner DAW habe ich bereits auf 88,2 kHz und 24 bit hochgeschraubt.

Ach ja, eventuell habe ich trotzdem noch ein bißchen zu viel Geld ausgegeben, denn ich bestellte mir aus Bremen gleich ein blaues, ledernes Flip Case für knapp 12 € mit, um den Player zu schützen, was aber nicht zwingend nötig war, denn er wurde in einer Art hochflexibler Gummihülle angeliefert, die`s für meine Zwecke auch getan hätte. Die sieht sogar ganz gut aus. Aber das Case ist auch nicht schlecht und ich muss wegen der 12 Euros auch nicht gleich zum Headbanger werden.


Fazit:
+ Klang
+ Optik
+ robustes Metallgehäuse
+ schwarze Schutzhülle aus Gummi ab Werk, die die Bedienung nicht beeinträchtigt
+ drei optionale farbige Aufkleber für das Gehäuse ab Werk
+ drei optionale Schutzfolien für das Display ab Werk, davon 1 angebracht, 2 separat
+ austauschbares Speichermedium (nicht im Lieferumfang)
+ lange Akku-Laufzeit
+ 15% Rabatt für Downloads bei HDtracks.com
+ erschwinglicher Preis (119,- € im Januar 2016)
+ sehr guter telefonischer Service aus Bremen

- microSD-Card nicht ohne weiteres (Hilfsmittel) arretierbar

Und wenn ich mir vorstelle, dass ich für den Pono-Player von Neil Young und Co. zusätzlich zum Kaufpreis auch noch gut 30% an Zoll hätte zahlen müssen und vielleicht noch 'Shipment' obendrauf, dann freue ich mich, dass ich für ein Fünftel des Preises eine gute Alternative in Deutschland gefunden habe, wo ich sogar bei Bedenken nochmal nachfragen konnte. Vielleicht ist Herr Young entwicklungsmäßig auch nicht mehr ganz up-to-date, wenn es bereits fertig entwickelte Hi-Res-Player für einen Bruchteil des von ihm geförderten Ponos gibt.
 
Eigenschaft
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Kleiner Nachtrag. Ich habe mir jetzt 'Machine Head' von Deep Purple in 96kHz/24bit

Cover DP_Machine_Head.jpg


bei HDtracks heruntergeladen (1,22 GB für ca. 13 €) und mit einem kleinen Kopfhörer von Panasonic sowie einem von Sennheiser angehört. Natürlich liegen Welten dazwischen - und der persönliche Geschmack. Direkt am Player habe ich mich für den billigen von Panasonic entschieden. Der Sennheiser bringt mir zuviel Tiefen und wirkt in den Höhen ziemlich dumpf. Natürlich lässt sich das in Maßen über den eingebauten EQ im FiiO X1 regeln, aber der richtige Knaller ist wohl nur an der Abhöre zu erfahren: mit dem richtigen (angemessenen) Dampf und entsprechender Bewegungsfreiheit. Allerdings habe ich den Eindruck, dass gerade in Bezug auf die Drums/Becken auch am Kopfhörer die Zeichnung klarer ist. Nun ist Machine Head schon ein altes Album und ich wollte es schon immer haben. Komisch, dass mir das noch fehlte, während ich wohl die meisten der DP Alben als CDs besitze...

Aber bei Zeiten lade ich mir auch mal was Aktuelles herunter, doch bevorzugt wird der FiiO-Player ja meine eigene Musik wiedergeben. :)

Der FiiO verfügt über einen 7-bändigen EQ mit 62Hz, 160Hz, 400Hz, 1kHz, 3kHz, 8kHz und 16kHz. Ob die angegebene Skalierung +/-6 als dB zu verstehen ist, weiß ich nicht. Außerdem gibt es eine Reihe genrespezifischer Presets sowie EQ-OFF und eine Custom-Einstellung. Ich habe mich für Custom entschieden und bei 62Hz und 160Hz ein bißchen angehoben, damit Roger Glover seinen Rickenbacker nicht umsonst tracktiert. ;-) Auch Jon Lord faucht jetzt gewaltig (Lazy). Der Frequenzgang für den Player ist von 20Hz bis 20kHz angegeben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Schönes Review!

Ich selbst habe den X3 2nd Generation und hatte davor den Pono, der mir leider abhanden gekommen ist. Die Fiios sind gut, bieten aber lange nicht die Räumlichkeit, Klangtiefe und Klangerlebnis des Pono. Persönlich bereue ich die anschaffung des Fiio zwar nicht, würde aber beim nächsten mal dann Aufpreis für den Pono zahlen, da er zumindest aus klänglicher Sicht, gerechtfertigt ist. Ich kann aber verstanden, dass viele die Haptik und Features des Fiio gegenüber dem eigenwilligen und puristischem Ansatz von Pono bevorzugen.

PS: Übrigens ist die Ponoseite selbsterklärend, kaufen und herunterladen geht aber nur mit IP Adresse aus USA oder Canada. Eine gute Adresse für Hi-Res Musik ist qobuz.de

Cheers
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Danke für das Review!

Kommt sicher als Ersatz für meinen iPod Classic in Frage, wenn dieser den Geist aufgeben sollte...

Der Frequenzgang für den Player ist von 20Hz bis 20kHz angegeben.

Was nützen einem dann höhere Abtastraten als 44,1 kHz?
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
@Reflex
Die Abtastrate hat mit dem Frequenzgang nichts zu tun. Sie besagt (bei 44,1 kHz), dass 44100 mal pro Sekunde ein Sample von dem Eingangssignal genommen und gewandelt wird. Eine Abtastrate von 88,2 kHz ist mithin doppelt so hoch, braucht doppelt soviel CPU-Power, aber (!) analysiert einen Ton der Frequenz 20 kHz gerade 4x. Das ist nicht wirklich viel. Anstelle also das analoge Signal "stark" gerastert gewandelt zu bekommen, kriegt man mit höheren Samplingfrequenzen auch Zwischenwerte analysiert, was einen "Kurvenplot" weniger stufig erscheinen läßt und dem analogen (echten) Ausgangssignal deshalb näher kommt. Hohe Samplingfrequenzen bilden daher das analoge Ausgangssignal naturgetreuer ab, bzw. wandeln es genauer. Nicht umsonst sind hochwertige Wandler mit Samplingraten von 192 kHz oder gar noch höher ausgestattet. Ich erinnere mich, dass ich mal von Wandlern bis jenseits der 380 kHz gelesen habe.

Übrigens, für die Musiker hier interessant: Das gängige Design für VST(i)s blockiert häufig das Arbeiten mit hohen Samplingfrequenzen, denn die Software arbeitet (i.d.R.) nur bis 44,1 kHz einwandfrei und crasht den Rechner bei höheren Samplingfrequenzen. Selbst schmerzlich erlebt und die Fehlerquelle lange mit dem Produktservice gesucht - und erst durch Zufall gefunden. Das ist auch mit ein Grund dafür, dass Hardware-Peripherie und Instrumentarium seine Existenzberechtigung in guten Studios hat. Die Software unterstützt ein wirklich hochwertiges Signal eben doch (noch) nicht. Oder man wird Singer/Songwriter und schreibt Songs, die nur per Mikrofon aufgenommen werden.
:m_serenade:
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Abtastrate hat mit dem Frequenzgang nichts zu tun.

Sei mir bitte für den Ausdruck nicht böse, aber das ist absoluter Unsinn :redface:

Lies dich mal in die Grundlagen der digitalen Signalverarbeitung und - speicherung ein, denn da scheint es Wissenslücken zu geben (was keine Schande ist!).
Auch speziell z.B. zum Nyquist-Shannon-Abtasttheorem.

Deswegen meine Frage: wenn der Frequenzgang des Players selbst nur bis 20 kHz reicht, werden einem hohe Samplingraten nicht viel nützen.

Hohe Samplingfrequenzen bilden daher das analoge Ausgangssignal naturgetreuer ab, bzw. wandeln es genauer.

Nein. Sie ermöglichen es, Frequenzen oberhalb von 20 kHz aufzuzeichnen.
Die Software unterstützt ein wirklich hochwertiges Signal eben doch (noch) nicht.

Auch das kann man so nicht stehen lassen: alle heutigen nennenswerten DAWs unterstützen Samplingraten bis zu 192 kHz, und auch die meisten Plug-ins tun dies. Viele arbeiten auch intern mit mehrfachem Oversampling.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
@Reflex Lass uns an dieser Stelle keine Technikdiskussion vom Zaun brechen. Tatsache ist, dass ein erwachsener Mensch vielleicht noch bis 12 kHz hört. Nur Kinder schaffen die 20 kHz in jungem Alter. Alles was darüber liegt ist einfach physiologisch nicht wahrnehmbar. In der Tat würde es vor diesem Hintergrund vollkommen unsinnig erscheinen, HiRes-Aufnahmen anzubieten, die mit Samplingraten von 96 kHz (und mehr, gerade im Klassikbereich) einher kommen. Selbstverständlich kann man mit höheren Samplingfrequenzen auch Ultraschall abbilden, aber das nutzt in der Praxis audiophiler Menschen nichts (s.o). Es sei denn, man analysiert als Wissenschaftler das Ortungssignal von z.B. Fledermäusen. ;-)
 
Lass uns an dieser Stelle keine Technikdiskussion vom Zaun brechen.

Stimme zu, aber hier geht es um Grundlagenwissen.

Tatsache ist, dass ein erwachsener Mensch vielleicht noch bis 12 kHz hört. Nur Kinder schaffen die 20 kHz in jungem Alter. Alles was darüber liegt ist einfach physiologisch nicht wahrnehmbar.

Völlig richtig, aber das sollte dir dann eigentlich eher zu denken geben, ob hohe Abtastraten wirklich sinnvoll sind.

In der Tat würde es vor diesem Hintergrund vollkommen unsinnig erscheinen, HiRes-Aufnahmen anzubieten, die mit Samplingraten von 96 kHz (und mehr, gerade im Klassikbereich) einher kommen.

Richtig, aber hohe Samplingraten bieten noch andere Vorteile, als die Abbildung von Frequenzen über 20 kHz.
Da wäre z.B., dass der Antialiasing-Filter der D/A-Wandler mit einer deutlich niedrigeren Steilheit realisiert werden kann; oder dass bei der anschließenden Audiobearbeitung sich Vorteile ergeben können. Viele moderne Plug-ins arbeiten aber schon wie oben angesprochen mit internem Oversampling, wodurch dieses Argument für hohe Samplingraten fast schon hinfällig ist.

Schau dir mal dieses Video an, das ist meines Wissens immer noch so ziemlich das Beste, was zum Thema "Grundlagen von digitaler Audioaufzeichnung" im Netz zu finden ist:



Da kann man u.a. lernen, warum es in digitalem Audio entgegen der landläufigen Meinung keine (von dir oben angesprochenen) Treppenstufen gibt.
Und noch vieles mehr - sehr gut investierte Zeit.
 
Grund: Tippfehler
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Deine Argumente in allen Ehren, aber es heißt "High Resolution" Audio, zu deutsch "hochauflösend". Und jeder weiß, dass je häufiger pro Zeiteinheit man Proben (Sample) zieht, desto genauer wird die Darstellung. Dass es Glättungsalgorithmen gibt, steht außer Diskussion, aber das sind mathematisch gemittelte und keine natürlichen Werte - auch logisch. Übrigens würde ich bezüglich der Details eher einem Physiker, Ingenieur oder Entwickler vertrauen als einem Übersichtsbeitrag auf Youtube. Und hinsichtlich der VST(i)s, die den Rechner (oder DAWs) bei Nutzung hoher Samplingraten crashen, erzähle ich keine Märchen, sondern - ich wiederhole mich - habe es an eigenem Equipment erlebt und mit dem Service zweier (!!!) Hersteller durchlitten. Wenn natürlich VST(i)s explizit auf die Verwendung höherer Samplingraten als 44,1 kHz hin programmiert wurden, wird das spätestens in den Spezifikationen der Bedienungsanleitung ausgewiesen. Weil es nämlich (noch) eine Besonderheit, ein Highlight ist.

So, lass uns diesen Thread bei der Besprechung des FiiO-Players belassen und "Grundlagenwissen", wie Du es nennst, woanders diskutieren.

Gruß,
rbschu
 
Zuletzt bearbeitet:
Deine Argumente in allen Ehren

Damit willst du wohl aussagen, dass du nicht dazulernen möchtest, sondern auf deinem Halbwissen beharren willst.
Ok, ist deine Sache.

Und jeder weiß, dass je häufiger pro Zeiteinheit man Proben (Sample) zieht, desto genauer wird die Darstellung.

Und jeder weiß?
Wer ist dieser jeder?
Bei digitalem Audio ist das eben NICHT so, und wenn du dir das Video angeschaut hättest, wüsstest du das vielleicht schon.

Um eine Sinusschwingung mit 100 Hz vollständig abzubilden, reichen 200 Samples pro Sekunde vollkommen aus.
Die Abbildung der Schwingung wird nicht genauer, wenn man 1000 Samples nimmt.

Übrigens würde ich bezüglich der Details eher einem Physiker, Ingenieur oder Entwickler vertrauen als einem Übersichtsbeitrag auf Youtube.

Haha, was glaubst du was der Präsentator von Beruf ist?

Na wie auch immer, wenn du dich nicht weiterbilden möchtest, ist das nicht mein Problem, aber bitte verbreite dann nicht deine falschen Halbwahrheiten als Tatsachen!
Es ist keine Schande, etwas nicht zu wissen, aber es ist eine Schande, daran nichts ändern zu wollen und trotzdem zu meinen, dass man alles weiß.

Und weiter mit Diskussionen zum Fiio-Player.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben