[Lautsprecher] Celestion Greenback 10" 8 Ohm

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Einleitung
Der legendäre Sound des Greenback... Aber funktioniert er auch in der 10"-Version?

Wie ich schon an verschiedenen Stellen hier im Board erwähnt habe, spiele ich zwei 10" Röhrencombos. Einmal zuhause den VHT Special 6 und im Proberaum den Fame GTA-15 (umgelabelter Yerasov). Bei genau diesem GTA-15, mit dem ich seit Jahren eigentlich sehr zufrieden bin, hat mich schon immer der etwas harsche und unmusikalische "Pick" im Frequenzgang des Amps gestört. Diesen habe ich auf den verbauten Jensen C10Q zurückgeführt, also lag es nahe, diesen durch einen anderen Speaker zu ersetzen.
Um es gleich zu sagen, ich bin kein Anhänger des Vintage-Hype. Natürlich habe ich vom legendären Sound des original Greenback gehört und Jimmy Clapton und Eric Page und Paul Ray Blackmore und hasse nich jesehn... MIR ging es eher ganz pragmatisch darum, einen sehr musikalischen Speaker für meine Zwecke (von Clean über Blues bis Drive, kein Metal) zu finden. Die Beschreibungen und die historischen Soundbeispiele und Klangbeispiele auf Youtube haben mich neugierig gemacht. Erfahrungsberichte zur 10"-Version gibt es hier aber kaum. Lange Rede kurzer Sinn: Ausprobieren war angesagt, 109 Euro Kaufpreis hin oder her!

Unpacking und erster Eindruck
Vom großen T kam der Greenback im wahrscheinlich standardmäßigen Karton sicher verpackt an. Alles bestens soweit!

Genauere Betrachtung
Der Einbau ist nicht weiter schwierig: Einfach einschrauben und anlöten. Beim Anschrauben muss man allerdings aufpassen, die Schrauben nicht zu fest anzuziehen, sonst zerquetscht man das Metallgehäuse.
Okay, Comborückwand wieder dran und angespielt:
Man sagt ja, ein Speakerwechsel hat drastischere Soundunterschiede zufolge als ein Pickupwechsel in der Gitarre. Dementsprechend war ich nach dem Aufwärmen der Röhren gespannt. Erstaunlicherweise klang der Speaker aber erst mal in etwa genau so wie der alte Jensen (dessen Neupreis übrigens 47 Euro) :eek::eek::eek:.
Naja, erst noch mal ein bisschen rumgespielt (clean mit Strat) und noch mal genau gehört. Aaalso: obwohl der Speaker neu war, war er mindestens so dynamisch wie der alte Jensen, der über die Jahre gut eingespielt wurde. Der Celestion hat in meinem Combo - im Gegensatz zu anderslautenden Berichten - einen höheren Wirkungsgrad als der Originalspeaker. Um eine gleiche Lautstärke zu erzielen musste ich den Volume-Regler eine Markierung zurück drehen. Der Celestion klingt (auch für 10"-Verhältnisse) nicht bassig sondern untenherum eher schlank, zum Glück aber auch nicht grell, sondern sehr ausgewogen. Die erste Positive Überraschung war das Wiedergabeverhalten in den Höhen. Diese sind präsent, klingen aber immer sehr musikalisch und gehen nie auf die Ohren, so sehr man die Präsenzen auch aufdreht! Ein klarer Unterschied übrigens zum ursprünglichen Jensen-Speaker. In den Mitten hat der Speaker einen schönen hölzernen Klang, der mir sehr gut gefällt. Tatsächlich wird Vintage-Ikonen wie Clapton oder Kossoff immer etwas hölzernes im Klang nachgesagt, ich glaube jetzt zu wissen, was gemeint ist.

Die nächste Stufe des Klangtests erfolgte im Proberaum, diesmal auch verzerrt (hauptsächlich H&K TubeFactor). Auch hier bestätigten sich die oben beschriebenen Charakteristika des Sounds: Im Bandkontext kann ich die Präsenzen ziemlich weit aufdrehen, was mir bei einer gleichzeitig eher neidrigen Lautstärke eine gute Durchsetzungsfähigkeit vermittelt, ohne dass es sägig wird oder zu grell klingt. Verzerrt macht sich ebenfalls das typische Hölzerne in den Mitten positiv bemerkbar, was tatsächlich beim Solospiel immer Assoziationen von Saxophon oder Cello weckt. Die Bässe bleiben auch hier schön dosiert, sodass nichts wummert, mulmt oder der Bassist sich sabotoiert fühlt. Im Gegenteil rückt der Speaker die Gitarre sehr gut in den Frequenzbereich in den sie hineingehört!
Fazit
+ Wiedergabeverhalten der Höhen
+ Hölzener Mittenklang
+ Musikalität und Dynamik
+ Frequenzbereich

- Preis

Zusammengefasst bin ich mit dem Speaker zufrieden, auch wenn der Unterschied bei ersten Hören garnicht so krass war, wie ich erwartet hätte. Vielleicht kommen noch mehr positive Eigenschaften hinzu wenn der Speaker erst mal eingespielt ist! Der Preis ist allerdings für die eher subtilen Klangunterschiede schon saftig!

Ich bin auf eure Kommentare, Fragen, Anregungen etc. gespannt!
 
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NACHTRAG:
Ein halbes Jahr später ein Nachtrag zum mittlerweile gut eingespielten Speaker. Der Amp mit besagtem Speaker verrichtete seither im Proberaum seinen Dienst. Nachdem wir aber einen zweiten Gitarristen haben, der eine 4x12er-Box anschleppte, setzte ich auch einen 12er-Combo ein (Fame GX60R) und benutze den Fame GTA-15 mit dem Celestion Greenback 10" zuhause als Übungsamp.

Was ich nach einiger Einspielzeit bemerkte, war ein deutlicher Rückgang der Präsenzen. Zwar ist der von mir benutze Seymour Duncan STB-4 "Jeff Beck" bei seinen Kritikern nicht gerade als offen oder höhenlastig verschrien, trotzdem war ich überrascht, dass ich den Presence-Regler des GTA-15 schließlich bis Stellung 7 oder 8 aufdrehen musste, um ein ausgewogenes Klangbild zu erhalten. Da ich teilweise einen Acoustic-Simulator (Boss AC-3, wir machen irish Folk-Rock) verwende, ist mir eine gute Struktur der Präsenzen nicht ganz unwichtig.

Auch daheim, wo ich fendrige Singlecoil-Gitaren spiele (Tele und Strat) blieb der Regler in besagter Position, ohne dass der Sound zu grell klingt.

Fazit:
Nach wie vor klingt der Speaker immer noch sehr musikalisch und alle sonstigen positiven Eigenschaften sind geblieben. Allerdings ist ein eher mittiger Chakater nach dem "Break-In" nicht von der Hand zu weisen. Nach wie vor finde ich den recht hohen Preis grenzwertig und ich werde das Gefühl nicht los, dass man da viel "Namen" mitbezahlt.

Wie immer freue ich mich über Anregungen, Fragen und konstruktive Kritik!
 
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