LoboMix
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Digital: Gitarre - Kabel - Endgerätsystem (Interface, DAW, vorher Bodentreter usw).
Analog: Gitarre - Kabel - Zwischengerätsystem - Mikrophon - Endgerätsystem.
...
Interferenzen, die das Auslöschen von bestimmten Frequenzen bedeuten, habe ich rein digital nicht. Allenfalls, wenn meine Schallquellen und ich als Rezipient nicht optimal zueinander im Raum angeordnet sind, dass direkte Beschallung sowie Reflexion dazuführen, dass bestimmte Frequenzen ausgelöscht sind (oder andere nicht optimal augmentiert werden).
In der analogen Situation habe ich sowohl bei der Aufnahme das Potential durch falsche Position des/der Mikros bestimmte Frequenzen der Schallquelle nicht zu erfassen (was nichts anderes ist, wie als Hörer ungünstig im Raum zu hören), die Sekundärschallquellen unterliegen ebenfalls der "Verhältnisproblematik".
Irgendwie scheint dieser Thread Denkfehler geradezu anzuziehen.
Ob es zu Phasen-Auslöschungen und -Überhöhungen kommt hat rein gar nichts damit zu tun, ob der Signalweg analog oder digital ist. Derartige Phasenfehler entstehen immer dort, wo sich zwei (mehr oder weniger) gleichartige Signale frequenzmässig überlagern. Überlagern sich zwei Sinuskurven phasengleich, kommt es zu einer Überhöhung/Verstärkung, das Signal wird lauter. Überlagern sie sich gegenphasig bzw. verpolt, löschen sie sich (mehr oder weniger oder sogar ganz) aus.
Wo sie sich überlagern ist dabei völlig egal. Das kann im Raum sein (Direktschall und Reflexionen, die sich überlagern), das kann auch erst im Mischpult oder in der DAW geschehen. Der Unterschied ist, daß die Interferenzen im Raum eher zufällig entstehen und praktisch nicht kontrollierbar sind. Deshalb kann es für den Hörer bzw. das Mikrofon in der Tat günstige und ungünstige Hör-Positionen geben. Das muss man austesten. Ein wirklich guter Raum sollte aber frei sein von derartigen "Schweinereien".
Im weiteren Verlauf muss man sich schon sehr anstellen, um bei einem monophonen Signal Phasen"schweinereien" zu erzeugen. Normalerweise passiert so ein Signal den Vorverstärker, Wandler und den PC unverfälscht (also jegliche Effekte etc. ausgeschlossen). Wie es dann bei der Wiedergabe im Raum aussieht, steht auf einem anderen Blatt, denn für den Lautsprecher gelten wiederum dieselben Gesetze wie für die ursprüngliche Schallquelle, da er ja auch in irgendeinem Raum steht (im Freien ohne Reflexionen wiederum nicht). Siehe oben.
Der einzige relevante Unterschied in deinen beschriebenen Signalketten ist die Abnahme der Gitarre entweder über Mikrofon oder direkt über Klinke. Letztere ist dann wirklich ´clean´ im Gegensatz zur Mikrofonabnahme wo der Raum mit hinein spielen kann. Aber so relevant dann wieder auch nicht. Denn bei einer monophonen (!) Abnahme mit nur einem (!) (Richt-)Mikrofon im Nahfeld (!) sollten Auslöschungen etc. praktisch keine bzw. fast keine Rolle spielen, weil das Mikrofon den Raum (idealerweise) gar nicht ´hört´. (Es sei denn, man nimmt einen dieser unseligen Mikrofonschirme, die den Raum hinter dem Mikrofon abschirmen sollen, dabei aber ganz gerne aus nächster Nähe Schallanteile zurück zum Mikrofon reflektieren und erst recht den Klang durch Kammfiltereffekte verunstalten.)
Bei mehr als einem Mikrofon sieht die Welt dann wieder ganz anders aus, da hier bei ungünstiger Position und ungünstigem (eher nahen) Abstand je nach Korrelationsgrad der Signale Kammfiltereffekte entstehen können.
Gruß, Jürgen