Fragen: Blasorchester Livemitschnitte - Equipment/Softwareupgrade

[BjoernML]

Halli hallo,

ich habe vor Unzeiten mal ein wenig geschrieben zu unseren Lifemitschnitten (Blasorchester, 40 Musiker, Klassische bis Moderne Blasmusik also Bigbandsound bis Gustav Holst und Marschmusik ist alles dabei).
Damalige Hardware: Soundcraft Spirit M12, Alesis HD24, 2 x Rode NT5 Mikrofonsätze (gesamt 4 stck), 1 x Shure Beta für Gesang
Damalige Software: Adobe Audition

Durch Neuanschaffung haben wir jetzt umgerüstet und ich bin ab nächster Woche wohl stolzer Betreiber von
Neue Hardware: Behringer X32 Producer (wenn Big-T mal liefert...), selbe Mikrofonierung wie damals
DAW Software: das ist eine meiner Fragen: Audition kann ich nicht mehr nutzen, habe die alte Version mit meinem alten Rechner verloren und möchte nicht so sehr investieren.
Meine derzeitiger Ansatz: Linux Ubuntu Audio Setup mit entweder Audacity (Linux-Software) oder Reaper (läuft nur über WINE)

In der Vergangenheit habe ich meistens vorne ORTF aufgenommen (stehen am Bühnenrand hinter Dirigenten) und hinten noch je ein Mirko links und rechts gestellt (Tuben bzw. Posaunen / Percussion), ging ganz gut, meistens habe ich fast nur die vorderen Mikros für den Mix genommen, recht trocken gemischt, also nur ein wenig Hall und gut war's. Schwächen hierbei war meist der Mix zwischen Trompeten (sitzen 2. Reihe) und Holz (sitzen 1. Reihe) - Mikros zu flach gestellt: zuviel Blech, Mikros zu steil, zuviel Holz
Meine Idee derzeit wäre, DAW zum Recording verwenden und dann in die X32 rückspeisen und direkt auf dem Board abmischen und das Ergebnis auf dem X32 Stereo in MP3 recorden.

Meine Bitte:
Hat jemand von Euch hierzu Kommentare / Hinweise / Tipps
Wie lebt es sich mit Audacity / Reaper im Vergleich zu Audition?
Ich würde die Aufnahme möglichst direkt ohne Voreffekte machen um nachher einen sauberen Startpunkt zu haben...

Vielen Dank für Euer Feedback,

MfG, BjoernML

 

[Rubbl]

Neue Hardware: Behringer X32 Producer

Ich hoffe, du brauchst das Pult noch für was anderes, sonst wäre ein 6 bis 8 Kanal Interface wesentlich billiger gewesen.

recht trocken gemischt, also nur ein wenig Hall und gut war's.

Hall ist nicht trocken. Ich würde, da du schon den Raumanteil durch die Mikrofonierung hast, auf diesen verzichten und sehen, was ich mit ein klein wenig Kompression und nem EQ hinbekomme. Natürlich ist erlaubt, was gefällt, aber wenn Hall, dann nach meinem Geschmack auf jeden Fall auf ner extra Gruppe und seicht zumischen.

DAW zum Recording verwenden und dann in die X32 rückspeisen und direkt auf dem Board abmischen und das Ergebnis auf dem X32 Stereo in MP3 recorden.

Warum so umständlich? In der DAW mischt es sich doch schon sehr bequem und das Behringerpult dürfte an Effekten nicht gerade so große klangliche Vorteile bieten. Danach nach belieben rendern und in was auch immer konvertieren, wenn die DAW keinen mp3 Export direkt bietet.

Ich würde die Aufnahme möglichst direkt ohne Voreffekte machen um nachher einen sauberen Startpunkt zu haben...

Das ist eine übliche Methode, auch total recall genannt, weil man bei einer Aufnahme ohne Bearbeitung durch einen Soundprozessor (Compressor oder EQ oder...) nachher alles auch wieder rückgängig machen kann. Alle Bearbeitungsschritte sind für sich gespeichert, abschalt- und reproduzierbar.

Bei der Auswahl der DAW kann ich dir nicht helfen, ich kenne zwar Reaper benutze selbst aber Cubase. Allerdings ist es schlicht egal, wenn du über das Pult mischen willst, denn "5 in / 5 out" können die sicher alle gleich gut.

 

[BjoernML]

Ich hoffe, du brauchst das Pult noch für was anderes, sonst wäre ein 6 bis 8 Kanal Interface wesentlich billiger gewesen.

Hall ist nicht trocken. Ich würde, da du schon den Raumanteil durch die Mikrofonierung hast, auf diesen verzichten und sehen, was ich mit ein klein wenig Kompression und nem EQ hinbekomme. Natürlich ist erlaubt, was gefällt, aber wenn Hall, dann nach meinem Geschmack auf jeden Fall auf ner extra Gruppe und seicht zumischen.

Warum so umständlich? In der DAW mischt es sich doch schon sehr bequem und das Behringerpult dürfte an Effekten nicht gerade so große klangliche Vorteile bieten. Danach nach belieben rendern und in was auch immer konvertieren, wenn die DAW keinen mp3 Export direkt bietet.

Das ist eine übliche Methode, auch total recall genannt, weil man bei einer Aufnahme ohne Bearbeitung durch einen Soundprozessor (Compressor oder EQ oder...) nachher alles auch wieder rückgängig machen kann. Alle Bearbeitungsschritte sind für sich gespeichert, abschalt- und reproduzierbar.

Bei der Auswahl der DAW kann ich dir nicht helfen, ich kenne zwar Reaper benutze selbst aber Cubase. Allerdings ist es schlicht egal, wenn du über das Pult mischen willst, denn "5 in / 5 out" können die sicher alle gleich gut.

Ja, wir nutzen das auch für PA Zwecke...

Den Raum möchte ich eher nicht nutzen, sind Live-Mitschnitte und die Mikros kommen eher sehr trocken rüber, d.h. ohne Hall, aber ich möchte auch keine Mikros für Ambience abzweigen, habe eh zu wenige...

Das mit dem Mischen am DAW muss ich mal gucken, die Linux DAWs brauchen jedenfalls ne Menge Einarbeitung für mich - aber OK; ist halt ein Systemwechsel...
Audacity kann das soweit ich sehen kann nicht bieten, da haut man den Effekt direkt auf die Spur...

OK Danke, hab ein paar Anregungen aus dem Software-Bereich hier im Forum.

 

[adrachin]

Tracktion 4 ist umsonst und gibt es für Linux:

https://www.tracktion.com/products/t4-daw

 

[Rubbl]

Den Raum möchte ich eher nicht nutzen, sind Live-Mitschnitte und die Mikros kommen eher sehr trocken rüber, d.h. ohne Hall

Ob du es willst oder nicht, bei so einer Mikrofonierung hast du den Raum immer mit drauf. Mit einem Kompressor lässt sich bisweilen der Anteil schön regeln.
Falls die Aufnahme m Freien gemacht wurde und klingen soll wie im Ulmer Münster, dann muss man schon heftiger eingreifen, da wird man um nen Hall nicht rumkommen.

 

[Signalschwarz]

Das ist eine übliche Methode, auch total recall genannt, weil man bei einer Aufnahme ohne Bearbeitung durch einen Soundprozessor (Compressor oder EQ oder...) nachher alles auch wieder rückgängig machen kann. Alle Bearbeitungsschritte sind für sich gespeichert, abschalt- und reproduzierbar.

Total Recall beschreibt die Wiederherstellbarkeit aller Einstellungen.

 

[BjoernML]

Ob du es willst oder nicht, bei so einer Mikrofonierung hast du den Raum immer mit drauf. Mit einem Kompressor lässt sich bisweilen der Anteil schön regeln.
Falls die Aufnahme m Freien gemacht wurde und klingen soll wie im Ulmer Münster, dann muss man schon heftiger eingreifen, da wird man um nen Hall nicht rumkommen.

Ich habe mir jetzt mal Cubase LE8 installiert und mit unseren alten WAV Dateien gespielt...
Hall ist auf den Aufnahmen tatsächlich nicht wirklich drauf, insofern muss ich den zufügen.
Habe das jetzt so gemacht, dass ich eine FX Stereo-Spur erzeugt habe und die Mono-Kanäle (mit PAN) daran sende.
Nach ca. 2 h Spielerei hatte ich die Kanäle jeweils mit Kompressor und ein wenig EQ versehen und mit ein wenig Hall aufgemischt, klang recht direkt aber immer noch ein wenig leblos...

Habt ihr da zufällig eine Empfehlung, wie man das am nettesten mischen könnte (also erst das, dann das, dann das um ein optimales Ergebnis zu erhalten - Trial and error mache ich nebenbei...).

VG

 

[Rubbl]

insofern muss ich den zufügen.

Ob da das musst, frag ich mich immer noch. Aber wenn es dir ohne nicht gefällt, ist es halt so.

eine FX Stereo-Spur erzeugt habe

Das ist auf jeden Fall schon mal der richtige Weg.

wie man das am nettesten mischen könnte

Dafür gibt es eben keine Pauschale. Wenn du willst, lade einen Link mit den unbearbeiteten Spuren hoch und ich schau mir das mal an und mach dir nen Vorschlag, was ich tun würde. Also ich würde das im Studio mal etwas bearbeiten.
Das waren vier Spuren, gell? Wie lang ist da ein Track? Ich will jetzt keine 25 min als 4 Track 24 Bit runterladen müssen.

 

[Signalschwarz]

Habe das jetzt so gemacht, dass ich eine FX Stereo-Spur erzeugt habe und die Mono-Kanäle (mit PAN) daran sende.

Ich bezweifle, dass in der LE-Variante Sends inkl. Panning möglich sind, aber vielleicht sind die Sends auch post-Pan.

 

[Rubbl]

aber vielleicht sind die Sends auch post-Pan.

Gute Frage. Auch im LE lässt sich Pre/Post umschalten, aber wo das Post wirklich greift, weiß ich jetzt auch nicht.
Post Fader - ja klar, aber ich denke sogar, das müsst vor dem Panner sein.

 

[BjoernML]

Also das sind 4 Spuren à 3 h... ca. 6 GB total... naja, ich guck mal, ob ich einen interessanten Bereich rauslösen kann, das Angebot ist auf jeden Fall super-nett!

VG

 

[BjoernML]

OK, habs geschaft die WAV auf einen Titel zu reduzieren, ich schick Dir einen Downloadlink von meinem Onedrive per PN

 

[Rubbl]

Guten Morgen allerseits!

Ich hab mir die Aufnahme gestern Abend kurz angehört.

Zuerst einmal finde ich die ORTF Mikrofonierung sehr gelungen. Es klingt doch schon recht amtlich und ich bin nebenbei auch der Meinung, das ein hartes L/R Panning zu viel des Guten wäre.

Ich hab jetzt mal so bearbeitet, wie ich es eben machen würde, dh bei so einer Aufnahme gar nicht so viel.
Ich habe die beiden Spuren auf einen Stereo Bus geroutet, weil ich sie gemeinsam bearbeiten wollte. Dazu gehört zuerst ein Check des Pegels, der ist aber für meinen Geschmack nahezu Ideal (Stichwort Gainstaging).
Dann ein High Pass bei 60 Hz (bin mir nicht ehr ganz sicher) mit 24 dB / Okt.

Für so ein Material habe ich den Freeware Kompressor MJUCjr ausgesucht, der macht auch gar nicht so viel, wie man auf dem Bild sieht.
Dazu wollte ich in den höheren Mitten etwas anheben, weil mir der offenere Klang besser gefiel. Das habe ich mit dem Freeware PTEq-1a gemacht.
Wenn ich "Tube" aktiviert habe, meinte ich in den oberen Höhen ein leichtes Britzeln zu hören (vielleicht Einbildung). Deswegen habe ich bei 15 kHz etwas weggenommen. Damit war es subjektiv angenehmer.
Weil ich die Finger vom Bass Regler nicht lassen kann ein kleiner Boost bei 150 Hz.

Ich hätte für meine Zwecke sicher noch zu irgend einer Konsolen - Analog - Emulation gegriffen, wollte mich aber auf Dinge Beschränke, die du auf jeden Fall nachbasteln kannst.

Zu den weiteren Spuren komme ich noch, Fortsetzung folgt...

 

[BjoernML]

Super, vielen dank. Noch eine Frage: die Effekte die FU nennst kann man sich aus dem Netz holen? Hatte gesehen dass in cubase nur ein Hall drin ist, den fand ich aber nicht so schön. Gibt es irgendwo einen guten freeware Faltungshall?

 

[adrachin]

Hier gibt es Impuls response files und Links zum Freeware Plugin:

http://www.echochamber.ch/index.php/tipps-freebies/impulseresponses.html

 

[Rubbl]

die Effekte die FU nennst kann man sich aus dem Netz holen?

Ja, die kannst du umsonst runterladen, das ist Freeware.

 

[BjoernML]

Prima danke

 

[Rubbl]

Ich hab der Tage mal noch die zwei weiteren Spuren angesehen.

Ich hab dieses mal mit dem Cubase internen Compressor gearbeitet. Wie man sehen kann macht der auch nicht so viel: max 5.2 dB Gain Reduction.
Eq seitig ist mir vor allem en etwas aufdringlicher Bereich um 1.5k Hz aufgefallen. Mir gefällt es besser wenn man da etwas gegensteuert. Wieder etwas Glanz in den Höhen und neben dem obligatorischen High Pass noch ein leichter Bass Cut Shelf. Ein insgesamt deutlicher Unterschied, klingt so angenehmer.

Das LSR Audio LVL Meter kannst du auch frei runterladen. Ich nehme das fast immer her um erst mal auf Unity Gain zu checken, sprich ich stelle das auf -18dB und es sollte nicht in den roten Bereich gehen.

Die letzte Spur habe zuerst mal ganz ähnlich bearbeitet. Das auffälligste war hier das eine oder andere Instrument, welches etwas überpräsent wirkte. Im Analyzer sieht man beim Einsatz allerdings sehr schön den Grundton in Form eines Berges, dem kleinere werdende folgen.
Mit schmalerem Q habe ich um 350 Hz dagegen gearbeitet. Wenn du das mal an und aus machst, merkst du wie viel das bringt. In diesem Fall fand ich den Eingriff unkritisch für das Klangbild, sonst könnte man das auch mit einem dynamischen EQ (Freeware Empfehlung: TDL Nova) subtiler rausfiltern.

Zum Schluss habe ich die beiden Spuren hart L / R gepannt und mit zueinander angepasster Lautstärke zu den ORFT dazu gemischt. ich meine das war bei ca. -8 dB auf den Fadern.

Die Notwendigkeit eines Halls höre ich immer noch nicht. Deswegen habe ich auch keinen verwendet.

Du bekommst jetzt das Ergebnis als pm, da ich nicht weiß ob dir es recht ist, wenn ich es einfach öffentlich in diesen Thread packe.

 

[BjoernML]

Hi, danke, dass beantwortet schon meine Fragen aus der PN.
Von mir aus kannst Du gerne ein vorher / nachher mp3 linken, wenn Du möchtest, ich fand das Ganze sehr interessant und lehrreich. Frage wäre höchstens, ob sich die Ge'Mah dafür interessiert...
Vielen Dank nochmal, ich werde mich mal einfuchsen -> Anfang März ist unser nächstes Konzert, da wird wieder mitgeschnitten... Thema "Legendär"...
VG, Björn
P.s. ja, vom Hall bin ich jetzt auch fast weg (außer ein wenig bei ruhigen Gesangstiteln).

 

[Rubbl]

(außer ein wenig bei ruhigen Gesangstiteln).

Naja, auf Stimme ist das ja auch nochmal bissle was anderes. Es wäre kaum unüblich auf das Stimmen Mikro etwas Hall zuzufahren.