Mit 49 J. mit "Flötenfieber" infiziert

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Hallo zusammen,

vor ein paar Wochen habe ich mich entschieden, noch kurz vor meinem 50. Geburtstag ein neues Instrument zu lernen: die Blockflöte. Und nun habe ich mich mit dem Flötenfieber infiziert. Ich habe viel im Forum gestöbert und viele meiner Fragen wurden an anderer Stelle beantwortet und ich habe viele Informationen bekommen. Ich bedanke mich an der Stelle für all die nützlichen Antworten der Forum-Aktivisten und möchte mich jetzt selbst an dieser Stelle vorstellen:


In meiner Jugend habe ich eine klassische Kontrabass Konzertausbildung bekommen, kurz vor meinem Abitur Preisträger in Jugend musiziert, war in mehreren Orchestern aktiv, auf zahlreichen Orchsterreisen im europäischen Ausland etc. Klavierunterricht hatte ich auch, konnte den Tasteninstrumenten aber nicht so viel abgewinnen. Ein Musikstudium hatte ich nicht begonnen, denn der Beruf als Musiker schien mir doch zu unsicher, habe aber danach in überregionalen Orchestern noch etwas weitergespielt, wobei es dann für mich schwierig war, adäquate Mitspieler zu finden; dazu kam noch das Transportproblem durch die Unhandlichkeit eines Kontrabasses - ..und ein gutes Instrument hatte ich auch nicht.
Musikalisch geprägt war ich durch Musik des Barock und Frühklassik: Bach, Händel etc. und irisch/keltische Musik mag ich auch.

Dann hatte ich vor ca. 25 einen schweren Motorradunfall mit einer zerschmetterten linken Schulter und dann war es erstmal aus mit der Musik.

Im letzten Jahr hatte ich dann wieder angefangen, Musik zu machen und ein neues Instrument angefangen: die klassische Konzertgitarre. Der Start war schwierig, denn ich hatte die Bewegungseinschränkung im linken Schultergelenk durch meinen Unfall unterschätzt und es war fraglich, ob ich die Beweglichkeit für eine gescheites Spielen erreichen kann. Aber ich war motiviert und durch intensives Bewegungstraining, Krankengymnastik konnte ich die Beweglichkeit erheblich steigern, auch wenn ich extrem schmerzhafte Phasen überstehen musste. Aber die Motivation war da und nun geht es mir durch die Musik auch körperlich erheblich besser.


Vor ein paar Wochen wollte ich nun zusätzlich ein weiteres Instrument lernen, da ich durch eine (zunächst zeitlich befristete) Arbeitsunfähigkeitsrente viel Zeit habe; allerdings mit entsprechenden finanziellen Einbußen.
Auf Blockflöte kam ich dann eher zufällig, denn bisher hatte ich aktiv nie etwas mit Flöten zu tun. Ein paar Entscheidungsmerkmale gab es vorher: Vor einigen Jahren dachte ich schonmal an eine Tin Whistle, als ich von einem Strassenmusiker von seiner Musik beeindruckt war (Heiligabend im Wintersturm). Im Fernsehen sah ich dann irgendwann bei "Anke hat Zeit" im WDR Dorothee Oberlinger; das war einfach phantastisch. In meiner Jugend wollte ich ursprünglich Oboe lernen, was leider damals für mich nicht möglich war. Auf einer Händel-MP3 Sammlung waren Blockflötenkonzerte. Und in einen meiner Lieblingsmusiken, den Brandenburgischen Konzerten von Bach, gibt es ja auch den Einsatz von Altflöten als Soloinstrument. Und seit einigen Jahren praktiziere ich Meditationsübungen u.a. mit der Beobachtung meines Atems.

All das führt mich zu Blockflöten. Ein Melodie-Instrument, relativ preiswert, klein (endlich mal keine Transportprobleme), mit barocker und irischer/keltischer Musik verknüpft. Angefangen habe ich erst einmal testweise mit einer Mollenhauer Sopran Prima (Kunstoffkopf + Birne). Sopranflöte nervte mich dann doch ein wenig von der Stimmlage und ich probierte es dann mit einer Altflöte, zunächst einmal das Einstiegs-Kunststoffmodell Yamaha YRA 28B (mit geradem und recht großen Windkanal). Die Altflöte machte mir dann so viel Spass, dass ich mir zu meinem 50. Geburtstag eine Moek Rottenburgh Birne schenken liess, die ich z.zt. in der 4. Woche einblase.

Zeitgleich gabe es als weiteren Motivationsschub mit dem 4. Brandengurgischen Konzert bei Allofbach.com: http://allofbach.com/en/bwv/bwv-1049/

Seit gestern habe ich zur Ansicht 2 weitere Kunststoffflöten von Aulos: Altflöte Aulos 509 B Symphony und Tenor 511B Symphony. Beide Flöten gefallen mir sehr gut.

Da ich bisher noch die Alt Rottenburgh einblase und meine Übezeit täglich 1-2 h mit den Flöten ist, übe ich weitgehend auf den Kunststoffflöten und die Aulos ist um Längen besser als die Yamaha 28 und passt mit dem gebogenen Windkanal blastechnisch auch besser zur Moeck.
Die Tenor werde ich auch behalten, da ich parallel auch C-Flöten lernen möchte und auf Dauer auch in einem der Blockflötenensembles in der Nähe mitspielen möchte. An die größeren Ausmaße muss ich mich aber noch sehr gewöhnen.

In der Zukunft interessieren mich dann auch TinWhistle, Chalumeau (also die Zwitter Klarinettenmundstück und Blockflötenkorpus) und Okarinas.


Konzentration liegt aber jetzt erst einmal auf der Altflöte. Ich bin noch auf der Suche nach einem für mich bezahlbaren Unterricht. Für das Selbststudium, bis ich einen passenden Lehrer gefunden habe, habe ich einige Unterlagen - zum Teil geliehen aus der Bibliothek.

Kann mir jemand Empfehlungen zu Material/Internetlinks zu Atemtechnik und Atemübungen geben. Das Buch von Kreutzer http://www.stretta-music.com/robert-stutze-nr-212751.html (28€ für 70 S.) ist mir etwas teuer.

Grüße aus Dortmund

Rainer
 
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Hallo Rainer,
du hast ja wirklich schon eine bewegte Zeit hinter dir. Mein Respekt.
Herzlich Willkommen bei den Flötenspielern. Ich bin auch recht spät (Mitte 40) mit dem Flötenspielen angefangen und spiele seit einiger Zeit in einem Kirchenensemble mit. Bei deiner Vorbildung wird das wohl bei dir nicht lange dauern, bis du für ein Ensemble fit bist. Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Erfolg und viel Spaß mit diesem schönen Instrument.
Gruß Norbert
 
Hallo Norbert,

ich habe auch selbst schon ein Kirchenensemble in der Nähe im Blick, das sicher so eine "Nachwuchshoffnung" nicht ablehnen wird:) Da der Altersdurchschnitt bei Kirchenmusikgruppen ja auch ständig nach oben geht.

Ich habe im Laufe der letzten Jahrzehnte auch gelernt, wie ich mir effektiv und schnell Neues antrainieren kann. Dazu kommt dann noch eine musikalische Begabung, so dass ich in kürzester Zeit schon erhebliche Fortschritte machen konnte und mit jedem neuen Instrument geht das Lernen dann nochmal schneller. Und anders als bei der Gitarre zuvor schränken mich meine Unfallverletzungen auch beim Flötenspielen nicht ein.

Es ist allerdings mein erstes Blasinstrument und an Atem- und Blastechnik muss ich noch arbeiten. In vergangenen Jahren hatte ich oft Probleme mit meinen Atemwege, ständig Atemwegsinfektionen, Bronchitis und grippale Infekte. In den letzten 1,5 Jahren bin ich aber weitgehend verschont geblieben.

Aber gerade das Erzeugen von Musik durch den eigenen Atem ist ein Aspekt, der mich an der Flöte auch reizt. Vorher hatte ich an Didgeridoo gedacht - sozusagen als Musik-Atem-Meditation - die Zirkularatmung finde ich schon faszinierend. Aber zum einen wollte ich meine Nachbarn nicht nerven und Flöte schließt schon eine Lücke in meinem Instrumenten Portfolio und lässt mir einfach mehr Möglichkeiten.
 
Update:

Ich hatte in der letzten Zeit nur auf meinem Tablet mitgelesen und kam nicht dazu, weitere Posts zu schreiben, da ich aufgrund eines häuslichen Unfalls nicht an meinen PC gehen konnte. Meine Badematte meinte, mit mir schonmal eine dicken Rutsch machen zu müssen, und dabei hat es mein ohnehin durch die alte Unfallverletzung lädiertes Knie heftig getroffen. Ich konnte das Knie kaum noch beugen und habe die ersten Tage meist liegend zugebracht. Aber ich hatte Glück im Unglück und es ist nichts weiteres kaputtgegangen, aber ich werde die nächsten Wochen noch Spass haben.

Das Flöten macht erhebliche Fortschritte. Ich lerne parallel F und C Flöten mit Schwerpunkt auf F-Altflöte. Ich mühe mich jetzt etwas mit dem Überblasen ab, der Tonraum bei der Altflöte ist jetzt bei f' (f4) - d'"(d6).

Momentan ist noch Selbststudium angesagt - bei der städt. Musikschule habe ich mich zwar angemeldet, aber ich weiß nicht, wie lang die Warteliste dort ist.

Meine eigenen Unterrichtsmaterialien sind (dazu noch etliches aus der Bibliothek geliehen):

Altblockflötenschule von Barbara Hintermeier/Birgit Baude:
Sopran-/Tenor Blockflötenschule von H. Mönkemeyer
Das tägliche Pensum (Übungen für fortschreitende Spieler der Altblockflöte in F) von Hans Ulrich Staeps
dazu noch ein paar Liederbücher


Instrumente:
Meine Moeck Rottenburgh (Alt) ist jetzt in der 7. Einspielwoche, ist aber noch nicht "frei" und wird wohl nachgearbeitet werden müssen >> siehe neuer Thread.

Meine Aulos Tenorflöte macht Nebengeräusche beim Überblasen >> siehe neuer Thread

Meine Flötenfamilie hat etwas Zuwachs bekommen, eine Kunststoff Sopranino von Yamaha.


Ich suche auch noch eine Holzsopranflöte. Wie bei vielen anderen auch schon zuvor, ist die Wahl des passenden Modells nicht unbedingt so einfach und bis zum RecorderSummit wollte ich nicht warten.

Und da das Angebot bei meinem örtlichen Händler eingeschränkt ist (fast nur Moeck Modelle) habe ich mich dazu entschieden, mir eine Auswahlsendung zusammenstellen zu lassen. Am nächsten Montag wird dann eine Auswahlsendung an Low-Budget Sopranflöten von Silke Kunath (www.blockfloetenshop.de) bei mir ankommen. Dabei sind Mollenhauer Canta und Adri's Traumflöte, und 2 schweizer Modelle von Küng und Fehr. Ich bin schon gespannt....

Das Telefonat mit S. Kunath war sehr nett; dabei erzählte sie mir auch, dass ihr Mann für nächstes Jahr (nach dem Weihnachtsgeschäft) eine neue Blockflöten-Internetplattform mit Internetradio, Chatraum etc. plant.
 
Das Telefonat mit S. Kunath war sehr nett; dabei erzählte sie mir auch, dass ihr Mann für nächstes Jahr (nach dem Weihnachtsgeschäft) eine neue Blockflöten-Internetplattform mit Internetradio, Chatraum etc. plant.
Kannst Du vielleicht Bescheid sagen, wann es soweit ist?
 
Bis zum Frühjahr wird es wohl noch dauern (März-April). Weihnachtsgeschäft und genaue Planung der technischen Umsetzung verschlingen schnell die Zeit.

Das Blockflöten Internetradio ist z.B. bisher nur einzeln erreichbar, also nicht innerhalb eines umfangreichen Blockflötenportals:

http://www.recorder-radio.com/
 
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@Ralinem

Bin verwirrt. Es gibt doch schon ein Blockflötenforum, das ihr Mann hobbymäßig betreibt: blockfloete.eu. Man kann auch in mehreren Foren aktiv sein ;).

Viele Grüße
Musicanne
 
Achso. Ich dachte, Ralinem meint, es gäbe 2016 noch ein Neues. Vielleicht käme ich da rein, wobei es mir hier grade ganz gut gefällt.
 
Bin verwirrt. Es gibt doch schon ein Blockflötenforum, das ihr Mann hobbymäßig betreibt: blockfloete.eu. Man kann auch in mehreren Foren aktiv sein ;).

Joachim Kunath ist mit seinem Portal blockfloete.de schon einmal auf blockfloete.eu umgezogen. Das Portal ist z.zt. aber für neue Benutzer nicht zugänglich, mails kommen nicht an, evlt. gab es auch Cyberangriffe, Spams etc. (Ich habe einige Links auf blockfloete.eu gefunden, wollte mich dort anmelden, aber das geht nicht als neuen Nutzer.)

Ebenso war (oder ist vlt. immer noch) der Blockflötenshop von den Kunaths ausgefallen.


In 2016 soll es dann eine neue Software mit erweiterten Möglichkeiten geben.
 
Es deutet sich an, daß ich ab nächster Woche einen Lehrer bekomme, eigentlich Barock-Travers (Querflöte), aber auch Blockflöte, und ein Kenner der "Alten Musik".
 
Ah! Das liest sich gut! Ich drücke Dir die Daumen, dass die "Chemie" stimmt!
 
Das ist ja super. Mein Lehrer ist auch ein Spezialist für Alte Musik. Wenn ich die Stücke kann, begleitet er mich im Unterricht auf dem Cembalo. Dann macht es noch mehr Spaß. Vielleicht begleitet dich deiner dann mit der Traversflöte. Aber Hauptsache die Chemie passt.

Viele Grüße
Musicanne
 
Oh schön, einen Traversflöter. Die sind selten geworden.
Da drück ich dir auch mal die Daumen das es was wird :great:
 
Vielleicht lerne ich dann ja auch noch irgendwann mal Traversflöte :rolleyes:
 
Vielleicht lerne ich dann ja auch noch...

:D:D:D

Hast du schon mal Bekanntschaft mit einer gemacht :rolleyes: Es sind sehr schöne, aber auch sehr "eigenartige" Flöten.

Ich hab da zur Zeit so ein Piccolöchen in D. Das ist zwar keine Traversflöte in dem Sinne, aber der Ansatz ist der selbe, nur ist die Öffnung noch kleiner...

pico.jpg


Wunderschön, aber der Ansatz muss gestochen scharf und absolut sauber sein, sonst klingts bäh :rolleyes:
Dagegen ist die Böhmflöte schon "fast" ein gemütlicher Spaziergang :D
 
Ich hatte bisher keinen Kontakt zu Traversflöten - wenn der Lehrer in spe nicht eine mitbringt, werde ich realistisch wohl nie eine zu Gesicht bekommen.

...und immer schön einen Schritt nach dem anderen; mit der Gitarre hab ich auch noch so viel vor, dann die Blockflöten; aber wer weiß, was noch alles so kommt. Wenn man mal in die anderen Instrumentensektionen hereinschaut, finde ich immer wieder auch andere Interessantes; so wie neulich den Posaunisten und Flamencogitarrist Ben von Dijk.

"Am Anfang war die Idee...."
 
Da gratuliere ich dir von ganzem Herzen! Wenn du musikalisch gut mit dem Lehrer "kannst", dann wird sich dir sehr viel Potenzial eröffnen. Das kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen.
 
Ralinen, ich habe mit 60+ noch angefangen Querflötenunterricht zu nehmen. Die Traversflöte läuft, aus Ermangelung eines Lehres, nebenher mit.
Ich spiele schon 25 Jahre Blockflöten, Hümmelchen, Gemshörner ... . Die Ukulele macht auch viel Spass. Jetzt habe ich mir noch eine Herausforderung bestellt - eine Akkordzither.
Es ist nie zu spät, etwas neues anzufangen. Wichtig ist die Freude, an dem was man tut.
 
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Es ist nie zu spät, etwas neues anzufangen.

Das scheint tatsächlich zu stimmen. Besonders nett finde ich es auch, wenn die (Mit-)Studierenden am Konservatorium eine devote Körperhaltung annehmen, wenn sie mich ansprechen und betont respektvoll siezen:D - zumindest die, die mich noch nicht beim Spielen schwitzen gesehen haben.
 

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