macht es Sinn zu glauben, dass in einer Menghini (anscheinend ein neueres Instrument) Stimmplatten der Scandalli Super VI aus den 60er Jahren und der Guerrini Superior 2 aus den 1970ern verbaut sind
Das macht schon Sinn, wenn man als Verkäiufer den wert des Instruments steigern möchte...
... Aber dass genau die Stimmplatten drin sind, ist äußerst unwahrscheinlich!
Man liest häufiger solche Vergleiche, wie z.B. "Morino mit Gola-Stimmplatten". Das ist einerseits nicht falsch, andererseits auch nicht ganz richtig.
Nicht falsch deswegen, weil für die Gola zu keiner Zeit eine eigene Stimmplattenserie aufgelegt wurde - es wurden hierfür handelsübliche Stimmplatten der besten Güte verwendet. Aber zum einen wurden die Stimmplatten für die Gola dann, bevor die eingebaut wurden nochmals mit besonderem Augenmerkt nachbehaldelt und eingestellt. Also noch ein Sonderaufwand getrieben den die gleiche Sorte für die Morino nicht bekam. Den zusätzlcihen Aufwand lässt man sich natürlcih bezahlen! Logo!
Wenn nun eine Stimmplatte in der Gola getauscht werden muss, dann ist das kein Beinbruch - man muss die neue Stimmplatte sowieso in Handarbeit einstellen. Das ist die Arbeit des versierten Instumentenmachers und davon lebt dieser ja auch. Für einzelne Stimmplatten fällt diesser Sonderaufwand in die eh anfallende Reparaturzeit und fällt hie rnicht groß auf. Für ein gesamtes Akkordeon macht man das aber so nicht .
So - man kann also zumindest in der gleichen Bauzeit schon sagen, dass in einem anderen Instrument - z.B.einer Morino die gleiche
Type Stimmplatten drin sind, wie bei einer Gola ... Dass die mit dem gleichen Aufwand eingebat wurden, das gabs vermutlich jedoch nur bei speziellen Kunden - wie vielleicht Slavko Avsenik oder andere prominente Musiker. Für normal sterbliche gabs den Sonderaufwand in der Regel nicht.
Und wie gesagt - aus der gleichen Bauzeit!
... Denn über die Jahre wurden nicht immer die gleiche Sorte verbaut. Zum einen, weil es vielleicht die Firma irgendwann nicht mehr gab (Bugari z.B.) oder weil man aus anderen Gründen auf einen anderen Hersteller gewechselt ist. Und selbst, wenn es der gleiche Hersteller blieb, dann hat sich die Bauform der Stimmzungen über die Jahre mitunter auch verändert. Nicht mal die Plattengröße muss gleich geblieben sein! - Auch im Akkordenbau gab es schon immer einen fortschreitenden Wandel.
Und weil die Akkordeonhersteller die Stimmplatten zukauften, galt und gilt das für die Gola genauso, wie für die Morino, die Scandalli Super VI und alle anderen.
Drum ist es also zum einen äußerst unwahrscheinlich, dass ein neues modernes Akkordeon genau die gleichen Stimmplatten drin hat, wie die Scandalli Super VI aus den 60-ern. Maximal den gleichen Hersteller. Aber die Stimmplatten selber werden sivch ziemlich sicher im Detail dann von den Stimmplatten der früheren Jahrzehnte unterscheiden.
Wenn man also solche Sätze liest, dann möchte der Inserent in aller Regel damit ausdrücken, dass es sich um die gleiche Qualitätsstufe handelt, vielleicht sogar um den gleichen Hersteller - aber das war s dann auch!
Es gibt natürlich von jeder Regel auch Ausnahmen:
Unser User Balg hat vor nicht allzulanger Zeit für jemanden einen Original Stimmplattensatz von Bugari in ein Instrument eingebaut, der noch aus den ursprünglcihen Golazeiten stammt - Der Kunde hatte diesen Stimmplattensatz mit vielen Kontakten noch irgendwo aufgetrieben und den sich dann erst heute in ein Instrument einbauen lassen.
Es gibt also sowas schon noch - aber diese seeeeehr seltenen Ausnahmen sind dann in aller Regel mit einer genau nachvollziehbaren Geschichte verbunden, aber nicht "einfach mal so entstanden".
Gruß, maxito