Rake5000
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Ich kam als glücklicher Gewinner des Gewinnspiels zu einem Paar Yamaha DBR15.
Leider sind danach einige Gigs ausgefallen (bzw. war bei den übrigen Auftritten eine große PA vom Veranstalter vorhanden) und so konnte ich sie vorerst nur als Monitore im Proberaum verwenden.
Warum erzähle ich das? Weil mir daher die beiden Mitgewinner @GeiGit und @zonquer mit großartigen, sehr detaillierten Reviews zu den DBR10 und DBR12 zuvorgekommen sind. Ich ziehe meinen Hut vor allem vor ersterem, das hätte ich in so einer Qualität nicht abliefern können. Wie dem auch sei: meine positiven Erfahrungen mit den Boxen decken sich zu 100% mit den beiden Reviews und bevor ich das selbe noch einmal in Worte fasse, empfehle ich sie ausdrücklich zur Lektüre, da das allermeiste, vor allem zu den DBR12, 1:1 auch für die DBR15 gilt:
DBR10 Review https://www.musiker-board.de/threads/yamaha-dbr10.621975/#post-7624340
DBR12 Review https://www.musiker-board.de/threads/review-yamaha-dbr12-aktivlautsprecher.623340/#post-7645574
Was kann ich nun also noch sinnvolles ergänzen? Meine persönlichen Erfahrungen mit den DBR15, zur besseren Einordnung: Wir sind 4 Hobbymusiker: 3x Gesang, 2 E-Gitarren, Bass und akustisches bzw. gelegentlich E-Schlagzeug. Wir spielen schnörkellosen Rock.
Unboxing: die Boxen werden sehr sicher verpackt geliefert, Anleitung ist dabei.
Erster Eindruck: groß und bullig, wertig verarbeitet, erstaunlich leicht (knapp 20kg), alleine überraschend einfach zu tragen. Die Anschlüsse und Bedienelemente sind wertig und sinnvoll angeordnet. Die Anschlüsse sind mit den kleineren DBR12 identisch und im zugehörigen Review detailliert beschrieben, siehe "Der Mixer und seine Möglichkeiten"
https://www.musiker-board.de/threads/review-yamaha-dbr12-aktivlautsprecher.623340/#post-7645574
Praxiseinsatz als Monitor
Die Boxen kommen als Monitore bei den wöchentlichen Bandproben zum Einsatz. Eine DBR15 liegt unmittelbar hinter meinem Pedalboard vor mir (Lead Vocals + E-Gitarre), ca. 60cm vor meinen Füßen. Die zweite Box steht wie im FOH-Betrieb erhöht aufrecht für unseren Bassisten (zweite Stimme) und unseren zweiten Gitarristen (E-Gitarre + Backing Vocals). Unser Drummer verwendet InEar.
Rechts im Bild: meine Monitorbox vor meinem Pedalboard. Links auf dem Wasserkasten steht mein Amp, auf der Kommode der Amp des 2. Gitarristen und die zweite DBR15.
Wir können ziemlich hohe Pegel ohne Rückkopplung erreichen, ich höre mich trotz Gehörschutz gut, die Boxen liefern im Monitormodus einen sehr klaren und druckvollen Sound. Ich spüre die Vibrationen in der Jeans, oder wie man so schön sagt: die Hosenbeine flattern. Macht richtig Spaß, besser habe ich mich bisher nur mit InEar gehört (da ist aber der Spaßfaktor kleiner
Wie schon @GeiGit in seinem Review schreibt, hat man einen recht großen Bereich, in dem man sich vor dem Monitor bewegen kann, was mir sehr entgegen kommt, da ich mich bei gesanglosen Passagen gerne vom Mikrofon entferne. Meine Erfahrung deckt sich mit seiner: von 50cm bis 3m Entfernung und auch mehrere Meter seitwärts (in etwas Distanz) hört man sich gut.
Es gibt drei EQ-Einstellungen an der Box:
- FOH: hebt Bass und Höhen an
- Standard: kein EQ
- Monitor: senkt Bässe ab, hebt obere Mitten an.
Die Monitoreinstellung hilft wirklich, um Gesang und Gitarre deutlicher zu hören, ich habe alle drei Einstellungen ausprobiert.
Wir haben am Ende der Probe gelegentlich den Mitschnitt vom Mischpult per Zoom H2n abgespielt, um einen realistischen Eindruck vom Sound als PA zu bekommen. Also 3x Gesang, 2 Gitarren, Bass und komplettes Schlagzeug.
- Im Monitormodus ist der Sound nasal, was ja zu erwarten ist.
- Im Standardmodus hat man eine recht klare, hifimäßige Wiedergabe.
- Im FOH-Modus wird der Sound fetter und druckvoller, aber auch undifferenzierter. Diese Einstellung verwenden wir für FOH-Anwendungen, wo uns ein wuchtiger Höreindruck lieber ist als Finesse.
Praxiseinsatz als Partybox
Die Lautstärke ist beachtlich, wir konnten die Boxen im Probekeller nicht ans Limit fahren, das wurde uns schon deutlich zu laut. Bei der Vorbereitung einer Party habe ich mir den Spaß dann mal gegönnt, *eine* Box ganz aufzudrehen, was in einem 30m² Raum schon unerträglich laut ist - im Sinne von deutlich jenseits üblicher Tanzpegel, ohne Gehörschutz unerträglich.
Während der Party machten die Boxen eine durchweg gute Figur (Rock & Pop). Ich habe sie im FOH-EQ-Modus betrieben und per Software-EQ nur minimal Höhen reduziert.
Der Klang wird bei sehr hohen Pegeln matschiger, aber die Boxen fangen weder an zu dröhnen noch zu scheppern oder zu klirren. Teurere Boxen bleiben hier etwas klarer und differenzierter, aber der Klang bleibt auch bei den DBR angenehm und die Sprachverständlichkeit gut. Wechselt man von der EQ-Einstellung von FOH zu Standard, klart das Bild wieder etwas auf.
Ich kenne es von billigeren Boxen, dass sie bei hohem Pegel schrill und dröhnig werden und der Gesang blechern klingt, das ist bei den DBR überhaupt nicht der Fall, weder in der FOH noch Standard-EQ-stellung.
Liveeinsatz mit der Band
In der Regel sind wir in kleinen bis mittleren Locations bis 100 Personen unterwegs, das Akustikschlagzeug ist da schon laut genug und wird nicht abgenommen, es gibt die Lautstärke für den Rest der Band vor. Wir haben zwei offene 1x12 Gitarrenboxen und einen 1x15 Bass-Combo, die allesamt locker mit dem Schlagzeug mithalten und so hinter uns aufgestellt werden (Gitarrenamps erhöht), dass sie das Publikum beschallen und uns gleichzeitig als Monitor dienen können (wir verwenden aber meist InEar).
Die PA muss also hauptsächlich den Gesang (Lead, zweite Stimme und Backing) übertragen. Für ein homogeneres Klangbild laufen auch die Saiteninstrumente mit darüber, wobei der Bassamp sein Fundament selbst beisteuert. Manchmal dicken wir auch die Bassdrum des Schlagzeugs leicht an.
In diesem Setup mache ich mir keine Sorgen, dass wir für unsere Ansprüche irgendwann ans Limit kommen, für indoor 100 Zuhörer wird das immer locker passen, vermutlich auch 150.
Bei Miniauftritten, wo das akustische Schlagzeug zu laut oder sperrig wäre, kommen E-Drums zum Einsatz und werden logischerweise auch über die Boxen ins kleine Publikum geschickt, was erstaunlich gut funktioniert. Man darf natürlich nicht erwarten, dass man die Bassdrum im Magen spürt, da müsste man wie bei Abnahme eines Akustiksets Subs aufstellen. Aber der Sound ist knackig und rund, Gesang und Gitarren saufen keineswegs ab.
Liveeinsatz für ein Gesangsduo in einer Kirche
Wir haben eine DBR15 an Freunde unseres Bassisten verliehen, die sie in einer Kirche für zweistimmigen Gesang plus Gitarre verwendet haben. Wie nicht anders zu erwarten stellte das die Box vor keinerlei Probleme und hat klanglich vollkommen überzeugt. Einziger Knackpunkt hätte hier das Grundrauschen der Boxen sein können, man hört ohne Signal den Lüfter arbeiten, wenn man dicht dran ist. Es hat aber in der Kirche überhaupt nicht gestört und ist im Grundrauschen der anwesenden Menschen untergegangen. Ich könnte mir höchstens vorstellen, dass man das alleine beim Üben im Wohnzimmer oder bei einer flüsterleisen Ballade als störend wahrnimmt - da sehe ich den Einsatzzweck der Boxen aber auch nicht.
Fazit
+ Guter Klang auch bei hohem Pegel
+ 3 nützliche EQ-Settings
+ durchdachte, vielseitige und praxisgerechte Anschlüsse
+ Leicht und gut zur tragen
- Kratzempfindlich, sollte man achtsam transporieren
Wir haben mit der Band durchweg positives Feedback zum Sound mit den DBR15 erhalten, was sich mit unseren Eindrücken der jew. Mitschnitte deckte, wenn wir den Zoom H2n Recorder im Publikumsbereich platziert haben. Alles andere als selbstverständlich! Wir haben auf kleinen Veranstaltungen gelegentlich schlechte Erfahrungen mit dosigem oder sehr matschigem Sound gemacht, wenn wir nicht selbst (sehr hochwertiges) Leihequipment angekarrt haben.
Wir sind mit den Boxen total happy und sehen auf die nächsten Jahre keinen Bedarf, für indoor-Gigs bis 150 Personen mehr anzuschaffen. An dieser Stelle also großes Lob an Yamaha und herzlichen Dank im Namen der ganzen Band an das Musikerboard für das Gewinnspiel!
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