Bärenreiterflöten

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HFU
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Ich habe eine schwer misshandelte Bärenreiter Tenorflöte, die hat mir ein Freund vor ein paar Jahren einmal geschenkt.
Er hat sie mit einer Bassflöte zusammen aus dem Sperrmüll gezogen :mad:

Den Bass habe ich ihm etwas aufgemöbelt, denn er war noch besser in Schuss, aber die Tenor war fast nicht spielbar.
Man konnte fast keine erste Oktave spielen, sie wurde sehr schnell heiser und quikte und quitschte dann nur noch.
Ich habe sie an mich genommen und immer wieder mal ausgepackt, aber es war immer frustrierend.

Nach ein paar Jahren bekam ich laaangsam den Eindruck, dass wir uns besser verstehen und ich habe gelernt sie mit
minimalem Druck zu spielen. So kann ich nun auch mal eine Weile die erste Oktave spielen ohne quik.

Geändert habe ich bis jetzt nichts an ihr und sie sieht einfach furchtbar aus. Total zerkratzt und das Daumenloch ausgefranst,
was das spielen nicht unbedingt einfacher macht... Zudem hat sie nur noch die Klappe, aber der Hebel dazu fehlt.
Ein Streichholz hat jahrelang gute Dienste geleistet, denn sie schliesst immerhin noch sauber :rolleyes:

Die Tage habe ich sie wieder mal ausgepackt und gemerkt, dass wir Freunde geworden sind :D
Nun habe ich mich entschlossen sie wieder "schön" zu machen, denn... sie klingt ja eigentlich wunderschön:m_flute:

Im Forum bin ich nur auf einen Eintrag von @McCoy gestossen, in dem er Bärenreiterflöten erwähnt,
aber dadurch habe ich auch mal dieses tolle Online-Blöckflötenmuseum gefunden:great:.

Die da gezeigte Altflöte aus Birnbaum entspricht meiner, nur dass meine 64, 2 cm groß ist, wie die anderen hier gezeigten
Tenorflöten in C auch haben.

bär1.jpg


Das Firmenlogo, ein Bär mit vierzackigem Stern in einem Kreis, mehr Hinweise findet man nicht auf der Flöte:


bär2.jpg



Und da habe ich mich gestern mal an einen provisorischen Hebel gemacht, da ich endlich eine Idee hatte...
Mit dem kann ich schon gut spielen und er passt schön zu meinem kleinen Finger und ich weis nun wie ich
mir einen neuen Hebel basteln kann :D:D:D

Bärenrepa.jpg
 
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Hallo,

ich weiß ja, dass Du ein Bastelmensch bist. ...aber wenn Du mal nicht magst, kannst Du Dich zur Hilfe sicher auch die Blockflötenwerkstätten wenden.
 
Klar weis ich das, aber das ist doch laaangweilig :whistle:

Es macht mir total Spass so etwas zu probieren und ich habe schon kompliziertere Dinge basteln müssen.
So etwas fällt bei mir eher in die Sparte "entspanntes, vergnügliches Arbeiten"... :D
 
@funstrumentalist
Tolle Sache! :great:
Erfinderisch muss man sein.

Hast Du irgendwann mal den Block heraus geholt und gereinigt?

In dem Online-Blockflötenmuseum gibt es wirklich so einiges zu entdecken. Unter anderem wie völlig verhunzte Schätzchen saniert wurden.
Dass es Blockflöten mit dem Logo des Bärenreiter-Verlages gibt, hatte ich noch nicht entdeckt! Sehr interessant. Als ich den Thread-Titel las, wähnte ich ein Wortspiel und dachte, da kommt jetzt was über Indianerflöten.
So was wie die hier:

13187787095013.JPG


Ob die Form des Bärenreiter-Firmenlogos Rückschlüsse auf den Hersteller zulässt?
Bei einer Sopran-Blockflöte sieht man auch so ein Logo. Da ist zu lesen:
Die Bärenreiterflöten wurden ab ca. 1950 – 1965 in der Firma C. Mollenhauer, Fulda, hergestellt.
http://www.blockfloeten-museum.de/instr_baer-14.shtml

Vorher bezog Bärenreiter die Flöten von Max Hüller in der Firma Carl Kruspe, Erfurt
Der prägte einen Schriftzug ein. > http://www.blockfloeten-museum.de/instr_baer-8.shtml

Ob auch Kontakte zu anderen Blockflötenbauern bestanden, habe ich jetzt nicht geguckt.
Spannende Sache!

Wie sind eigentlich Block- und Schnabelform Deiner Blockflöte?
Die kann ich auf Deinen Fotos nicht erkennen.

Gruß
Lisa
 
Dankeschön :)

Das ist schon lange her, dass ich sie gereinigt habe, aber ich werde sie nun sowieso komplett durchschauen und restaurieren so gut wie möglich. Der Lack muss auch runter und die vielen Kratzer etwas egalisiert werden... Dabei kommt auch der Block wieder mal raus.

Hier diese Altflöte hat den gleichen Schnabel, ist das selbe Modell.http://www.blockfloeten-museum.de/instr_baer-9.shtml

Im Blockflöten-Museum gibt es einen kleinen Hinweis zur Firma Bärenreiter, meine dürfte von Max Hüller gebaut worden sein.

Die Firma Kruspe hat sie scheinbar noch bis 1945 gebaut und dann übernahm erst, wie da auch erwähnt, Mollenhauer die Fertigung.
 
Ich finde es immer schön, wenn Instrumente gerettet werden :great:

Wer ein Instrument auf den Müll wirft, gehört %$"§/&$% und *+'#!$§$!!!
 
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Aber mindestens...:D:D:D

und dann eine Woche mit Corvus Corax-Beschallung ins Verlies gesteckt :evil:
 
Dann bin ich mal auf das Ergebnis gespannt!!!! :)
 
Ja, die Verzeichnisse sind klasse! :great:
Habe ich drin gestöbert, als ich den Bericht über die Blockflötenfesttage 2015 in Stockstadt ausgearbeitet habe.
Der Vergleich der Blockflötenbauerliste mit der Ausstellerliste ist sehr aufschlussreich.

Flautissimo hat über einige Blockflötenbauer kurze Firmenportraits verfasst. Bärenreiter gehört da leider nicht dazu.
 
Der Vergleich der Blockflötenbauerliste mit der Ausstellerliste ist sehr aufschlussreich.

Oh, der Bericht ist mir durch die Lappen gegangen, na dann kann ich ja jetzt mal nachlesen :redface:

Über Bärenreiter habe ich bis jetzt auch ansonsten sehr wenig gefunden, bis ich auf die Idee kam mal bei Fa. Kruspe zu suchen.
Nachdem sie 2011 geschlossen hat gab es 2012 eine Sonderausstellung im Foyer des Theaters Erfurt

Demnach gab es eine Blech- und eine Holzblasfirma. Letztere gehörte einem Sohn Kruspes...
 
Webseiten mit Berichten und Bildern zur Firmengeschichte eines Instrumentenbauers finde ich immer spannend.
Hier die neue Webseite mit der Firmengeschichte der Fa. Kruspe
http://www.edkruspe.com/3201.html
 
Ich kannte nur die alte Seite der Blechbläserecke :great:

Aber der Blockflötenzweig von Max Hüller verschwand wohl tatsächlich völlig von der Bildfläche bevor Mollenhauer für Bärenreiter produzierte. Da sind Infos sehr spärlich, egal wie man Google und Konsorten quält.
 
Da sind Infos sehr spärlich, egal wie man Google und Konsorten quält.
Wer weiß ob die alten Unterlagen überhaupt noch existieren, oder ob sie im Schutt der Kriege untergegangen sind. :nix:
Wenn ich es dringend wissen müsste, würde ich im Verlag nachhaken.
 

Am meisten würde mich eine Übersicht aller Flöten die für Bärenreiter gebaut
wurden interessieren :rolleyes::D Da waren auch interessante Formen und Hölzer dabei.

Max Hüller hat anscheinend auch noch ein eigenes Warenzeichen gehabt, da er ja nicht
nur für Bärenreiter gearbeitet hat. In der Bucht gibt es gerade zwei einfache Max Hüller
Flöten zu kaufen, da ist dieses Logo drauf wie auf dem Kasten auch zu sehen ist.
 
Ich finde es ja schön, dass es Flöten mit Bärenfiguren drauf gab.
 
Ich wollte euch ja noch ein Bild von meinem "Rohmaterial" zeigen, aus dem ich den Hebel für die Flöte basteln werde und auch den provisorischen Hebel heraus geschnitten habe:rolleyes::rolleyes::rolleyes:

Auf meiner Suche nach einem geeigneten Material in meinem Sammelsurium fand ich in der Messingecke diesen 2 1/2 Zoll Anschluss. Braucht kein Mensch, hab ich mal gefunden vor Jahren...

yqa.jpg


Idealer geht es "fast" nicht :D
Herausschneiden, dengeln, schleifen...
Müsste klappen mit der Klappe... :rolleyes:
 
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Klasse! :great:
Du kommst auf Ideen!
 
Ich habe mir früher oft meine Werkzeuge und Hilfsmittel aus allen möglichen Materialien selbst basteln müssen,
da lernt man "querdenken" :D
 
Ich habe die Tenorflöte vorsichtig abgeschliffen und geölt. Nich alle Kratzer habe ich entfernt, da manche etwas tiefer sind, aber so gefällt sie mir wesentlich besser. Der Schnabel schien förmlich "ausgelutscht" zu sein und saugte lange Öl auf um immer wieder hell abzutrocknen. Nun bekommt er langsam die selbe Farbe wie der Rest.
bär1.jpg


Der Hebel wird leider nicht so wie ich es wollte. Das Material ist zu dünn und lässt sich nicht kalt dengeln. Ich habe mir noch einen genaueren gemacht, der funktioniert prima, aber er liegt halt nur auf.

Nun habe ich eine Adresse ausgemacht, da habe ich mir Vollmaterial bestellt das etwas stärker ist. Für die Befestigung des Hebels brauche ich nämlich ein Loch von 1,1 mm :rolleyes::D Da muss der Hebel mindestens 3,5 mm haben, sonst wird es zu schwach.

Nun bin ich am überlegen, ob ich den Hebel ähnlich wie das Original gestalte, aber das gefällt mir nicht so gut... :rolleyes:
Zumindest finde ich Klappe und Hebel passen nicht so recht zusammen. Hier ist das Original zu sehen. So wurde der Hebel bei den meisten Alt- und Tenorflöten gemacht. Hochwertigere Bärenreiterflöten bekamen eine etwas andere Form die mir persönlich besser gefällt, aber die habe ich nun mal nicht...
 

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