Das ist ja alles gut und schön. Die Bilder findet man vermutlich alleine in diesem Forum in mindestens 800 Threads in denen es um das Thema geht.
Deine Erfahrungen und dein Wissen über Halsverleimungen und deren Konsequenzen in allen Ehren, bleibt es dennoch eine Vermutung, die du aus dem Foto oben schlussfolgerst.
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An der Stelle muss ich murle1 jetzt doch mal beispringen. Bei einer originalen Gibson ist das keine Vermutung, sondern eine zwingende Schlussfolgerung. Ist der Halsfuß so kurz, dass man ihn gar nicht sehen kann (Short Tenon, im Gegensatz zum Transitional Tenon, wo in der Fräsung noch die Stirnseite des Halses zu sehen ist), wurde das bei Gibson immer auch mit dem Rocker Joint kombiniert. Diese rundliche Auflage auf einem flachen Boden verringert nun mal extrem die Kontaktfläche, und ist damit rein technisch immer eine minderwertige Lösung, vulgo
Murks. Die Seiten des Halsfußes als fast alleinige Kontaktfläche sind halt ein bisserl wenig.
Wenn heute schon so manche Chinagitarre für 500 € einen vollflächig eingeleimten Halsfuß besitzt, dann müsste das doch auch Gibson in allen Serien können. Können sie auch, wollen es bloß nicht (mehr), damit die CS-Paulas was besonderes bleiben. Ach ja, neuerdings auch dort nur noch die
True Historics. Die neuen 50s sollte man dann konsequenterweise wohl
False Historics nennen...
Wo ich Dir, lieber Rocke, recht geben muss: Trotz der billigeren Bauweise
können diese Gitarren durchaus auch mal sehr gut klingen, und nicht jeder sucht dicken Ton und das ultimative Sustain. Die gezeigte scheint mir eine Classic zu sein, denn die Kombination Short Tenon/ABR-1 Bridge kenne ich aus der Zeit nur von dieser Serie - und aus der hatte ich schon ein paar äußerst feine in der Hand. Ich hab selber eine 93er Studio mit Short Tenon, die ich (nach etlichen Mods) heiß und innig liebe. Trotzdem fragt man sich schon, wie die wohl erst mit einem Long Tenon... aber lassen wir das
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Zu guter Letzt noch zurück zum ursprünglichen Thema. Ich hab da so meine Theorie, warum es nur die HCS, VS und TA-Stempel gab: Wahrscheinlich hat damals vor dem Lackierer noch einer die Decken geprüft und je nach Güte die Stempel reingedrückt. Trans Amber musste überall gut aussehen, den Stempel bekamen nur die besten Decken. Auch bei Plain Maple gibts da ja mal etwas unansehnliche Stellen, die erst nach dem Abfräsen der Wölbung sichtbar werden. War sowas nur am Rand passiert, die Decke sonst aber schön anzusehen, konnte man es mit dem deckend schwarzen Rand des VS verdecken. Bei HCS kaschiert das Rot zumindest kleinere Unregelmäßigkeiten, und die insgesamt nicht so tollen Decken bekamen gar keinen Stempel und wurden deckend schwarze Paulas. Heute entscheidet das vielleicht direkt der Lackierer, weil Henry J. den Deckenchecker eingespart hat
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Gruß, bagotrix