Stellenwert / Einfluß der (E-)Gitarrenmusik im Zeitenwechsel

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*edit by C_Lenny - aus diesem Thema ausgelagert: https://www.musiker-board.de/thread...omentan-einflussreichsten-gitarristen.627538/ *

Ich glaube auch nicht, dass es heutzutage noch einen super beeinflussenden Gitarristen gibt, oder eine Type, der die Jugend noch wirklich extrem aktiv zur Gitarre bewegt.

Manche habe es schon gesagt: Das "Problem" (bewusst in Anführungszeichen gesetzt) liegt daran, dass Gitarrenmusik einfach nicht mehr die breite Masse anspricht und auch nicht mehr so extrem relevant für die Charts ist. Da herrscht jetzt eben elektronische Musik vor. Das ganze begann ja wirklich so Mitte/Ende der 90er als Techno-Mukke (man möge mir verzeihen wenn ich das jetzt alles unter diesem Begriff zusammenfasse) populär wurde. Ebenso diese ganzen Dance-Nummern und dann eben ab den 2000er immer mehr Rap und HipHop (erst aus den USA und dann eben diese deutschen Pseudo-Gangster Bewegungen). Evtl. trug auch dazu bei, dass ab den 90ern auch Bands wie die Beastie Boys anfingen Gitarre mit Rap zu mischen und dadurch für viele Hörer den Zugang zu anderen Musikstilen zu ebnen.

Wenn wir in der Zeit zurück gehen, da war eben immer Gitarrenmusik populärer Mainstream, da man auch die Möglichkeiten für Musik die am Computer komplett erstellt wurde, nicht hatte. Somit beeinflussten die 60er eben Bands wie die Stones und die Beatles, dann kamen später Bands wie Uriah Heep, Deep Purple, Black Sabbath, The Who, und nicht zu vergessen Hendrix, bis in die späten 80er dann Metallica, Guns'n'Roses, Mötley Crüe, Def Leppard und die ganze Hairmetalszene, bis Anfang der 90er dann eben Bands wie Nirvana, Red Hot Chili Peppers oder Oasis. (Ja da gibt es einige Sprünge und viele viele mehr die genannt werden könnten, sind aber ja nur Beispiele).

Die Kombination Gesang, Gitarre, Bass, Drums und evtl. Keyboard (bzw. früher Hammondorgel) beherrschte die gesamte Muskindustrie. Demnach suchten wir uns da alle unsere Vorbilder, Idole etc., eben unsere Guitar-Heroes!
Welcher pickelgesichtige Jüngling träumte nicht davon nach dem Kauf der ersten Gitarre entweder umringt von Mädels am Lagerfeuer Gitarre spielend zu sitzen oder für die ambitionierten einmal wie Slash auf riesigen Bühnn in den größten Stadien der Welt fett abzurocken? Sind wir doch mal ehrlich ... den Gedanken hatte doch ganz zu Anfang fast jeder von uns, bzw. zumindest fast jeder aus allen Generationen bis Mitte der 80er die noch als Kinder/Jugendliche den Megahype "Gitarrenmusik" mitbekommen haben und wirklich auch zum Gitarre spielen begonnen haben.

Die heutigen Kiddies, Teenager und Jugendlichen werden extrem stark von den Medien TV und Internet beeinflusst. Damals hatte der Großteil von den hier Älteren das nicht ... Oft nur die öffentlich rechtlichen TV Programme, die mehr als langweilig waren. Also vertrieb man sich die Zeit mit Freunden und hörte Musik (oder versuchte welche zu machen). Und das war ein anderes Musik hören, als heute. Man hörte viel aufmerksamer zu. Der Zugang zu Musik war auch noch teuer. Man musste sein Taschengeld noch sparen, um sich eine Schallplatte oder später CD zu kaufen und da genoss man das Hören noch...man achtete einfach auf Details. Heute ist Musik doch nur noch ein Klick im Internet auf YouTube und co.

Und der Einzug der elektronischen Musik, machte das zuhören für den Normalverbraucher auch einfacher. Die Musik war sehr oft einfacher gestrickt, so dass handgemachte Musk auch vielen zu anstrengend wurde zum hören.
Klar gab es mit den ganzen "neuen" Richtungen in der Rockmusik (wie Djent, Hardcore, Postcore usw) eine kleine Renaissance in der Gitarrenmusik und der Zulauf wurde wieder etwas größer, aber wirklich absoluter Mainstream wurde es nicht mehr. Und sind wir ehrlich: bei den ganzen Gitarreros die ab den 2000ern bekannter wurden, war eben auch keiner mehr dabei, der so einen Einfluss auf ganze Generationen wie ein VanHalen, Hendrix, Blackmore, Clapton, Slash und wie sie alle heißen mögen, hatten. Wenn man mal die heutigen Bands eines modernen Rockgenres zusammen nimmt, die Gesänge weglässt, hört sich eigentlich alles sehr sehr gleich an und wenn man die Songs nicht kennt, könnte man nur an der Gitarrenarbeit sicher nicht mehr ausmachen, welche Band das gerade sein soll. Im Gegensatz zu den Helden von früher wo man schon an einzelnen Noten festmachen konnte, um wen es sich handelt (oder zumindest konnte man vlt auf 2,3 oder 4 Gitarristen die Auswahl eingrenzen).

Vielleicht erlebt die Gitarrenmusik ja wirklich nochmal einen echten Mainstream-Boost, aber ich denke die Zeiten sind vorbei, es sei denn irgendein Gitarrist sticht ganz extrem aus der Masse hervor, wie es eben früher ein Hendrix und Konsorten tat. Und diesen Gitarristen sehe ich aktuell leider nicht, zumindest keinen der genannten. Weder ein Bonamassa noch alle möglichen die bislang genannt wurden, haben das Potential ein sehr breites Publikum oder eben wie notwendig eine ganze Generation anzusprechen. Nicht falsch verstehen, alle bisher genannten sind sicherlich hervorragende Musiker und Gitarristen, aber eben (leider) ohne das Potential wirklich mehr als nur ein (verhältnismässig) kleines Publikum anzusprechen.
 
Eigenschaft
 
Grund: siehe Edit (grün) - C_Lenny
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Die heutigen Kiddies, Teenager und Jugendlichen werden extrem stark von den Medien TV und Internet beeinflusst. Damals hatte der Großteil von den hier Älteren das nicht ...

Und der Einzug der elektronischen Musik, machte das zuhören für den Normalverbraucher auch einfacher. Die Musik war sehr oft einfacher gestrickt, so dass handgemachte Musk auch vielen zu anstrengend wurde zum hören.

Die heutigen Jugendlichen haben prinzipiell ein einziges Hauptinteresse:
Ihr Mobiltelefon und was man damit machen kann.
Techno und andere rein elektronische Musikrichtungen sind mittlerweile ja auch recht angestaubt und es haftet der 90er-Muff an ihnen,
dennoch sind elektronische Klänge und handgemachte Musik nicht mehr so strikt getrennt wie damals,
weil die Technik einfach besser geworden ist.
Künstliche Drums, Strings, Keyboards, Bässe usw. in einem Rocksong kann man ja kaum noch als solche erkennen.
Ich kann heutzutage einen komplett künstlichen Track mit Samplern und Synthies zusammenschrauben, den die
überwiegende Mehrheit für "echt" halten würde.
Alles in allem ist das aber gar nicht so schlimm. Erlaubt ist, was gut klingt und im Homerecording-Bereich entstehen dadurch
ungeahnte Möglichkeiten.
Du kannst heute ein Album im Schlafzimmer komplett "in the box" aufnehmen und (wenn Du einigermaßen Mixen und Mastern kannst) wird es
sich fast anhören, wie eine professionelle Produktion aus einem vollwertigen Studio.
Unerfreulich ist, dass seit ein paar Jahren die Rockmusik ein sehr sehr merkwürdiges Comeback feiert.
Es herrscht das große So-tun-als-ob.
Es wird zum Beispiel vor der Playstation "gerockt", meist mit Plastikgitarren, manchmal auch mit echten, auf denen rudimentäre Riffs
nachgedaddelt werden, die die Konsole vorgibt.
Alte Rockbands und Klassiker verkommen zu reinen, sinnentleerten Marken und hohlen Phrasen, die gnadenlos der Hipster-Welle geopfert werden.
Wie viele der Flitzepiepen, die sich ihr Rolling Stones oder Ramones T-Shirt heutzutage bei H&M kaufen, haben wirklich
ein Album dieser Bands zuhause im Regal stehen?
Letztens gab es Lennon, Hendrix und Cobain T-Shirts bei Aldi auf dem Grabbeltisch.
Da kann man es schon fast nachvollziehen, dass Kurt zur Flinte greift.
Rock ist leider nur noch eine mehr oder weniger ernst gemeinte Pose.
Neue Hits und zukünftige Klassiker gibt es sowieso nicht mehr, da durch das Internet die gesamte Musikbranche in den letzten fünfzehn Jahren
den Bach runtergegangen ist.
Die Branche wollte es lange nicht wahrhaben, aber es ist wohl doch so gekommen, daher werden jetzt in erster Linie deutsche Neo-Schlager als
Ablenkungsmanöver für Grenzdebile an den geneigten Fan gebracht.
Früher wäre Helene Fischer in ihrer Nische geblieben, heute wird sie zum gigantischen Mainstream-Act aufgeblasen, da sie scheinbar der kleinste gemeinsame Nenner derjenigen Hörer ist, die noch bereit sind, Geld für Musik zu bezahlen oder altersbedingt einfach keinen Bezug zu illegalen Downloads haben.
Sonstige Tonträger erreichen nur noch einen Bruchteil der Verkaufszahlen aus ihrer Hochzeit in den 90er Jahren, als die CD als Medium so richtig in die
Gänge kam.
Musik ist heute nur noch Beiwerk - zum Film, zum Spiel, zum Event.
Auf eigenen Beinen stehen kann sie leider nicht mehr.
 
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Da herrscht jetzt eben elektronische Musik vor

nicht wirklich:

Abb_25B-musikpraeferenzen-in-dtl.jpg


Sind wir doch mal ehrlich ... den Gedanken hatte doch ganz zu Anfang fast jeder von uns

Hat doch auch gut funktioniert. :D

stark von den Medien TV und Internet beeinflusst

Auch das Bild des 68er Rockstars wurde sehr stark von den Medien geprägt - Punk wurde mit dem Label "antikapitalistisch" sehr erfolgreich mit hoher Medienpräsenz vermarktet.
Die Landschaft der Medien hat sich verändert. Die neuen Märkte – mittlerweile sind sie 15 bis 20 Jahre neu – machen das Veröffentlichen von Wort, Bild und Ton viel einfacher aber kommerziell deutlich unberechenbarer. Das Breitbandanschluss zur Datenübertragung führt halt auch zum Breitbandangebot an Information, Kommerz, Kultur und vielem mehr.
Ich leide nicht unter dem Verlust an Megastars, ich freue mich über ein sehr großes Angebot unterschiedlichter Musik.

Der Zugang zu Musik war auch noch teuer.
Der Zugang zur kommerzellen Musik war teuer, nicht zur Musik im allgemeinen.

man achtete einfach auf Details. Heute ist Musik doch nur noch ein Klick im Internet auf YouTube und co.
Ich vermute einfach mal, dass Du das nicht wirklich glaubst, sondern etwas unglücklich formuliert hast. Es ist doch keine Seltenheit, das ein Gitarristen, der mit YouTube groß geworden ist, viele Details über Technik und Style via Google erforscht. Wer sich heute für Musik interessiert, der achtet auch heute noch darauf, was da in seine Ohren kommt. Und wer sich früher von Musik einfach nur bedudeln lassen wollte, der hat auch nicht auf Details geachtet.

Und der Einzug der elektronischen Musik, machte das zuhören für den Normalverbraucher auch einfacher. Die Musik war sehr oft einfacher gestrickt, so dass handgemachte Musk auch vielen zu anstrengend wurde zum hören.
Meinst Du den Einzug von Sythies, Sequenzer, Looper und Beatbox in die elektronische Musik? Genau mit diesen Gerätschaften wird oft Musik produziert, die nur von Liebhabern eines bestimmten Styles/Genre gerne gehört wird, den Normalverbraucher aber eher verstören.

Die Musik war sehr oft einfacher gestrickt,
Und was ist das? The Troggs - Wild Thing, Trini Lopez - If I Had A Hammer, The Archies - Sugar Sugar, Ohio Express - Yummy, Yummy, Yummy, Los Bravos - Black Is Black, The Herman's Hermits - No Milk Today, Fleetwood Mac – Albatross, The Swinging Blue Jeans - Hippy Hippy Shake, The Crystals - Da Doo Ron Ron, Marmalade - Ob-La-Di, Ob-LaDa, Uriah Heep - Lady In Black, Boney M. - Rivers Of Babylon, George Baker Selection - Paloma Blanca, Penny McLean - Lady Bump, Middle Of The Road - Chirpy Chirpy Cheep Cheep, Baccara - Yes Sir, I Can Boogie... Da lässt sich noch einiges mehr finden.

Vielleicht erlebt die Gitarrenmusik ja wirklich nochmal einen echten Mainstream-Boost, aber ich denke die Zeiten sind vorbei, es sei denn irgendein Gitarrist sticht ganz extrem aus der Masse hervor, wie es eben früher ein Hendrix und Konsorten tat.
So wie der Stummfilmstar gehört auch der Guitar Hero zu einer vergangenen Epoche. Ich glaube, nur Hollywood kann da noch mal viel Pomp aufplustern – aber auch nur retrospektiv...

Die heutigen Jugendlichen haben prinzipiell ein einziges Hauptinteresse:
Ihr Mobiltelefon und was man damit machen kann.
Ja, mein Opa sagte mir immer: “Die Jugend von heute kann doch nur noch in die Glotze schauen.” – und Jimi lebte noch.

Alles in allem ist das aber gar nicht so schlimm. Erlaubt ist, was gut klingt und im Homerecording-Bereich entstehen dadurch
ungeahnte Möglichkeiten.
Du kannst heute ein Album im Schlafzimmer komplett "in the box" aufnehmen und (wenn Du einigermaßen Mixen und Mastern kannst) wird es
sich fast anhören, wie eine professionelle Produktion aus einem vollwertigen Studio.
Und genau das finde ich so spannend. Natürlich ist da vieles dabei, was ich nicht brauche. Aber das können ja dann andere konsumieren. Wenn man sich auf die Suche macht, findet man ein riesiges Angebot an Songs, Tracks und Sounds. Insbesondere in den Nischen abseits des Mainstreams. Das gab es vor 15 Jahren eben noch nicht.
Viele Musiker wollen gar nicht kommerziell sein und freuen sich trotzdem über ein Publikum. Und es gibt ein Publikum, das gerne in Nischen hineinhört. Da sind bandcamp, last.fm, soundcloud und vielleicht auch YouTube ideale Plattformen.

Es herrscht das große So-tun-als-ob.
Es wird zum Beispiel vor der Playstation "gerockt", meist mit Plastikgitarren, manchmal auch mit echten, auf denen rudimentäre Riffs
nachgedaddelt werden, die die Konsole vorgibt.
??? Gran Turismo Daddler halten sich auch nicht für Rennfahrer... Ich möchte deine Gedanken erst gar nicht auf HalfLife übertragen...

Alte Rockbands und Klassiker verkommen zu reinen, sinnentleerten Marken und hohlen Phrasen, die gnadenlos der Hipster-Welle geopfert werden.
Letztens gab es Lennon, Hendrix und Cobain T-Shirts bei Aldi auf dem Grabbeltisch.
Rock ist leider nur noch eine mehr oder weniger ernst gemeinte Pose.
Ja, und der Himmel war früher auch viel blauer. Was ist denn so schlimm daran, das Personen, die zu Lebzeiten ihrer Vermarktung in der Unterhaltungsindustrie zugestimmt (und auch davon profitiert) haben, nach ihrem Tod weiter vermarktet werden? Hohle Phrasen gehörten auch immer schon zur Rockmusik - wie oft haben Interviews einem die Ohren welken lassen?

Wie viele der Flitzepiepen, die sich ihr Rolling Stones oder Ramones T-Shirt heutzutage bei H&M kaufen, haben wirklich
ein Album dieser Bands zuhause im Regal stehen?
Müssen ehrwürdige Besitzer eines Superman-T-Shirt auch einen Flysuit im schrank haben?

Neue Hits und zukünftige Klassiker gibt es sowieso nicht mehr, da durch das Internet die gesamte Musikbranche in den letzten fünfzehn Jahren den Bach runtergegangen ist.
Nur weil Gitarrenmusik nicht mehr die Gewinnerwartung der Unterhaltungsindustrie erfüllen, soll es keine Hits mehr geben? Hits, Billboard Charts... das ist Kommerz. Und Musik ist ein wichtiges Instrument zur Kommerzialisierung, weil sie sekundenschnell emotionalisieren kann.

Die Branche wollte es lange nicht wahrhaben, aber es ist wohl doch so gekommen, daher werden jetzt in erster Linie deutsche Neo-Schlager als Ablenkungsmanöver für Grenzdebile an den geneigten Fan gebracht.
Bernd Clüver, Toni Marschall, Roland Kaiser, Jürgen Holms... Der Schlager ist im deutschsprachigem Raum wohl der konstanteste Umsatzgarant.

Früher wäre Helene Fischer in ihrer Nische geblieben
Eine Nische? Fast 40 % der Befragten zur Musikpräferenz in Deutschland hören das sehr gerne.
, heute wird sie zum gigantischen Mainstream-Act aufgeblasen, da sie scheinbar der kleinste gemeinsame Nenner derjenigen Hörer ist, die noch bereit sind, Geld für Musik zu bezahlen oder altersbedingt einfach keinen Bezug zu illegalen Downloads haben.
Wer will im Zeitalter der Streaming Dienste denn noch illegal downloaden?

Sonstige Tonträger erreichen nur noch einen Bruchteil der Verkaufszahlen aus ihrer Hochzeit in den 90er Jahren, als die CD als Medium so richtig in die Gänge kam.
Die Distributionskanäle haben sich mal wieder geändert, jetzt ist es deutlich umweltfreundlicher...

Musik ist heute nur noch Beiwerk - zum Film, zum Spiel, zum Event.
Auf eigenen Beinen stehen kann sie leider nicht mehr.
Musik war für viele schon immer Beiwerk, Untermalung und Ausschmückung – nur für wenige war und ist es mehr. Es werden sich immer ein paar Parameter verändern. Ich finde, das die Musikbranche wieder bodenständiger geworden ist – Der größte Anteil des Umsatzes in der Musikbranche wird mittlerweile wieder durch Livemusik generiert.

Das ist heute so (Handy, Internet, Playsi zum Trotz) und war auch schon zu meinen vorsintflutlichen Zeiten so.
Klar, "wir hatten ja nüscht", aber was ein guter Song war, wussten wir auch schon ohne youtube und co :)
Das ist heute nicht wirklich anders.

Gute Musik ist einfach gute Musik.

Ach ja, BTT einflussreiche Gitarristen gibt es mMn immer noch, mit kreativen Ideen und neuen Ansätzen.
Josh Homme und Dan Auerbach zähle ich dazu.
 
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Ja, mein Opa sagte mir immer: “Die Jugend von heute kann doch nur noch in die Glotze schauen.” – und Jimi lebte noch.

Da vergleichst Du aber Äpfel mit Birnen. Das Fernsehen im Deutschland der 60er Jahre beschränkte sich auf drei Programme, die alle
erst abends auf Sendung gingen und sehr wenig Programm für Jugendliche machten. Sendungen wie Beat Club oder Beat Beat Beat waren
die Ausnahme.
Heute hingegen herrscht Dauerberieselung mit selbst gewählten Inhalten.

Und genau das finde ich so spannend. Natürlich ist da vieles dabei, was ich nicht brauche. Aber das können ja dann andere konsumieren. Wenn man sich auf die Suche macht, findet man ein riesiges Angebot an Songs, Tracks und Sounds. Insbesondere in den Nischen abseits des Mainstreams. Das gab es vor 15 Jahren eben noch nicht.
Viele Musiker wollen gar nicht kommerziell sein und freuen sich trotzdem über ein Publikum. Und es gibt ein Publikum, das gerne in Nischen hineinhört. Da sind bandcamp, last.fm, soundcloud und vielleicht auch YouTube ideale Plattformen.

Ich meinte meine Anmerkung dazu nicht negativ. Ich mache seit zwanzig Jahren Homerecording und bei Youtube, Bandcamp und Soundcloud bin ich heutzutage auch.
Von den heutigen Möglichkeiten hätte man früher nur träumen können. Ich hatte damals einen Tascam Vierspurrekorder zum Aufnehmen,
ein paar Rack-Geräte mit Effekten, ein Keyboard und meine Gitarren - mehr nicht.
Als Medium blieben einem nur Audiokassetten, die ich mit meinen Tracks bespielt und im Freundes- und Verwandtenkreis verteilt habe.
Dagegen herrschen heute wirklich paradiesische Zustände.


??? Gran Turismo Daddler halten sich auch nicht für Rennfahrer... Ich möchte deine Gedanken erst gar nicht auf HalfLife übertragen...

Gut, wenn du bei Half Life mit 'nem echten Sturmgewehr vor dem Bildschirm sitzen würdest, dann würdest vielleicht anders darüber denken.
Spiele wie Rocksmith spielt (!) man mit echten (!) Gitarren - mehr aber auch nicht.



Ja, und der Himmel war früher auch viel blauer. Was ist denn so schlimm daran, das Personen, die zu Lebzeiten ihrer Vermarktung in der Unterhaltungsindustrie zugestimmt (und auch davon profitiert) haben, nach ihrem Tod weiter vermarktet werden? Hohle Phrasen gehörten auch immer schon zur Rockmusik - wie oft haben Interviews einem die Ohren welken lassen?

Das genau ist der schmale Grad zwischen Kunst und Kommerz.
Kommerz kann mit Kunst harmonieren, so lange der Geist der Sache nicht verloren geht oder ad absurdum geführt wird.
So ist es ein Unterschied, ob z.B. der echte Nirvana-Fan sein T-Shirt bei H&M kauft oder ob es jemand kauft, der sich mit
dem Image der betreffenden Band schmücken möchte und das Nirvana-Logo bloß als eine Art Fashion-Accessoire ansieht.
Von daher ist es auch unbedeutend ob der Künstler vielleicht sogar selber seine Zustimmung gegeben hat, denn um ihn geht es mir hier nicht, sondern um diejenigen, die solche Artikel kaufen und deren Einstellung dazu.
Für mich ist eine solche Entwicklung Anzeichen eines kulturellen Exitus.


Müssen ehrwürdige Besitzer eines Superman-T-Shirt auch einen Flysuit im schrank haben?

Wieder: Äpfel und Birnen, aber sprich mal mit Comic-Puristen über Superman, Spider Man und Co... die haben auch seit Jahren das Problem, dass ihre
Szene von Fans der aktuellen Kino-Streifen überflutet wird, die eigentlich gar kein Interesse an Comic-Kultur haben und meistens auch nicht
lange bei der Stange bleiben.

Nur weil Gitarrenmusik nicht mehr die Gewinnerwartung der Unterhaltungsindustrie erfüllen, soll es keine Hits mehr geben? Hits, Billboard Charts... das ist Kommerz. Und Musik ist ein wichtiges Instrument zur Kommerzialisierung, weil sie sekundenschnell emotionalisieren kann.

Dann vergleiche doch mal die Verkaufszahlen in der Musikbranche von heute mit denen von vor zwanzig Jahren.
Sogar die Stückzahlen, die verkauft werden müssen, damit ein Künstler eine goldene Schallplatte bekommt, wurden in den letzten
Jahren immer weiter nach unten korrigiert.
Früher gab es die Goldene Schallplatte für 250.000 verkaufte Einheiten, mittlerweile gibt es sie bereits ab 100.000 Stück.
Das meinte ich mit der Feststellung, dass es keine Hits mehr gibt und Chartpositionen heutzutage täuschen können.
Das jüngste Beispiel ist die allseits bekannte Band Tokio Hotel.
Ihr letztes Album (von 2014) gilt als größter Flop der Bandgeschichte und hat nachhaltige Konsequenzen nach sich gezogen, von
der Absage ganzer Konzerte bis hin zum Ausweichen auf kleinere Hallen.
Viele Stimmen sagen, die Band sei so gut wie erledigt.
Dabei ist die Platte in den deutschen Album Charts bis auf Platz 2 (!) geklettert.
Das muss man sich mal vorstellen.
Die Nummer zwei in den Charts und trotzdem ein karrieregefährdender Flop!


Bernd Clüver, Toni Marschall, Roland Kaiser, Jürgen Holms... Der Schlager ist im deutschsprachigem Raum wohl der konstanteste Umsatzgarant.

Nein, das stimmt nicht. Der große Schlager-Knick kam in Deutschland Anfang der 80er und hielt mit einigen Schwankungen fast fünfundzwanzig Jahre an.
Helene Fischer füllt Stadien, das hat es in dieser Form in Bezug auf reinen Schlager noch nie gegeben und es ist auch kein Zufall, dass es gerade jetzt passiert.


Wer will im Zeitalter der Streaming Dienste denn noch illegal downloaden?

Die Streamingdienste entwickeln sich für die Künstler und Labels mittlerweile zu einem größeren Problem als
es die illegalen Downloads jemals waren, weil hier rechtlich unangreifbar umsonst Musik gehört werden kann. Wer als Künstler seine Musik nicht für Spotify usw. freigeben will, der hat wiederum das Problem, dass er auf dieser stark frequentierten Plattform nicht stattfindet.
Aufstrebende, junge Musiker haben von Spotify auch nichts, da dort nur Künstler gespielt werden,
die offiziell bei einem Label unter Vertrag stehen.

Musik war für viele schon immer Beiwerk, Untermalung und Ausschmückung – nur für wenige war und ist es mehr. Es werden sich immer ein paar Parameter verändern. Ich finde, das die Musikbranche wieder bodenständiger geworden ist – Der größte Anteil des Umsatzes in der Musikbranche wird mittlerweile wieder durch Livemusik generiert.
Gute Musik ist einfach gute Musik.

So sehr ich Deine recht emotionale Argumentationsweise verstehe, finde ich aber auch, dass Du einige objektive Fakten
einfach wegwischst, die sich im Grunde aber nicht leugnen lassen.
Die Musikbranche hat sich in den letzten fünfzehn grundlegend verändert.
Die positiven Aspekte sind, dass nun auch unbekanntere Künstler eine Chance haben, Gehör in den neuen Medien zu finden,
die negativen Aspekte sind hingegen, dass musikalischer Erfolg nicht mehr so leicht messbar und für Künstler schwerer in bare Münze zu verwandeln ist,
da Musik leider immer öfter ein Trittbrett (Games, Events, Filme etc.) braucht, um Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
Die Charts, ob Billboard oder auch Media Control, sind als Erfolgs-Barometer nicht mehr mit früheren Zeiten vergleichbar, da sich auch hier die Spielregeln
komplett geändert haben.
 
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Die Musikbranche hat sich in den letzten fünfzehn grundlegend verändert.

Ja, engagierte, selbstbestimmte Künstler ("Independent") haben heutzutage die Möglichkeit, sich durch digitale Medien schneller einem breiteren Publikum bekannt zu machen. Sicherlich, die Zeit der sog. "Majordeals" ist vorbei, dafür besitzen viele Bands nun alle künstlerische Freiheiten. Für mich ein gutes Beispiel ist die Band Amplifier, die diesen weg gegangen ist. Die Jungs sind permanent am Touren und ihr Stil hat sich sehr gewandelt, NACHDEM Sie nur noch in Eigenregie produzieren. Da ist kein Label mehr, das vorschreibt, wie eine Band zu klingen hat.

Solch ein "Kulturwandel" birgt nicht nur Risiken, sondern auch Möglichkeiten. Dass sich etablierte Künstler über diesen kulturellen Wandel aufregen und dagegen ankämpfen, verwundert mich nicht. Viele andere Musik-Kreative sehen das eher als Chance. Profimusiker sein entsprach früher dem Klischee des Drogen konsumirenden, Hotelzimmer zerlegenden, Groupie vernaschenden Milionärs. Heute sind das Unternehmer im Musikbusiness, denen viel abverlangt wird. Diese Bands können sich eine gepflegte Drogensucht nicht mehr erlauben. Davon profitiert das Handwerk "Musik machen" enorm wie ich finde.
Insbesondere die Musikgenres, die ich gut finde, haben sich seit dem Kulturwandel enorm entwickelt.

Mich beeinflussen heutzutage weniger einzelne Gitarristen, als komplette Bands, die einen gewissen Sound prägen, den ich für meine Musik als inspirierend empfinde. Klar, ich find Jimmi Page ziemlich genial, und aus nostalgischen Gründen (sicherlich auch aus pragmatischen und unter Berücksichtigung der damaligen Zeit) ist er einer der Top 3 Gitarristen der Vergangenheit.

Heute suche ich nach Sound, nicht nach Noten pro Sekunde. Sound inspiriert mich mehr als Gekniedel. Schnell spielen kann mittlerweile (fast) jeder. Für mich ist gutes Songwriting wichtiger, als Shredding, Melodie ist einprägsamer als beidhändiges Tapping. Gitarristen, die das bedienen, sind meine Heros der heutigen Zeit.

Diese höher-schneller-weiter-Gitarristen der 80er und 90er laufen bei mir unter Kirmes- oder Sport-Gitarristen, die Zirkustricks vorführen. Damit erreichen sie ein gewisses Publikum. Mir persönlich bringt das nix, denn erstens möchte ich nicht solche Musik machen und zweitens habe ich nicht das Talent und die Zeit, mich in diese Richtung zu entwickeln.

Wirklich voran bringen mich andere Musiker, mit denen ich Zeit verbringen, und bei denen ich mir noch was abgucken kann, z.B. Gitarrenlehrer und Kumpels...

VG
Jacky
 
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@Soulagent79: Ich war eigentlich nicht sonderlich emotionalisiert, es war für mich nur einfach zu eindimensional und in Schwarz/Weiß. Ich würde das Thema auch gerne weiter führen, das wäre dann aber zu viel off topic. Vielleicht kann ein Mod die fünf/sechs Posts in einen neuen Tread ausklammern.
 
Vielleicht kann ein Mod die fünf/sechs Posts in einen neuen Tread ausklammern.
Dem habe ich mal Folge geleistet, wobei ich in der Kürze nicht geprüft habe, ob wir das schon mal hatten ?! Hoffe, ich habe alle relevanten (Bezugs-)Beiträge erwischt :redface:(evtl. Ergänzungshinweise geben).
Bzgl. Titel nehme ich gerne Änderungswünsche entgegen, um Euer Anliegen ggfs. zu präzisieren ;).

LG Lenny (für die Moderation)
 
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@C_Lenny: Vielen Dank

Meine Antwort kommt aber erst später, jetzt wird hier das Weihnachtsprogramm angeschmissen :)
 
Oh, vielen Dank, das wünsche ich Allen natürlich auch. Jetzt aber die Hausaufgaben:

Da vergleichst Du aber Äpfel mit Birnen..
Wirklich? Als mein Opa jung war, also in den 1920ern, gab es nur ein Kino im Ort, in dem maximal drei unterschiedliche Filme über mehrere Wochen gezeigt wurden. Für ihn war es Ende der Sechziger auch eine Dauerberieselung.
Ich meinte meine Anmerkung dazu nicht negativ.
Da hatte ich doch auch gar nichts bekrittelt. Ich hab’ tatsächlich meine ersten Homerecording Erfahrungen 1985 auf einem brandneuen Atari ST gemacht.
Spiele wie Rocksmith spielt (!) man mit echten (!) Gitarren - mehr aber auch nicht.
So weit ich weiß, spielt man nur Rocksmith mit echten Gitarren. Für Rockband und Guitar Hero braucht man (wie Du schon schriebst) deren Guitar Controller oder so was wie die YouRock Guitar.
Es wird zum Beispiel vor der Playstation "gerockt", meist mit Plastikgitarren,
Da gibt es dann aber doch mehr Plastik-Controller in Waffen- als in Gitarrenform. –> http://www.ebay.de/sch/Pistole-Controller-fur-Sony-Playstation-3/117042/bn_214164/i.html
Kommerz kann mit Kunst harmonieren, so lange der Geist der Sache nicht verloren geht oder ad absurdum geführt wird. So ist es ein Unterschied, ob z.B. der echte Nirvana-Fan sein T-Shirt bei H&M kauft oder ob es jemand kauft, der sich mit dem Image der betreffenden Band schmücken möchte und das Nirvana-Logo bloß als eine Art Fashion-Accessoire ansieht.
Cobain hat es doch selbst proklamiert. Das Anarcho-Shirt ist ein Key Visual aus der Punkzeit, das ganz gezielt adaptiert wurde. Musik-Clips waren zu dieser Zeit das beste Mittel zur Vermarktung von Musik, die Symbolik war die perfekte, nonverbale Zielgruppenansprache – Das Video soll das meistgespielte auf MTV-Europe gewesen sein...
Anarchie.jpg
Ich liebe das Video noch immer, weil es die perfekte Illusion eines Lebensgefühl (der frühen 90er) transportiert. Es ist für mich aber trotzdem einfach nur kommerzielles Entertainment.
Für mich ist eine solche Entwicklung Anzeichen eines kulturellen Exitus.
Was? Das Kommerz bis zum Letzten getrieben wird - Das ist doch Bestandteil der westlichen Kultur seit über 50 Jahren. Ich mache mir erst Sorgen, wenn die reflexartige Gegenbewegung bei einer extremen Vermarktung ausbleibt.
Wieder: Äpfel und Birnen, aber sprich mal mit Comic-Puristen über Superman, Spider Man und Co... die haben auch seit Jahren das Problem, dass ihre Szene von Fans der aktuellen Kino-Streifen überflutet wird, die eigentlich gar kein Interesse an Comic-Kultur haben
Ja, eine andere Kreation, die eine andere Illusion produziert (hat). Die Comic-Puristen haben sich dieser Illusion hingegeben. Bei Marvel waren die Kreativen oft Teil der Verlagsleitung. So weit ich das nachverfolgen kann, wurden keine Zeichner/Texter hintergangen oder ausgebeutet (auch nicht bei DC). Marvel (incl. deren Kreation) hat sich aber immer den Anforderungen des Marktes angepasst und hat immer wieder Sparten zugunsten lukrativeren Projekten eingestellt.
Comics sind für mich keine Kultur sondern – genau wie Barbie und Ken – einfache Produkte. Und wenn Du von Comic-Kultur sprichst, wundere dich nicht, wenn Du missverstanden wirst, der Begriff ist ebenso negativ belastet wie die Barbie-Kultur.
Zurück zur Musik. Viele Rock’n’Roller haben den Rock als Verunglimpfung empfunden. Die Blueser eine Runde zuvor den Rock’n’Roll. Viele Blueser haben da mMn schon einen religiösen Eifer entwickelt bezüglich der Einhaltung von Tradition und Struktur.
Musik ist Unterhaltung, Entertainment ist Business. Etwas Neues ist nur für Entdecker spannend, Wiederholung schafft Vertrautheit, Gewohntes wird langweilig und ermöglicht Neugier bei Unbekanntem... Der Stummfilm mag immer noch Freunde haben, im gewinnorientiertem Kulturbetrieb funktioniert er aber nicht mehr – wohl aber in der Internet-Nische.
Dann vergleiche doch mal die Verkaufszahlen in der Musikbranche von heute mit denen von vor zwanzig Jahren.
umsatz_98-14.jpg
Napster hatte vor dem Ableben im Februar 2001 den Höhepunkt mit 80 Millionen Nutzer weltweit, davon waren 1,6 Millionen Nutzer ständig online. Der Nachfolger, das Gnutella-Netzwerk zählte im Mai 2006 schätzungsweise 2,2 Millionen Nutzer.
Der große Verkaufszahlen-Einbruch kam 2003 zeitgleich mit der iTunes Unterstützung für Windows XP.
Seitdem ich mir die Tracks einzeln kaufen kann, habe ich mir nie wieder eine CD gekauft, nur noch ein paar wenige als Geschenk. Ich weiß nicht, ob nur mir es so geht – Wenn ich in den 70/80ern eine LP gekauft habe, konnte ich diese fast immer in einem durch hören. Es war ehr selten das mir ein Song nicht gefiel. Meist waren die LPs qualitativ und stilistisch aus einem Guss. Wenn eine LP mehr als drei Tracks beinhaltete, die mir nicht gefielen, mussten die anderen um so besser sein – sonst hätte ich mir das Album nicht gekauft. Mit der CD kippte die Qualität. Neue Techniken verbilligten die Produktion und vereinfachten das Recording. Und es wurde viel mehr auf den Markt geschmissen. Plötzlich war es eine Seltenheit, dass ich mir ein komplettes Album anhören konnte. Wenn mehr als drei Tracks auf einer CD gefielen, war sie schon kaufenswert... Cherry picking – die englische Musikpresse hatte sogar eine Floskel dafür.
Das muss man sich mal vorstellen. Die Nummer zwei in den Charts und trotzdem ein karrieregefährdender Flop!
Das Debüt Album von Tokio Hotel wurde Ende September 2005 veröffentlicht, zwei Jahre nach dem Mega-Einbruch und belegte laut Wikipedia 65 Wochen Platz 1 der deutschen Charts. Das Album wurde über 1,5 Mio mal verkauft. Das vierte Album “Kings of Suburbia”, das nach fünfjähriger Pause veröffentlicht wurde, belegte 3 Wochen Platz 2 der deutschen Charts. Auch wenn es Fans sind; Teens können nur 7 Jahre lang Teenager sein.
Der große Schlager-Knick kam in Deutschland Anfang der 80er und hielt mit einigen Schwankungen fast fünfundzwanzig Jahre an. Helene Fischer füllt Stadien, das hat es in dieser Form in Bezug auf reinen Schlager noch nie gegeben und es ist auch kein Zufall, dass es gerade jetzt passiert.
Herbert Grönemeyer, Sportfreunde Stiller und die Toten Hosen füllen Stadien, warum verwundert es dich bei Helene Fischer?
Umsatzzahlen zum Deutschen Schlager finde ich jetzt nicht rückwirkend auf die 80er, da bitte ich dich doch um Nachweise.
Mit Hinweis auf Hubert Kah, Markus, Fräulein Menke, Geier Sturzflug, Falko, Trio, Nena und, und, und – die alle bei Dieter Thomas Heck vorgesungen haben - glaube ich erst mal nicht an einen Einbruch Anfang der 80er.
Die Streamingdienste entwickeln sich für die Künstler und Labels mittlerweile zu einem größeren Problem als es die illegalen Downloads jemals waren, weil hier rechtlich unangreifbar umsonst Musik gehört werden kann.
Ähm, ich zahle für Rundfunk und Fernsehen (wie auch für alle digitalen Geräte) GEZ-Gebüren und kann seit jeher über diese Medien unbegrenzt Musik konsumieren. Die GEMA bastelt dann einen Schlüssel “Aufteilung des Senderinkassos auf die Ausschüttungsbereiche Senderecht (AR) und Vervielfältigungsrecht (VR)”. Das macht die GEMA aber nicht nur bei Funk und Fernsehen, nein jeder Veranstalter, jeder DJ und jede Coverband muss GEMA-Listen ausfüllen. Das erfreut die großen Labels und die etablierten Entertainer - frag mal bei bei aufstrebenden, jungen Musikern nach...
Aufstrebende, junge Musiker haben von Spotify auch nichts, da dort nur Künstler gespielt werden, die offiziell bei einem Label unter Vertrag stehen.
Es gibt diverse Netlabels... Ich habe eins, das verlangt keine Zuzahlung. 15% des Umsatzes bekommt das Label. Es Besteht eine Monatspauschale, die aber nur bei Umsatz berechnet wird. Liegt der Umsatz (bzw 15% des Umsatzes) unter der Grenze, wird nichts ausgezahlt, es wird aber auch nichts berechnet. Die sofortige Kündigung ist Bestandteil des Vertrages - bis alles bei den Online-Stores durch ist, kann aber bis zu drei Monate dauern.
Die negativen Aspekte sind hingegen, dass musikalischer Erfolg nicht mehr so leicht messbar und für Künstler schwerer in bare Münze zu verwandeln ist, da Musik leider immer öfter ein Trittbrett (Games, Events, Filme etc.) braucht, um Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Die Charts, ob Billboard oder auch Media Control, sind als Erfolgs-Barometer nicht mehr mit früheren Zeiten vergleichbar, da sich auch hier die Spielregeln komplett geändert haben.
Es ist ein Aspekt, die Negativierung ist subjektiv. Es ist der kommerzielle – nicht der musikalische Erfolg – den Du hier messen möchtest. Events und Filme gibt es länger als die Phonoindustrie, somit gab es immer Überschneidungen. Erfolgs-Barometer früherer Zeiten können keinen zeitgemäßen Erfolg messen, da müssen wohl neue Instrumente her... Mein Netlabel schafft es, die Umsätze - aufgesplittet in Verkauf und Streaming - zu dokumentieren. Das beruht auf Fakten, die auch Major-Companies aufschlüsseln könnten.
Behäbigkeit ist kein Prädikat.
 

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Schon interessant wie bei diesem und anderen Themen Dieser Art zuallererst der Zeitgeist aufs Korn genommen wird. Virtuosität ist nach Leuten wie Vai und Satriani einfach inflationär geworden. Nehmen wir mal an ein einzelner Legendärer Hit der 70er würde erst heute Veröffentlicht, davon würde doch niemand Notiz nehmen.
Nich zuletzt wegen der " was heute rauskommt ist alles quatsch" Mentalität die sich bei vielen Leuten ü40 ganz gern mal einschleicht.
 
vielleicht bewerten musiker ihre musikrichtung und was darin passiert einfach zu hoch. glaube nicht das es einem helene fischer oder justin bieber fan interessiert, was irgendwelche blueser oder rocker vor 50 jahren gespielt haben oder heute spielen. trotzdem hasse ich techno und gangsta rap geht mir mächtig auf den sender
 
So wie der Stummfilmstar gehört auch der Guitar Hero zu einer vergangenen Epoche.
Nein, der Stummfilmstar hatte mit dem Tonfilm quasi seine Existenzberechtigung verloren, während es auch heute noch Gitarrenhelden gibt - die aber auf breiten Schultern stehen, da ja schon viele Grössen vorangegangen sind, aus deren Schatten sie sich erst mal rausspielen müssen. Wenn, dann würd ich den Gitarrenhelden mit dem Theaterschauspieler vergleichen, der mit dem Aufkommen des Films nicht mehr diese Bedeutung hatte.
Wobei ich mich frage: Klar, war die Musik in den 60er und 70er Jahren Gitarrelastiger - aber waren diese Gitarristen tatsächlich die Mainstreamhelden? Wieviele haben zb bei Queen genau hingehört was Brian May gespielt hat und wie sehr hat nicht Freddie Mercury die Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Und die großen Hits waren immer schon einfach gestrickt und musikalisch mit den Mitteln und der Besetzung ihrer Zeit aufgenommenes Handwerk! Gerade einige Gitarrengötter wie Blackmore oder Page haben ja als Studiomusiker ihre unvergleichliche Technik gelernt!
Andererseits ist irgendwann der Hardrock und Metal im Mainstream angekommen. In meiner Jugend waren Metalkonzerte für die meisten Aussenstehenden Teufelswerk - heute gibt es große Berichterstattung wenn Lemmy stirbt!
Die Musikbranche hat sich in den letzten fünfzehn grundlegend verändert.
Die positiven Aspekte sind, dass nun auch unbekanntere Künstler eine Chance haben, Gehör in den neuen Medien zu finden,
die negativen Aspekte sind hingegen, dass musikalischer Erfolg nicht mehr so leicht messbar und für Künstler schwerer in bare Münze zu verwandeln ist,
Musikalischer Erfolg war doch immer schon schwer in bare Münze umzuwandeln. Lou Reed hat 25 Jahre keinen Cent für seinen Hit "Walk on the Wild Side" gesehen. Und auch heute so wie früher kommt es auf das Marketing an. Gerade in den Urzeiten der Rockmusik wurden viele Bands bekannt, weil das Management viral Marketing betrieben hat: die beste Masche war jemanden in den Laden zu schicken und nach einer bestimmten Platte/ Gruppe zu fragen. Die noch unbekannt waren, aber wenn sich die Nachfragen gehäuft haben hat der Händler sie besorgt. Genauso via Radio - Anfragen bestimmte Songs zu spielen, möglichst viele, so dass die Händler/ DJs annehmen mussten, dass die Bands schon bekannt sind. Waren sie oft gar nicht.

Was das mit den Gitarristen zu tun hat? Nicht viel, die gibt es und wird es weiter geben. Und auch Gitarrenlastige Rockmusik wird es weiter geben, auch im Mainstream. Denn schon einmal hat ein Musikmanager gesagt: Die Zeit der Gitarrenbands ist vorbei - und dann kamen die Beatles...
 
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Und die großen Hits waren immer schon einfach gestrickt und musikalisch mit den Mitteln und der Besetzung ihrer Zeit aufgenommenes Handwerk!

*hüstel* Bohemian Rhapsody *hüstel*


Einfach gestrickt, natürlich... ;)
 
Ausnahmen bestätigen die Regel - We will Rock you!

Aber schau dir mal die Hitparaden der 60er und 70er Jahre an - da waren nicht unsere Helden die Nr.1 - Riesenhit zb im Sommer 1969: In the Year 2525 von Zager & Evans. Und das ist ja noch ein relativ komplexer Song.
 
Letztens gab es Lennon, Hendrix und Cobain T-Shirts bei Aldi auf dem Grabbeltisch.
Da kann man es schon fast nachvollziehen, dass Kurt zur Flinte greift.
Rock ist leider nur noch eine mehr oder weniger ernst gemeinte Pose.

Es lebe der Dadaismus... :engel:
 
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Cobain T-Shirts bei Aldi auf dem Grabbeltisch.
Da kann man es schon fast nachvollziehen, dass Kurt zur Flinte greift.

Hat der das noch mitbekommen? :eek:

Im Ernst: Ich denke nicht das es die Shirts dort geben würde, wenn er nicht zur Flinte gegriffen hätte...
...oder er würde es heute "cool" finden, wie die Kids selbst...
 
Bei H&M gab's im Onlineshop vor ein paar Wochen Led Zeppelin und Nirvana T-Shirts, also da musst ich auch schlucken. Früher konnte man so was nur nach Konzerten kaufen oder bei EMP usw.

Die letzte richtige Rockbewegung war "Grunge" und danach habe ich nie wieder so ein Phänomen in der Rockwelt erlebt. Zu der Zeit in den 80/90'ern muss man sagen das die Rockmusik fast eingeschlafen war und Elektro-Pop ala Depeche Mode oder Soul war angesagt. Und mal was rockmäßiges in den Charts lief dann Hairmetalbands mit ihren geföhnten Dauerwellen und rosa Lederhosen. Als der Video-Clip von Kurt Cobain lief waren plötzlich wieder alle hungrig auf Rock. Da gab es noch unzählige andere geniale Bands die bis dahin ein Schattendasein fristeteten und nur darauf warten mussten geweckt(entdeckt) zu werden. Irgendwann habe wir vielleicht wieder so ein Phänomen, aber die Massen huldigen dem HipHop oder Dance-Pop usw. und den dazugehörigen Modestyl....
 
Cobain kann für sich die zweifelhafte Ehre beanspruchen, das Gitarrensolo bei nachfolgenden Generationen uncool gemacht- und (zeitweise) fast aus dem Radio verbannt zu haben...


:whistle: :whistle:
 
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Ooops, ich dachte der Faden ist tot, und dann rappelt's im Karton...

... "was heute rauskommt ist alles quatsch" Mentalität ...
... vielleicht bewerten musiker ihre musikrichtung und was darin passiert einfach zu hoch. ...
... oder sie verstehen andere Musikrichtungen nicht. Gute Musik zu erkennen wird ja durch geschmäcklerische Vorlieben erschwert.

Virtuosität ist nach Leuten wie Vai und Satriani einfach inflationär geworden.
Und die großen Hits waren immer schon einfach gestrickt und musikalisch mit den Mitteln und der Besetzung ihrer Zeit aufgenommenes Handwerk!
Hinzu kommt noch eine Hochachtung vor der Virtuosität. Wie oft werden Instrumentalisten von Musikern belächelt, wenn sie einfache Sachen spielen.
Komplexität ist aber nicht mit Qualität gleichzusetzen und Simplizität ist – in guter Form – einfach nicht einfach. Virtuosität ist Handwerk, Kreativität ermöglicht den eigenständigen, künstlerischen Ausdruck.

Nein, der Stummfilmstar hatte mit dem Tonfilm quasi seine Existenzberechtigung verloren, während es auch heute noch Gitarrenhelden gibt
Oh, Ich hatte den Helden der Gitarre doch gar nicht dir Existenzberechtigung entzogen, ich habe ihnen nur keine Modernität mehr bescheinigt :D

Musikalischer Erfolg war doch immer schon schwer in bare Münze umzuwandeln. .... Und auch heute so wie früher kommt es auf das Marketing an.
Ja, Kommerz... Aber jetzt ist mit der :hail: Cloud :hail: so viel mehr da, so viele Nischen, so viel Neues... Sehr viel davon will gar nicht kommerzialisiert werden und im “Untergrund” bleiben (ist ja eigentlich mit einer Veröffentlichung nicht zu vereinbaren...)

Zu der Zeit in den 80/90'ern muss man sagen das die Rockmusik fast eingeschlafen
???? 80er ?? Die Hochzeit von Haevy- und Hair Metal ???: Motorhead , Bon Jovi, Europe, Poison, Bryan Adams, White Lion, Twisted Sister, Quiet Riot, Great White, Scorpions (immer noch), Cinderella, Judas Priest (die erfolgreichsten Jahre), Def Leppard, Survivor, Whitesnake, Metallica, Dio, Van Halen, Ratt, Mötley Crüe, Iron Maide, Guns N' Roses, Tesla , Queensryche, Van Halen,
Fast ein drittel der 80er Charts hat doch pinke Lederhosen mit Fuchsschwanz und Hair Dryer Pocket getragen.

... das Gitarrensolo bei nachfolgenden Generationen uncool gemacht ... zu haben...
Das haben zuvor auch schon Johnny Ramone und Johnny Thunders gemacht, diverse Punk Bands haben sich auch versucht. Aus dem Radio hat es aber keiner verbannt.
 
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