besser werden ohne üben

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erniecaster
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Hallo!

Naja, der Titel ist arg reißerisch, gebe ich ja zu.

Ich bin gesanglich ein totaler Autodidakt und singe erst seit etwa einem Jahr Leadvocals. Heute war wieder Probe und ich würde rundrum grinsen, wenn ich keine Ohren hätte. Es klappte eigentlich alles besser als sonst. Ich kämpfe normalerweise mit den hohen Tönen bei "Behind Blue Eyes" - heute bekam ich sie nicht nur locker hin, auch den einen Schlenker von Roger Daltrey, der immer Schwierigkeiten machte und den ich deshalb meistens wegließ, flutschte heute locker aus den Stimmbändern.

Nein, ich mache überhaupt keine Übungen, verstehe kaum was, wenn ihr von Gesangstechnik schreibt und was Stimmlippen, Stimmbänder, der Kehlkopf etc. machen, müsste ich auch erst wieder nachlesen um es zu wissen.

Wird man besser und (vor allem) erweitert man seinen Tonumfang eigentlich auch durch reines Singen ohne Üben und Arbeiten oder was passiert hier gerade?

Gruß

erniecaster
 
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>> Wird man besser und (vor allem) erweitert man seinen Tonumfang eigentlich auch durch reines Singen ohne Üben und Arbeiten oder was passiert hier gerade?

Nein. Es ist der Kopf, der einen besser werden lässt.

Du beschäftigst dich mit Singen, auch wenn Du nicht übst, und bist bloss hinterher überrascht, dass es sogar funktioniert.
 
Ich kämpfe normalerweise mit den hohen Tönen bei "Behind Blue Eyes"

Singe den Song auch ab und zu, ist ein E4 richtig? ;) Wäre für eine Männerstimme dann nicht sonderlich hoch, ich komme mit meiner "alten" Technik aber nicht wirklich höher, es sei denn im dünnen Falsett. Also ich persönlich würde ziemlich sicher nicht weiterkommen ohne üben und neues auszuprobieren. Ist wie wenn du versuchst einen Kontrabass in Violinlage zu stimmen, da brauchts Technik sonst bleibt das immer Gewürge. Es gibt Leute die können ihre Stimme tatsächlich ziemlich weit hochdrücken, ich gehöre jedoch nicht dazu, der Kraftaufwand ist einfach enorm für mich.
 
Das Proben in der Band, das Singen an sich ist ebenfalls Übung. Ich habe das auch nie anders gemacht. Als ich angefangen habe, gab es auch noch keine offiziellen Übungen im Rock/Popbereich. Man hat versucht, es gut klingen zu lassen und die Ohren und das eigene Gefühl waren der Maßstab.
 
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Selbstverständlich kann man einfach nur durch Singen besser werden. Wodurch denn sonst? Lesen in einem Internetforum? :igitt: :D
Noch ist das aber etwas voreilig, solche Dinge funktionieren häufig nach dem Blinde-Huhn-Prinzip. Erst wenn du dieses Erfolgserlebnis wiederholen und dann gezielt abrufen kannst, bist du tatsächlich weiter. Daß es einmal in einer Probe funktioniert hat, ist zwar cool, aber mehr (noch) nicht. Zumindest bist du nun motiviert, es weiter zu versuchen, und das ist die perfekte Voraussetzung, um etwas zu lernen. Der erste Schritt ist jedenfalls gemacht :great:
Ich bin ohnehin dafür, das "Üben" vom eigentlichen "Singen" nicht abzutrennen. Zufällig habe ich eben gerade einen Kurzvortrag von Evelyn Glennie gesehen (KLICK), in dem sie u.a. über eine Diskussion spricht, die sie an ihrer Ausbildungsstätte hatte. Man gab ihr Noten mit Übungen drauf und sie wollte wissen, wozu, wollte den Kontext erfahren, brauchte das Ganze in einem musikalischen Zusammenhang. Da kann man sich ewig streiten, ich schlage mich aber auf ihre Seite. Eine Übung kann mir zwar sagen, ich soll diesen Ton in jener Lautstärke etc. singen, aber erst, wenn ich es in einem Musikstück anwende, fällt der Groschen. Klar, man kann einfach nur Kontrolle üben oder sonstiges, aber wenn die zweite Hälfte (die Anwendung) fehlt, hat man gar nix. Deshalb klingen ja sehr viele Musiker so steif und hölzern. Von irgendwem gibt es das Zitat: "I never practice, I always perform." D.h. daß man auch während man übt immer auf den Ausdruck, den Klang, das Feeling achtet. Ich fange eigentlich immer so an, und erst wenn man für etwas bestimmtes wirklich die Laborbedingungen braucht, greife ich auf eine komplett trockene Übung zurück.

Also ja, durch das Singen sammelst du Erfahrung, probierst Dinge aus, gewinnst Erkenntnisse und wirst natürlich besser. Übrigens, man kann sogar nur durch Zuhören deutlich besser werden, ist mir selbst schon zweimal passiert :eek:
 
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Nein. Es ist der Kopf, der einen besser werden lässt.
Hä?
Beim Singen verwendet man Muskeln, wie beim Laufen auch. Wenn man singt, trainiert man genau diese Muskeln. Wie beim Laufen auch.

Übungen haben den Vorteil, dass man manche Sachen gezielter machen und sich darauf konzentrieren kann. Man greift einen Aspekt heraus und schaut, dass dieser sauber wird. Wie wenn man z.B. bei Fußball dribbeln übt. Singt man nur - oder spielt nur Fußball - übt man vielleicht die selben Fehler immer wieder mit ein. Deswegen übt man.

Und genau wie beim Laufen bilden sich die Muskeln in der Regenerationsphase ;) Mir passiert es auch manchmal, dass so manche ekligen Töne nach einem Päuschen besser kommen wollen. Nur zu lange sollte die Pause nicht sein...
 
Hä?
Beim Singen verwendet man Muskeln, wie beim Laufen auch. Wenn man singt, trainiert man genau diese Muskeln. Wie beim Laufen auch.

moniaqua, Du hast mich nicht verstanden.

Natürlich ist das körperliche, die Konstitution, ein wichtiger Faktor. Genauso wie das stetige Üben, das Training.

Manchmal ist aber auch Abstand der richtige Weg, das Hinterfragen, das Verbissene entsorgend.

Du beschäftigst dich mit Singen, auch wenn Du nicht übst, und bist bloss hinterher überrascht, dass es sogar funktioniert.

Dies kenne ich ziemlich gut. Das mich etwas beschäftigt. Frag meine Frau, ich bin z.B. bei normalen Dingen wie Spaziergang "weggetreten", weil mir "Softwarekonstrukte" einfielen die mich nicht mehr losliessen.

Man macht/übt da nix, aber es brodelt. Und es beschäftigt einen. Und man ist überrascht wenn es auf einmal klappt bzw. besser geht. Ohne harte Arbeit. Einfach weil man das Problem im Geiste gelöst hat.

Ich habe es lange nicht verstanden, aber komme immer mehr drauf: Gesang ist eine Persönlichkeitsfrage. Das Training wird da IMO doch überbewertet.
 
Grund: Klarname entfernt
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Ich benutze du Analogie zum Sport zwar auch ab und zu mal. Aber nein - so einfach lässt sie sich nicht auf das Singen projezieren. Singen hat halt nicht nur mit Muskeln zu tun.
 
Aber nein - so einfach lässt sie sich nicht auf das Singen projezieren
Eins zu eins sicher nicht, unter dem Aspekt, dass Singen zu 95% Psyche und 5% Technik sind, lt. meiner ersten GL :) Obwohl - wenn ich so sehe, was Sportler oft mit der Psyche hadern... Ich guck ja manchmal Sohnemann beim Tischtennis zu und er macht einiges mit Nervenstärke wett, wo an sich eigentlich wendigere und fittere Mitspieler versagen, weil sie nervös werden.

@hs. - klar, Abstand kann auch mental helfen. Auch beim Singen. Oder bei Sport. Oder bei Mathe :)
 
Jippi, dann kann ja jeder alles, wenn er es nur lange genug nicht tut und es stattdessen brodeln läßt.
Das sind zwei unterschiedliche Dinge, und das von .hs beschriebene Phänomen hat nichts mit der Fragestellung des TE zu tun. Man findet dies z.B. in Fred Gratzon's (oder so ähnlich) "The lazy way to success". Es geht darum, daß man dem Geist eine Aufgabe stellt, sich dann aber (bewußt) mit etwas anderem beschäftigt, damit er (unbewußt) daran knobeln kann. Jeder kennt das im Kleinen: ein Name fällt einem um's Verrecken nicht ein, und kaum denkt man an was anderes - schwupps - isser da. Das ist keine Zauberei, sondern ein bekanntes Phänomen, das man gezielt einsetzen kann.

Das bedeutet aber NICHT, daß ich meinem Geist die Aufgabe stellen kann 'mach, daß ich nächste Woche die 100m in 10 Sekunden laufen kann' oder eben 'laß mich in der nächsten Probe Töne singen, die zu hoch für mich sind'. Hierbei geht es um physiologische Prozesse, die erlernt und trainiert werden müssen. Und jede Probe ist ein solches Training ;)
 
Jippi, dann kann ja jeder alles, wenn er es nur lange genug nicht tut und es stattdessen brodeln läßt.

Es wäre sinnvoll wenn Du mich zitieren würdest, das macht es Lesern dieses Thread einfacher. ;)

Das bedeutet aber NICHT, daß ich meinem Geist die Aufgabe stellen kann 'mach, daß ich nächste Woche die 100m in 10 Sekunden laufen kann' oder eben 'laß mich in der nächsten Probe Töne singen, die zu hoch für mich sind'.

Du sprichst für mich in Rätseln, da die "100m in 10 Sekunden" und auch die "paar Töne höher" irrelevant sind. Hatte bislang auch nicht den Eindruck dass dies dir wirklich wichtig ist. :confused:
 
Darum geht es in diesem Thread, falls dir das entgangen sein sollte.
 
Eine Mütze Schlaf wirkt manchmal Wunder ;)
 
"... genau wie die tollen dressierten Affen, wir müssen nur wollen ..."

 
heute bekam ich sie nicht nur locker hin, auch den einen Schlenker
Na, dann warst du ja heut in Top Form. Schneidet ihr eure Proben wenigstens mit?

Ich würde auch sagen, das du durch die Praxis einfach deine Stimmbänder trainiert hast. Das ist auch Übung. Aber ich meine, das man nicht nur durch Praxis übt, sondern das auch Trockenübungen wichtig sind. Hauptsächlich um sich schlechte Angewohnheiten im Bereich Atmung (Pressen, Hecheln) und Technik (Intonation, Ausdruck, Dynamik) abzugewöhnen - und da kann es gut sein, mit einem guten Gesangscoach zu arbeiten - Wenn man mehr aus sich rausholen will auf Dauer und nicht nur von seiner Tagesform abhängig bleiben will.
 
Nein, ich mache überhaupt keine Übungen,
Dann wäre es ja interessant, wie sehr du dich verbessert hättest, wenn du Übungen gemacht hättest... ;)
Das ist natürlich Spekulation.
Bis zu einem gewissen Punkt ist es schon so: Singen lernst du durch singen - so lange du darauf achtest, dass es nicht weh tut, nicht anstrengend ist, du hinterher nicht heiser wirst etc. Und eine Probe ist ja auch Übung.
Möglicherweise kommst du irgendwann an einen Punkt, an dem du ohne Unterricht nicht weiterkommst, das kommt ganz darauf an, was du erreichen willst. Aber inzwischen - natürlich entwickelt sich die Stimme durch Benutzung...
 
Natürlich trainiert das Singen von Songs die Stimme (und die Intonation, und die Phrasierung, und das Rhythmusgefühl, und das Verschmelzen mit der Band, und und und).
Hab ich auch immer am liebsten gemacht. Und äußerst ungern geübt. Trotzdem habe ich mich wieder dazu gezwungen, weil man manche Dinge tatsächlich nur mit Technik-Übungen in den Griff bekommt.
Es kommt halt immer darauf an, was man will. Einfach nur relativ leichte Pop/Rocksongs in der eigenen Komfortzone singen ? Dazu braucht man wohl nicht üben, dazu reicht die normale Band-Praxis, zumindest wenn man halbwegs musikalisch ist.
Aber alles, was einen erheblichen Tonumfang hat oder eine sehr bewegliche oder sehr intonationssichere Stimme erfordert, muss in der Regel geübt werden, es sei denn, man ist ein Naturtalent. Und Technikübungen wären sozusagen der erste Schritt dazu. Sie können übrigens auch Spaß machen ;)
 
Hallo,

lasst es mich mal so formulieren: Es gab ein paar Stellen in Songs, in denen ich meine Komfortzone zumindestens gefühlt verlassen habe. Diese Töne konnte ich singen, fühlte mich aber nicht besonders wohl oder gar sicher dabei. Einige dieser Stellen laufen mittlerweile wie geflutscht - hier habe ich meine Komfortzone deutlich erweitert. Ich habe auch mein Stimmvolumen deutlich erhöht. Dort, wo es vormals vielleicht dünn klang, kommt es jetzt fetter. Wo ich mich rein auf die Töne konzentrieren musste, kann ich jetzt ausdrucksstärker singen.

Die Fortschritte habe ich in den letzten Wochen schon gespürt, gestern war es aber nochmal ein deutlicher Schritt nach vorne.

Da wir unser Repertoire ja weiter ausbauen, bin ich mal gespannt, was jetzt geht von dem, was früher nicht ging.

Ziel ist natürlich Take on me von A-ha. Nee, nur ein Scherz.

Gruß

erniecaster
 

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