Hallo!
Das menschliche Gehirn ist leider total blöd und wir müssen es austricksen. Was wir üben, hat immer einen Einfluss auf das, was wir später tun. Daher würde ich NIE Songs üben, die ich nicht live spielen will. Ich sehe auch keinen Sinn darin.
Meine Frage daher: Welche Songs willst du denn singen? Wenn du dir diese Frage beantwortest, kannst du hinterher gemeinsam mit dem GL überlegen, was am schwierigsten und was am einfachsten ist.
Gruß
erniecaster
Also mit Verlaub, das menschliche Gehirn ist alles andere als blöd, das genaue Gegenteil ist der Fall. Und wir müssen es auch nicht austricksen, sondern nur lernen, es richtig zu benutzen
. Selbstverständlich hat das, was wir üben, Einfluß auf das, was wir später tun. Das wird aber nur dann zum Problem, wenn man falsch übt. Damit meine ich nicht, daß man nur Songs üben sollte, die man auch darbieten will. Man kann sich an Songs z.B. wichtige Dinge erarbeiten, die dem eigenen Klang/der Geläufigkeit/der Intonation/der Atmung/etc. dienen, auch wenn man genau diesen Song nicht live singen/spielen will. Immer nur haargenau das zu üben, was auf die Bühne soll, ist zu kurz gedacht. Dann bleibt es immer Fassade mit nix dahinter. Eine gute Performance lebt doch gerade davon, daß man sich Einflüsse von überall holen kann und in der Lage ist, diese einfließen zu lassen. Wo bliebe z.B. die Improvisation/die Spontanität, wenn ich immer nur das übte, was ich auf der Bühne tun will? Davon, daß die Kreativität direkt mit der Größe des Fundus zusammenhängt, will ich gar nicht erst anfangen.
Das Hirn ist kein Topf, in den man etwas hineinfüllt und irgendwann ist er voll. Man muß nicht aufpassen, ja nicht zuviel hineinzupacken. Ich kann heute noch Songtexte auswendig, die ich vor über 20 Jahren das letzte Mal gesungen habe - und das hindert mich überhaupt nicht daran, neue Texte zu lernen. Eher im Gegenteil: da etliche Formulierungen immer wieder vorkommen, Passagen geklaut werden, alte Songs neu aufgelegt werden usw. fällt mir das Lernen neuer Sachen leichter, da ich Gemeinsamkeiten finde, Verknüpfungen herstellen und Eselsbrücken bauen kann. Man sollte zwar darauf achten, das Hirn nicht mit belanglosem Unfug zu verkleben, in dem man sich z.B. stundenlang von Privatsenderdumpfbackenfernsehprogramm hypnotisieren läßt. Aber sobald ich mich mit Musik beschäftige, ist das ein potentieller Fortschritt - völlig egal, ob das irgendwann so auf der Bühne landet oder nicht.