arnte
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Wohl die Meisten, die sich in den letzten Jahren einen Kopfhörer fürs "musizieren" angeschafft haben sind dabei über die Marke Superlux gestolpert. Diese bietet eine große Auswahl und erstaunlich niedrige Preise. Und irgendwie kommt einem das Aussehen vieler Modelle doch eigenartig bekannt vor...
So ging es mir jedenfalls. Ich bin eigentlich gar nicht so schlecht mit Kopfhörern ausgestattet. Ich habe einen Beyerdynamic DT880 Pro und einen erstaunlich guten offenen Phillips SHP8500 Hifi Kopfhörer. Zum Abhörern/Monitoring sind beide gut geeignet. Allerdings nicht für das Recording von z.B. Vocals, da beide doch recht laut nach außen hörbar sind und demzufolge in der Aufnahme zu hören.
Für diesen Zweck habe ich also einen geschlossenen Kopfhörer gesucht. Besondere Ansprüche an den Sound hatte ich nicht, ich habe also mal am unteren Ende der Preisskala recherchiert.
Hierbei bin ich auf den Superlux HD662F aufmerksam geworden. Für knapp 30,- € kein alzu großes Risiko.
Der HD662 wird in drei verschiedenen Varainten angeboten:
- ohne Zusatzbuchstaben - das standard Modell
- mit Zusatz B - extra Bassbetont
- Mit Zusatz F - besonders lineare Wiedergabe
Hmm...besonders linear, das klingt ja gut, habe ich mir gedacht und dieses Modell geordert.
Die erste Hörprobe verlief dann auch erstmal erstaunlich. Ich habe einfach erstmal unterschiedliche Musik angemacht und war doch recht angetan. Sehr voluminöser Bass, kristallklare Höhen, insgesamt eine sehr gute Auflösung und viel Detailreichtum. Klingt gut!
Dann der Vergleich zum DT880...puh, da wird einem schlagartig so einiges klar
Der DT880 bildet sehr viel natürlicher ab ohne die Höhen und Bässe zu überzeichnen. Vor allem in den Mitten löst er sehr gut auf. Die räumliche Darstellung ist für einen Kopfhörer erstaunlich gut. Es gibt keinerlei Färbung des Signals.
Der HD662F färbt dagegen echt heftig. Mischen impossible.
Aber er eignet sich sehr gut als "Lupe". Knackser, Clippings, Rauschen - all das hört man sehr deutlich. Wenn man hier wirklich aufräumen will, ist der HD662F dafür ein sehr gutes Werkzeug. Und dem DT880 sogar deutlich überlegen.
Auch der Bass ist zwar nicht im geringsten linear sondern insgesamt deutlich zu laut. Aber er ist dabei doch recht knackig. Zum Überprüfen ob in den tiefen Frequenzen irgendwas "rumrumpelt" was da nichts zu suchen hat, kann man den HD662F sehr gut einsetzen. Auch das kann der DT880 nicht.
Aber eigentlich hatte ich den HD662F ja zum einsingen geholt. Und ja, auch das geht. Die Isolation nach außen ist ausreichend. Und auch andersrum, also die Schallisolierung von außen ist gut.
(Edit): Noch ein paar Worte zu Tragekomfort und Verarbeitung:
Der Tragekomfort ist natürlich immer sehr vom Kopf abhängig. Auf meinen passt der HD662F super. Die automatische Einstellung tut tadellos.
Die Polster fühlen sich gut an. Der Anpressdruck auf die Ohren ist aber relativ hoch. Also nicht extrem aber schon deutlich. Es sind aber eben auch geschlossene Kopfhörer. Da muss das so wohl sein. Damit bekommt man dann nach ner Weile aber eben auch heiße Ohren. Ich bin da aber auch ziemlich empfindlich. Bezüglich Tragekomfort würde ich also resümieren: keine besonderen Auffälligkeiten.
Die Verarbeitung geht auch in Ordnung. Man sieht hier und da nen Grat. Aber alles macht einen stabilen Eindruck. Auch die Stecker sehen ordentlich aus. Für den Preis imo mehr als okay.
Fazit:
Insgesamt ist der HD662F anders aber eigentlich besser als ich erwartet hatte. Bzw. er ist zu mehr zu gebrauchen als ich dachte.
Klar, er eignet sich keinesfalls als Monitor zur Mischung oder zum Sounddesign o.ä. Dafür färbt er deutlich zu stark.
Aber zum Recording kann man ihn problemlos nutzen. Und als Zweitkopfhörer für Spezialaufgaben, sozusagen als Lupe für den Hochton und Tiefbassbereich ist er tatsächlich brauchbar.
Für den Preis kann ich das Teil echt empfehlen.
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