Hallo Wubbo,
vielen Dank für die Bilder!
Für mich wieder mal eine Ermahnung und Erinnerung daran, wie sehr man mittlerweile vom Internet abhängig ist bzw. wie sehr man sich auf das Internet verläßt:
Was nicht im Netz zu finden ist, kann es nie gegeben haben!

Ehrich - ich sehe ein solches Klangerzeuger-Pedal zum ersten Mal.
MIDI stammt ja aus den 80er Jahren, wenn Dein Gespann älter ist, stand diese Möglichkeit noch nicht zur Verfügung.
Was bleibt als technische Erklärung?
Wahrscheinlich ein proprietärer Klangerzeuger, der aus Platz- und Gewichtsgründen nicht im Akkordeon direkt untergebracht werden kann.
Verbunden ist er mit einem Kabel, das allerdings nichts mit MIDI zu tun hat, sondern so oder so ähnlich auch innerhalb von elektronischen Musikinstrumenten verlegt worden wäre.
Auch bei Heimorgeln war ja damals die Tastatur irgendwie über Kabel mit der Klangerzeugung verbunden.
Wie kommt man mit einem nur 15poligen Stecker aus?
Ein Akkordeon hat ja 120 Baßknöpfe, davon sind einige gekoppelt bzw. Wiederholungen und man käme rein von den "Tönen" mit 72 Baßknöpfen aus.
Das ist immer noch viel mehr als 15.
Baß-Einzeltöne:
Hier würde die Übertragung von 12 Tönen ausreichen, denn mehr gibt es ja nicht in der Stradella-Oktave.
Akkord-Knöpfe:
Wenn man ein Signal pro Akkord-Knopf übertragen will, braucht man 12 x 4 = 48 Unterscheidungsmöglichkeiten (wegen Dur, Moll, Septim, Vermindert für jeden der 12 chromatischen Töne).
Wenn man allerdings - das wäre technisch wohl sogar einfacher - pro Akkord-Knopf die einzelnen drei Bestandteile des jeweilgen Akkords übertrüge (indem man sich an den Achsen der Mechanik oder den betätigten Klappen orientierte), würden wiederum auch nur 12 (eben die 12 chromatischen Töne der Stradella-Oktave) ausreichen.
Wie kommt man mit so relativ wenigen Drähten aus?
Wie man es dreht und wendet: ein 15adriges Kabel für 24 bis 60 Schalter scheint unterdimensioniert.
Ich glaube, die Wahrscheinlichkeit, es mit einer seriellen Schnittstelle wie MIDI zu tun zu haben, ist verschwindend gering. Viel naheliegender ist, daß die komplette aktive Elektronik im Pedal sitzt.
Der "Trick", der in solchen Fällen eigentlich immer zum Einsatz kommt, heißt "
Diodenmatrix". Einfach ausgedrückt ist das ein Netz von Kontaktleisten, bei dem es gemeinsam genutzte "Sammelschienen" gibt, um eine große Menge an Drähten/Leiterbahnen einzusparen. Durch die Dioden wird erreicht, daß der Strom nur in eine Richtung fließen kann und somit durch Interpretation der anliegenden Spannungen erkannt werden kann, welche Tasten gedrückt wurden. Auch mehrer gleichzeitig.
Üblicherweise werden Schalter in 8er-Gruppen zusammengefaßt.
Wie könnte (!) das im konkreten Fall aussehen?
Bei 12 Schaltern für die Baß-Einzeltöne und 12 Schaltern für die 12 Akkord-Töne bräuchten wir 24 Schalter, das sind genau drei 8er-Gruppen.
Als einfaches Schaubild zur Veranschaulichung: in diesem Fall käme man mit nur 11 Adern aus, ein 15poliger Stecker würde also locker ausreichen:
Fazit:
Es wäre also interessant, zu erfahren, wie es konkret
im Akkordeon aussieht. Wenn man es mit einer solchen Diodenmatrix zu tun hat, wäre es denkbar, bei Bedarf doch noch eine MIDI-Schnittstelle daraus zu basteln. Teuer sind ja vor allem die Kontakte und der Einbau im Akkordeon. Wenn man das beibehalten könnte, wäre ja schon viel gewonnen.
Aber vielleicht reicht Dir ja auch Dein jetziger Klangerzeuger, der ja wieder funkioniert.
Interessant und exotisch ist das alles aber durchaus.
Viele Grüße
Torsten