ehrmann
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Liebe Forumgemeinde, da ich nun seit einiger Zeit von vielen Informationen in diesem Forum profitiert habe, möchte ich nun auch etwas zurückgeben.
Dies ist mein erstes Review und ich möchte gleich zu Beginn auf dessen ausdrücklich subjektiven Charakter hinweisen. Nichts hier ist allgemeingültig oder gar objektiv.
Um dem Ganzen aber einen einigermaßen seriösen Anstrich zu verleihen erzähle ich am Anfang ein bisschen von mir. Das hilft eventuell bei der Einschätzung meiner Skills, Ansprüche und Wünsche.
Zu mir:
Ich spiele seit 10 Jahren Gitarre (ich bin Autodidakt, der mal 6 Jahre Schlagzeugunterricht hatte) und bin seit 6 Jahren in einer Rockband, die so ziemlich jede Richtung aus den populären Musikbereichen abdeckt bzw. schon ausprobiert und gespielt hat. Das heißt Coversongs von Pink Floyd über Billy Idol, Papa Roach, Countrynummern, Rock n Roll, Funk usw. sind in unseren Sets stets vertreten. Neben der Covergeschichte spielen wir aber mehr als 50% auch eigene Songs die ebenfalls einen bunten Blumenstrauß durch die Musikstile bieten. Das ganze findet auf 15-20 Gigs im Jahr statt, die Stadtfeste, Musiklokale, Campingplätze usw. beinhalten. Wir haben absolut keine Profiambitionen (im wirtschaftlichen Sinn), möchten aber auf hohem Niveau, mit viel Spaß und guter Laune tolle Musik machen, bei der für jeden was dabei ist und wir einfach eine gute Zeit zusammen haben. Ein Gig dauert meist 2,5 h. Technisch sind wir autark mit festem Techniker, Anlage, Licht,...
Ich bin kein Meister an der Gitarre und könnte manchmal Komplexe bekommen, wenn ich mir z.B. die hochtalentierten Youtube Gitarristen so anschaue. Ich schaffe es aber mit einem Comfortably Numb Solo oder einer (einfacheren) Hendrix Nummer das Publikum zu begeistern und stets ein bisschen besser zu werden. Das ist es, was ich immer wollte.
Ich spiele nen JVM 410 (fürher mal Vox AC15), habe diverse Treter und habe bisher im Wesentlichen Blade Gitarren gepielt. Achja und wir sind 4 Musiker (Git, Bass, Keys, Drums, 4x Vox). Ich möchte auf der Bühne die Gitarre NICHT wechseln müssen um unterschiedliche Stile abzudecken. Als Frontmann bin ich zwischen den Songs für Unterhaltung zuständig und mir war das bisher immer zu stressig die ganze Zeit Gitarren zu wechseln.
Meine alte Strat:
Bisher habe ich eine Blade Texas Classic gespielt, die ich günstig gebraucht erstanden habe und die für das Geld wirklich sehr viel mitgebracht hat. Ich hab sie durch ein Seymor Duncan JB Junior an der Bridge ergänzt und damit konnte ich dann alles spielen was ich wollte.
Aber es war noch nicht DIE Strat. Sustain mäßig war da noch viel Luft nach oben. Die Saiten haben gescheppert und zwar mehr als ich das ertragen mochte. Nach Einstellen und Bünde abrichten war es etwas besser, aber dennoch noch zu laut für mich. Außerdem war die Gitarre sehr schwer (zugegeben: das is mir erst jetzt nach dieser langen Suche aufgefallen). Es war also klar, wenn mal genug Geld zur Verfügung steht, möchte ich mir eine wirklich tolle Strat kaufen, die meinem Ideal so nah wie möglich kommt. Also bin ich losgetiegert.
Allgemeines zu meiner Suche nach DER neuen Strat:
Ich wollte eine Strat und die Marke war mir eigtl. egal. Sie sollte HSS bestückt sein (im Zweifel durch ein Upgrade durch mich), damit ich eine maximale Vielseitigkeit habe.
Strat deswegen, weil ich einfach dir Form mag und alle meine Heroes (allen voran Gilmour) Stratspieler waren. Das ist einfach DIE Form für mich.
Ich war bei unserem lokalen Musikhändler, bei Station Music bei Ulm, bei Session Music in Walldorf, und außerdem vor einem halben Jahr bei Thomann. Ich habe Gitarren über Gitarren gespielt um schließlich bei Maybach zu landen.
Ich bin ehrlich gesagt nicht so bewandert, was die Specs von Gitarren (Shapes des Halses, die Jumbos, Medium-Jumbos usw.) angeht. Ich weiß nicht genau was der Unterschied zwischen Texas Pickups und American Pickups sind (welche heißer oder cooler sind^^). Ich habe für meine Suche dieses ganze Wissen nicht parat gehabt. Was ich hatte, waren meine zwei Hände, meine Finger, meine Augen, und vor allem meine Ohren.
Nach allem was ich gespielt habe, von Suhr, Fender, Fender Custom Shop, Blade, PRS, Sandberg (zwischen drin auch immer mal wieder ne Gibson usw. zum neutralisieren) und ich weiß nicht was noch alles, bis hin zu Maybach, kann ich nun ein für mich eindeutiges Fazit ziehen:
Es gibt viele gute Gitarren auf der Welt. Es gibt auch viele schlechte Gitarren. Das hat mit dem Preis nicht unbedingt etwas zu tun. Die Häufigkeit der guten Gitarren nimmt aber mit ihrem Preis zu. Ab ca. 1000€ sind die Unterschiede für mich aber tendenziell eher im Bereich Geschmack und weniger im Bereich besser/schlechter. Obwohl es auch hier für mich „schlechte“ Gitarren gab. Aber wie gesagt seltener als im niedrigpreisigen Segment.
Und vor allem Maybach war für mich nicht nur ein bisschen besser, sondern nach meinem Empfinden einfach wirklich die deutlich beste Gitarre. Warum? Nun das hoffe ich in den nächsten Zeilen ein bisschen zu erläutern. Soviel noch vorab: Ich habe Gitarren bis 8.000€ gespielt. Ich habe nie auf den Preis geachtet. (wobei ich keine 8k für ne E-Gitarre gezahlt hätte. Auch wenn es die beste gewesen wäre...). Ich hatte eine einzige Fender (Custom Shop) in der Hand, die super war und in Frage gekommen wäre, wenn sie nicht quitschrot gewesen wäre. Ansonsten hat sie sich aber für mich so gut angefühlt wie die Maybach. Allerdings hat sie auch knapp 2500€ gekostet. Sprich knapp 1000€ mehr als die Maybach. Sie wäre also von meiner inneren Reihenfolge her auf Platz 2 gewesen. Auf Platz drei war eine Sandberg Strat (altes Modell mit Fender original Shape). Die gibt es heute aber nicht mehr und die hat „nur“ 1000 € gekostet. Is aber schon ne Weile her, dass ich die gespielt habe. Trotzdem eine wirklich tolle Gitarre. Das wären meine Top 3 gewesen. Jetzt aber endlich zur Maybach Stradovari 61.
Verarbeitung & Feeling
Die Verarbeitung der Maybach ist über alle Zweifel erhaben. Wobei die meisten Gitarren über 1000€ sich hier an sich keine Blöße geben. Aber die Haptik ist wirklich sehr toll. Es fühlt sich alles richtig an und gleichzeitig nicht wie Schmuck. So erging es mir zum Beispiel immer bei den Suhr Gitarren. Die haben mir persönlich zu wenig Arbeitstier-Charakter. Das sind höchstedle Instrumente, aber ich muss mit meiner Gitarre auch mal abrocken können, ohne vorsichtig sein zu wollen. So wäre das bei der Suhr sicher gewesen.
Also Verarbeitung Top. Auf das Aging gehe ich später noch ein. das trägt aber sicher zu dem Arbeitstierfeeling bei. Viele Fender Gitarren haben sich für mich immer recht billig angefühlt. Auch die teureren. Das is schwer zu beschreiben, irgendwie fehlte mir da immer was. Die meisten Fender haben sich billiger angefühlt als meine Blade und kosten aber je nach Modell mindestens das Dreifache der Blade.
Umbau
Ich möchte hier gleich noch anmerken, dass ich das Pickguard getauscht habe (weil es mir dunkel besser gefällt) und dass ich einen Seymor Duncan JB Junior am Hals eingebaut habe. Die Amber Pickups klingen schön (auch an der Bridge), aber die härteren Sachen brauchen einfach einen Humbucker. So oder so... sonst pfeifts.... Auf den Bildern seht ihr oben die Maybach im Laden noch original und ab hier dann nach dem Umbau.
Sound
Das schönste ist der organische Sound. Es ist holzig. Das habe ich bei einer Gitarre so noch nie gehört. Es klingt ganz wenig metallisch und unheimlich natürlich. Das liegt vlt. auch daran, dass keine einzelnen Frequenzen herausstechen, es is alles da, es fehlt nichts. Wenn ich es mit einem anderen Instrument beschreiben müsste, würde ich sagen es klingt ein bisschen wie ein altes Charakter-Saxophon. Und eben nicht wie eine neues hochglanzpoliertes Saxophon, das eventuell etwas steril ist im Vergleich.
Von aufgenommenen Soundbeispielen halte ich nicht viel. Sie geben eine Tendenz in welche Richtung etwas geht, das war es aber auch schon. Es gibt einfach zu viele Einflussfaktoren, die alles immer völlig anders klingen lassen (Kabel, Effekte (auch wenn sie off sind), Volume Potis, Amp, Röhren, Bias, Ampmods, DAW, D/A Wandler). Was würde es da bringen das aufzunehmen. Natürlich kann man auch eine mittelmäßige Gitarre so aufnehmen, dass sie toll klingt…
Daher verzichte ich darauf. Entschuldigt das bitte, ich weiß so etwas ist immer gerne gesehen. Wenn ihr euch einen Eindruck machen wollte, dann müsste ihr das selbst mal ausprobieren.
Es sei aber noch eins gesagt. Ich hatte von der ersten Sekunde. Ohne die Maybach angeschlossen zu haben, einfach so, völlig trocken… schon ein Wow Erlebnis. Sie war unverstärkt gefühlt doppelt so laut wie alle andere Gitarren im Raum. Wirklich ein Erlebnis. Ich habe allgemein auf der Suche nur die trocken schon am besten klingenden Gitarren an Amps angeschlossen. Da fühlt man das Holz arbeiten, die Töne schwingen…
Aging
Vorab: Ich wollte kein Aging. Ich wollte es auch nicht ausschließen, aber es war definitiv nicht Ziel eine geagte Gitarre zu kaufen. Und ausgerechnet damit komme ich dann nach Hause... Ich finde es aber ganz gut gemacht. Bei Fender CS fand ich das Aging fast immer fürchterlich. Gar nicht meins. Egal in welchem Ausmaß, das hat mir nie gefallen. Die Maybach sieht eher aus als wäre sie gut verstaut auf dem Dachboden gelagert worden und vor 30 Jahren hätte das letzte mal mein Großvater darauf georgelt. Er dafür aber ebenfalls für gut 20 Jahre. Es ist wichtig anzumerken, dass der Hals kaum und das Griffbrett gar nicht geaged ist, was ich super finde. So mag ich dasJ
negative Punkte:
Ich möchte ein paar Kleinigkeiten noch anmerken, die von meinem (sicherlich überhöhten) Ideal abweichen:
1. Ich wollte eigentlich nie eine Relic Gitarre. Nun hab ich eine. Naja was solls... so spielt das Leben manchmal...
2. Der Hals ist sehr dick, das ist ungewohnt. Aber nicht unbedingt schlecht. Für Daumen-Barré sogar ziemlich gut geeignet, wie ich immer mehr zu schätzen weiß. Vielleicht ist mir das bald sogar lieber…?
3. Mir fehlen zwei Bünde. Meine Blade hatte diese und jetzt bin ich das gewöhnt. Das bedeutet ich muss das ein oder andere Solo etwas umstellen
4. Der Halspickup klingelt manchmal ein bisschen. Die Amber 61-Pickups sind nicht gewachst, was vermutlich wegen des Vintage Faktors so ist. Nun manchmal klingen die etwas nach. Bisher nicht wirklich schlimm. Aber definitiv nicht ideal.
5. Achja und es ist nicht so ganz 100% die Farbe, die ich mir gewünscht hätte.
Fazit:
Bei allem was ich nun geschrieben habe, merkt ihr ja dass ich mich wirklich sehr freue, diese Gitarre zu besitzen und zu bespielen. Es mag nicht die letzte Gitarre meines Lebens sein, aber sie wird sicher nicht mehr hergegeben und ich stelle mich nun auf viele gemeinsame aktive Jahre ein. Ich kann nur jedem der nicht unbedingt eine Fender haben möchte, empfehlen, eine Maybach mal anzuspielen. Ich bin wirklich begeistert. Auch die anderen Modelle (z.B. Maybach Les Paul) fand ich wirklich überzeugend. Für mich sind das Instrument auf höchstem Niveau zu doch recht moderatem Preis (1650€ inkl. Koffer). Ich habe auf meiner langen Suche keine für mich bessere Gitarre gespielt und wie gesagt, da war alles dabei...
Vielleicht konnte ich ja dem ein oder anderen mit Maybach einen heißen Tipp geben. Es bleibt aber natürlich immer: Gitarren, die den gleichen Namen haben, sind niemals identisch. Ich habe oftmals baugleiche Gitarren in der Hand gehabt die mitunter wirklich große Unterschiede hatten. Daher kann ich nur empfehlen sich für den Gitarrenkauf Zeit zu nehmen.
Unterm Strich in einem Satz: Mir hat die Suche Spaß gemacht, ich bin rumgekommen und gelernt habe ich auch einiges, ganz davon abgesehen, dass ich sagen kann: Ich besitze nun die beste Stratocaster die ich jemals gespielt habe
Und jetzt euer Feedback und eure Meinungen
Rockige Grüße
ehrmann
Dies ist mein erstes Review und ich möchte gleich zu Beginn auf dessen ausdrücklich subjektiven Charakter hinweisen. Nichts hier ist allgemeingültig oder gar objektiv.
Um dem Ganzen aber einen einigermaßen seriösen Anstrich zu verleihen erzähle ich am Anfang ein bisschen von mir. Das hilft eventuell bei der Einschätzung meiner Skills, Ansprüche und Wünsche.
Zu mir:
Ich spiele seit 10 Jahren Gitarre (ich bin Autodidakt, der mal 6 Jahre Schlagzeugunterricht hatte) und bin seit 6 Jahren in einer Rockband, die so ziemlich jede Richtung aus den populären Musikbereichen abdeckt bzw. schon ausprobiert und gespielt hat. Das heißt Coversongs von Pink Floyd über Billy Idol, Papa Roach, Countrynummern, Rock n Roll, Funk usw. sind in unseren Sets stets vertreten. Neben der Covergeschichte spielen wir aber mehr als 50% auch eigene Songs die ebenfalls einen bunten Blumenstrauß durch die Musikstile bieten. Das ganze findet auf 15-20 Gigs im Jahr statt, die Stadtfeste, Musiklokale, Campingplätze usw. beinhalten. Wir haben absolut keine Profiambitionen (im wirtschaftlichen Sinn), möchten aber auf hohem Niveau, mit viel Spaß und guter Laune tolle Musik machen, bei der für jeden was dabei ist und wir einfach eine gute Zeit zusammen haben. Ein Gig dauert meist 2,5 h. Technisch sind wir autark mit festem Techniker, Anlage, Licht,...
Ich bin kein Meister an der Gitarre und könnte manchmal Komplexe bekommen, wenn ich mir z.B. die hochtalentierten Youtube Gitarristen so anschaue. Ich schaffe es aber mit einem Comfortably Numb Solo oder einer (einfacheren) Hendrix Nummer das Publikum zu begeistern und stets ein bisschen besser zu werden. Das ist es, was ich immer wollte.
Ich spiele nen JVM 410 (fürher mal Vox AC15), habe diverse Treter und habe bisher im Wesentlichen Blade Gitarren gepielt. Achja und wir sind 4 Musiker (Git, Bass, Keys, Drums, 4x Vox). Ich möchte auf der Bühne die Gitarre NICHT wechseln müssen um unterschiedliche Stile abzudecken. Als Frontmann bin ich zwischen den Songs für Unterhaltung zuständig und mir war das bisher immer zu stressig die ganze Zeit Gitarren zu wechseln.
Meine alte Strat:
Bisher habe ich eine Blade Texas Classic gespielt, die ich günstig gebraucht erstanden habe und die für das Geld wirklich sehr viel mitgebracht hat. Ich hab sie durch ein Seymor Duncan JB Junior an der Bridge ergänzt und damit konnte ich dann alles spielen was ich wollte.
Aber es war noch nicht DIE Strat. Sustain mäßig war da noch viel Luft nach oben. Die Saiten haben gescheppert und zwar mehr als ich das ertragen mochte. Nach Einstellen und Bünde abrichten war es etwas besser, aber dennoch noch zu laut für mich. Außerdem war die Gitarre sehr schwer (zugegeben: das is mir erst jetzt nach dieser langen Suche aufgefallen). Es war also klar, wenn mal genug Geld zur Verfügung steht, möchte ich mir eine wirklich tolle Strat kaufen, die meinem Ideal so nah wie möglich kommt. Also bin ich losgetiegert.
Allgemeines zu meiner Suche nach DER neuen Strat:
Ich wollte eine Strat und die Marke war mir eigtl. egal. Sie sollte HSS bestückt sein (im Zweifel durch ein Upgrade durch mich), damit ich eine maximale Vielseitigkeit habe.
Strat deswegen, weil ich einfach dir Form mag und alle meine Heroes (allen voran Gilmour) Stratspieler waren. Das ist einfach DIE Form für mich.
Ich war bei unserem lokalen Musikhändler, bei Station Music bei Ulm, bei Session Music in Walldorf, und außerdem vor einem halben Jahr bei Thomann. Ich habe Gitarren über Gitarren gespielt um schließlich bei Maybach zu landen.
Ich bin ehrlich gesagt nicht so bewandert, was die Specs von Gitarren (Shapes des Halses, die Jumbos, Medium-Jumbos usw.) angeht. Ich weiß nicht genau was der Unterschied zwischen Texas Pickups und American Pickups sind (welche heißer oder cooler sind^^). Ich habe für meine Suche dieses ganze Wissen nicht parat gehabt. Was ich hatte, waren meine zwei Hände, meine Finger, meine Augen, und vor allem meine Ohren.
Nach allem was ich gespielt habe, von Suhr, Fender, Fender Custom Shop, Blade, PRS, Sandberg (zwischen drin auch immer mal wieder ne Gibson usw. zum neutralisieren) und ich weiß nicht was noch alles, bis hin zu Maybach, kann ich nun ein für mich eindeutiges Fazit ziehen:
Es gibt viele gute Gitarren auf der Welt. Es gibt auch viele schlechte Gitarren. Das hat mit dem Preis nicht unbedingt etwas zu tun. Die Häufigkeit der guten Gitarren nimmt aber mit ihrem Preis zu. Ab ca. 1000€ sind die Unterschiede für mich aber tendenziell eher im Bereich Geschmack und weniger im Bereich besser/schlechter. Obwohl es auch hier für mich „schlechte“ Gitarren gab. Aber wie gesagt seltener als im niedrigpreisigen Segment.
Und vor allem Maybach war für mich nicht nur ein bisschen besser, sondern nach meinem Empfinden einfach wirklich die deutlich beste Gitarre. Warum? Nun das hoffe ich in den nächsten Zeilen ein bisschen zu erläutern. Soviel noch vorab: Ich habe Gitarren bis 8.000€ gespielt. Ich habe nie auf den Preis geachtet. (wobei ich keine 8k für ne E-Gitarre gezahlt hätte. Auch wenn es die beste gewesen wäre...). Ich hatte eine einzige Fender (Custom Shop) in der Hand, die super war und in Frage gekommen wäre, wenn sie nicht quitschrot gewesen wäre. Ansonsten hat sie sich aber für mich so gut angefühlt wie die Maybach. Allerdings hat sie auch knapp 2500€ gekostet. Sprich knapp 1000€ mehr als die Maybach. Sie wäre also von meiner inneren Reihenfolge her auf Platz 2 gewesen. Auf Platz drei war eine Sandberg Strat (altes Modell mit Fender original Shape). Die gibt es heute aber nicht mehr und die hat „nur“ 1000 € gekostet. Is aber schon ne Weile her, dass ich die gespielt habe. Trotzdem eine wirklich tolle Gitarre. Das wären meine Top 3 gewesen. Jetzt aber endlich zur Maybach Stradovari 61.
Verarbeitung & Feeling
Die Verarbeitung der Maybach ist über alle Zweifel erhaben. Wobei die meisten Gitarren über 1000€ sich hier an sich keine Blöße geben. Aber die Haptik ist wirklich sehr toll. Es fühlt sich alles richtig an und gleichzeitig nicht wie Schmuck. So erging es mir zum Beispiel immer bei den Suhr Gitarren. Die haben mir persönlich zu wenig Arbeitstier-Charakter. Das sind höchstedle Instrumente, aber ich muss mit meiner Gitarre auch mal abrocken können, ohne vorsichtig sein zu wollen. So wäre das bei der Suhr sicher gewesen.
Also Verarbeitung Top. Auf das Aging gehe ich später noch ein. das trägt aber sicher zu dem Arbeitstierfeeling bei. Viele Fender Gitarren haben sich für mich immer recht billig angefühlt. Auch die teureren. Das is schwer zu beschreiben, irgendwie fehlte mir da immer was. Die meisten Fender haben sich billiger angefühlt als meine Blade und kosten aber je nach Modell mindestens das Dreifache der Blade.
Umbau
Ich möchte hier gleich noch anmerken, dass ich das Pickguard getauscht habe (weil es mir dunkel besser gefällt) und dass ich einen Seymor Duncan JB Junior am Hals eingebaut habe. Die Amber Pickups klingen schön (auch an der Bridge), aber die härteren Sachen brauchen einfach einen Humbucker. So oder so... sonst pfeifts.... Auf den Bildern seht ihr oben die Maybach im Laden noch original und ab hier dann nach dem Umbau.
Sound
Das schönste ist der organische Sound. Es ist holzig. Das habe ich bei einer Gitarre so noch nie gehört. Es klingt ganz wenig metallisch und unheimlich natürlich. Das liegt vlt. auch daran, dass keine einzelnen Frequenzen herausstechen, es is alles da, es fehlt nichts. Wenn ich es mit einem anderen Instrument beschreiben müsste, würde ich sagen es klingt ein bisschen wie ein altes Charakter-Saxophon. Und eben nicht wie eine neues hochglanzpoliertes Saxophon, das eventuell etwas steril ist im Vergleich.
Von aufgenommenen Soundbeispielen halte ich nicht viel. Sie geben eine Tendenz in welche Richtung etwas geht, das war es aber auch schon. Es gibt einfach zu viele Einflussfaktoren, die alles immer völlig anders klingen lassen (Kabel, Effekte (auch wenn sie off sind), Volume Potis, Amp, Röhren, Bias, Ampmods, DAW, D/A Wandler). Was würde es da bringen das aufzunehmen. Natürlich kann man auch eine mittelmäßige Gitarre so aufnehmen, dass sie toll klingt…
Daher verzichte ich darauf. Entschuldigt das bitte, ich weiß so etwas ist immer gerne gesehen. Wenn ihr euch einen Eindruck machen wollte, dann müsste ihr das selbst mal ausprobieren.
Es sei aber noch eins gesagt. Ich hatte von der ersten Sekunde. Ohne die Maybach angeschlossen zu haben, einfach so, völlig trocken… schon ein Wow Erlebnis. Sie war unverstärkt gefühlt doppelt so laut wie alle andere Gitarren im Raum. Wirklich ein Erlebnis. Ich habe allgemein auf der Suche nur die trocken schon am besten klingenden Gitarren an Amps angeschlossen. Da fühlt man das Holz arbeiten, die Töne schwingen…
Aging
Vorab: Ich wollte kein Aging. Ich wollte es auch nicht ausschließen, aber es war definitiv nicht Ziel eine geagte Gitarre zu kaufen. Und ausgerechnet damit komme ich dann nach Hause... Ich finde es aber ganz gut gemacht. Bei Fender CS fand ich das Aging fast immer fürchterlich. Gar nicht meins. Egal in welchem Ausmaß, das hat mir nie gefallen. Die Maybach sieht eher aus als wäre sie gut verstaut auf dem Dachboden gelagert worden und vor 30 Jahren hätte das letzte mal mein Großvater darauf georgelt. Er dafür aber ebenfalls für gut 20 Jahre. Es ist wichtig anzumerken, dass der Hals kaum und das Griffbrett gar nicht geaged ist, was ich super finde. So mag ich dasJ
negative Punkte:
Ich möchte ein paar Kleinigkeiten noch anmerken, die von meinem (sicherlich überhöhten) Ideal abweichen:
1. Ich wollte eigentlich nie eine Relic Gitarre. Nun hab ich eine. Naja was solls... so spielt das Leben manchmal...
2. Der Hals ist sehr dick, das ist ungewohnt. Aber nicht unbedingt schlecht. Für Daumen-Barré sogar ziemlich gut geeignet, wie ich immer mehr zu schätzen weiß. Vielleicht ist mir das bald sogar lieber…?
3. Mir fehlen zwei Bünde. Meine Blade hatte diese und jetzt bin ich das gewöhnt. Das bedeutet ich muss das ein oder andere Solo etwas umstellen
4. Der Halspickup klingelt manchmal ein bisschen. Die Amber 61-Pickups sind nicht gewachst, was vermutlich wegen des Vintage Faktors so ist. Nun manchmal klingen die etwas nach. Bisher nicht wirklich schlimm. Aber definitiv nicht ideal.
5. Achja und es ist nicht so ganz 100% die Farbe, die ich mir gewünscht hätte.
Fazit:
Bei allem was ich nun geschrieben habe, merkt ihr ja dass ich mich wirklich sehr freue, diese Gitarre zu besitzen und zu bespielen. Es mag nicht die letzte Gitarre meines Lebens sein, aber sie wird sicher nicht mehr hergegeben und ich stelle mich nun auf viele gemeinsame aktive Jahre ein. Ich kann nur jedem der nicht unbedingt eine Fender haben möchte, empfehlen, eine Maybach mal anzuspielen. Ich bin wirklich begeistert. Auch die anderen Modelle (z.B. Maybach Les Paul) fand ich wirklich überzeugend. Für mich sind das Instrument auf höchstem Niveau zu doch recht moderatem Preis (1650€ inkl. Koffer). Ich habe auf meiner langen Suche keine für mich bessere Gitarre gespielt und wie gesagt, da war alles dabei...
Vielleicht konnte ich ja dem ein oder anderen mit Maybach einen heißen Tipp geben. Es bleibt aber natürlich immer: Gitarren, die den gleichen Namen haben, sind niemals identisch. Ich habe oftmals baugleiche Gitarren in der Hand gehabt die mitunter wirklich große Unterschiede hatten. Daher kann ich nur empfehlen sich für den Gitarrenkauf Zeit zu nehmen.
Unterm Strich in einem Satz: Mir hat die Suche Spaß gemacht, ich bin rumgekommen und gelernt habe ich auch einiges, ganz davon abgesehen, dass ich sagen kann: Ich besitze nun die beste Stratocaster die ich jemals gespielt habe
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