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Epiphone Les Paul Standard Pelham Blue
Neben einem bestimmten Gitarrenmodell kauft man, wenn auch seltener nach einer Farbe ein. Das Les Paul-Modell ist den meisten von uns hinlänglich bekannt. Auch von Tochter Epiphone (die vor langer Zeit einmal Konkurrent Epiphone war) gibt es ebenso viele, wenn nicht noch mehr Interpretationen des Themas Les Paul. Natürlich wagt man sich im Hause Epiphone mehr und so erscheinen nach den unzähligen klassischen Modellen auch viele ungewöhnliche. Aber um die soll es hier nicht gehen. Vielleicht doch, wenn man Pelham Blue zu den Farbvarianten zählt, die ungewöhnlich sind. Dieser Farbton zog mich schon lang in seinen Bann. Diese schöne Metalliclackierung mit dem schimmernden Effekt, den silbernen Lichtreflexen in dem eigentlichen eisblau sieht einfach einzigartig aus. Epiphone führt diesen Farbton nicht als Limited Edition und somit sollte eine lange Verfügbarkeit gewährleistet sein. Seitens Epiphone glaubt man wohl an diesen Look.
Die Farbgebung Pelham Blue kann man vielleicht als Gibson´s Antwort auf die Farboffensive von Fender sehen. In den 1960er-Jahren bot der Hersteller aus Fullerton viele neue aufregende Farben, die mehr oder weniger auf den Lacken der Automobilindustrie beruhten, an. Pelham Blue stammt von einem Cadillac-Farbton mit gleichem Namen ab.
Aufbau & Daten zur Standard
Meine erste Pelham war ebenfalls eine Epiphone in Form der ES-339. Gegenüber der Les Paul wurde ihr jedoch ein mehr klassisch transparenter Lack aufgetragen, der die Maserung des Ahorns durchscheinen lies. Mit Klarlack versiegelt, sah sie ein wenig nach Kunststoff aus Kindertagen mit der Aufschrift „Made in Hong Kong“ aus. Nicht unschön, jedoch nicht die korrekte Ausführung der Lackierung. Die Les Paul wurde dahingehen deckend und wie beschrieben mit Metallflakes lackiert. Im Gegensatz zu dem kürzlich erschienen Joe Bonamassa-Modell zeigt die Standard die Lackierung auch auf der gesamten Rückseite (die JB – nicht Jeff Beck - ist im Gegensatz dazu schwarz lackiert). Ansonsten gibt es von dieser Standard nichts Außergewöhnliches zu berichten. Korpus und Hals bestehen aus Mahagoni, das Griffbrett aus Palisander. Hier scheint Epiphone bzgl. des eingängig dunkeln Aussehens in Form von Färben nachzuhelfen. Die meisten Pelham Blue waren damit ausgestattet.
Als Pickups fungieren die altbekannten Alnico (Neck) & Alnico Classic (Bridge). Top Hat-Knöpfe in amberfarbener Optik gestatten einzelnen Zugang zu Volume und Tone der beiden Humbucker. Visionell in meinen Augen nicht gerade der Bringer. Die übrige Kunststoffhardware erscheint in bekanntem Creme. Die Tuner stammen von Grover und stellen einen kleinen Luxus dar.
Mein Weg zur Standard
Ich hatte mal wieder etwas Spielgeld über und wie es der Zufall so oft will, lief mir auf den Verkaufsplattformen besagtes Modell über den Weg. Und da war sie wieder, die Lust auf Pelham Blue. Vergiss die schönen (Furnier)-Decken, nimm eine komplett einfarbige Les Paul. Mein Versuch an besagtes Modell zu gelangen, lief ins Leere, sie war verkauft.
Nach einiger Suche konnte ich jedoch ein neues Modell finden, das exakt so viel kosten sollte, wie die Gebrauchtware. Da gab es natürlich kein Halten mehr. Was sollte schon schief gehen, immerhin hat man eine 14- oder 30-tägige Rückgabemöglichkeit. Um es vorweg zu nehmen, es ging nichts schief.
Verarbeitungsqualität
Bei Epiphone in China wird sauber gearbeitet. Einen anderen Schluss lässt meine Les Paul nicht zu. Der Lack wurde hervorragend aufgetragen, keine Lacknasen, keine Orangenhaut, perfekt. Gerade bei solch in sich homogenen Lackierungen würde jeder Fehler sofort ins Auge fallen. Auch der Fretjob ist über jeden Zweifel erhaben. Hier stelle ich beim Spiel keine störenden Querschläger fest, alles läuft flüssig. Auch die Elektrik verrichtet einen guten Job. Die Potis regeln sanft einen weiten Bereich und sind für mich auch nicht zu leichtgängig. Ich bin nämlich keiner, der ständig mit ihnen arbeitet und so hat ein gewisser Widerstand bei der Bedienung durchaus seine Vorteile. Das Werks- oder Händlersetup folgte gängiger Spielpraxis. Die Saitenlage war gut eingestellt und die Gitarre „Out of the box“ sofort spielbar. Dies ist meiner Meinung nach ein wichtiger Hinweis für den Anfänger, der sich im ersten Moment mit der Geometrie einer Gitarre noch nicht so auskennt und/oder noch nicht weiß, was für ihn optimal ist.
Ist selbst habe natürlich erst einmal die Pickups auf meinen Sweetspot eingestellt und auch die Saitenlage für mich optimiert. Aber das sind alles Dinge des persönlichen Geschmacks und kann kein Hersteller dieser Welt entsprechend abbilden. Dafür gibt es zu viele Variationen und an einer Gitarre sind deswegen ja auch alle Teile beweglich!
Die Stock-Humbucker
Epiphone-Pickups hat man schon in technisch schlechterer Verfassung gesehen. Das, was heutzutage angeboten wird, kann dem gerecht werden, was man erwartet. Aber selbstreden kann es auch noch besser gehen.
Modifikation
In meinem Fall war eine Modifikation bzgl. der Pickups jedoch bereits vor dem Kauf beschlossene Sache. Dies vor dem Hintergrund, dass ich von verschiedenen Umbausession noch den ein oder anderen höherwertigen Pickup über hatte. So sollte – natürlich vor dem ersten Höreindruck mit dem Stock-Pickups - an der Bridge umgehend der Einbau eines vorliegenden PRS McCarty Treble erfolgen. Seine Klangeigenschaften waren mir bekannt und eine McCarty stellt ja im eigentlichen Sinne Paul Reed Smith´s Interpretation einer Les Paul dar, bzw. kommt dieses Modell der Ur-Les Paul am nächsten.
Leider war mein Vorhaben, einen PRS SC245 Treble am Neck zu installieren erfolglos, das Kabel war nur wenige Zentimeter zu kurz. So muss (vorerst) der Epiphone-Neckpickup an Ort und Stelle bleiben, dennoch suche ich auch für ihn einen adäquaten Ersatz. Allerdings bin ich mir hier bzgl. der Ausprägung noch unschlüssig.
Weiter oben führte ich aus, dass die amberfarbenen Potiknöpfe zumindest in meinen Augen nicht wirklich stimmig ausschauen. Nach etwas experimentieren sah ich die Lösung „des Problems“ in der Verwendung von transparenten Knöpfen mit schwarzen Ziffern, die die Deckenfarbe durchscheinen lassen, aber dennoch einen Kontrast darstellen.
Transparente Potiknöpfe mit schwarzen Ziffern
Des Weiteren folgten alsbald ein Faber-Kit sowie E-sert, die die zweiteilige Konstruktion aus Bridgebolzen und –hülsen ersetzten. Bei den E-sert handelt es sich um eine einteilige Bolzen- und –hülseneinheit. Die Bridge wird nun, wie man das von Gibson kennt, mittels Rändelschraube in der Höhe verstellt. Dementsprechend musste auch eine neue Bridge her, da die Bolzendurchmesser der E-sert kleiner, als die der Originalen ausfallen. Hier entschied ich mich aus guten Gründen für eine Montreux ABR-Einheit.
Der Einsatz der E-sert erfordert etwas Mut, immerhin müssen sie eingeschlagen werden und hier sollte man schon treffsicher sein, so dass kein Schlag den Korpus trifft. Dies führt unweigerlich zu einer Delle in der Decke oder gar Lackabplatzern, die man immer sehen und sich entsprechend darüber ärgern wird. Also Vorsicht!
Hierzu kann ich Euch eine kleine Hilfestellung leisten. Bei den E-sert wird ein kleines Kunststoffröhrchen mitgeliefert, das über das Gewinde des E-sert gestülpt wird. Nach mehreren beherzten Schlägen hat sich dieses jedoch soweit verformt, dass man Gefahr läuft, bei einem der nächsten Hiebe das Gewinde selbst zu treffen. Einfacherer und sicherer geht es mit einer der Hülse, die Ihr vorher aus Eurer Epiphone entfernt habt. Da diese nicht mehr benötigt wird, ist ihr Verlust unkritisch. Sie besteht bekanntlich aus Metall und kann somit weitaus mehr Schläge ab, ohne befürchten zu müssen, dass man das Gewinde beschädigt. Danach sah das Teil so bei mir aus:
"Bearbeitete" Epiphone-Hülse
Installierte E-sert, noch nicht zu 100 % plan im Korpus versenkt
Tone
Mit dem McCarty an der Bridge eröffnete sich tatsächlich ein weitaus dreidimensionaler Sound gegenüber dem Epiphone-Aggregat. Die Gitarre klang damit tiefgründiger, als zuvor. Alle drei Ebenen aus Höhen, Mitten und Bass erlebte einen entsprechenden Schub und wirkten plastischer. Wenn ich den Tone mit dem McCarty beschreiben müsste, würde ich sagen, die Epiphone „growld“ und beißt nun mehr. Bei dem McCarty handelt es sich bei weitem nicht um einen Highout-Pickup, sondern um einen aus der Vintage-Abteilung (der Output wird mit ca. 9 kOhm) und dennoch befeuert er einen schönen beißenden Highgaintone, denn dafür benötigt man keine > 15 kOhm. Somit klingt er auch angecruncht und clean recht schön.
In der Zwischenstellung gesellt sich der gutmütigere Tone des Stock-Epiphone hinzu, der das Ganze etwas entschärft. Am Hals wird der Tone wohliger und wärmer, ohne dass der Alnico das Matschen anfängt. Aus diesem Grund kann ich mir mit einem Ersatzaggregat erst einmal Zeit lassen.
Fazit
Eine neue Epiphone Les Paul Standard in außergewöhnlicher Farbe für unter 300 €, zudem bestens verarbeitet, erkoren zu Höherem. Was will man mehr? Stört einen da der etwas misslungene Headstock? Mich nicht! Zumal sich darunter ein schöner Epiphone-Schriftzug aus Perlmutt befindet.
Kommt sie an eine Gibson ran? Meiner Meinung nach nein. Muss sie das? Meiner Meinung nach wieder ein nein. Sie klingt so wie sie klingt für mich stark genug nach Mutter Gibson und die Nuancen, die fehlen, nehme ich gerne hin und sage, sie hat eine eigene Stimme und das macht eine gute Gitarre, die man gerne spielt aus.
Also schaut über den Headstockrand hinaus, wenn Ihr für kleines Geld eine ansprechende Gitarre haben wollt. Mit einer Epiphone traut man sich auch mehr das Experimentieren und Lernen an der Guitartechfront. In diesem Sinne, schaut Euch mal um, muss ja nicht gerade Pelham Blue sein… :-D
Neben einem bestimmten Gitarrenmodell kauft man, wenn auch seltener nach einer Farbe ein. Das Les Paul-Modell ist den meisten von uns hinlänglich bekannt. Auch von Tochter Epiphone (die vor langer Zeit einmal Konkurrent Epiphone war) gibt es ebenso viele, wenn nicht noch mehr Interpretationen des Themas Les Paul. Natürlich wagt man sich im Hause Epiphone mehr und so erscheinen nach den unzähligen klassischen Modellen auch viele ungewöhnliche. Aber um die soll es hier nicht gehen. Vielleicht doch, wenn man Pelham Blue zu den Farbvarianten zählt, die ungewöhnlich sind. Dieser Farbton zog mich schon lang in seinen Bann. Diese schöne Metalliclackierung mit dem schimmernden Effekt, den silbernen Lichtreflexen in dem eigentlichen eisblau sieht einfach einzigartig aus. Epiphone führt diesen Farbton nicht als Limited Edition und somit sollte eine lange Verfügbarkeit gewährleistet sein. Seitens Epiphone glaubt man wohl an diesen Look.
Die Farbgebung Pelham Blue kann man vielleicht als Gibson´s Antwort auf die Farboffensive von Fender sehen. In den 1960er-Jahren bot der Hersteller aus Fullerton viele neue aufregende Farben, die mehr oder weniger auf den Lacken der Automobilindustrie beruhten, an. Pelham Blue stammt von einem Cadillac-Farbton mit gleichem Namen ab.
Aufbau & Daten zur Standard
Meine erste Pelham war ebenfalls eine Epiphone in Form der ES-339. Gegenüber der Les Paul wurde ihr jedoch ein mehr klassisch transparenter Lack aufgetragen, der die Maserung des Ahorns durchscheinen lies. Mit Klarlack versiegelt, sah sie ein wenig nach Kunststoff aus Kindertagen mit der Aufschrift „Made in Hong Kong“ aus. Nicht unschön, jedoch nicht die korrekte Ausführung der Lackierung. Die Les Paul wurde dahingehen deckend und wie beschrieben mit Metallflakes lackiert. Im Gegensatz zu dem kürzlich erschienen Joe Bonamassa-Modell zeigt die Standard die Lackierung auch auf der gesamten Rückseite (die JB – nicht Jeff Beck - ist im Gegensatz dazu schwarz lackiert). Ansonsten gibt es von dieser Standard nichts Außergewöhnliches zu berichten. Korpus und Hals bestehen aus Mahagoni, das Griffbrett aus Palisander. Hier scheint Epiphone bzgl. des eingängig dunkeln Aussehens in Form von Färben nachzuhelfen. Die meisten Pelham Blue waren damit ausgestattet.
Als Pickups fungieren die altbekannten Alnico (Neck) & Alnico Classic (Bridge). Top Hat-Knöpfe in amberfarbener Optik gestatten einzelnen Zugang zu Volume und Tone der beiden Humbucker. Visionell in meinen Augen nicht gerade der Bringer. Die übrige Kunststoffhardware erscheint in bekanntem Creme. Die Tuner stammen von Grover und stellen einen kleinen Luxus dar.
Mein Weg zur Standard
Ich hatte mal wieder etwas Spielgeld über und wie es der Zufall so oft will, lief mir auf den Verkaufsplattformen besagtes Modell über den Weg. Und da war sie wieder, die Lust auf Pelham Blue. Vergiss die schönen (Furnier)-Decken, nimm eine komplett einfarbige Les Paul. Mein Versuch an besagtes Modell zu gelangen, lief ins Leere, sie war verkauft.
Nach einiger Suche konnte ich jedoch ein neues Modell finden, das exakt so viel kosten sollte, wie die Gebrauchtware. Da gab es natürlich kein Halten mehr. Was sollte schon schief gehen, immerhin hat man eine 14- oder 30-tägige Rückgabemöglichkeit. Um es vorweg zu nehmen, es ging nichts schief.
Verarbeitungsqualität
Bei Epiphone in China wird sauber gearbeitet. Einen anderen Schluss lässt meine Les Paul nicht zu. Der Lack wurde hervorragend aufgetragen, keine Lacknasen, keine Orangenhaut, perfekt. Gerade bei solch in sich homogenen Lackierungen würde jeder Fehler sofort ins Auge fallen. Auch der Fretjob ist über jeden Zweifel erhaben. Hier stelle ich beim Spiel keine störenden Querschläger fest, alles läuft flüssig. Auch die Elektrik verrichtet einen guten Job. Die Potis regeln sanft einen weiten Bereich und sind für mich auch nicht zu leichtgängig. Ich bin nämlich keiner, der ständig mit ihnen arbeitet und so hat ein gewisser Widerstand bei der Bedienung durchaus seine Vorteile. Das Werks- oder Händlersetup folgte gängiger Spielpraxis. Die Saitenlage war gut eingestellt und die Gitarre „Out of the box“ sofort spielbar. Dies ist meiner Meinung nach ein wichtiger Hinweis für den Anfänger, der sich im ersten Moment mit der Geometrie einer Gitarre noch nicht so auskennt und/oder noch nicht weiß, was für ihn optimal ist.
Ist selbst habe natürlich erst einmal die Pickups auf meinen Sweetspot eingestellt und auch die Saitenlage für mich optimiert. Aber das sind alles Dinge des persönlichen Geschmacks und kann kein Hersteller dieser Welt entsprechend abbilden. Dafür gibt es zu viele Variationen und an einer Gitarre sind deswegen ja auch alle Teile beweglich!
Die Stock-Humbucker
Epiphone-Pickups hat man schon in technisch schlechterer Verfassung gesehen. Das, was heutzutage angeboten wird, kann dem gerecht werden, was man erwartet. Aber selbstreden kann es auch noch besser gehen.
Modifikation
In meinem Fall war eine Modifikation bzgl. der Pickups jedoch bereits vor dem Kauf beschlossene Sache. Dies vor dem Hintergrund, dass ich von verschiedenen Umbausession noch den ein oder anderen höherwertigen Pickup über hatte. So sollte – natürlich vor dem ersten Höreindruck mit dem Stock-Pickups - an der Bridge umgehend der Einbau eines vorliegenden PRS McCarty Treble erfolgen. Seine Klangeigenschaften waren mir bekannt und eine McCarty stellt ja im eigentlichen Sinne Paul Reed Smith´s Interpretation einer Les Paul dar, bzw. kommt dieses Modell der Ur-Les Paul am nächsten.
Leider war mein Vorhaben, einen PRS SC245 Treble am Neck zu installieren erfolglos, das Kabel war nur wenige Zentimeter zu kurz. So muss (vorerst) der Epiphone-Neckpickup an Ort und Stelle bleiben, dennoch suche ich auch für ihn einen adäquaten Ersatz. Allerdings bin ich mir hier bzgl. der Ausprägung noch unschlüssig.
Weiter oben führte ich aus, dass die amberfarbenen Potiknöpfe zumindest in meinen Augen nicht wirklich stimmig ausschauen. Nach etwas experimentieren sah ich die Lösung „des Problems“ in der Verwendung von transparenten Knöpfen mit schwarzen Ziffern, die die Deckenfarbe durchscheinen lassen, aber dennoch einen Kontrast darstellen.
Transparente Potiknöpfe mit schwarzen Ziffern
Des Weiteren folgten alsbald ein Faber-Kit sowie E-sert, die die zweiteilige Konstruktion aus Bridgebolzen und –hülsen ersetzten. Bei den E-sert handelt es sich um eine einteilige Bolzen- und –hülseneinheit. Die Bridge wird nun, wie man das von Gibson kennt, mittels Rändelschraube in der Höhe verstellt. Dementsprechend musste auch eine neue Bridge her, da die Bolzendurchmesser der E-sert kleiner, als die der Originalen ausfallen. Hier entschied ich mich aus guten Gründen für eine Montreux ABR-Einheit.
Der Einsatz der E-sert erfordert etwas Mut, immerhin müssen sie eingeschlagen werden und hier sollte man schon treffsicher sein, so dass kein Schlag den Korpus trifft. Dies führt unweigerlich zu einer Delle in der Decke oder gar Lackabplatzern, die man immer sehen und sich entsprechend darüber ärgern wird. Also Vorsicht!
Hierzu kann ich Euch eine kleine Hilfestellung leisten. Bei den E-sert wird ein kleines Kunststoffröhrchen mitgeliefert, das über das Gewinde des E-sert gestülpt wird. Nach mehreren beherzten Schlägen hat sich dieses jedoch soweit verformt, dass man Gefahr läuft, bei einem der nächsten Hiebe das Gewinde selbst zu treffen. Einfacherer und sicherer geht es mit einer der Hülse, die Ihr vorher aus Eurer Epiphone entfernt habt. Da diese nicht mehr benötigt wird, ist ihr Verlust unkritisch. Sie besteht bekanntlich aus Metall und kann somit weitaus mehr Schläge ab, ohne befürchten zu müssen, dass man das Gewinde beschädigt. Danach sah das Teil so bei mir aus:
"Bearbeitete" Epiphone-Hülse
Installierte E-sert, noch nicht zu 100 % plan im Korpus versenkt
Tone
Mit dem McCarty an der Bridge eröffnete sich tatsächlich ein weitaus dreidimensionaler Sound gegenüber dem Epiphone-Aggregat. Die Gitarre klang damit tiefgründiger, als zuvor. Alle drei Ebenen aus Höhen, Mitten und Bass erlebte einen entsprechenden Schub und wirkten plastischer. Wenn ich den Tone mit dem McCarty beschreiben müsste, würde ich sagen, die Epiphone „growld“ und beißt nun mehr. Bei dem McCarty handelt es sich bei weitem nicht um einen Highout-Pickup, sondern um einen aus der Vintage-Abteilung (der Output wird mit ca. 9 kOhm) und dennoch befeuert er einen schönen beißenden Highgaintone, denn dafür benötigt man keine > 15 kOhm. Somit klingt er auch angecruncht und clean recht schön.
In der Zwischenstellung gesellt sich der gutmütigere Tone des Stock-Epiphone hinzu, der das Ganze etwas entschärft. Am Hals wird der Tone wohliger und wärmer, ohne dass der Alnico das Matschen anfängt. Aus diesem Grund kann ich mir mit einem Ersatzaggregat erst einmal Zeit lassen.
Fazit
Eine neue Epiphone Les Paul Standard in außergewöhnlicher Farbe für unter 300 €, zudem bestens verarbeitet, erkoren zu Höherem. Was will man mehr? Stört einen da der etwas misslungene Headstock? Mich nicht! Zumal sich darunter ein schöner Epiphone-Schriftzug aus Perlmutt befindet.
Kommt sie an eine Gibson ran? Meiner Meinung nach nein. Muss sie das? Meiner Meinung nach wieder ein nein. Sie klingt so wie sie klingt für mich stark genug nach Mutter Gibson und die Nuancen, die fehlen, nehme ich gerne hin und sage, sie hat eine eigene Stimme und das macht eine gute Gitarre, die man gerne spielt aus.
Also schaut über den Headstockrand hinaus, wenn Ihr für kleines Geld eine ansprechende Gitarre haben wollt. Mit einer Epiphone traut man sich auch mehr das Experimentieren und Lernen an der Guitartechfront. In diesem Sinne, schaut Euch mal um, muss ja nicht gerade Pelham Blue sein… :-D
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