[Review] Acus One 6T

  • Ersteller unixbook
  • Erstellt am
unixbook
unixbook
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
17.11.24
Registriert
09.07.15
Beiträge
995
Kekse
20.974
Mein Anforderungsprofil:
Ich suchte einen wirklich gut klingenden Akustikverstärker primär für Gitarre, Gesang und Akustik Stompbox (vgl. https://www.musiker-board.de/threads/diy-akustik-stompbox-für-unter-10-€.620892/). Er sollte für zuhause ebenso tauglich sein wie für den Einsatz bei Partys im kleineren privaten Rahmen oder den Gig in einer kleineren Kneipe. Kurz hatte ich überlegt statt eines Akustikverstärkers eine kleine PA anzuschaffen, bin davon aber aus logistischen Gründen wieder abgekommen (höherer Aufwand bei Lagerung, Transport, Auf- und Abbau). Der Preis sollte rund 750 € nicht überschreiten.

Die Konkurrenz:
Im Zuge meiner Suche nach meinem Akustikverstärker gab es verschiedene Mitbewerber, die hier kurz angerissen werden sollen; dies vor allem auch um zu zeigen, warum sie sich am Ende nicht gegen den Acus One 6T durchsetzen konnten. Diese Liste hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern stellt jene Geräte da, die mir auf meiner Suche aufgefallen waren.

Marschall AS50D
Produktinformation des Herstellers: http://www.marshallamps.de/produkte/as50d.html
Dieser Amp ist für 350 € zu haben. Er verfügt nur über zwei Kanäle. Der Klang gefiel mir überhaupt nicht. Ich würde ihn als topfit beschreiben.

Fame Acoustic Line AC60R
Produktinformation des Händlers: https://www.musicstore.de/de_DE/EUR/Fame-Acoustic-Line-AC60R-Combo/art-GIT0006533-000
Hierbei handelt es sich offenbar um eine Kopie des Marschall AS50D. Diese Kopie ist für 150 € zu haben. Zwar spart man hier 200 € gegenüber dem Original, hat aber auch hier einen von mir als topfit empfundenen Klang; wenn auch für deutlich weniger Geld. Sicher ein echter Preis-Leistungs-Knüller, aber nicht das was ich suchte.

VOX AGA 150
Produktinformation des Herstellers: http://www.voxamps.de/nc/vox/amps-boxen/solidstate/acoustic-amps.html?productID=1083
Auch der VOX AGA 150 verfügt über zwei Kanäle. Zusätzlich hat er einen Stereo Line-In mit zwei 6,3 mm Mono-Klinkenanschlüssen und einen AUX-IN mit einer 3,5 mm Stereoklinke. Dieser für rund 330 € zu erwerbende Verstärker hat als einziger der von mir getesteten Amps einen mit einer Vorstufenröhre ausgestatteten Kanal. In der Tat klingt er recht warm. Allerdings fehlt es ihm dafür an Brillanz und Auflösung. Heraus kommt ein eigener Ton den man mögen kann oder auch nicht. Linear ist in jedem Fall etwas anderes und mich konnte er nicht überzeugen.

Fishman Loudbox Mini
Produktinformation des Herstellers: http://www.fishman.com/product/loudbox-mini
Auch der Fishman Loudbox Mini verfügt über nur zwei Kanäle plus zusätzlichem AUX-Eingang in 6,3 mm und 3,5 mm Klinke. Erhältlich ist dieser für gut 400 €. Klanglich gefiel er mir recht gut, wenn da nicht dieses deutlich vernehmbare Rauschen gewesen wäre.

Fender Acoustic SFX
Produktinformation des Herstellers: http://intl.fender.com/de-DE/series/acoustic-pro/acoustic-sfx-230v-eu/
Auch hierbei handelt es sich um einen zweikanaligen Verstärker mit einem zusätzlichen 3,5 mm AUX-IN. Als Ausgang steht ein DI Out in XLR zur Verfügung. Optisch ist der Fender Acoustic SFX der Oberhammer. Das Design erinnert an das Bauhaus. Der Klang ist wirklich toll. Wirklich sehr ausgewogen. Aber mit seinen zwei Kanälen plus einem 3,5 mm AUX-Eingang entspricht dieser Amp nicht meinem Anforderungsprofil. Überhaupt bleibt mir schleierhaft, warum man an einem für die Bühne gebauten Gerät 3,5 mm Klinkenanschlüsse verbaut. Da braucht man nur einmal am Kabel hängenbleiben und schon ist die Buchse herausgebrochen. Der Preis für den Fender Acoustic SFX liegt mit gut 750 € rund 50 Prozent über dem des Acus One 6T.

Schertler Jam 100
Vom Konzept wäre der Schertler Jam 100 eine weitere Alternative gewesen. Allerdings habe ich diesen nicht getestet, da er bei keinem der Dealer in meiner Nähe zum Antasten bereit stand.

Aufbau, Preis und Ausstattung
Auf der Seite des Herstellers ist der rund 14 Kg wiegende Acus One 6T nicht zu finden (http://www.acus-sound.com/products/), wohl aber beim großen T (Holz: https://www.thomann.de/de/acus_one_6t_wood.htm bzw. in schwarz: https://www.thomann.de/de/acus_one_6t_black.htm). Ich habe meinen für rund 530 € bei Music World Brilon gekauft und mich für die Wood-Version entschieden. Der Acus One 6T unterscheidet sich vom Acus One 6 neben der Leistung von 130 statt 100 Watt darin, dass er einen weiteren Kanal (Mikrofon / Line) bietet. Somit verfügt er über zwei Mikrofon- / Linekanäle, einen reinen Linekanal (alle drei mit separatem Dreiband-EQ und digitalem Hall) und einen regelbaren Stereokanal mit Chinchanschlüssen. Eine Anti-Feedback-Funktion bietet er nicht. An Ausgängen bietet er einen regelbaren Stereoausgang mit Chinchanschlüssen und einen Mono DI Ausgang mit XLR-Anschluss. Die Mikrofonkanäle sind mit schaltbarer Phantomspeisung ausgestattet, die jedoch nur gemeinsam geschaltet werden können. Ferner ist noch ein Ground-Lift-Schalter vorhanden. Es handelt sich um einen Bi-Amping-Verstärker, d.h. beide Lautsprecher werden von jeweils eigenen Endstufen angetrieben. Das Schutzgitter ist stabil und fest verbaut. Allerdings machte mich mein Sohn bei der Begutachtung des Amps schnell darauf aufmerksam, dass Finger eines 2,5-jährigen durchaus zwischen den Gitterstäben durch passen. Also bei Kleinkindern aufpassen, dass diese nicht den Hochtöner eindrücken! An der Unterseite des Gehäuses, das ist auf keinem der mir bekannten Wegshop-Bilder zu sehen, findet man einen Boxenflansch, so dass der Acus One 6T leicht und stabil auf Ohrenhöhe gebracht werden kann. Fehlen tut ein Effektweg und ein Tuner Out.



Klang
Den Klang des Acus One 6T ist nach meinem Empfinden großartig. Zunächst einmal staunte ich über den Bass. Das hätte ich dem 6" Basslautsprecher nicht zugetraut. Über das gesamte Frequenzspektrum ist der Klang wirklich linear ohne dabei steril zu klingen. Ich würde den Klangcharakter als linear, knackig und brilliant bezeichnen. Der Bass ist kräftig ohne zu wummern und die Höhen sind deutlich ohne spitz zu werden. Die EQs empfinde ich als sehr musikalisch mit einem angemessenen Regelbereich. Sowohl meine sechs und zwölfsaitigen Westerngitarren, als auch meine Konzertgitarre gefallen mir daran sehr gut. Die verbauten Preamps sind stark genug ausgelegt, um auch meine passive Akustik-Stompbox mit ordentlichem Wumms wiederzugeben. Dabei haben ist bei den Preamps wie auch auf der Endstufe keinerlei Rauschen oder gar Brummen wahrzunehmen. Auch mit dynamischen und Kondensatormikrofonen kommt der Acus One 6T super zurecht. Gesang wie auch Sprache kommen sehr klar und detailliert rüber. Übermäßig zu Rückkopplungen neigt er nicht, wobei man diese natürlich erzwingen kann, wenn man es darauf anlegt. Ein Freund hat prompt mal seine Geige an dem Aus One 6T angeschlossen, auch diese kam grandios rüber daran.

Fazit
Für mich ist es der optimale Verstärker für akustische Instrumente, insbesondere dann, wenn man auf mindestens drei vollwertige Eingänge angewiesen ist. Meinen Mixer kann ich jetzt verkaufen, der hat nun keine Daseinsberechtigung mehr, da der Acus One 6T diesen Job nicht nur mit übernimmt, sondern deutlich besser macht. Klanglich ist er eine Offenbarung im besten Sinne. Preislich gehen die gut 500 € voll in Ordnung.
 
Eigenschaft
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Nachtrag:

Ich hatte folgende Anfrage an den Hersteller geschrieben: "Ich habe seit einiger Zeit einen ACUS 6T. In ein paar Wochen werde ich mit ein paar Freunden auf einer Feier spielen. Ich habe überlegt, den ACUS dabei als Monitor auf der Bühne für mich einzusetzen (Westerngitarre und Gesang). Spricht etwa dagegen, dabei auch das E-Gitarrensignal vom FOH-Mischpult mit auf den ACUS als Monitor zu schicken?"

Einen Tag später erhielt ich folgende Antwort:
"nein…gar nix… der Amp macht alles mit bis er zu verzerren beginnt.
Das liegt dann an der Lautstärke …nicht am übertragen Signal.
Ein E-gitarre ist nicht so Impulsstark wie zB. ein e-Piano.
Darum seh ich da kein Problem drin.
Ich hoff meine Antwort ist ihnen etwas hilfreich
Liebe Grüße aus Österreich"

Super geiler Kundenservice finde ich!!!
 
Hi,

...dein Bericht spiegelt auch meine Meinung über Acus wieder!

Zum Schertler Jam: er ist dem normalen 6er Acus sehr ähnlich, nahezu baugleich, was daran liegt, dass er ein quasi umgelabelter SR Jam100 ist und von den gleichen Entwicklern entworfen wurde (Ferdinando und Emanuele Canale) die heute Acus machen und deren frühere Firma SR war-die übrigens auch die alten Schertler Amps (David/Unico) entwarfen und bei SR bauten.

Daher die ganzen Ähnlichkeiten zwischen Schertler, Acus und SR...

Gruss,
Bernie
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben