hatte ich diese Frage hier schon mal gestellt, und es waren mehr Gegner aus Befürworter für die Notwendigkeit von Mollbässe.
Die Antwort fällt unterschiedlich aus, weil es im wesentlichen auf die Art der gespielten Musik ankommt.
Steirische sind ja schon dem Namen nach naturgemäß in der alpenländischen Folklore beheimatet, und die läuft zum Großteil komplett in Dur ab.
Man hat ja in jedem Fall bei diatonischen Instrumenten mehr oder weniger starke Einschränkungen auf der Baß-Seite und jeder Moll-Akkord bedeutet ja, daß ein anderer (Dur-)Akkord wegfällt.
Es gibt allerdings auch Volksmusik aus anderen Regionen, die durchaus Verwendung für Moll-Akkorde hat. Sei es als harmonische Abwechslung in Form von Mollparallelen u. ä., um die Begleitung etwas farbenfroher und abwechslungsreicher zu gestalten, oder um Stücke, die komplett in einer regelrechten Moll-Tonart stehen.
Je nachdem, welche Art von Musik man spielt, möchte man auf die Möglichkeiten von Moll-Akkorden keinesfalls verzichten oder andrereseits fühlt man sich durch Moll-Akkorde eher eingeschränkt, weil man sie schlicht nicht braucht und - schlimmer noch - durch ihr Vorhandensein andere Akkorde wegfallen.
Soviel ich weiß, it es unüblich, in der Dominante Mollakkorde zu spielen; dort werden eher Sept-Akkorde gespielt, auch in Moll-Tonarten.
Das ist schon so, jedenfalls in der Mehrzahl der Fälle.
Und gibt es eine Regel wie "Tonika immer auf Zug/Druck und Dominante immer auf Druck/Zug"?
Radio Eriwan meint: "Im Prinzip: Ja."
Bei diatonischen Instrumenten aller Couleur hat ja jede Reihe ihre "eigene" Tonart und die Tonika ist immer auf Druck, die Dominante immer auf Zug.
In der einfachsten Ausprägung, der Einreihigen mit nur zwei (zwei!!!) Baßknöpfen hat man genau einen Baßton/Akkord auf Druck (die Tonika) und einen Baßton/Akkord auf Zug (die Dominante).
Ansonsten verschwimmt es ein wenig, weil manche Baßtöne/Akkorde sowohl auf Zug als auch auf Druck vorkommen.
Beispiel: bei einer Club-Harmonika in C/F gibt es den C-Dur-Akkord sowohl auf Druck (Tonika von C-Dur) also auch auf Zug (Dominante von F-Dur).
Natürlich kann man auch abhängig von äußeren Umständen von der grundsätzlichen Regel abweichen und die "andere" Richtung verwenden, etwa, wenn einem sonst die Luft ausgeht, man lieber einen Wechselbaß spielen will, der in der "normalen" Richtung nicht verfügbar wäre, oder die Diskantseite einen benötigten Ton nur in dieser Richtung hat, oder, oder...
Eine Club-Harmonika in C/F hat auch die Akkorde B-Dur (als Subdominante zur F-Dur-Reihe auf Zug) und Es-Dur auf Druck.
Deshalb kann man auch mit etwas Glück Stücke in B-Dur spielen, da wäre aber die Tonika (B-Dur) auf Zug und die zugehörige Dominante F-Dur auf Druck, also genau umgekehrt zur "Regel".
Frei nach Karl Valentin: das Gleiche gilt prinzipiell für den Ammersee, äh, die Steirische.
Vielleicht weiß @Be-3 da Bescheid?
Ahnung im Sinne von Erfahrung habe ich nicht (ich spiele ja auch keine Steirische), habe aber durch meine Griffschrift-Ambitionen einen gewissen Überblick über Knopfbelegungen gewonnen.
Ich bin immerhin der Meinung, daß der Wildwuchs im Baßbereich gerade auf der Steirischen eine hoffnungslose Sauerei ist, zumindest wird die ohnehin spezielle Griffschrift noch spezieller und man kann nicht so einfach auf einem fremden Instrument spielen.
Zum Trost bleibt nur (wie Anna ja schon geschrieben hat): die äußere Reihe (die für einfache Stücke meist ausreicht) ist eigentlich immer gleich, wenn man die innere Reihe hauptsächlich für Terz-, Durchangsbässe usw. benutzt, ist es ja egal, ob die Akkorde Dur oder Moll sind.
Wie und wo die Moll-Akkorde angeordnet sind, hängt vom speziellen bevorzugten Anwendungsfall (d. h. der Literatur) ab. Deshalb haben es manche lieber so, andere lieber so. Als Anfänger, der noch nicht so genau weiß, wohin die Reise geht, ist man bei der Entscheidungsfindung sicherlich hoffnungslos überfordert.
Die klare Antwort lautet also (wie so of): "Kommt drauf an!"
Viele Grüße
Torsten