El Peregrino
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Einleitung
Ich habe mich im August hier https://www.musiker-board.de/thread...tudiolegende-beyerdynamic-dt-1770-pro.618282/ darum beworben, einen der brandneuen Beyerdynamic DT 1770 PRO Studiokopfhörer zu testen, und hatte das Glück, einer der vier Auserwählten zu sein. An dieser Stelle hier nochmals ein ganz herzlicher Dank ans Musiker-Board, an @Martin Hofmann & Co. und an die Firma Beyerdynamic, für die Organisation dieses Testspiels!
Ich muss vorausschicken, dass ich punkto Kopfhörer kompletter Laie bin. Ich bin kein Tontechniker und kein Ingenieur, ich mache nur ganz rudimentäre Aufnahmen für mich selbst und mische nichts ab, und ich verstehe auch nicht viel von Elektrotechnik und ähnlichem. Vor ein paar Jahren habe ich im örtlichen Musikgeschäft ein Paar AKG K271 MKII gekauft, nachdem meine Nachbarn mir deutlich zu verstehen gegeben hatten, dass sie die allabendliche Geräuschentwicklung meiner E-Gitarre nicht im gleichen Masse goutieren wie ich selbst. Ich spiele aber eigentlich nicht so gerne mit Kopfhörern Gitarre, das ist eher eine Notlösung. Ansonsten brauche ich sie vor allem zum Musikhören.
Das wird denn auch das Testsetting für den Beyerdynamic DT 1770 PRO sein: Ich werde damit hauptsächlich Musik hören, etwas Gitarre spielen, und ihn dabei jeweils mit dem AKG K271 MKII vergleichen. Mein Hauptaugenmerk (bzw. Ohrenmerk ) liegt dabei auf dem Tragekomfort und dem subjektiven Klangerleben. Objektive Daten im Sinne von irgendwelchen Messungen etc. kann ich nicht liefern.
Bis dato habe ich bewusst keinen der anderen Testberichte gelesen, weder von den anderen drei MB-Testern noch sonstige Berichte im Netz, um mich in meiner eigenen Wahrnehmung nicht durch die Eindrücke und Urteile anderer beeinflussen zu lassen.
Wobei, mit der Wahrnehmung ist es ja so eine Sache.... ich weiss ja schon, dass der DT 1770 PRO um ein Mehrfaches teurer ist als der K271 MKII... nur schon von daher muss er doch eigentlich auch viel besser sein? Oder ich lese im Datenblatt, dass er im Vergleich mit dem K271 MKII einen gegen oben und unten grösseren Frequenzbereich abdeckt - da muss ich doch auch mehr hören? Es handelt sich ja nicht um einen Blindtest, und ich weiss immer, welchen der beiden Hörer ich gerade auf dem Kopf habe... Ich habe gewisse Erwartungen, die meine Eindrücke beeinflussen... Wir werden sehen!
Der Testbericht wird etwa folgendermassen aufgebaut sein:
- Technische Daten
- Ein wenig Kopfhörer-Theorie
- Lieferumfang
- Tragekomfort
- Höreindrücke
- Fazit
Ich bin mit dem Bericht noch nicht fertig, werde aber den ersten Teil jetzt schon mal veröffentlichen, um die Gemeinde bei Laune zu halten... ist es doch schon eine Weile her, seit die Aktion gestartet ist, und auch schon wieder etwa zwei Wochen (glaube ich), seit ich die Kopfhörer zurückschicken musste.
Technische Daten
„Mein“ Kopfhörer war zuerst bei einem der anderen drei Tester im Einsatz, ich hatte also bis zu seiner Ankunft ausreichend Zeit, mich in die technischen Daten einzulesen. Weil ich die nur zum Teil verstanden habe, habe ich dann auch noch etwas Theorie gebüffelt.
Der DT 1770 PRO ist ein geschlossener Studiokopfhörer (ich werde ihn von hier an der Einfachheit halber einfach DT 1770 nennen, und seinen Kontrahenten K271 ). Laut Beyerdynamic-Website ist er die Weiterentwicklung des seit Jahrzehnten bewährten DT 770 PRO und der erste professionelle Studiokopfhörer, der mit der neuen Tesla 2.0 Technologie ausgestattet ist (was auch immer das ist).
Folgende Informationen sind dem Datenblatt zu entnehmen:
Wandlerprinzip: Dynamisch
Arbeitsprinzip: Geschlossen
Übertragungsbereich: 5 - 40.000 Hz
Nennimpedanz: 250 Ohm
Kennschalldruckpegel: 102 dB SPL bei 1 mW/500 Hz
Max. Schalldruckpegel: 125 dB SPL bei 200 mW/500 Hz
Klirrfaktor: < 0,05 % bei 1 mW/500 Hz
Nennbelastbarkeit: 200 mW
Isolierung von Aussengeräuschen: Velours ca. 18 dBA, Kunstleder ca. 21 dBA
Nennandrückkraft: ca. 7,2 N
Gewicht (ohne Kabel): 388 g
Arbeitsprinzip: Geschlossen
Übertragungsbereich: 5 - 40.000 Hz
Nennimpedanz: 250 Ohm
Kennschalldruckpegel: 102 dB SPL bei 1 mW/500 Hz
Max. Schalldruckpegel: 125 dB SPL bei 200 mW/500 Hz
Klirrfaktor: < 0,05 % bei 1 mW/500 Hz
Nennbelastbarkeit: 200 mW
Isolierung von Aussengeräuschen: Velours ca. 18 dBA, Kunstleder ca. 21 dBA
Nennandrückkraft: ca. 7,2 N
Gewicht (ohne Kabel): 388 g
Der Preis wird auf der Firmenwebsite mit € 599.-- angegeben, und Thomann bietet ihn auch zu exakt diesem Preis an. Innerhalb der Studiokopfhörer scheint er das aktuelle Flaggschiff von Beyerdynamic zu sein.
So weit, so gut... wie sieht dasselbe bei meinem K271 aus? Er gehört in dieselbe Familie, nämlich in die der geschlossenen Studiokopfhörer mit dynamischem Wandler, von daher also schon mal ein guter Vergleichskandidat. Wie sind die technischen Daten?
Übertragungsbereich: 16 - 28.000 Hz
Nennimpedanz: 55 Ohm
Sensitivität: 104 dB SPL/V
Nennbelastbarkeit: 200 mW
Gewicht: 240 g
Nennimpedanz: 55 Ohm
Sensitivität: 104 dB SPL/V
Nennbelastbarkeit: 200 mW
Gewicht: 240 g
Diese Daten sind auf http://www.akg.com/de/p/k271mkii zu lesen, auf der Schweizer AKG-Website http://www.akg-pro.ch/de/akg_42329_DEU_AP_CH.html stehen leicht andere Zahlen, nämlich:
Empfindlichkeit: 91 dB/mW, 104 dB/V
Was sagt mir das jetzt? Kann ich die 91 dB beim AKG den 102 dB beim Beyerdynamic gleichsetzen (Kennschalldruckpegel), und die 104 dB den 125 dB (maximaler Schalldruckpegel)? Wie auch immer, als Laie fallen mir hier erst mal die 100 dB ein, die im Rockschuppen http://www.z-7.ch/ bei Basel an Konzerten maximal gefahren werden, und dass ein Kopfhörer einen solchen Krach veranstalten kann, kann (und möchte) ich mir vorläufig nur schwer vorstellen...
Die Unterschiede im Übertragungsbereich scheinen dagegen einzuleuchten - der DT 1770 überträgt offensichtlich auch noch Töne in Bereichen, in denen der K271 nichts mehr von sich gibt (ob ich das dann auch noch hören kann, ist natürlich eine andere Frage).
Wie steht es mit der Impedanz? Früher habe ich täglich mit dem Begriff zu tun gehabt, allerdings in Zusammenhang mit den Elektroden von Herzschrittmachern und implantierbaren Defibrillatoren... was der elektrische Widerstand dagegen bei Kopfhörern für eine Rolle spielt und ob 250 Ohm vielleicht „besser“ sind als 55 Ohm, sagt mir vorläufig noch nichts.
Der Klirrfaktor wird beim K271 nicht angegeben, dann lassen wir den doch einfach mal beiseite.... die Nennbelastbarkeit ist bei beiden identisch, brauche ich mich auch nicht damit auseinanderzusetzen... und dass der DT 1770 deutlich schwerer ist als der K271 merkt man sofort, wenn man ihn zum ersten Mal in die Hand nimmt.
Etwas Firmengeschichte
Beyerdynamic wurde 1924 von Eugen Beyer in Berlin als „Elektrotechnische Fabrik Eugen Beyer“ gegründet. Der Elektroingenieur entwickelte zuerst Kinolautsprecher, der erste dynamische Kopfhörer kam 1937 auf den Markt. Den DT 770, den Vorläufer unseres DT 1770, gibt es seit 1985. Die Firma ist heute in Heilbronn ansässig und, soweit ich verstanden habe, immer noch in Familienbesitz. Die Kopfhörer werden in Deutschland und zum grössten Teil von Hand gebaut.
AKG wurde als „Akustische und Kino-Geräte Gesellschaft“ von Ernst Pless und Rudolf Görike 1947 in Wien gegründet. Der erste Kopfhörer kam 1949 auf den Markt. 1993/94 wurde das Unternehmen von der US-amerikanischen Harman International Industries gekauft. Harman ist in Deutschland wie Beyerdynamic in Heilbronn ansässig, AKG selbst aber immer noch in Wien. Im Gegensatz zu den Beyerdynamic-Geräten ist mein K271 „Made in China“. Ob AKG seine High-End Geräte vielleicht auch in Europa herstellt, weiss ich nicht.
Ein wenig Kopfhörer-Theorie
Einige Fragen zu den technischen Daten sind jetzt aber noch offen, und darum habe ich mich auf der Website von Beyerdynamic, im Kopfhörer-Ratgeber von Thomann und an ein paar anderen Orten nach Antworten umgesehen. Die Tontechniker im Board mögen mich korrigieren, falls ich Müll erzähle.
Zunächst einmal, warum „Studiokopfhörer“? Als ich damals meinen AKG kaufte, glaubte ich ganz grob verstanden zu haben, dass ein HiFi-Kopfhörer den Klang leicht verändert, so dass er gewissermassen mehr dem Ohr schmeichelt, ein Studiokopfhörer dagegen den Klang linear oder direkt wiedergibt, genau so wie er ist, „roh und ungeschminkt“ sozusagen. Zu Monitoringzwecken zum Beispiel beim Gitarrespielen wäre deshalb ein Studiokopfhörer die richtige Wahl, fürs Musikhören eher ein HiFi-Kopfhörer (wobei wahrscheinlich viele Musiker, so wie ich und viele andere im Board auch, die Studiokopfhörer auch zum Musikhören verwenden).
Zweitens, warum „geschlossen“? Halboffene Kopfhörer klingen natürlicher, sagte man mir damals... allerdings störten mich meine eigenen Anschlagsgeräusche, deshalb entschied ich mich für die geschlossene Variante. Geschlossene Kopfhörer isolieren besser gegen störende Geräusche von aussen, ausserdem sollen sie die Bässe besser wiedergeben.
In diesen beiden Eigenschaften stimmen ja mein K271 und der DT 1770 noch überein. Was hat es aber nun mit dieser sagenhaften Tesla 2.0 Technologie auf sich, die dafür verantwortlich sein soll, dass der DT 1770 von seinem Hersteller schon jetzt als „Meilenstein der Firmengeschichte“ gepriesen wird?
Mario Gebhardt aus der Entwicklungsabteilung von Beyerdynamic erklärt dazu auf der Firmenwebsite Folgendes: Tesla (nach Nikola Tesla, https://de.wikipedia.org/wiki/Nikola_Tesla) bezeichnet als Einheit die Stärke eines Magnetfeldes, das auf einen Leiter wirkt. Je stärker das Magnetfeld in einer Kopfhörer-Schwingspule, desto feiner können die Teile gebaut werden, desto schneller reagieren sie, und desto präziser und detaillierter geben sie den Klang wieder. Gleichzeitig wird die Energie besser genutzt und dadurch die Wiedergabe lauter.
Anscheinend war es bisher sehr schwierig, Werte über 1 Tesla zu erreichen. Durch eine veränderte Konstruktion des Magneten und der Schwingspule erreichte Beyerdynamic nun eine Magnetfeldstärke von 1,2 Tesla. Zusammen mit der Vollmetall-Konstruktion des Kopfhörers, welche verhindern soll, dass einzelne Teile mitschwingen und welche die Spule gleichzeitig gegen elektrische Störungen von aussen abschirmen soll, bezeichnet die Firma dies als „Tesla 2.0 Technologie“.
Die neue Technologie wurde zuerst beim T 1 eingesetzt, dem Flaggschiff der HiFi-Kopfhörer von Beyerdynamic (noch einmal ein gutes Stück teurer als der DT 1770! ), und unter den Studiokopfhörern ist unser Testkandidat der erste.
Ich hätte ja gerne ein Explosivbild des DT 1770 gehabt, aber nichts gefunden... immerhin sehen wir hier den ringförmigen Magneten eines T1, bei „unserem“ wird es wohl ähnlich aussehen:
PS: Bei AKG gibt‘s einen Studiokopfhörer, der hat 1,5 Tesla... kostet allerdings auch nochmals dreimal so viel wie der DT 1770.
Zum Übertragungsbereich: 5 - 40.000 Hz scheint schon ein unglaublich breiter Bereich zu sein. Die untere Grenze des Hörbaren wird je nach Quelle mit etwa 16 Hz angegeben - das ist dort, wo der Übertragungsbereich meines AKG Kopfhörers aufhört. Der Beyerdynamic spielt aber noch weiter bis 5 Hz - ich höre das zwar nicht mehr, aber vielleicht spüre ich es noch? Durchaus möglich, dass das mitverantwortlich ist für den unglaublichen Klang des DT 1770 (doch ich greife vor). Umgekehrt liegt die Obergrenze des menschlichen Gehörs bei etwa 20.000 Hz, hier liegen beide Kopfhörer weit bis sehr weit darüber. Mit zunehmendem Alter (und kumulativer Belastung durch Konzertbesuche ) steigt allerdings vor allem bei den hohen Frequenzen die Hörschwelle an - welchen Einfluss diese zwar durch den Kopfhörer noch übertragenen, aber nicht mehr gehörten Frequenzen trotzdem für das subjektive Klangerlebnis haben mögen, kann ich nicht beurteilen. Bei den tiefen Frequenzen leuchtet es mir eher ein, dass man da noch etwas zwar nicht hört, aber dennoch mitbekommt.
So, und was ist nun mit den Impedanzen? Interessanterweise gibt es das Vorgängermodell, den DT 770, in drei verschiedenen Ausführungen: Einmal mit 32 Ohm „für mobile Anwendungen“, einmal mit 80 Ohm „für Aufnahmen im Studio“ und einmal mit 250 Ohm „für das Abmischen im Studio“. Letzteres wäre demzufolge der geeignete Einsatzbereich für den DT 1770.
Wenn ich mir aber die AKGs anschaue, dann haben dort sämtliche Studiokopfhörer zwischen 32 und 62 Ohm (mit einer einzigen Ausnahme mit 120 Ohm), also bauen die gar keine Höherohmigen, obwohl doch die Einsatzgebiete dieselben sind wie bei den Beyerdynamics.... daraus werde ich jetzt nicht schlau. Und der T1 für den Einsatz zu Hause hat sogar 600 Ohm?
Aber eigentlich kann mir das ja auch egal sein, Hauptsache, es klingt gut!
Was haben wir denn noch bei den technischen Daten? Ah ja, die Isolation der Aussengeräusche, das finde ich auch noch interessante Zahlen. AKG macht dazu im Gegensatz zu Beyerdynamic leider keine Angaben, aber der DT 1770 isoliert deutlich besser als der K271, finde ich. Dazu eventuell später noch mehr.
Unboxing
So, jetzt wäre es aber doch langsam an der Zeit, die Schachtel aufzumachen und mit dem Test zu beginnen!
Zum Unboxing gibt‘s aber von mir keine Fotos, das hat ja @Mr.513 bereits ultimativ dokumentiert samt Schutzanzug.
Fortsetzung folgt!
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