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DelayAndReverb
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Pünktlich mit Marty McFly und Doc Brown:
BluGuitar - Eine „All in One“-Lösung für moderne Gitarristen in der Farbe "DeLorean DMC-12".
Vorgeschichte.
Thomas Blug, seines Zeichens einer DER Ausnahme- und Vorzeigegitarristen der deutschen Breiten, öffnete mit dem Debüt seiner eigenen Firma „BluGuitar“ ein spannendes Feld in der Gitarrenbranche . Für mich war das zweifelsohne eines der spannendsten Neuheiten zu den Musikmessenevents, da Thomas hier sein persönliches Konzept vorstellt und damit die Röhrentechnik in einem neuen Licht präsentiert. Wieso und warum es an der Zeit war das leicht angestaubte Image der dicken fetten Röhrenmps in dieser Form zu überdenken, erklärt Thomas in einem sehr ausführlichen Interviewreihe mit unserem rasenden Reporter Martin, aka Hack_Meck und auch in einem gut einstündigen Exklusivvideo mit Oliver Lohmann von Session Music.
Vom simplen Einkanaler ohne Mastervolume über Multikanalamps und Racklösungen bis hin zu Wet/Dry/Wet-Systemen - Thomas hat(te) alles und sagt selbst heute dazu: „Man muss alles mal gehabt haben, damit man weiß, dass man genau das Zeug nicht will. Heute hab ich weniger Schlepperei und meinen Ton, den ich will. Mehr brauche ich nicht.“ Da ich die gesamte Produktpalette von BluGuitar unglaublich spannend finde und gerade beim Test eines anderen Amps (Roland Blues Cube) überraschende Erfahrungen mit den neuen Technologien machen konnte, war es also an der Zeit, den Begriff des Reviews etwas weiter zu fassen und die gesamte und neue Produktpalette zu testen. Glücklicherweise ergab sich die Möglichkeit. Während der Zeit vom ersten Telefonat bis zum Liefertermin folgten weitere Gespräche, die neben den Formalitäten auch lockere Fachsimpeleien über verschiedene Verstärker und Gitarren sowie das Musikerleben beinhalteten.
Thomas Blug und BluGuitar.
Der 1966 in Saarbrücken geborene Saarländer arbeitet als Gitarrist, Komponist (zb. Hart an der Grenze, Das aktuelle Sportstudio, u.a.), Produzent und nun auch in der Rolle als Unternehmer in der Musikbranche. Neben den Projekten mit Uwe Ochsenknecht, No Angles, Tick TacToe, spielte er unter anderem mit internationalen Größen wie Chaka Khan, Stewart Copeland (The Police), Bobby Kimball (Toto), Mel Gaynor (Simple Minds), Don Airey (Gary Moore, Deep Purple), Rainbirds, Tommy Emmanuel und vielen anderen Musikern. Bekannt wurde er als neben der Thomas Blug Band und Blug plays Hendrix, mit der engen Zusammenarbeit mit der Firma „Vintage“ und als langjähriger Sounddesigner von Hughes & Kettner. Neben dem im Jahre 1997 verliehenen Titel „Bester deutscher Rock-Pop-Gitarrist“, gewann Thomas Blug zum 50. Geburtstag der Stratocaster, den von Fender ausgeschriebenen Titel „Stratking of Europe“. Der bekennende Liebhaber der Vintagesounds besitzt neben seiner bekannten Fender Stratocaster aus 1961 auch diverse alte Marshalls Verstärker und sehr alte Effektpedale. Thomas Blug ist also ein wahrer Soundgourmet und kennt die Materie wie kein anderer. Das macht das neue Konzept sehr spannend.
Thomas startete Mitte 2014 auf Youtube seine eigenen Erklärvideos (Deutsch/Englisch) zum Konzept unter der Verwendung verschiedener Gitarren und auch als „Note from the Road“ seines Setups.
Produkte: Amp1 und Remote1 // Presets mit dem Amp1 // Programmierbares Powersoak //
Sounds: Les Paul // Strat (’64) // HSS Strat //
Note from the Road: Setup
Idee, Konzeption, Hintergrund.
Aus Thomas Idee entstand ein sehr durchdachtes Konzept mit ca. 100 Watt, Röhrenendstufe, vier Kanälen, verschiedenen Sound Timbres, Noisegate, schaltbarem Effektweg und vielen Erweiterungsmöglichkeiten durch Fußleiste (Remote 1) mit Powersoak, zweitem Master, Preset- und Direct-Access-Mode, sowie Midi (durch Adapter, genannt MIDI1) als auch ein Looperkit für die Einbindung der eigenen Effekte. So erhält Spieler ein umfassendes Tool zur Gestaltung seines Gitarrenrigs, welches nicht nur ein erstaunlich geringes Packmaß und überschaubares Gewicht besitzt, sondern auch alles in einer sehr guten Audioqualität wiedergibt. Neben Amp1, Remote1, Midi1 und Looperkit, umfasst das Produktportfolio auch eigens entwickelte Cabinets, die das ideale Verhältnis von Größe zu Sound und die Grenzen der Physik ausreizen.
Generelles zur Testreihe.
Mein Test umfasst nicht nur den Amp1 als solches, sondern auch Remote1, Looperkit und die bisher verfügbaren Cabinets sowie auch im Rahmen der Möglichkeiten deren Zusammenwirken untereinander. Einzig fehlend ist der Midi1-Adapter, der deshalb entfällt, da ich bisher noch keine Midilösungen verwende. Des Weiteren sei angemerkt, dass BluGuitar mir nach Rücksprache aufgrund sehr knapper Lagerbestände Prototypen des FatCabs und der Looperkits sendete.
Generelles zu den Soundfiles.
Wenn nicht anders angegeben, wird der Amp im Verlauf der im Test aufgenommen Soundbeispiele hauptsächlich von einer Les Paul mit Gibson Customshop Humbuckern gefüttert. Des Weiteren kommt an manchen Stellen eine Fender Mexico Telexaster samt Customshop PUs, als auch eine Yamaha HSS Strat. Die Abnahme der Boxen erfolgte durch ein dynamisches Shure 565 Mikrofon und ein Sennheiser MD 441 (mittiger Bassfilter). Die Instrumenten- und Mikrokabel sind fünf Meter Cordial CIK 122 und zwei fünf Meter Cordial CME 220, das Plektrum ist ein V-Pick Dimension und zu guter letzt dient als Interface ein Zoom H4n in Verbindung mit Apple Logic X. Die Aufnahmen sind wie immer frei von externen Effekten, sofern es von mir nicht anders angeben wurde. Ich hoffe, dass man durch diese Files einen guten Gesamteindruck des Verstärkers bekommt, denn mir steht kein High-End Aufnahmeequipment zur Verfügung, welches jedes noch so kleine Detail mikroskopisch fein heranholt und in erhabener Studioqualität wiedergibt. Es reicht aber durchaus aus, sich einen groben Überblick über die Testobjekte zu machen und soll anregen, sich beim Händler vor Ort selbst ein Bild über die hier gezeigten Geräte zu machen.
Signalkette: Gitarre - 5m CIK 122 - Amp 1- Box - 441/565 - 5m CME 220 - ZOOM H4n - Logic.
Im Übrigen war das Arbeiten traumhaft komfortabel. Das FatCab stand irgendwo rechts des Schreibtisches, der Amp1 und später auch die Remote1 fanden ihren Platz auf dem Tisch. So hatte man am Ende alles wichtige direkt vor der Nase - Richtig angenehm! Da könnte ich mich daran gewöhnen.
BluGuitar - Amp1.
Neben vier Kanälen, die über Custom Controls feinjustiert werden können, 3 Wege Noise Gate, schaltbarem Effektweg, digitalem Reverb, Gain Boost, „Master-EQ“ in der Vorstufe, gibt es für den Spieler keine nennenswerten Grenzen. Der 100 Watt-Verstärker ist mit 245 x 192 x 68 mm und 1200g Eigengewicht ein wahres Leichtgewicht. Rückseitig verfügt der Amp über einen 8 Ohm und einen 16 Ohm Ausgang, Effektweg, Input und Anschlüsse für die Remote1 bzw. Midi (über Adapter), Record Out. Neben dem On-/Off Switch findet sich die AC Buchse, die den Amp an 100 bis 240 Volt arbeiten lässt. Der Record Out verfügt über eine Cab-Sim, die Thomas über viele Jahre in seinem eigenen Studio entwickelt und verwendet hat. Das oberseitige Bedienfeld gliedert sich Potimeter für Master Volume, Reverb, 3 Band „Master EQ“, Drehschalter für die Kanäle, Volumen und Gain für den Vintage Kanal sowie Volumen für den Clean Kanal. Verbaut wurden auf dem Oberdeck Stereopotis, damit auch im Ernstfall die Funktion gewährleistet ist. Alle anderen Kanäle (Volumen, Tone) und weiteren Einstellungen lassen sich über die seitlichen Custom Controls einstellen. Alle Fußtaster sind farblich beleuchtet und selbst bei sehr schlechten Lichtverhältnissen immer deutlich zu sehen. Rückseitig fällt auf, dass der Amp1 einen Lüfter besitzt, der aufgrund der Bauart essentiell ist. Dieser ist leiser als so mancher Endstufen- oder Laptoplüfter. Der Amp lässt sich mit einem magnetischen Easy Lock System auf den vom Besitzer bevorzugten Flächen (Cab, Pedalboard, o. ä.) sehr stabil befestigen.
=> EQ.
Auf der Oberseite befindet sich leicht zugänglich die 3-Band-Klangregelung unterteilt in Bass, Mitten und Höhen. Hier trifft man aber schon auf die erste Besonderheit: Der EQ versteht sich am Amp1 eher als eine ähnliche Art eines „Master-EQs“, mit welchem der Gesamtsound an die räumlichen Verhältnisse angepasst werden soll. Hervorzuheben ist die Unabhängigkeit der Regler, die sich nicht gegenseitig beeinflussen. Es kann also niemals vorkommen, dass bei Absenken der Bässe, die Mitten indirekt hochgezogen werden. Im Extremfall könnte man alle Regler auf Null drehen und es kommt kein Sound aus dem Amp. Im Signalweg sitzt der EQ allerdings wie gewohnt vor dem Hall und dem Powersoak, sodass dieser folglich auch vor der Endstufe sitzt. Insgesamt kann man sagen, dass der EQ eher den Anteil von Salz und Pfeffer im Soundgericht regelt, als das dieser eine Hauptzutat ist. Genauer betrachtet umfasst der Mittenregler ein Frequenzspektrum mit geringen Bässen und wenig Höhen. Der Bass Regler regelt als Shelving-Filter die Tiefen bis zu 150Hz. Der Höhenregler, als Shelving-Filter ausgelegt, bedient die Höhen bei ca. 1,5 kHz. Steht die Klangregelung bei allen drei Potimeteren mittig (5) so ist diese als fast linear anzusehen.
=> Reverb.
Der Reverbtyp ist eine Art Federhallsimulation und kann über die Bedienoberfläche in seiner Lautstärke geregelt sowie durch einen Fußtaster dazu gewählt werden. Je mehr man aufdreht, desto kräftiger kommt der Federhalleffekt zum tragen. Das gefällt mir eigentlich gut, wenn gleich der „Federwabbel“ nicht immer stimmig erscheint, aber zum Abfüttern reicht die Klangfärbung sicherlich. Wer mehr Boutique braucht oder mit einem anderen Hallpedal glücklicher ist, der kann sein geliebtes Hallmodell über den je nach Einstellung seriellen oder parallelen Effektweg extern einschleifen.
=> Boost.
Der Fußtaster des Boost befindet sich ebenfalls auf der großen Bedienoberfläche und kann auf der linken Gehäuseseite auf der Seite der Custom Controls über einen kleinen Lautstärkenregler kalibriert werden.
=> Overdrive
Zentraler Soundmittelpunkt ist der Vintage Kanal. Ist die Einstellung hinsichtlich Volumen und Gain gefunden, so lässt sich die Lautstärke der anderen Kanäle über die Custom Controls angleichen und der Clean Kanal hinzuregeln. Das ist etwas anders, als man das von den anderen Multikanalamps kennt, aber es spart Knöpfe und Zeit. Auf der Oberseite verstehen sich Master- und Gainpotimeter der Overdrive Sektion als globale Potimeter. Bis auf den Clean Kanal greifen alle anderen Kanäle auf diese zwei Potis zu. Um die Lautstärke der einzelnen Kanäle anzugleichen, finden sich auf der rechten Gehäuseseite die Volumen für Modern und Classic.
=> Midi.
Zwar nicht direkt Gegenstand des Reviews, aber es soll nicht unerwähnt bleiben. Die Midi-Schnittstelle im Amp1 wird über ein entsprechenden optional erhältlichen Adapter (Midi1) an der Footswitchbuchse bereitgestellt. Möchte man die Remote1 nutzen, so befindet sich auf ihrer Rückseite eine eigene Midi Buchse. Sowohl Amp1 als auch Remote 1 senden und empfangen die Midibefehle.
=> Record Out/Phones
Die Record Out Buchse ermöglicht es dem Nutzer das Gerät entweder per Kopfhörer zu verwenden, oder direkt ins Interface zu gehen. Am Ausgang arbeitet eine von Thomas über viele Jahre entwickelte Cabinet Simulation, die sich nicht abschaltet lässt. Muss aber auch nicht - Der Amp1 klingt über diese Buchse sensationell.
=> Custom Controls.
Hauptsächlich bestehen diese aus Trimmern für Tone und Volume, sowie kleinen Kippschaltern für Effektweg und Noisegate, die im Workflow eine eher untergeordnete Rolle spielen sollen, weshalb Thomas diese auf die Gehäuseseite gesetzt hat. Seiner Meinung nach bedarf es keiner regelmäßigen Justierung und die Knöpfe würden an anderer Position nur vom Spielen abhalten.
Wie folgt teilt sich dieses seitliche Bedienfeld in:
- Noisegate - Es lässt sich zwischen soft-, off- und einem Metal-Setting wählen. Letzteres erlaubt die sehr saubere und gerade in moderneren Stilen gewünschte Mutes in High-Gain Settings.
- Effektweg - Dieser kann in einem parallelen und einer seriellen Signalweg betrieben werden. Im seriellen Weg handelt es sich im Allgemeinen um eine Unterbrechung zwischen Vor- und Endstufe, durch die das gesamte Gitarrensignal läuft. In paralleler Verwendung trennt sich hinter der Vorstufe das Signal in zwei Wege, welche zum einen direkt in die Endstufe und zum anderen durch die Effekte in die Endstufe münden.
- Boost Vol - Im Signalchain fungiert er als Gain Boost. Konstruiert als zweistufiges Pott regelt er auf der ersten Stufe die Verstärkung und die zweite den Grat der Übersteuerung. So bekommt man einen leicht angezerrten Sound aus dem Booster selbst. Bei Hochziehen des Boosts wird am Ausgang wieder zurückgeregelt, damit der Gesamtpegel des Boosters nicht zu groß wird.
- Channel Volumes für Classic und Modern
- Channel Tones für Clean, Classic und Modern
Signalschemata.
Sounds.
=> Reverb
Gitarre: Strat
https://soundcloud.com/delayandreverb/reverb
=> Line Out
Gitarre: Strat
https://soundcloud.com/delayandreverb/rec
=> Custom Controls
Gitarre: Telecaster
Zur besseren Darstellung der Custom Controls handelt es sich um die maximalen Einstellungen an diesen Reglern - hart links oder hart rechts. Alle Charakteristika der sehr mächtigen Toneregler lassen sich in eine grobe Richtung benennen. Es handelt sich hier um meine persönliche Empfindung:
Clean Tone - Überblendbar sind hier klare Clean und warme Clean Sounds. Insgesamt findet man hier sehr amerikanisch anmutende Sound wieder, die sich links der Mitte in Bassmann und rechts der Mitte in Deluxe/Princeton einordnen lassen.
https://soundcloud.com/delayandreverb/clean
Classic Vol / Tone - Mit dem Tonepotimeter lässt sich zwischen einem alten und einem neuen britischen Ton überblendet. Explizit ähnelt der Sound einem JTM zur linken und einem JCM 800 zur rechten.
https://soundcloud.com/delayandreverb/classic
Modern Vol / Tone - Die Highgain Fraktion lässt sich über den Tone Poti von einem sehr mittigen Sound hin zu einem scooped Sound biegen. Die Sound gehen in folgende Richtungen: Links in Soldano (vermutl. ein SLO100) und rechts Mesa Boogie Rectifier.
https://soundcloud.com/delayandreverb/modern
BluGuitar - Remote1.
Über die Remote1 lässt sich der gesamte Amp weit über die dort zur Verfügung gestellten Features steuern. Im Direct-Access Mode kann der Spieler neben den 4 Kanälen auch den Reverb, den Effektweg und den Boost schalten. Darüber hinaus finden sich die zwei Taster für programmierbares zweites Mastervolume und ebenso programmierbares und klangneutrales Power-Soak, sowie ein Dual-Poti auf der Remote. Je nach dem welche Funktion man gerade editiert, lassen sich mit diesem eingelassen Drehregler neben der Lautstärke für das zweite Mastervolume ebenfalls die Wattzahl des Powersoak stufenlos einstellen. Der Regelbereich unterteilt sich in zwei Bereiche, die eine stufenlose Einstellung im Homebereich links der Mitte von 0,15 Watt (150 mW) bis 2 Watt und im Stagebereich rechts der Mitte von 7 bis 100 Watt zulassen. So kommt der Amp1 locker zu jeder Tages- und Nachtzeit in die Endstufenzerre. Im Preset Mode sind 36 User-Presets (4 Bänke zu je 9 Presets) abrufbar. Alle Fußtaster sind farblich beleuchtet und selbst bei sehr schlechten Lichtverhältnissen immer deutlich zu sehen. Rückseitig stehen die Anschlüsse für separates Midi und die Stromversorgung, welche über ein normales Monokabel gewährleistet ist und gleichzeitig als Kommunikationsschnittstelle zwischen Remote und Amp dient. Möchte man die Remote1 mit Midi nutzen, so befindet sich auf ihrer Rückseite eine eigene Midi Buchse und der Adapter (Midi1) entfällt. Die Remote besitzt die Maße 410 x 150 x 70 mm und wiegt 1,6kg. Aufgrund des Packmaßes passt die Fußzeile auch in ein 19“ 2 HE Schieber. Modi und weitere Bedienung sind der Gebrauchsanweisung zu entnehmen.
BluGuitar - Looperkit.
Das Looperkit ist eine Art programmierbare/s Interface/Patchbox, welche vier true-bypass Mono Loops zur Verfügung stellt und muss in der Remote verbaut werden. Außerhalb der Remote befindet sich die eine Breakout-Box, die dann die Klinkenbuchsen zur Verfügung stellt. Ist der Einbau erfolgreich abgeschlossen und alle Pedale verkabelt, lassen sich zu jedem Preset 4 Loops individuell zuordnen. Gefertigt ist die Breakout Box in einem bekannten Bodentreterformat an dessen Seite ein Gewebeschlauch samt Stecker befestigt ist. Dieser wird nach Einbau der im Lieferumfang befindlichen Platine angeschlossen. Für den Einbau müssen zwei Schrauben und ein Blech entfernt und die Platine eingesetzt werden. Modi und weitere Bedienung sind der Gebrauchsanweisung zu entnehmen.
wenige Anwendungsbeispiele.
=> Möglichkeit A: Amp 1 Standalone.
Der Amp befindet sich bei dieser Nutzung auf dem Pedalboard oder könnte auch im Studio als Tischlösung verwendet werden, da die Taster sehr leicht auch mit dem Finger zu drücken sind. Eine kleine Besonderheit findet sich hier in der Wahlmöglichkeit der Kanäle. Der Channelswitch wechselt zwischen Clean und dem über den Wahlpotimeter ausgewählten Kanal. Diese Nutzung ist zwar sehr eingeschränkt, allerdings bedarf es im Studio kein Knopfmonster. Über den Midi1 Adapter könnte man so auch noch ein im Effektweg befindliches Gerät ansteuern.
=> Möglichkeit B: Amp1 + Dual Switch.
Schließt man an der Rückseite des Amp1 mit einem Monokabel einen üblichen einfachen Dual Switch an, so lassen sich zusätzlich zum Clean/Kanal-Switch auch die anderen beiden Kanäle schalten. Über den Midi1 Adapter könnte man so auch noch ein im Effekte befindliches Gerät ansteuern.
=> Möglichkeit C: Amp1 + Remote1.
Ein Monokabel reicht aus um die Remote1 sowohl mit Strom zu versorgen, als auch für die Kommunikation mit dem Amp sicherzustellen. Nach dem Verbinden lassen sich Direct Access Mode und PresetMode zum Steuern verwenden. (Siehe Absatz Remote1)
=> Möglichkeit D: Amp1 + Remote1 + Looperkit.
Zu den schon erklärten Features gesellen sich im Presetmode das Looperkit, welches die schon vorhandenen Effektpedale sinnvoll und intelligent in das Setup integrieren lässt. Im Direct Access Mode können die Loops nicht angesteuert werden.
=> Möglichkeit E: Amp1 + Remote1 + (Midi) + Looperkit
Jetzt wird es abgedreht - die volle Hütte ist wohl die Deluxe Lösung für richtig anspruchsvolle Gitarristen. Da mir entsprechende Geräte fehlen, ist mein folgender Entwurf blanke Theorie: Im Effektweg könnten beispielsweise ein TC Electronics G-Major oder Eventide H9 oder Strymon Timeline samt Big Sky für Hall und Delaysounds ihren Dienst verrichten, welches über die Midibuchse gesteuert werden können. Über das Looperkit lassen sich vier Pedale wie beispielsweise eigene Overdrives oder andere Pedale, die vor der Vorstufe sitzen sollen, anschließen und in die Presets einspeichern. Vor dem Gitarreninput lassen sich Buffer, Tuner (im Tuner Out des Volumenpedals), Volumenpedals und Wahs, Equalizer, Boost, einbinden, sodass sie sich in jedem Preset verwenden lassen. Das Looperkit könnte man mit zwei Overdrives (für Low- und Mid-Gain), einem Fuzz, sowie einem Tremolo o. ä. verbinden. Rechnet man noch den internen Boost und Reverb dazu und die vier Kanäle, sowie über die Remote1 das zweite Mastervolume und das Powersoak, so ist die Soundvielfalt einfach grenzenlos und alles wäre immer noch auf dem Pedalboard verbaut (mit Ausnahme im Falle des G-Majors). Die Nutzung wäre eine Hybridlösung von vorgeschalteten Pedalen und PresetModus der BluGuitar Produkte.
=> Möglichkeit F(avorit): Delay and Reverb.
Durch Thomas’ Konzept lässt sich für mich gedanklich ein qualitativ sehr kompaktes Wet/Dry/Wet System aufbauen, welches auf der vorangegangenen Möglichkeit basiert. Vor dem Gitarreninput des Amp1 würden Buffer, Tuner, Volumen- und Wahpedal sowie ein Kompressor sitzen und sich diese daher in allen Presets verwenden lassen. Der normale 8-Ohm Out am Amp1 hingegen liefert das reine Dry Signal an das FatCab. Über das Looperkit sind Rocket Archer, Tubescreamer, Fuzz Face und ein Compressor eingebunden. Das Signal des FX-Send liefert die Quelle für Strymons Big Sky und Timeline, die von der Remote1 mit Mididaten versorgt und mit Expressionspedalen gesteuert werden können. Dazu passend je einen Strymon Multiswitch für Timeline und BigSky. Die Strymons seriell verkabelt laufen dann direkt in zwei Electro Harmonix 44 Magnum Stompbox Endstufen und münden je in ein NanoCab. Für eine saubere Verkabelung bedarf es noch einer Patchbox von Somo. Das ganze System lässt sich mit nur wenigen Handgriffen auf ein Wet/Dry- oder auf ein herkömmliches Monosystem umstecken. Zum Aufbau würde man neben dem Stromkabel lediglich noch die Lautsprecherkabel anschließen müssen, welche man sich bei Sommer Cable als Multicore konfektionieren lassen kann. Wer jetzt noch nicht genug hat: Funkstrecke direkt aufs Board! Das passende Case mit zwei Rollen und Griff liefert die Firma LT-Cases mit Sicherheit.
Fasst man nun die ganzen Möglichkeiten zusammen, so ergeben sich viele unterschiedliche Möglichkeiten der Anwendung. Demnach sind zwischen A und F auch andere Lösungen denkbar. Beispielsweise verwendet Jennifer Batten den Amp1 ohne Remote1 und für die Effekte sowie deren Steuerung ein Digitech RP1000.
BluGuitar - Cabinets.
Das Bild zeigt lediglich die Größenverhältnisse sehr gut, weshalb darauf hinzuweisen ist, dass die einzelnen Komponenten nur dekorativ platziert wurden.
Thomas bietet zum Amp1 zwei passende Cabinets an, die unterschiedlicher nicht sein könnten, und auch seiner als auch meiner eigenen Soundpräferenz entsprechen: Ein Speaker, welcher die stabilen 500Hz Tiefmitten eines V30 und das angenehme Mittenbild sowie die seidigen Höhen der alten Greenbacks besitzt. An dieser Stelle sei angemerkt, dass genau deshalb viele Gitarristen in einer 4x12er je zwei Greenbacks und zwei V30 spielen. Freundlicherweise gestattete mir Thomas das Aufschrauben der Cabs.
=> Nano Cab.
Die kleinste Box mit den Maßen 350 mm x 350 mm x 275 mm und 10 kg Gewicht, besteht aus Birken-Multiplex, welches fest verzahnt und sehr versteift wurde. Das durchdachtes Konzept aus zweifachem Bassreflex Kanal, Open-/Closed-Back Option durch ein abschraubbares Metallblech beherbergt einen eigenes entwickelten 12“ Speaker, der mit 60 Watt belastbar ist. Ebenso ist anzumerken, dass auch hier die Frontbespannung und die Befestigungsart ganz bewusst gewählt wurde, denn das Basket Wave als auch die Verschraubung von hinten an die Frontplatte formen die Höhen in eine bekömmliche und weiche Richtung und verleihen dem ganzen seinen sehr wuchtigen Klang für die überschaubare Größe. Der erste Eindruck war allerdings sehr ernüchternd, denn es handelte sich wohl um eine fabrikneue Box. Man merkte jedenfalls, dass das NanoCab nicht eingespielt war. Der Sound wurde von Stunde zu Stunde besser und am zweiten Tag klang der Würfel sensationell gut. So gut, dass ich wissen wollte, was da nun genau passiert. Nach intensiverer Untersuchung bat sich mir folgender Anblick:
=> Fat Cab.
Thomas’ erklärtes Ziel ist es, einen ähnlichen Klang einer alten und eingespielten 4x12er Box in ein kompaktes Maß zu bekommen. Da er ebenso wie ich bekennender 412er Liebhaber ist, kann ich den Ansatz schon verstehen. Die großen Schränke sind alleine schon sehr schwer und wenn diese dann im Case samt Rollen transportiert werden, entwickelt sich das zum echten Mamutprojekt. Aber der Sound würdigt jeden Aufwand. Über fünf Jahre hat es gedauert, bis er seine persönliche Box in eine Serienproduktion gießen konnte. Zwar ist das äußerliche Erscheinungsbild sehr ähnlich zum Nano Cab, nachdem es sich bei der Testbox um einen Prototyp ohne den nun erhältlichen Speaker handelt, wird Thomas sicherlich am nun erhältlichen Modell einige Dinge im Inneren geändert haben. Seine Box besitzt die Maße 370 mm x 550 mm x 300 mm und wiegt 15 kg. Das Fat Cab besitzt neben einem dickeren Basket Wave Frontbezug das Thiele Small Bass Reflex System. Kurz gesagt funktioniert dieses Prinzip wie bei Hifi-Boxen, die so näherungsweise an ihrer optimale Resonanzfrequenz betrieben werden und insgesamt ein breiteres Bassfundament liefern. Beim Spielen fällt auf, dass das Cab wirklich Luft bewegt. Am Prototyp wurde das innenliegende Flies entfernt und lediglich die Rückwand ausgekleidet. Ebenso sind zwei vertikale Streben eingearbeitet.
Soundsfiles der Cabinets.
Gesetzt sind meine Les Paul in der Bridge am Amp1 ohne Powersoak und das Shure 565 sowie Sennheiser 441.
https://soundcloud.com/delayandreverb/nano
https://soundcloud.com/delayandreverb/fat
https://soundcloud.com/delayandreverb/avt
Ich habe strickt darauf geachtet, alle Cabinets in etwa gleich bei gleicher Position zu mikrofonieren. Wieso allerdings das FatCab etwas aus der Reihe tanzt, kann ich nicht nachvollziehen, denn beim Spielen hatte ich das Gefühl, dass das FatCab deutlich fetter daher kommt. Die Marshall klingt auch etwas nasaler als in natura nicht. Das NanoCab ist einfach grandios, egal ob abgenommen oder natura. Insgesamt bin ich aber diesmal selbst der Meinung, dass die Soundfiles besonders hier nicht geglückt sind. Mit ordentlicher Grippe arbeitet man doch ganz anders, als man eigentlich will und kann.
Fazit.
In meinen Augen ist das gesamte System ein wahres Schweizer Taschenmesser. Die vier Kanäle lassen jede erdenkliche Soundvorstellung schnell und einfach umsetzen und durch die Custom Controls in die verschiedenen Charakteristika bringen. Man erhält also deutlich mehr Sounds, als an einem klassischem Vierkanaler möglich sind. Durch Reverb und Boost kann man sich die Anschaffung eben solcher Pedale sparen oder aber - wie Thomas selbst - durch die zusätzliche Einbindung selbiger das ganze System noch weiter aufbohren. Möchte man zusätzlich noch das Powersoak, zweites Master Volume und Presets einsetzen, so kommt man um die Remote1 nicht herum, erhält damit aber sein sehr mächtiges Tool um viele zusätzliche Funktionen freizuschalten. Besitzt man zusätzliche Pedale und möchte diese sehr intelligent einbinden, erlaubt dies das Looperkit. Insgesamt ist Thomas ein sehr mächtiges Tool gelungen, dass wirklich keine Wünsche offen lässt, sehr gut durchdacht ist und sensationell gut klingt. Ich wünsche Ihm für sich und BluGuitar das Beste und hoffe, dass mehr Leute dieses wunderbare Teil ausprobieren. Mich hat es überzeugt und am Überlegen, ob ich mein aktuelles Equipment umstelle. Ich habe nie ein Setting gefunden, das schlecht klang. Im Rahmen des Tests viel mir auf, dass ich mich nicht wirklich genötigt fühlte, an den Knöpfen zu drehen und deutlich mehr Gitarre gespielt habe, als ich das über mein Equipment tue. Auch das Zerr- und Rückkopplungsverhalten des Amp1 ist sensationell. Es macht einfach riesig Spaß! Blug is all you need, ehrlich! Ich wünsche Thomas weiterhin einen steilen und vor allem dauerhaften Erfolg mit seinem Unternehmen!
In diesem Sinne:
All you need is Blug, tube dududutube
All you need is Blug, tube dududutube
All you need is Blu-ug, Blug is all you need.
Weiterführende Links.
http://www.bluguitar.com/index.html
http://www.bluguitar.com/AMP1.html
http://www.bluguitar.com/REMOTE1.html
http://www.bluguitar.com/Cabinets.html
https://www.thomann.de/de/bluguitar_amp1.htm
https://www.thomann.de/de/bluguitar_remote_1.htm
https://www.thomann.de/de/bluguitar_looperkit.htm
https://www.thomann.de/de/bluguitar_midi1.htm
https://www.thomann.de/de/bluguitar_easy_locks.htm
https://www.thomann.de/de/bluguitar_nanocab.htm
https://www.thomann.de/de/bluguitar_fatcab.htm
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