[Review] Beyerdynamic DT-1770 Pro

HenrySalayne
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[Review] Beyerdynamic DT-1770 Pro



Einleitung

Beim Beyerdynamic DT-1770 Pro handelt es sich um einen geschlossenen Kopfhörer, der eine modernisierte und verbesserte Version des allseits bekannten DT-770 darstellt.

Ich habe den DT-1770 leihweise für zwei Wochen bekommen und gegen andere Kopfhörer verglichen. Neben dem DT-1770 Pro (ca. 600 Euro) nahmen ein DT-770 Pro (ca. 150 Euro), ein AKG K-271 MKII (ca. 150 Euro) und ein Sennheiser HD215 (ca. 70 Euro) als Vergleichskandidaten teil.


Lieferumfang

Der Kopfhörer kommt in einem stabilen Karton mit aufklappbarer Front. Im Inneren befindet sich ein Soft-Case in welchem sich Kopfhörer und Zubehör befinden und ein kleines Pappkonstrukt mit Bedienungsanleitung und Garantieheft.
Zum Lieferumfang gehört:
  • der Kopfhörer DT-1770 Pro
  • ein Kabel mit 3 m Länge
  • ein Spiralkabel mit 5 m Länge
  • zwei Adapter 6,3 mm Klinke auf 3,5 mm Klinke, schraubbar
  • zwei Kunstlederohrpolster
  • zwei Velourohrpolster (vormontiert)
  • Softcase mit Tasche für den Hörer, die Kabel, Adapter und einer Aussparung für zwei Ersatzohrpolster

Zubehör Case.jpg Zubehör Einzeln Oben.jpg



Der Hörer

Der Hörer selbst macht einen sehr stabilen und wertigen Eindruck. Die Gehäuseschalen bestehen aus Kunststoff. Die Modellbezeichnung ist beidseitig aufgedruckt und nicht wie beim DT-770 erhaben ausgeführt. Wie schnell der Schriftzug verschwindet oder die Seiten zerkratzen, kann man nach so einem kurzen Test natürlich noch nicht sagen. An der linken Muschel ist ein Mini-XLR-Anschluss, um das Kabel anzuschließen. Wie die restlichen Kandidaten bietet der DT-1770 damit eine einseitige Kabelführung, die aber mittlerweile Standard sein sollte. Die anthrazitfarbenen, verstellbaren Bügel, die die Hörmuscheln halten, sind aus Metall gefertigt und besitzen eine strukturierte Oberfläche. Der Kopfbügel ist mit sehr weichem Kunstleder und Schaumstoff gepolstert und an der Oberseite mit (Kunst-)Leder bezogen.
Im Vergleich zu den anderen Kandidaten sieht der DT-1770 am hochwertigsten aus und fühlt sich auch so an. Der alte DT-770 wirkt auf Grund des speckigen Leders und Kunststoffs und den gelb-grauen Velourpolstern deutlich älter, aber ähnlich stabil. Der AKG wirkt insgesamt deutlich klappriger, hat dafür aber an den Ohrmuscheln einen Kantenschutz aus Metall.
Gegenüber dem DT-770 fällt auf, dass das Kopfbandpolster nicht über Durckknöpfe befestigt ist und sich deswegen nicht so einfach wechseln lässt. Der Sennheiser HD215 hat ähnlich weiches Kunstleder, dass sich mittlerweile aber leider auflöst. Es wäre interessant zu wissen, ob sich das Kopfbandpolster des DT-1770 nach einigen Jahren genau so verhält. Wäre es nicht wechselbar, wäre eine solche Sache sehr ärgerlich.
Der AKG K-271 MKII hat ein automatisch justierendes Kopfband. Das bedeutet, dass man den Kopfhörer unabhängig von der Kopfgröße einfach aufsetzen kann, ohne ihn vorher anpassen zu müssen. Darüber hinaus bietet dieser Hörer eine Unterbrecherschalter, der den Kopfhörer nach dem Absetzen stumm schaltet. Das klingt erst einmal unspektakulär, ist aber ein sinnvolles Feature gegenüber anderen Kopfhörern, die in ruhiger Umgebung dann einfach weiter plärren. Das automatisch justierende Kopfband wird durch Gummis verwirklicht, die bei mir mittlerweile ausgeleiert sind, sodass der Hörer auf kleinen Köpfen rutscht. Mich stört das nicht (riesiger Schädel), ist aber trotzdem ärgerlich.

DT-1770 Schraeg.jpg DT-1770 Frontal.jpg


Ausstattung und Zubehör

Dem DT-1770 liegen zwei Kabel bei; ein Spiralkabel und ein normales, einfaches Kabel. Beide Kabel haben auf der einen Seite Mini-XLR-Stecker (female), mit einem Knickschutz aus Schrumpfschlauch; auf der anderen Seite einen Mini-Klinkenstecker (schraubbar). Dem AKG K-271 MII liegen die gleichen Kabel bei; sie haben allerdings aufgespritzte Knickschutze an den Steckern, sind dafür aber leichter und flexibler als die Kabel von Beyerdynamic.
Positiv fällt auf, dass gleich zwei Adapter zum Lieferumfang gehört, da diese doch einmal schnell verlegt werden oder verloren gehen.
Die Kundstleder-Ohrpolster sind sehr weich, während das AKG-Pendant doch deutlich rustikaler ausfällt.
Das Soft-Case ist eine sinnvolle Dreingabe. Der Kopfhörer wird nicht nur beim Transport geschützt, es passt auch sämtliches Zubehör hinein und ist immer an einer Stelle zu finden.


Test und Vergleich mit den anderen Kopfhörern

Kandidaten Reihe.jpg


Komfort
Obwohl der DT-1770 den größten Anpressdruck des Testfelder aufweist, ist er bequem zu tragen – auch über längere Zeit. Weder stellt sich ein Druckgefühl ein, noch kochen die Ohren.
Das Gleiche gilt auch für die anderen Kandidaten des Testfeldes.
Auf Grund des Anpressdrucks sitzt der DT-1770 am stabilsten auf den Kopf und verlässt auch bei viel Bewegung seine Position nicht. Der DT-770 und der HD215 sitzen etwas lockerer, aber immer noch fest an der Stelle. Der K271 MKII kommt vor allem bei hastigen Bewegungen und kleinen Köpfen schnell ins rutschen.


Außenschalldämpfung
Das ist der Punkt, an dem es für geschlossene Kopfhörer wirklich interessant wird. Ein geschlossener Kopfhörer lohnt sich nur dann, wenn man verhindern will, dass Außenschall zum Ohr durchdringt oder Schall vom Hörer nach außen abgestrahlt wird. Beim Monitoring während des Recordings ist ein Übersprechen vom Hörer auf das Mikrofon unerwünscht. Als Live-Techniker, in der Bahn oder in der Innenstadt von Darmstadt will man allerdings eher verhindern, dass Schall von Außen durch den Hörer dringt.
Obwohl der HD215 mit "gute Abschirmung vor Außengeräuschen" beworben wird, hat er die geringste Dämpfung des Testfeldes. Dafür ist die Schalldämpfung aber sehr homogen über den ganzen Frequenzbereich.
Der AKG K-271 MKII liegt im Mittelfeld. Die Dämpfung ist insgesamt größer als beim HD215 und immer noch sehr ausgewogen. Nur Bässe kommen deutlich stärker durch. Negativ fällt bei diesem Kopfhörer der hohe Körperschallanteil durch das Kabel auf. Außerdem knackt und knarzt der Kopfhörer bei Bewegung etwas. Ich habe das mittlerweile gut verdrängt, aber gegenüber den DTs ist das deutlich wahrnehmbar.
Der DT-770 verhält sich ähnlich wie der K-271 MKII, dämpft aber die Höhen deutlich stärker. Dafür ist die Dämpfung der Tiefmitten geringer.
Insgesamt am besten schneidet der DT-1770 ab, was wohl auch dem höchsten Anpressdruck des Testfeldes geschuldet ist. Während Höhen kaum noch durchkommen, zeigen sich aber auch hier Schwächen bei den Bässen. Tiefmitten werden aber deutlich besser unterdrückt, als beim DT-770.

Empfindlichkeit und Maximalpegel
Im Testaufbau kam ein NAD-Verstärker zum Einsatz, dessen Kopfhörerausgang allerdings als Quasi-Stromquelle arbeitet und daher relativ impedanzunabhängig ist. Daher wurden die Testkandidaten auch an einem einfachen Klinkenausgang eines Mobilgeräts getestet.
Am NAD-Verstärker waren der HD215 und der K-271 MKII etwa gleich laut. Der DT-770 war etwas und der DT-1770 deutlich lauter. Am Mobilgerät lagen der K-271 MKII, der HD215 und der DT-1770 etwa auf gleichem Niveau, während der DT-770 deutlich leiser war.
Die neuen Tesla-2.0-Treiber des DT-1770 halten also ihr Versprechen und sind trotz der hohen Impedanz von 250 Ohm genau so laut, wie der AKG K-271 MKII mit 55 Ohm und der HD215 mit 32 Ohm, sodass man die Kopfhörer auch an leistungsschwachen Mobilgeräten gut verwenden kann.
Beim Maximalpegeltest konnte ich ohne blutende Ohren keinen der Kandidaten so laut drehen, dass ich Verzerrungen gehört habe.

Klang
Der HD215 konnte weder beim Klangcharakter noch bei der Auflösung überzeugen und spielt in einer anderen Liga.
Spätestens am Klang kann man die Verwandtschaft des DT-1770 und des DT-770 sofort erkennen. Beide Kopfhörer haben einen identischen Klangcharakter und die Unterschiede lassen sich durch EQ-Eingriffe fast auf Null reduzieren. Der DT-770 hat einen etwas schwachen Tiefmittenbereich und überpräsente Bässe, sowie zu viele Höhen. Der DT-1770 klingt dagegen deutlich ausgewogener, patzt immer noch in den Tiefmitten, hat aber deutlich natürlichere Bässe. Die Höhen sind leider immer noch sehr präsent (überpräsent). Beide Kopfhörer klingen sehr direkt und unterscheiden sich dadurch sehr stark von bspw. Studiomonitoren. Es kommen aber selbst feinste Details zum Vorschein. Einen wirklichen Unterschied in der Auflösung konnte ich zwischen DT-770 und DT-1770 nicht feststellen.
Der AKG K-271 MKII klingt komplett anders, aber nicht unbedingt schlechter. Insgesamt finde ich den Kopfhörer deutlich ausgewogener und natürlicher in den Mitten. Die Bässe fallen sanft und gleichmäßig aber deutlich vernehmbar ab. Es gibt eine leichte Überhöhung im Präsenzbereich. Bei der Auflösung gibt es keine Unterschiede; nur Stimmen klingen deutlich besser und nuancierter als bei den DTs.
Insgesamt klingen die DTs eher nach Kopfhörer, während der AKG K-271 MKII offener klingt und sich eher einem guten Studiomonitor annähert.

Kandidaten Quadrat Oben.jpg


Fazit

Auch wenn der DT-1770 nicht perfekt ist, so kann er sich doch insgesamt von der Konkurrenz abheben. Design, Stabilität, Variabilität und Klang sind auf sehr hohem Niveau, die Außenschalldämmung ist vorbildlich.
Das auswechselbare Kabel, der ausgewogenere Klang und die hohe Empfindlichkeit sind ein deutlicher Mehrwert gegenüber dem DT-770 Pro.
Gegenüber dem AKG K-271 MKII sieht es etwas anders aus. Der Lieferumfang (bis auf das Softcase und den zweiten Adapter) und die Variabilität sind fast identisch. Die Außenschalldämpfung, der geringere Körperschall und die mechanische Stabilität sind beim DT-1770 dafür deutlich besser. Demgegenüber bietet der AKG allerdings die Abschaltautomatik und das variable Kopfband (sofern es nicht ausgeleiert ist).
Wenn ich mich für einen der Kopfhörer entscheiden müsste, würde ich den DT-1770 wählen; allerdings nur, so lange ich ihn nicht bezahlen muss. Der vierfache Preis gegenüber den beiden Konkurrenten ist happig. Letztendlich muss aber jeder selbst wissen, ob dieser Kopfhörer den Aufpreis wert ist; schlechter ist er deswegen keinesfalls. Ich würde mir von Beyerdynamic wünschen, dass die neuen Treiber und das auswechselbare Kabel auch den Weg ins Volumensegment finden.


Abschließend

Bedanken möchte ich mich an dieser Stelle noch bei @Martin Hofmann für die Organisation und bei Beyerdynamic für die Bereitstellung des Test-Hörers.
Ich hoffe, dass ich damit einige Fragen zu dem Thema geschlossene Kopfhörer beantworten konnte und falls noch weitere Fragen auftauchen, muss ich wohl kaum darauf hinweisen, wie das Forum funktioniert (falls doch: Schreibt einen Post!).


Danke fürs Lesen!


Anmerkung: Die Kabel des DT-1770 und des AKG K-271 MKII haben eine identische Steckerbelegung und sind deswegen austauschbar. Preise für Ersatzkabel von Beyerdynamic konnte ich noch nicht finden; aber mit den Kabeln von AKG gäbe es eine Alternative.
 
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Kurz und knapp: sehr gut und informativ geschrieben. Macht nur dummerweise noch mehr Lust auf einen neuen Kopfhörer ;).
 
Ich kann gute Kopfhörer nur empfehlen. Wenn man erst einmal in den klanglichen Genuss gekommen ist, gibt es aber kein zurück mehr und man gibt sich nicht mehr mit weniger guten Modellen zufrieden.
 
Ich nutze eigentlich schon ewig gute Kopfhörer. Es ist nur so, dass ich bisher nie mehr als 200€ dafür ausgegeben habe. Ich werde schon bei 300€ richtig nervös, und kann mich einfach nicht dazu überwinden, da mal in den sauren Apfel zu beißen. Bei 500+ wird es dann noch sehr viel komplizierter ;)
 
600 € würde ich für einen Kopfhörer definitiv nicht ausgeben. Dazu ist er mir nicht soo wichtig.
BTW: mein erster Kopfhörer war ein K240. Kostete damals (1976) so ca 1000 Schilling, sprich ca 70 € zum Zeitpunkt der Euroeinführung. also nicht wesentlich weniger als heute.
Einziger "Schaden" bis heute: Die kleinen Metallplättchen links und rechts mit der Typenbezeichnung sind ab- und verloren gegangen. Ansonsten spielt der noch immer tadellos. Das wird man von heutigen Produkten wohl anno 2054 nicht sagen können;-)
 
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Interessant, dass Du beim K-271 den störenden Körperschall über das Kabel nennst (habe ich bei meinem Test vergessen zu erwähnen) - das empfinde ich auch als sehr störend. Bei jeder Bewegung, wo das Kopfhörerkabel am Gitarrenhals oder sonstwo anschlägt, gibt es ein Geräusch. :mad: Beim DT 1770 ist mir sowas nicht aufgefallen.
 
Nachdem das Review gerade auf der Startseite des MB ist, habe ich es mir auch mal durchgelesen.

Habe ich es übersehen oder wurde nirgendwo genannt, welcher DT770 zum Vergleich herangezogen wurde?

Das macht nämlich einen himmelweiten Unterschied, ob hier nun von der 32 Ohm, der 80 Ohm und der 250 Ohm Variante die Rede war.
Nicht nur, was die Lautstärke betrifft, sondern auch den Klang. Der 32er gefällt mir von den dreien klanglich deutlich am besten und ist am wenigsten "Bumm & Zisch", auch wenn er natürlich schon eine gewisse "Badewanne" im EQ hat und nicht so hell klingt wie ein vergleichbarer AKG.

Bei der Beurteilung der Abschirmwirkung (in beide Richtungen) spielt es eine Rolle, ob man die Velours Ear Pads aufzieht oder die glatten. Die kann man je nach Bedarf auch einfach austauschen.
Ebenso lässt die Spannung des Bügels über Zeit nach. Wer einmal einen alten, oft getragenen DT770 und einen fabrikneuen DT770 aufgesetzt hat, wird hier auch deutliche Unterschiede feststellen.

Ich wollte das nur anmerken, weil ich den DT770 32 Ohm nach wie vor als einen sehr guten Kopfhörer (ein)schätze, der trotz geschlossener Bauweise erstaunlich viel "Bühne" hat - ein ATH50M klingt dagegen beängstigend "eng" - und sich für verschiedenste Anwendungen eignet und darüber hinaus selbst an manchem leistungsschachen Zuspielgerät auch ohne Kopfhörerverstärker schon gut funktioniert.
 
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Nicht nur, was die Lautstärke betrifft, sondern auch den Klang. Der 32er gefällt mir von den dreien klanglich deutlich am besten und ist am wenigsten "Bumm & Zisch", auch wenn er natürlich schon eine gewisse "Badewanne" im EQ hat und nicht so hell klingt wie ein vergleichbarer AKG.
Interessant, ich finde die 250 und 600 Ohm Variante deutlich besser, sie folgen Transienten schneller und klingen demnach etwas weniger verwaschen. Fällt natürlich nur bei perkussivem Klangmaterial auf.
Die höhere Impedanz hat auch zur Folge, dass der Klang elektrisch weniger beeinflußt wird, aber je nach Kopfhörerverstärker kann das kaum bemerkbar sein. Meine Kopfhörerverstärker haben eine so niedrige Ausgangsimpedanz, dass sich das kaum mehr bemerkbar macht.
 
Ich nutze eigentlich schon ewig gute Kopfhörer. Es ist nur so, dass ich bisher nie mehr als 200€ dafür ausgegeben habe. Ich werde schon bei 300€ richtig nervös, und kann mich einfach nicht dazu überwinden, da mal in den sauren Apfel zu beißen. Bei 500+ wird es dann noch sehr viel komplizierter ;)
Ich kann mich hier nur anschließen, wobei ich Kopfhörer niemals für Mischen und Mastering, sondern nur zum Aufnehmen oder "locker Musikhören" verwenden würde. Ich habe von Sennheiser fast die ganze Produkthistorie besessen (leicht übertrieben, natürlich) und bin nur 1x ausgeschert, um einen hochgelobten AKG K-271 anzuschaffen. Im Ergebnis nutze ich lieber leichte Sennheisers und möglichst offene Kopfhörer. Das kommt einem natürlichen Klang am nächsten. Den AKG nutze ich nur, wenn ich sehr gute akustische Abschirmung brauche, aber in solchen Situationen ist die klangliche Qualität auch eher nachrangig.

Der Tragekomfort spielt bei Kopfhörern (für mich) die höchste Rolle, weil wenn ich sie nutze, sie Arbeitspferde sind, bzw. sein müssen. Da ist das ermüdungsfreie Tragen unabdingbar. Erst in zweiter Linie ist der Klang wichtig*. Im besten Falle liegen beide Ansprüche auf gleicher Höhe.

Eine Preisgestaltung, die Investitionen von über 300 € erfordert, fragt meiner Meinung nach nach Kunden, die audiophile Enthusiasten im HiFi-Bereich sind. Da ich ohnehin der Ansicht bin, dass Kopfhörer für Controlling-Aufgaben in der Musikproduktion ungeeignet sind, richten sich solche KHs eindeutig nicht an mich.

* Auf den lege ich bevorzugt bei Abhöranlagen und nicht bei Kopfhörern Wert.
 
Hallo Myxin.



Siehe:
Ich denke, er hat den 770, nicht en 1770 gemeint.

Da ich ohnehin der Ansicht bin, dass Kopfhörer für Controlling-Aufgaben in der Musikproduktion ungeeignet sind, richten sich solche KHs eindeutig nicht an mich.
Da bin ich soweit anderer Meinung, dass in einer nicht idealen Abhörumgebung ein Kopfhörer zur Beurteilung des Bassbereichs quasi unabdingbar ist.


Ansonsten schöner Test!
 
Habe ich es übersehen oder wurde nirgendwo genannt, welcher DT770 zum Vergleich herangezogen wurde?
Ein ca. 3 Jahre alter DT-770 Pro mit 250 Ohm.

Das macht nämlich einen himmelweiten Unterschied, ob hier nun von der 32 Ohm, der 80 Ohm und der 250 Ohm Variante die Rede war.
Ohne einen genauen Test, ist es fraglich, wie weit sich die Varianten unter Ausschluss der restlichen Bedingungen schlagen. So kann sowohl der Kopfhörerverstärker als auch die Lautstärkeänderung einen Einfluss auf den wahrgenommenen Klang haben. Bei Lautsprechern hat die Impedanz heutzutage keinen bzw. einen nur sehr geringen Einfluss auf die Parameter. Versionen mit verschiedenen Impedanzen klingen also im gleichen Gehäuse quasi identisch - wie weit man das auf Kopfhörer übertragen kann, ist natürlich fraglich.

Bei der Beurteilung der Abschirmwirkung (in beide Richtungen) spielt es eine Rolle, ob man die Velours Ear Pads aufzieht oder die glatten.
Jain. Die Dämpfungswerte eines Kopfhörers werden mit einem Kunstkopf ((Schall-)Harte Oberfläche) ermittelt. Dadurch das der reale Kopf aber aus flexibler Haut und Haare besteht, sind die Ergebnisse nicht 1:1 übertragbar. Ich konnte bspw. keine Unterschiede zwischen Velour- und Leder-Ohrpolstern meines AKG K271 feststellen.

Da bin ich soweit anderer Meinung, dass in einer nicht idealen Abhörumgebung ein Kopfhörer zur Beurteilung des Bassbereichs quasi unabdingbar ist.
Darüber mag man streiten können.
Ein großes Problem geschlossener Kopfhörer ist deren klangliche Abhängigkeit von der Druckkammer (dem Ohr). Das bedeutet, dass jeder Kopfhörer auf jedem Ohr anders klingt. Damit fällt es sehr schwer geschlossene Kopfhörer für die Beurteilung der Lautstärker verschiedener Frequenzbereiche heranzuziehen.
 
Interessant, ich finde die 250 und 600 Ohm Variante deutlich besser, sie folgen Transienten schneller und klingen demnach etwas weniger verwaschen. Fällt natürlich nur bei perkussivem Klangmaterial auf.

Ich finde wie gesagt den 32er am besten, gefolgt vom 250er und den 80er am schlechtesten. Ein Freund von mir, der auch öfters Alben für Bands mastert, hatte den 80er (oder wars der 250er?) und hat bei mir dann mit dem 32er verglichen und sich danach auch den 32er gekauft.

Ich denke, er hat den 770, nicht en 1770 gemeint.

Stimmt, hab ich auch geschrieben. ^^

Ein ca. 3 Jahre alter DT-770 Pro mit 250 Ohm.

Danke für die Rückmeldung.

Ohne einen genauen Test, ist es fraglich, wie weit sich die Varianten unter Ausschluss der restlichen Bedingungen schlagen.

Diese Tests gabs damals im Hi-Fi Forum zuhauf.

So kann sowohl der Kopfhörerverstärker als auch die Lautstärkeänderung einen Einfluss auf den wahrgenommenen Klang haben. Bei Lautsprechern hat die Impedanz heutzutage keinen bzw. einen nur sehr geringen Einfluss auf die Parameter.

In dem Fall unterscheiden sich die verschiedenen DT770 Kopfhörer klanglich sehr wohl - ob das ausschließlich an der Impedanz liegt, das kann ich nicht beantworten.
Die 32 Ohm Variante gab es seinerzeit zunächst mal nur als "limited Edition" (stand auch so auf der Schale außen, wenn ich mich recht erinnere) mit echtem Leder Kopfband. Die Teile haben sich verkauft wie warme Semmeln und wurden selbst von sehr audiophilen Leuten mit Fledermausohren, die sonst um Kopfhörer unter der 500 Euro Klasse einen großen Bogen machen, gerne als zumindest "passable" Kopfhörer der 200 Euro Klasse empfohlen. Beyerdynamic hat diese Hörer nicht umsonst dann regulär rausgebracht, weil eben die Nachfrage sehr hoch war.

Jain. Die Dämpfungswerte eines Kopfhörers werden mit einem Kunstkopf ((Schall-)Harte Oberfläche) ermittelt.

Ist mir bekannt.

Dadurch das der reale Kopf aber aus flexibler Haut und Haare besteht, sind die Ergebnisse nicht 1:1 übertragbar.

Mag sein, dass es bei einem langhaarigen Wuschelkopf mit Hipsterbart weniger ins Gewicht fällt als bei einem Glatzenträger. *g*

Ich konnte bspw. keine Unterschiede zwischen Velour- und Leder-Ohrpolstern meines AKG K271 feststellen.

Beim DT770 merkt man es schon, ob man Velours- oder Lederpads aufzieht. Auch, wenn der Unterschied nicht so sehr groß ist. Für einen direkten Vergleich der Abschirmwirkung wäre es dennoch meiner Meinung nach besser gewesen, bei beiden DTs die gleichen Earpads aufzuziehen.

Und versteh mich bitte nicht falsch, möchte dein Review auf keinen Fall schmälern. Mir war es nur wichtig, anzumerken, dass die verschiedenen DT770 Hörer nicht alle gleich klingen und dass es darüber hinaus auch noch andere Unterschiede gibt.
 
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Für einen direkten Vergleich der Abschirmwirkung wäre es dennoch meiner Meinung nach besser gewesen, bei beiden DTs die gleichen Earpads aufzuziehen.
Sind sie ja. Wenn du dir die Bilder anschaust, haben beide DTs die Velour-Ohrpolster (nur das diese beim DT-1770 schwarz sind).
Ich war Ersttester und da das wechseln der Ohrpolster eine ziemlich frickelige Angelegenheit ist und ich nichts für den nachfolgenden Tester zerstören wollte, habe ich mich dagegen entschieden, die Ohrpolster zu wechseln.
Auf dem K271 waren neue Lederpolster (max. 2 Monate alt). Die vorherigen waren im lLaufe der Zeit nicht nur hart, sondern auch rissig geworden und haben den Tragekomfort sowieso die Außenschalldämpfung merkbar verringert.

Die Außendämpfung ist aber beim DT-1770 größer; das muss man nicht in Relation setzen. Erstens ist der Anpressdruck deutlich höher, zweitens ist die ganze Konstruktion deutlich massiger. Wenn man gegen die Kunststoffschalen tippt, hört man das sofort.

Wie aus dem Test eigentlich hervorgehen sollte, ist der DT-1770 ein besserer DT-770. Auf Grund des hohen Preises, muss aber jeder selbst wissen, ob die etwas bessere Performance das Wert ist.
 
Sind sie ja. Wenn du dir die Bilder anschaust, haben beide DTs die Velour-Ohrpolster (nur das diese beim DT-1770 schwarz sind).

Achso, ja dann passt es eh. Da habe ich wohl nicht richtig hingeschaut, entschuldige bitte.
Die ledernen werden mit der Zeit rissig, das stimmt. Sind aber meiner Meinung dennoch pflegeleichter als die Velours.

Der Anpressdruck lässt wie gesagt mit der Zeit nach und ist bei fabrikneuen Hörern immer größer.
Ich wüsste nicht, warum Beyerdynamic da beim DT1770 extra einen noch strammeren Bügel benutzen sollte als bei anderen Modellen.
 
Auch der DT770 wird mit verschieden starken Bügeln produziert - die Version DT770 M beispielsweise drückt deutlich fester auf den Kopf, hat auch Kunstlederpolster (und kein Bassreflexrohr)und schirmt so deutlich besser ab.

Ich finde wie gesagt den 32er am besten, gefolgt vom 250er und den 80er am schlechtesten. Ein Freund von mir, der auch öfters Alben für Bands mastert, hatte den 80er (oder wars der 250er?) und hat bei mir dann mit dem 32er verglichen und sich danach auch den 32er gekauft.
Man darf sich nicht von den Bassanhebungen bei den Niedrigimpedanz-Modellen täuschen lassen. Besonders die 32 Ohm Variante wurde mit mehr Bass abgestimmt um eher der Zielgruppe eher zu entsprechen, von welcher man während der Entwicklung annahm, dass sie "jung" sei und "Mobilgeräte" zur Wiedergabe verwenden würde.

graphCompare.php


Ich hab alle vier Varianten hier im Studio (32, 80, 250 und 600) - abgesehen von der leicht anderen Abstimmung liegt der Hauptunterschied tatsächlich in der besseren Wiedergabe von Transienten und so einem saubereren Klangbild.
 
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Den 600er kenne ich nicht.

Stellt die rote Linie dann den 80er oder den 250er dar?

Wie gesagt, mir gefällt der 32er klanglich besser als der 80er und der 250er.
 
Ich wüsste nicht, warum Beyerdynamic da beim DT1770 extra einen noch strammeren Bügel benutzen sollte als bei anderen Modellen.
Höheres Gewicht (388 g zu 270 g)! Auch sind die Ohrpolster deutlich dicker/größer, um den stärkeren Anpressdruck zu kompensieren.
 
Auch sind die Ohrpolster deutlich dicker/größer, um den stärkeren Anpressdruck zu kompensieren.

Ok. Wenn der Anpressdruck damit kompensiert wird, dann sollte er sich aber nicht allzu sehr unterscheiden. Ich find das bei einem neuen DT770 absolut ausreichend, viel mehr Druck wäre zumindest für meinen Schädel nix.

Ich hab den DT1770 noch nie getestet, daher kann ich das nicht beurteilen, wie der sich anfühlt.
Ich weiß aber auch nicht, ob ich für über 500 Euro nicht etwas anderes kaufen würde.
 
Gibt es inzwischen eigentlich eine Frequenzgang Messung von dem 1770 Pro? Ich konnte nichts finden.

Ich weiß aber auch nicht, ob ich für über 500 Euro nicht etwas anderes kaufen würde.

Das dachte ich auch zuerst. Dann hatte ich ihn im Laden zum testen auf - dann dachte ich - Ohhh - das musst du mal im Studio im Detail im Vergleich zu anderen Kopfhörern genauer testen (ich dachte an 33 Tage Money back) - dann nach zwei etwas intensiveren Tests war klar - den 1770 Pro behalte ich - ohne weitere Diskussion.

Im Studio bei uns wird der 1770 Pro inzwischen von allen "Studio Usern" am liebsten/meisten benutzt. Fast egal für welche Anwendung.
Als keine Anekdote dazu: ich arbeite mit einem Musikprojekt zusammen, deren Mitglieder nicht immer sehr pünktlich im Studio waren. Inzwischen sind die meisten "überpünktlich", da sich der erste, der ins Studio kommt i.d.R. immer gleich den 1770 Pro schnappt.

Das einzig Negative, was ich bis jetzt über den 1770 Pro bei uns im Studio gehört habe, ist, dass bei Leuten, die einen leichten Tinnitus haben, dieser nach dem Hören (> 5 Min), dieser stärker ausgeprägt ist. Dieses im Gegensatz zu anderen KH's.

Topo :cool:
 
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