Sehe ich nach einem Monat Benutzung genau so
Ich war nach den ersten YouTube-Demos Anfang des Jahres noch skeptisch, weil viele Patches mir etwas zu schrill/hell klangen. Dann kamen endlich Demos, die zeigten, dass der Prophet 6 auch sehr warm und voll oder schön funky klingen kann. Inzwischen ist mir durch Benutzung deutlich geworden, dass dieser Synth für einen Analogen ein ungewöhnlich breites Soundspektrum hat:
- das beginnt bei hellen, kantigen Sounds mit null Oszillator-Drift, als hätte man eine analoge Variante von Massive am Start, natürlich ohne so weitgehende Mod-Matrix Features wie sie die digitale Software bietet, aber immer noch mit für einen Analogen sehr vielfältigen Modulations-Möglichkeiten (samt BPM-Anpassung)
- und das geht dann nach Bedarf kreuz und quer durch melodische Leads, schmatzende Funk-Bässe, warme Backing-Pads oder knackige Synth-Brass Sounds. Der P6 ist so einladend zu programmieren wie sonst nur Moogs, hat aber technisch mehr Möglichkeiten.
Insgesamt ist das Ding ein sehr musikalischer analoger Poly-Synth, mit einer intuitiven Blindflug-UI, die einfach nur Spaß macht. Und das Ganze kommt mit einer elementaren, aber sauber klingenden Effektsektion, die Rundum-sorglos-Patch-Programmierung ermöglicht, bevor man aus Spaß oder Perfektionismus auch externe Effektgeräte ranziehen kann, wenn man denn möchte - angewiesen darauf ist man für's erste nicht.
Da ich eine Synth-Tastatur brauchte (als Zweittastatur neben dem Kronos 73, über die ich nicht nur den P6, sondern alle meine Synth-Module und auch Kronos B3- und Synth-Sounds spiele) und der P6 eine hervorragende hat, würde ich auch nach Erscheinen des Moduls die Tastaturvariante wählen. Für mich passt auch der 4-Oktaven Formfaktor, mit griffigen Pitch- und Modwheels, der den P6 unglaublich handlich und transportabel macht und auch problemlos Platz im Homestudio finden lässt.
Für alle Keyboarder, die ihre Tastaturen schon haben oder andere wollen, ist das neue Modul jetzt natürlich eine Super-Möglichkeit.