Kurzeindrücke von angespielten Gitarren

Ich habe kürzlich durch Zufall eine gebrauchte Alvarez MD 60 CE erstanden, die bei mir um die Ecke in einem
Laden stand. Die Gitarre ist in einem Top-Zustand und hat 415 € gekostet.

Die Gitarre hat eine massive Fichtendecke. Rückseite und Hals (aus einem Stück) sind aus Mahagoni. Das Griffbrett ist aus Palisander.
Die Mechaniken sind von Grover. Es ist eine Dreadnought mit Cutaway.

Tonabnehmer und EQ: B-Band Alvarez (B-Band T65).

Die Gitarre ist sehr gut bespielbar, was nicht zuletzt an der sehr niedrigen Saitenlage, aber auch am schlanken Hals liegt.

An der Verarbeitung ist nichts auszusetzen.

Soundbeispiel über Pickups: https://app.box.com/s/gcd2m78ckp17fd3cvgeb

Link zum Hersteller: http://www.alvarezguitars.com/guitar/md60ce/

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Die schiefen Mechaniken hab ich bereits korrigiert.
 
Am Samstag habe ich einige Akustikgitarren im Bereich 300 bis 500 Euro angespielt. Nachdem man hier im Board kaum was zu den Camps Akustikgitarren liest, die Gitarren von Hermanos Camps in meinen Augen aber eine echte Kaufempfehlung sind, schreibe ich meine Ersteindrücke für alle Interessierten nieder.

Da ich auf der Suche nach einer Akustikgitarre mit Fichtendecke und Hochglanz-Finish im Bereich um die 400 € bin, fiel die Vorselektion der breiteren Auswahl auf folgende drei Modelle:

Camps ST-1-(S) Classical Guitar
Top: Spruce (S)
Back and Sides: Indian Rosewood
Fingerboard: Rosewood
Neck: Cedar
Preis: ~ 390 € bei Arte-Flamenco

Camps M-1-(S) Classical Guitar
Top: Spruce (S)
Back and Sides: Bubinga
Fingerboard: Rosewood
Neck: Cedar
Preis: ~ 430 € bei GuitarFromSpain

Camps M-6-(S) Classical Guitar
Top: Spruce (S)
Back and Sides: Indian Rosewood
Fingerboard: Ebony
Neck: Cedar
Preis: ~ 510 € bei GuitarFromSpain

Die Spezifikationen der im Verkauf befindlichen Modelle stimmen mit denen auf der Homepage von GuitarrasCamps nicht immer überein. Etwas Umsicht und genaues Hinsehen ist also unbedingt empfohlen. Die M-6 hat die Verkäuferin im Laden mit einem Mahagoni-Body beschrieben, was optisch für mich auch stimmig war. Die M-1 war definitiv kein Indian Palisander (wie bei Hermanos Camps auf der Webseite beschrieben) sondern eher Bubinga (wie auf der GuitarFromSpain Seite gezeigt) oder Quilted Sapelly.

»Verarbeitung und Bespielbarkeit«
Die Verabreitung war bei allen drei Modellen sehr sauber und ohne auf den ersten Blick erkannbare Makel ausgeführt. Optisch wirken sie typisch klassisch und sehr ansprechend, nur Design und Farbgebung der Rosette sind etwas ungewöhnlich und haben mir weniger zugesagt. Das Quilted Bubinga von Zarge und Rücken der M-1 ist ein echter Hingucker. Die Bespielbarkeit war ebenfalls bei allen drei Modellen sehr angenehm und leicht bei guter Saitenlage.

»Klang«
Obwohl die ST-1 das günstigste Modell ist, ist für mich der Frequenzgang und die Klangfarbe am ausgewogensten und sehr stimmig. Die M-1 ist deutlich mittenbetonter und hat die beste Durchsetzungsfähigkeit der drei Modelle. Die M-6 wiederum hat sehr ausgeprägte Bässe, klingt am weichsten und weniger direkt. Insgesamt sind die Camps Modelle, insbesondere die ST-1 und die M-6, auf der wärmeren und weicheren Seite im Vergleich zu etwa La Mancha, Ortega oder Yamaha im gleichen Preissegment.

»Fazit«
Die Camps Klassikgitarren in diesem Preissegment sind ein Anspielen in jedem Fall wert - sofern man die Möglichkeit dazu hat - und werden den einen oder anderen sicher sehr positiv überraschen.
 
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*mal wieder rauskram den ollen Thread*

Kleiner Eindruck vom Sortiment eines Gitarrenbauers:

Ich war heute, wegen einer kleineren Reparatur, bei Thorsten Lietz von http://www.lietzguitars.de
In dem Zuge habe ich auch drei seiner Gitarren in der Hand gehabt:

Carolina:
Eine Art Hybrid von Flamenca und klassischer Gitarre. Heißt in dem Fall: Zargen und Boden aus Zypresse, aber kein Golpeador, normale Saitenlage etc.
Wie bei einem Gitarrenbauer nicht anders zu erwarten natürlich super bespielbar und vom Klang her eigenständig. Bei Zypresse hätte ich kaum Bässe erwartet, diese sind auch etwas zurückhaltender als bei "der üblichen" klassischen Gitarre, aber dennoch markant und knackig. Sehr gut gefallen hat mir die Differenzierung der Saiten und die Bandbreite an Sounds und Dynamik.
Ich glaube das ist eine schöne Gitarre für jemanden der mal auf etwas eigenen Wegen gehen will, was den Sound angeht. Vielleicht sogar für jemanden der spanische Musik machen will, aber nicht umbedingt eine Flamenca möchte.

Santa Cécilia:
Quasi das Topmodell von Lietz. Hier handelt es sich um eine eher klassische klassische Gitarre. Fichte/Palisander, Cedro-Hals, Ebenholzgriffbrett. Quasi wie man es kennt.
Eigentlich hab ich gar nicht viel dazu zu sagen. Klingt prima, sehr ausgewogen, mir hat der schlanke Hals gut gefallen. Scheller-Mechaniken sind toll ;-) Wer ne tolle Gitarre braucht, sollte da mal gucken :)

Nachbau einer C.F.Martin von 1850:
Eine sehr interessante kleine Gitarre, nachgebaut nach dem Modell 2, Nylonstring mit Pins für die Saiten, kurzer Mensur und Mini-Korpus.
Nichtsdestotrotz: Das ist eine Gitarre. Was da rauskommt braucht sich überhaupt nicht zu verstecken. Ein richtig krasses Sustain, verblüffend laut und klangvoll für eine Gitarre dieser Größe.
Das Gerät hat auf jeden Fall großen Überraschungseffekt. Man muss natürlich ein Interesse für diese Art historischer Nachbauten haben und es gibt nur sehr wenige serienproduzierte Gitarren in dieser Richtung.
Von daher ist das möglicherweise für den ein oder anderen Liebhaber eine interessante Info. Klanglich wirklich toll und laut Thorsten auch historisch so nah wie möglich am vermessenen Original

Zu Thorsten Lietz und seiner Philosophie:
Ein sehr sympathischer Typ mit viel Fachwissen und interessanten Gitarren. Ich habe das Gefühl, dass er besonders viel Wert auf klare Differenzierung legt. Beim Spielen ist wirklich jeder Ton genau zu lokalisieren. Also sehr prägnant. Und (soweit man das allein beurteilen kann) ich glaube dass die Gitarren nach vorne noch deutlich mehr rausgeben, als beim Spieler selbst ankommt.
Ansonsten scheint er momentan viel mit eher exotischen Hölzern zu experimentieren. Ich hab da einiges gesehen, das ich vorher noch nicht kannte. Silbereiche (die nix mit Eiche zu tun hat, sondern eher Richtung Mahagoni geht), optisch unglaublich toll und federleicht. Irgendein Holz mit "Seiden-".. kann mich nicht mehr genau an den Namen erinnern, aber ein sehr gelbes Holz mit wirklichem Glanzeffekt, der mich etwas an Koa oder Blackwood erinnert hat. Also wer vor hat sich eine Gitarre aus einem außergewöhnlichen Holz bauen zu lassen, für den ist das vielleicht auch noch ein kleiner Tipp.
 
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Leho LHG-D14M


Ich war ganz früher (2009) kurz im Forum aktiv, da ging es darum, ob ich zu meiner 49€ Westerngitarre von Collins auf Yamaha oder Ibanez aufrüste. Hab ich nie gemacht.

Nun hab ich aufgerüstet, auf Leho.

Leho ist eigentlich nur als Ukulelen Hersteller bekannt. Seit 20 Jahren.

Seit zwei Jahren stellen die auch Gitarren her.

Ich hab mich also geopfert, um die Langzeitqualität zu prüfen.

In ganz wenigen Geschäften wird die angeboten und kostet zwischen 649€ und 499€. Ich hab sie im Geschäft für 366€ bekommen.

Sie ist Vollmassiv.

Decke je nach Quelle aus Sikta Fichte. Matte seiden Oberfläche, Boden und Zarge aus massive Mahagoni, Steg und Sattel aus Knochen, Mechaniken von Groove und Saiten Daddario EXP

Mir fehlt die Erfahrung was Klangqualität angeht, aber die Gitarristen im Shop waren begeistert für den Preis.

Verarbeitung ist auf Niveau typischer 700€ Gitarren. Was die Langzeitqualität angeht, da gibt es logischerweise noch keine Erfahrung.

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Grund: Titel nach Zusammenführung ergänzt
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Ich wurde heute mal wieder in den Musikladen (Just in Music in Dortmund) geschickt um Zeug zu holen.. (kaputte Netzteile ersetzen..)
Inzugedessen hatte ich auch ein paar A-Gitarren in der Hand.

Interessante Hängenbleibsel:
Aus der '16er Cole Clark Collection:
Mehrere Gitarren mit ungewöhnlichen Hölzern (wie üblich für Cole Clark): Blackwood, Sequioa etc.
Klanglich sehr eigenständig und mit sehr dickem Punch in den Bässen.
Ich kannste Cole Clark bisher eher als Firma ähnlich wie Maton, die eher Wert auf den verstärkten Klang legt und akustisch dünn klingt. In der Collection überhaupt nicht mehr der Fall.
Sehr spannend und sehr exotisch und offenbar zu Teilen auch der Nachhaltigkeit der Hölzer geschuldet. Alle Hölzer wachsen dort wohl nachhaltig in Australien.
Hier ein Video:


Zweite interessante Geschichte:
Riversong Gitarren.
Holy S*** sind die schwer.. ich hatte keine Ahnung, dass eine akustische mehr wiegen kann, als eine Solidbody.
Klanglich auch sehr toll, leider hat der Spieler selbst recht wenig davon. Hier strahlt viel nach vorne. Ich hab die Gitarren mal beim Spielen gekippt um quasi von vorne zu hören. Machen mächtig was her.
Auch wieder sehr eigenständiger Klang. Kann man gar nicht wirklich einordnen.
Die Gitarren die ich in der Hand hatte, hatten ein sehr breites Spektrum an Sound. Aber das erwarte ich auch bei 3500€..
Preislich für den Klang mMn vielleicht etwas zu abgehoben, aber die ganze Konstruktion ist sehr interessant und modern und cool, dass das echt noch in Ordnung geht. (und da hab ich nicht viele Gitarren über 3000€ gespielt bei denen ich das sagen würde)
Highlight: Das Finish. Keine Ahnung, wie die das matte Finish so hinbekommen. Fasst sich weich an, wie Stoff. Großartig. Das "seidenmatt" meiner Lakewood ist nix dagegen.. *habenwill*

Video, das auch die Konstruktion (mega interessant) erklärt:
 
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Mal ein kurzer Eindruck von meiner Seite zu einem bekannten amerikanischen Gitarrenbauer.
War letzte Woche beim großen T. um etw. Zubehör zu kaufen und hab mich in Akustikabteilung umgesehen.
Nachdem ich lange nicht mehr dort war ist mir sofort der Extra-Stand von Taylor aufgefallen,
die gabs ja eine Zeit lang dort nicht.
jedenfalls ein ein rel. große Modellauswahl, alles greifbar bis ca 4000 €, die normalerweise hinter Glas sind.
Hab mich dann Preislich nach oben gespielt. (haupts. Fingerstyle)
Als Reverenz eine Furch für 800€ nebendran.
Ok, ich bin weder Martin- noch Taylor-Fan und die 100-400er Serie lass ich mir noch eingehen,
aber das Flaggschiff, eine 814, war eine herbe Enttäuschung.
Schön anzusehen, sehr gut verarbeitet, aber, schlagt mich tot, keine Ahnung warum das Teil fast 4 mal so teuer wie die Furch war.
Ich kann jedem nur raten, mit europäischen Gitarrenbauern zu vergleichen (Furch, Lakewood, BSG etc)
da bekommt man m.M.n. mehr fürs Geld.

*flo*
 
Hi Musiker,

wir waren heut zum ersten Mal in dem laut eigener Aussage größten Musikgeschäft im Raum Frankfurt.

Ich hab bei der Gelegenheit - ich selbst hab eine ältere "Eterna EC-10" (made for Yamaha in Indonesia oder so) - mal ein paar Konzertgitarren angespielt, leider ohne rechtes Ergebnis.

Grund: die aufgezogenen Saiten waren von dermaßen unterschiedlicher Qualität daß man die Instrumente manchmal einfach nicht einordnen/bewerten wollte ohne gleich unfair zu werden. Kennt Ihr das? Ich stimme Instrumente mit Flagiolets auf dem 5. und 7. Bund kurz durch, aber wenn bei eingen sogar die stumpf oder kaum hörbar sind, dann ist irgendwas faul an diesem Satz Saiten - zumindest für mich.

Persönlicher Eindruck: die billigste angespielte Yamaha C-40 ist quasi wie meine, außer daß eben "Yamaha" etwas prominenter auf'm Zettel steht. Andere Marken wie Höfner, Alhambra etc. haben auch schöne Töchter, aber wenn wie gesagt selbst bei einer Hanika im Bereich 1.500€ irgendwas merkwürdig wirkt, tja dann...

Am besten fand ich eine CG122S und eine CG192S, die 182er war dagegen wieder kaum zu beurteilen. Tja und Höfner & Co.: alle ja ganz nett, aber wirklich vom Hocker hat mich heut keine der Gitarren gehauen. Wieder zu Hause tut's meine Eterna eigentlich genauso...

Aber ok; ich hab auch viel zu lange viel zu wenig gespielt, vielleicht lag's daran. Gekauft hätt ich höchstens die 192er Yamaha, wenn ich denn keine hätte, aber unbedingt einsteigen wollte.

Sorry für das Nicht-Ergebnis. Dafür war der Rest ganz interessant - zum Beispiel der neue Fretless Ibanez E-Bass bei dem man überhaupt keine Pickups sieht - aber des gheat ned her denk ich...

Gruß,
Wolfgang
 
aber wenn wie gesagt selbst bei einer Hanika im Bereich 1.500€ irgendwas merkwürdig wirkt, tja dann...

So ein Fall (Hanika, mittlere Serie) ist mir neulich auch begegnet, das Instrument schnarrte einfach :-/, der große Händler war auch nicht in der Lage, hier Abhilfe zu schaffen.
 
So ein Fall (Hanika, mittlere Serie) ist mir neulich auch begegnet, das Instrument schnarrte einfach :-/, der große Händler war auch nicht in der Lage, hier Abhilfe zu schaffen.

Naja ich will wie gesagt als Exil-Bayer nix gegen diese Firma sagen; die Gitarre war leider die einzige ihrer Art im sehr guten und stillen Kämmerlein, aber die Saiten/die Action - irgendwas war halt, so daß für mich 500€-Yamahas dieses Produkt locker "schlagen" konnten.
 
Grund: Blogwerbung entfernt
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Moinsen, ich hab noch nix zum vorstellen gefunden, also schreib ich hier mal von einem Händler Besuch aus dem letzten Jahr. Ich wollte gern mal Riversong Gitarren anspielen, war aber nicht besonders überzeugt.
Dies war sicher zum Teil den alten Saiten geschuldet, aber auch das Handling bzw. Haptik (heißt das so das Anfühlen) war nicht überzeugend.
Ich habe auf Forentreffen und Sessions auch Gelegenheit Gitarren aus der Preisklasse zu spielen die waren deutlich besser Anfühlen ansprache...
Überrascht war ich von den Duke Modellen, die sich mit ihrem für mich recht breiten Griffbrett wirklich komfortabel spielen ließen, der Klang war sowohl bei der teilmassiven wie auch bei der vollmassiven Version echt OK (das will bei mir schon was heißen ;-)
Der Furch (auch mit breiterem Griffbrett) standen die nicht wirklich spürbar nach. Bei den Martin Modellen war ich überrascht, wie sich die frisch im Laden anhören, es braucht m.E. wirklich Zeit bis sie sich entwickeln und ihren überzeugenden Klang haben.
Bei einer HD28 aus dem Freundeskreis konnte ich das miterleben. Die D-45 hat auf mich aber einen noch sehr verschlossenen Eindruck gemacht. Gerade im Vergleich zu meiner "alten" C.G.Winner (eine D-45 Kopie) die ist aber auch ca. 35 Jahre älter.

Fazit für mich, wenn es was neues sein soll, würde ich eine Duke nehmen, da auch ruhig die teilmassive, je nach aktuellem Kontostand.

Viele Grüsse Gerald
 
Die Idee finde ich gut. Bin gespannt, ob es viele "Kurzreviews" gibt, da ich selbst eher selten die Möglichkeit habe, in entsprechenden Läden zu testen. :great:

Richtig, die Idee finde ich echt klasse. Mir fehlt auch die Zeit einige Gitarren zu testen und deswegen finde ich das super. Und klar, es gibt schon einige Reviews, die bei Entscheidungen helfen könne, aber ich fand das auch super, dass du das hier anbietest. Weiter so!
 

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