Schallschutzwand für Orchestermusiker

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Hallöchen,

ich hab mal wieder eine Frage, die so richtig zwischen den Welten schwebt... bei Recording/Raumakustik täte sie vielleicht auch passen? :nix:

In unserem Orchesterproberaum gibt es immer wieder Beschwerden von Musikern, die es zu laut empfinden, was die anderen spielen. Allerdings haben sie keine Wahl, wenn es so in den Noten steht, dann muß das so sein. Also was tun?

Von meinem Technischen Direktor kam der Vorschlag, dieses hier nachzubauen:

Schallschutz_Orchestermusiker.jpg

Wir wollen davon einen Prototyp erstellen, sogar mit der Möglichkeit, den Winkel veränderbar einzustellen, doch nun stellt sich mir die Frage nach dem Absorbermaterial? Einfacher Noppenschaum?? Das wird doch wohl kaum reichen, die Wirksamkeit ist doch ähnlich dem von Eierpappen, oder?

Thomann hat ja ein Riesenangebot, aber was ist für unseren Fall das optimale (und bezahlbare)? Könnt Ihr mir da einen Rat geben? Danke! :)
 
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Hallo Peter,

Du kennst den Original-Presseartikel der PTB zum Thema schon? Dort wird u.a. auch erwähnt, dass die Städtischen Bühnen Münster an dem Projekt beteiligt waren. Vielleicht kannst Du ja Deine dortigen Kollegen direkt kontaktieren.
Die dort ebenfalls erwähnte Unfallkasse NRW hat ihr vorgestelltes Ergebnis sogar im Internet veröffentlicht. Viel Spaß beim schmökern.
 
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Das sieht auf dem Bild nach Basotect aus.
 
Du kennst den Original-Presseartikel der PTB zum Thema schon?
Nein, kannte ich noch nicht, in dem PDF, was ich von der DTHG (herausgegeben vom Akustik Bureau Dresden) habe, stand das leider nicht drin, danke für die Info & Idee. Allerdings muß ich mich da noch etwas gedulden, die Kollegen fangen erst Mitte/Ende August wieder mit der Spielzeit an...

Das sieht auf dem Bild nach Basotect aus.
Ja, sieht so aus. Aber welches? Wie gesagt, die Auswahl ist groß, und vermutlich ist dieses mit Schallabsorptionskoeffizient >0,9 ab ca 600 Hz:


besser geeignet als dieses mit Schallabsorptionskoeffizient >0,9 ab ca 1000 Hz:


Leider stehen bei den Angeboten nicht immer technische Daten dazu :gruebel:
 
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Hallo Topo, leider ist die Grafik recht klein :redface:

Gibt es einen Unterschied zwischen 2x 5 cm aufeinandergeklebt und 1x 10 cm?

Der Bauplan (thx an Ruhr2010!! :)) sieht beidseits jeweils 5 cm vor, aber wenn die Wirkung bei 10 cm besser ist, würde ich in diese Richtung gehen.

Absorber01.JPG


Abgesehen davon wird bei uns die Höhe bis zum Knick 1,50 m betragen und die Schräge nur 40 cm. Die Höhe der Beklebung haben wir mit 1 m festgelegt, sonst wird die Durchsicht zu sehr behindert. Auch wird die Breite auf 90 cm verringert, es wird sonst zu eng im Probenraum, da dort keine Stufung ist, sondern alle ebenerdig sitzen, einzig der Dirigent hat ein kleines Podest.

Hier mal ein paar Eindrücke vom Raum, allerdings mit sehr kleiner Besetzung, das waren nur 9 Musiker für eine Schauspielmusikproduktion:

IMG_1486.JPG
IMG_1487.JPG

IMG_1489.JPG


Wahrscheinlich wäre es sinnvoll, in dem Raum generell noch akustische Maßnahmen durchzuführen, außer den schweren Vorhängen an den Wänden und die Platten (keine Ahnung, was genau das ist) an der Decke...
 
Ich nehme an, dass dies die flachen, unstrukturierten Platten sind. Und sie werden auch doppelt genommen (sieht man gut auf dem rechten Bild). Allerdings ist Basotect nicht besonders mechanisch robust.Ich würde deswegen die Platten nicht lose davor hängen, sondern auf eine Struktur (bspw. Multiplexplatte) kleben. Dann noch ein passendes Case und dem Transport steht nichts mehr im Weg.

Edith: Ob man jetzt noch das Acrylglas durch die komplette Konstruktion hindurchzieht, ist wohl eine Kostenfrage.
 
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Und sie werden auch doppelt genommen (sieht man gut auf dem rechten Bild).
Ich glaub, jetzt sehe ich das Mißverständnis ;) Unter "doppelt aufeinandergeklebt" habe ich mir jeweils 2 Platten auf der Vorder- und Rückseite (oder Innen-Außenseite) der Schallwand vorgestellt - also insgesamt 4 Platten :)

Ja, das Acryl im Bereich der Absorber könnte man durch ein anderes, kostengünstigeres Material ersetzen, daß das so ins Geld gehen kann, hab ich nicht gewußt, mal sehen, was unseren Werkstätten dazu einfällt :)
 
Ah, jetzt hab ich sie in groß gefunden - und zwar wo? bei Thomann :D

abb_7_3.jpg


Wenn ich mir die Grafik bei Wikipedia anschaue, so geht eine Trompete doch recht weit hinunter, 250 Hz sollte nicht vernachlässigt werden:

Frequenz_Trompete.jpg


Ok, wir werden es, sobald die werstätten dafür Zeit haben, ausprobieren :)
 
Ich hatte früher mal Acrylglasplatten (Gußglas, so um 50mm) für Schallschutzwände entlang Autobahnen in Japan verkauft. Die Erkenntnis, zusammengefasst:

Für Schalldämmung zählt nur die Masse, nicht das Material.

Schallwellen verhalten sich nicht wie Schwall- oder Spritzwasser.

D. h., brauchbare Schallschutzwände sind schwer und groß und daher leider wenig mobil, da muß man schon erhebliche Kompromisse eingehen.
 
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Spannendes Thema. Hätte meinem Gehör damals im Jugendblasorchester auch sehr gut getan...

Den abgebildeten Schallschutzschirm halte ich für sehr sinnvoll. Meine erste Wahl beim Absorbermaterial würde dabei auch auf Basotec fallen, wobei ich dieses noch (um die Lebenssauer des doch recht anfälligen Materials zu erhöhen) mit einem schalldurchlässigen Gewebe überziehen würde.
 
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(um die Lebenssauer des doch recht anfälligen Materials zu erhöhen) mit einem schalldurchlässigen Gewebe überziehen würde.
Vorschläge jeder Art nehme ich gern an, noch ist es nicht "zu spät" :) Das Material ist mW bereits gekauft, nur haben die Werkstätten derzeit mit der Herstellung der Dekoration für das Ballett "Der Glöckner von Notre Dame" heftig zu tun, das muß erstmal fertig werden:

P1000212.JPG P1000213.JPG
 
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Spannende :great: Abonier

Mobile Schallschutzelemente wären so häufig sinnvoll...
 
Für Schalldämmung zählt nur die Masse, nicht das Material.

Das stimmt nicht. Einfachstes Beispiel: Raum-in-Raum-Konstruktionen. Trotz der geringen Masse erzeugt man durch Kombination von Entkopplung und Absorption bessere Ergebnisse, als wenn man einfach nur das Mauerwerk doppelt so dick mauert.
Was auf jeden Fall richtig ist, ist, dass eine dickere Schicht besser dämmt, als eine dünnere.
 
erzeugt man durch Kombination von Entkopplung und Absorption bessere Ergebnisse, als wenn man einfach nur das Mauerwerk doppelt so dick mauert.
Mauerwerk ist ja nicht so geschickt weil es kaum/nicht mitschwingt.
Das Dämm-Material muß m.E. Schall (Luftbewegung) in (Masse-)Bewegung umwandeln.

Kann man mit Schalldämmung auch Strom erzeugen ? ;-)
 
Das stimmt nicht. Einfachstes Beispiel: Raum-in-Raum-Konstruktionen. Trotz der geringen Masse erzeugt man durch Kombination von Entkopplung und Absorption bessere Ergebnisse, als wenn man einfach nur das Mauerwerk doppelt so dick mauert.
Was auf jeden Fall richtig ist, ist, dass eine dickere Schicht besser dämmt, als eine dünnere.

Es gilt das Bergersche Gesetz, einfach mal Google fragen.
 
Das Bergersche Gesetz bezieht sich nur auf einschalige, dichte, homogene und unendlich ausgedehnte Wände.
Vereinfacht sagt das Gesetz, dass eine massive Wand doppelt so gut dämmt, wenn die flächenbezogene Masse doppelt so groß ist. Also entweder ändert man die Wanddicke auf das doppelte, oder man verdoppelt die Dichte des eingesetzten Materials. Das deckt sich also komplett mit meiner Aussage, aber es gibt eben auch andere Möglichkeiten als homogene, dichte und einschalige Wände.
Gerade bei den Orchesterwänden gibt es auch noch andere Anforderungen. Der Schall soll ja an der Wand auch nicht komplett reflektiert werden oder um die Wände herum wandern. Das bekommt man nur mit Absorbermaterial hin.
 
Ich kann ja mal fragen, ob die Musiker bereit sind, sich einmauern zu lassen :rofl:
 
Dann wären oftmals die Qualen für das Auditorium minimiert...
 
Kann man mit Schalldämmung auch Strom erzeugen ?
Möglich... Immerhin wird Wärme freigesetzt. Der typische Low-Budget-Tipp, wenn Basotect zu teuer ist:
Ein Rahmen aus MDF, darin in einen sehr dünnen Müllsack eingewickelte Stein/Glaswolle. Den Rahmen kann man dann noch mit Molton überziehen.
 

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