Wenn ich die Aufnahme erst dann veröffentlicht hätte, wenn ich damit zufrieden gewesen wäre, wäre ich noch immer nicht fertig damit.
Genaus so ist! Kein Brief, kein Artikel in Zeitschriften, kein Bild, keine Komposition, keine LP/CD u.v.a. mehr wäre je fertig geworden, wenn die Autoren/Künstler es mit der Perfektion übertrieben hätten. So wie ein Brief unsere aktuelle Gefühlslage wiederspiegelt, bildet die Aufnahme einer CD, (im englischen Sprachgebrauch richtiger Weise Album genannt) ebenso wie ein Foto, die während der Aufnahme herrschenden Variablen (Komposition, künstlerische Interpretation, Instrumentierung, handwerkliches Vermögen, etc...), ab.
Es gehört zu jedem guten Instrumentalunterricht, Schülerinnen und Schülern neben den Fähigkeiten am Instrument auch Aufführungspraxis zu vermitteln. Dazu gehört es, dass die ausgewählten Stücke einen
Anfang und ein
Ende haben und man auch dazwischen versucht dem Stück eine Stimmung eine Atmosphäse zu geben. Das gelingt je nach Leistungsstand mehr oder weniger vollendet.
Für Ältere, Wiedereinsteiger oder Autodidakten findet so ein Vorspiel entweder garnicht oder oft nur im Familien- und Freundeskreis statt und hat so einen weniger adrenalinbesetzten Charakter (wenn ich Lob und Anerkennung hören will, spiel ich's meiner Mutter vor).
Jetzt muss jede/r für sich beurteilen, ob wir uns auf die Video-Bühne stellen wollen. Ich glaube, der Nutzen ist uns allen klar
und hab allein dabei schon viel gelernt
- ob der Aufwand gerechtfertig oder gewollt ist, hängt von den persönlichen Umständen ab und soll hier nicht bewertet werden.
Ich glaube, das Gehirn blendet beim Zuhören (des eigenen Spiels; Anm: LeoDiLemma) vieles gnädig aus, was man beim aufgenommenen Stück an Fehlern nachhören kann.
Bei mir sieht's oft so aus, dass ich meist eine konkrete Vorstellung davon habe, wie (m)ein Stück klingen soll. Tempo, Dynamik, Artikulation sind im Kopf schon längst ausformuliert, bevor es ans Akkordeon geht und ich feststellen muss
, dass der Kontrast zwischen Anspruch und Wirklichkeit nicht zu überhören ist. Deshalb nehme ich fast jedes Stück, sobald es rudimentär läuft, in Abständen auf Video auf um Fortschritte
wie auch Schwächen zu erkennen. Die perfekte Umsetzung vom Konzept zur Aufnahme gibt es (bei mir) nicht. Trotzdem sollte man/frau irgendwo einen Schlußpunkt setzen um sich nicht zu blockieren. Aktuell kann ich kein einziges Stück auf dem Akkordeon so spielen, dass man es rundum als 'gut' bezeichnen könnte - aber doch schon einige, die mir 'recht gut' gefallen und darauf kommts doch an, oder?
Als Aufnahmegerät benutze ich das Blackberry Tablet ' Playbook 64GB'. Es hat eine gute Kamera und eine sehr gute Tonaufzeichnung (siehe die Videos vom Treffen unter der Brücke). Das soll keine Reklame für dies schon etwas betragtere Tablet sein. Da gibts heute wahrscheinlich bessere Geräte. Das Playbook gibts bei eBay oft für um die 80€.