Running Wild
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Ei gude wie.
Da Kollege Lum (https://www.musiker-board.de/threads/gitarre-rbc-t-style-weitere-rbc-gitarren.617433/) bereits seine RBCs präsentiert hat und meine Tele diesen Sommer 5 Jahre alt geworden ist, möchte ich dies mal zum Anlass nehmen und meine beiden vorstellen. Von daher schreibe ich jetzt einfach mal drauf los.
1. Vorgeschichte:
Ich war zu diesem Zeitpunkt im Death Metal-Gefilde unterwegs und fuddelte dementsprechend jahrelang ausschließlich auf Jacksons, Ibanezen, Edwards und Konsorten rum. Sprich, es gab bei mir nur Super Strats und Flying Vs mit Humbuckern, dünnen Flitzehälsen und fetten Bünden. In meiner ehemaligen Band und im Musikerumkreis, galt das Gleiche.
Telecasters waren für mich damals einfach hässliche "Opa-Gitarren". Ich konnte deren Optik einfach nicht abhaben. Es sei mir bitte verziehen, der Wandel wurde ja vollzogen
Eines Tages musste ich feststellen, dass eines meiner Idole (Jari Mäenpää von Wintersun) mit einer alten, naturfarbenen, Tokai Breezysound auf die Bühne ging. Ich konnte das nicht verkraften und fragte mich "WIESO MACHT DER DAS...DIESES HÄSSLICHE TEIL!?!"
Immer und immer wieder schaute ich mir Videos von ihm an und irgendwann überwand ich langsam meine Antipathie und akzeptierte die Tele als Gitarre. Durch Jari Mäenpää erhielt die Tele für mich sogar etwas "Cooles". Ein absolutes Novum
Bei mir reifte anschließend über mehrere Monate hinweg ein masochistischer Gedanke heran.
Ich spielte ebenfalls mit dem Gedanken, solch ein branchenunübliches Instrument mit single coils in den Bandalltag zu integrieren und den Rauswurf zu provozieren. Alleine die Vorstellung daran, wie verblüfft und verachtend einen die Leute auf und vor der Bühne grimmig anstarren würden, zauberte mir ein perfides Grinsen ins Gesicht.
2. T-Style
Also begann die Suche nach der perfekten Tele. Naturfarben musste sie sein. Man möchte ja seinem Vorbild möglichst nahe sein. Moderne features waren aufgrund meiner Vorlieben ebenfalls Pflicht. Ich arbeitete zuvor in einem großen Instrumentenladen und kannte dadurch die zu der Zeit verfügbaren Modelle. Aber eine Tele mit Shredderhals, 24 Super-Jumbo-Bünden und Vogelaugenahornhals? Das gab der Markt einfach nicht her. Die einzige Tele, die in Frage kam, war eine Fender Lite Ash Tele, aber da hätte ich sehr viele Abstriche in Kauf nehmen müssen und das wollte ich nicht mehr machen. Über die Jahre weiß man einfach, was man braucht und will und bei Stangengitarren muss man in den meisten Fällen einfach Kompromisse eingehen. Von daher führte kein Weg mehr an einer Custom vorbei. Dass die erste Custom dann allerdings eine von mir verunglimpfte Tele werden würde...da braucht es dann etwas Galgenhumor
Ich war zu der Zeit Student und das Geld war dementsprechend knapp. Kontostand und Custompreise korrelierten absolut nicht, wie mein Statistikprofessor sagen würde.
Wie viele andere hier bin ich auf Rainer/murle1 über den RBC-Thread aufmerksam geworden. In diesem gab es wunderschöne Gitarren und bei den Preisen musste ich mir erst mal die Augen reiben. Eine Custom, handmade in Germany, nach meinen Wünschen und zu DEM Preis?!
Der erste Kontakt zu Rainer stand schnell und er antwortete stets umgehend, mit aller Gelassenheit, Weisheit und jeder Menge Fachwissen. Bei einer Custom sollte man wirklich jedes noch so kleine Detail durchsprechen, bevor etwas von einer Seite als selbstverständlich angesehen wird. Der Mann war mir direkt sympathisch und obwohl mir etwas mulmig war ("eine Custom und dann wirklich noch eine Tele?!"), wagte ich das Experiment. Ich sollte auch nicht enttäuscht werden, soviel vorweg. Je nachdem wo man kauft, kann dies auch ziemlich in die Hose gehen und über die Gebrauchtpreise von Custom Gear brauchen wir nicht reden. Ich hatte beispielsweise mal eine gebrauchte Shamray gekauft und war fassungslos, wie miserabel diese Gitarre verarbeitet war. Die konnte getrost im 100€-Sektor angesiedelt werden. Aber zurück zum Thema.
Anschließend wurde ein Online-Gitarrenbuilder angeworfen und die specs festgelegt:
- Sumpfesche-Korpus
- Vogelaugenahornhals/-griffbrett mit schwarzen dots
- 24 Jumbo-Bünde
- White pearl Schlagbrett
- Bierbauchfräsung und abgeschrägter Decke (hatte ich bis dahin noch an keiner Tele gesehen)
- ABM-Hardware
- Kluson Back-locks
- Häussel Big Mags
- Schaller Strap Locks
- Naturfinish
Daraufhin ging die Gitarre in den Bau und es gab keinen Weg mehr zurück. Rainer hielt mich durchgehend mit Text, Bild und Telefon auf dem Laufenden und es wurden auch während des Bauprozesses noch Kleinigkeiten abgeändert.
Ein paar Monate später war die Gitarre fertig und trudelte schnell hier ein. Ich traute mich gar nicht, das Softcase aufzumachen ("was ist, wenn das alles ein riesen Fehler war?" und die Hände waren ganz verschwitzt. Ich kann mich noch genau daran erinnern, was ich gedacht habe, als ich den Koffer schließlich aufgemacht hatte: "Meine Fresse sieht die edel aus! ". Also erst mal die Gitarre in die Hand genommen und jede Ecke penibel begutachtet. Nichts, keine Fehler, einfach perfekt. Musste mich erst mal kneifen..."ist die wirklich echt, oder träume ich schon wieder?". Aber die Gitarre war noch da. Die Verarbeitung, das Finish, die schimmernde Hardware, der wunderschöne geölte/gewachste Vogelaugenahornhals, da steckt so viel Liebe und Hingabe drinnen. Das war der beste Tag meines Leben (und das ist er auch heute noch ). Allein der Trockensound war umwerfend. Also direkt den Amp angeworfen. Ich traute meinen Augen/Ohren nicht. Die Kinnlade schlug durch den Boden und kam in China wieder raus. Noch nie in meiner Musikerlaufbahn hatte ich solch eine perfekte Gitarre in den Händen halten dürfen. Wir hatten ja viel teures Zeug damals im Laden (Fender Custom Shop, Music Man, Suhr, etc.) aber sowas hatte ich noch nicht erlebt und diese Überzeugung besteht bis heute und wird bis in alle Ewigkeiten bestehen. Mein Gitarren-GAS war auf einen Schlag besiegt. Da wechselte ich früher alle paar Monate die Gitarren durch und dann hast du auf einmal "deine" Gitarre gefunden und willst gar nichts anderes mehr. Bin ich wirklich ehrlich? Nein. Denn zwei RBCs sind immer noch besser als eine!
Die Tele war so gut, dass ich direkt noch eine RBC brauchte. Sie hört übrigens auf den Namen "Murlecaster"
Plot-Twist: Ich hatte die Band noch vor Fertigstellung der Gitarre verlassen, um mich dem Blues zu widmen. Die passende Gitarre hatte ich ja nun schon mal
3. ST-Style
Diesmal sollte es aber keine Tele, sondern eine Strat werden. Als Fan von Valentino Rossi, Borussia Dortmund und den 80ern stehe ich total auf knallige Neonfarben. Von daher kam beim Finish eigentlich nur Lila, oder Neongelb in Frage. Ersteres ließ sich leider nicht so wie gewünscht vom Lackierer umsetzen, also viel die Wahl auf Neongelb.
Da ich dem Death Metal abgeschworen hatte, orientierten sich die Wunschvorgaben hier eher an einer klassischen Strat, aber eben mit einem ausgefallenen Finish. Bei der restlichen Ausstattung griffen wir auf die der Tele zurück, denn das hatte ja funktioniert.
- Sumpfesche-Korpus
- geflammter Ahornhals/-griffbrett mit schwarzen dots
- 22 Jumbo-Bünde
- schwarzes Schlagbrett
- ABM-Hardware (3D-Brücke)
- Kluson Tuner
- Schaller Strap Locks
- Häussel Classic Single Coils
- Neongelbes Finish
Eine Besonderheit gab es von Rainer aber noch: Er spendierte ihr einen Push-Pull-Poti um zusätzliche Schaltoptionen zu ermöglichen. Über den Standard-Strat-Sound lassen sich so zum einen Hals- und Steg-Pickup für einen Tele-Sound, oder alle drei Pickups zusammenschalten.
Der Bauprozess zog sich diesmal zwar etwas in die Länge, aber auch hier sollte ich nicht enttäuscht werden. Sie steht dem Geschwisterchen überhaupt nichts nach. Alles mal wieder blitzsauber verarbeitet, eine Optik wie aus dem Bilderbuch und einen Klang...der Stoff aus dem Träume gemacht sind. Besser kann man eine Strat meiner Meinung nach nicht bauen. Punkt. Im Gegensatz zur Tele, welche eher eine starke Charaktersau ist, ist die Strat deutlich braver und lieblicher. Mehr kann ich dazu nicht sagen, das muss man erlebt haben
4. Abschließende Worte
Das Ganze liest sich natürlich etwas überschwänglich und ich bin mittlerweile auch nicht mehr ganz unbefangen. Keine Frage, auch andere Mütter haben schöne Töchter und ich möchte auch niemandem seine Gitarren madig reden. Aber nachdem ich so viel verschiedenes Equipment hatte, bin ich dank Rainer an dem Punkt angekommen, ab dem ich nicht mehr nach neuen Gitarren gieren muss, sondern mich auf das Wesentliche, das Musik machen, konzentrieren kann.
Würde man mich, rein hypothetisch () fragen, ob ich mir dennoch Gitarren anderer Hersteller zulegen würde, müsste ich dies bejahen. Denn jede Gitarre eines Herstellers hat eben seine eigene Note, seinen Charme, welche/r einen auf ihre Weise inspirieren kann. Ich habe beispielsweise in Erinnerung an meine Metalzeit noch eine ESP hier stehen. Dass dies eine hervorragende Gitarre ist, steht außer Frage. Aber obwohl diese mehr als beide RBCs zusammen gekostet hat, kommt sie für mich nicht an Rainers Kreationen heran. Ihr fehlt einfach das gewisse Etwas. Nämlich die Hingabe, Wärme und Leidenschaft die diese Gitarren bei der Herstellung erfahren haben. Ja, ein subjektiver Punkt, aber einen, den ich jedes Mal spüre, wenn ich sie in die Hand nehme. Es ist einfach ein schönes Gefühl, wenn man nach Hause kommt, seine Gitarren im Spielzimmer hängen sieht und immer noch die selbe Freude wie nach dem Auspacken empfindet.
Würde man mich, wieder rein hypothetisch, fragen, ob ich mir noch eine RBC zulegen würde, würde ich dies nicht bejahen, sondern mit "wie viele" beantworten.
Denn wie sagte Loriot schon..."drei Dinge braucht der Mann: Verstärker, Kabel, RBC!"
Abschließend möchte ich natürlich noch Rainer für seine Geduld, Fachwissen, Hingabe, seinen beispiellosen Service danken, welcher zweifellos seinesgleichen sucht und dass er sich bereit erklärt hatte, mir einen Traum bzw. zwei Träume zu erfüllen. Du bist ein klasse Kerl
Danke fürs Lesen
Da Kollege Lum (https://www.musiker-board.de/threads/gitarre-rbc-t-style-weitere-rbc-gitarren.617433/) bereits seine RBCs präsentiert hat und meine Tele diesen Sommer 5 Jahre alt geworden ist, möchte ich dies mal zum Anlass nehmen und meine beiden vorstellen. Von daher schreibe ich jetzt einfach mal drauf los.
1. Vorgeschichte:
Ich war zu diesem Zeitpunkt im Death Metal-Gefilde unterwegs und fuddelte dementsprechend jahrelang ausschließlich auf Jacksons, Ibanezen, Edwards und Konsorten rum. Sprich, es gab bei mir nur Super Strats und Flying Vs mit Humbuckern, dünnen Flitzehälsen und fetten Bünden. In meiner ehemaligen Band und im Musikerumkreis, galt das Gleiche.
Telecasters waren für mich damals einfach hässliche "Opa-Gitarren". Ich konnte deren Optik einfach nicht abhaben. Es sei mir bitte verziehen, der Wandel wurde ja vollzogen
Eines Tages musste ich feststellen, dass eines meiner Idole (Jari Mäenpää von Wintersun) mit einer alten, naturfarbenen, Tokai Breezysound auf die Bühne ging. Ich konnte das nicht verkraften und fragte mich "WIESO MACHT DER DAS...DIESES HÄSSLICHE TEIL!?!"
Immer und immer wieder schaute ich mir Videos von ihm an und irgendwann überwand ich langsam meine Antipathie und akzeptierte die Tele als Gitarre. Durch Jari Mäenpää erhielt die Tele für mich sogar etwas "Cooles". Ein absolutes Novum
Bei mir reifte anschließend über mehrere Monate hinweg ein masochistischer Gedanke heran.
Ich spielte ebenfalls mit dem Gedanken, solch ein branchenunübliches Instrument mit single coils in den Bandalltag zu integrieren und den Rauswurf zu provozieren. Alleine die Vorstellung daran, wie verblüfft und verachtend einen die Leute auf und vor der Bühne grimmig anstarren würden, zauberte mir ein perfides Grinsen ins Gesicht.
2. T-Style
Also begann die Suche nach der perfekten Tele. Naturfarben musste sie sein. Man möchte ja seinem Vorbild möglichst nahe sein. Moderne features waren aufgrund meiner Vorlieben ebenfalls Pflicht. Ich arbeitete zuvor in einem großen Instrumentenladen und kannte dadurch die zu der Zeit verfügbaren Modelle. Aber eine Tele mit Shredderhals, 24 Super-Jumbo-Bünden und Vogelaugenahornhals? Das gab der Markt einfach nicht her. Die einzige Tele, die in Frage kam, war eine Fender Lite Ash Tele, aber da hätte ich sehr viele Abstriche in Kauf nehmen müssen und das wollte ich nicht mehr machen. Über die Jahre weiß man einfach, was man braucht und will und bei Stangengitarren muss man in den meisten Fällen einfach Kompromisse eingehen. Von daher führte kein Weg mehr an einer Custom vorbei. Dass die erste Custom dann allerdings eine von mir verunglimpfte Tele werden würde...da braucht es dann etwas Galgenhumor
Ich war zu der Zeit Student und das Geld war dementsprechend knapp. Kontostand und Custompreise korrelierten absolut nicht, wie mein Statistikprofessor sagen würde.
Wie viele andere hier bin ich auf Rainer/murle1 über den RBC-Thread aufmerksam geworden. In diesem gab es wunderschöne Gitarren und bei den Preisen musste ich mir erst mal die Augen reiben. Eine Custom, handmade in Germany, nach meinen Wünschen und zu DEM Preis?!
Der erste Kontakt zu Rainer stand schnell und er antwortete stets umgehend, mit aller Gelassenheit, Weisheit und jeder Menge Fachwissen. Bei einer Custom sollte man wirklich jedes noch so kleine Detail durchsprechen, bevor etwas von einer Seite als selbstverständlich angesehen wird. Der Mann war mir direkt sympathisch und obwohl mir etwas mulmig war ("eine Custom und dann wirklich noch eine Tele?!"), wagte ich das Experiment. Ich sollte auch nicht enttäuscht werden, soviel vorweg. Je nachdem wo man kauft, kann dies auch ziemlich in die Hose gehen und über die Gebrauchtpreise von Custom Gear brauchen wir nicht reden. Ich hatte beispielsweise mal eine gebrauchte Shamray gekauft und war fassungslos, wie miserabel diese Gitarre verarbeitet war. Die konnte getrost im 100€-Sektor angesiedelt werden. Aber zurück zum Thema.
Anschließend wurde ein Online-Gitarrenbuilder angeworfen und die specs festgelegt:
- Sumpfesche-Korpus
- Vogelaugenahornhals/-griffbrett mit schwarzen dots
- 24 Jumbo-Bünde
- White pearl Schlagbrett
- Bierbauchfräsung und abgeschrägter Decke (hatte ich bis dahin noch an keiner Tele gesehen)
- ABM-Hardware
- Kluson Back-locks
- Häussel Big Mags
- Schaller Strap Locks
- Naturfinish
Daraufhin ging die Gitarre in den Bau und es gab keinen Weg mehr zurück. Rainer hielt mich durchgehend mit Text, Bild und Telefon auf dem Laufenden und es wurden auch während des Bauprozesses noch Kleinigkeiten abgeändert.
Ein paar Monate später war die Gitarre fertig und trudelte schnell hier ein. Ich traute mich gar nicht, das Softcase aufzumachen ("was ist, wenn das alles ein riesen Fehler war?" und die Hände waren ganz verschwitzt. Ich kann mich noch genau daran erinnern, was ich gedacht habe, als ich den Koffer schließlich aufgemacht hatte: "Meine Fresse sieht die edel aus! ". Also erst mal die Gitarre in die Hand genommen und jede Ecke penibel begutachtet. Nichts, keine Fehler, einfach perfekt. Musste mich erst mal kneifen..."ist die wirklich echt, oder träume ich schon wieder?". Aber die Gitarre war noch da. Die Verarbeitung, das Finish, die schimmernde Hardware, der wunderschöne geölte/gewachste Vogelaugenahornhals, da steckt so viel Liebe und Hingabe drinnen. Das war der beste Tag meines Leben (und das ist er auch heute noch ). Allein der Trockensound war umwerfend. Also direkt den Amp angeworfen. Ich traute meinen Augen/Ohren nicht. Die Kinnlade schlug durch den Boden und kam in China wieder raus. Noch nie in meiner Musikerlaufbahn hatte ich solch eine perfekte Gitarre in den Händen halten dürfen. Wir hatten ja viel teures Zeug damals im Laden (Fender Custom Shop, Music Man, Suhr, etc.) aber sowas hatte ich noch nicht erlebt und diese Überzeugung besteht bis heute und wird bis in alle Ewigkeiten bestehen. Mein Gitarren-GAS war auf einen Schlag besiegt. Da wechselte ich früher alle paar Monate die Gitarren durch und dann hast du auf einmal "deine" Gitarre gefunden und willst gar nichts anderes mehr. Bin ich wirklich ehrlich? Nein. Denn zwei RBCs sind immer noch besser als eine!
Die Tele war so gut, dass ich direkt noch eine RBC brauchte. Sie hört übrigens auf den Namen "Murlecaster"
Plot-Twist: Ich hatte die Band noch vor Fertigstellung der Gitarre verlassen, um mich dem Blues zu widmen. Die passende Gitarre hatte ich ja nun schon mal
3. ST-Style
Diesmal sollte es aber keine Tele, sondern eine Strat werden. Als Fan von Valentino Rossi, Borussia Dortmund und den 80ern stehe ich total auf knallige Neonfarben. Von daher kam beim Finish eigentlich nur Lila, oder Neongelb in Frage. Ersteres ließ sich leider nicht so wie gewünscht vom Lackierer umsetzen, also viel die Wahl auf Neongelb.
Da ich dem Death Metal abgeschworen hatte, orientierten sich die Wunschvorgaben hier eher an einer klassischen Strat, aber eben mit einem ausgefallenen Finish. Bei der restlichen Ausstattung griffen wir auf die der Tele zurück, denn das hatte ja funktioniert.
- Sumpfesche-Korpus
- geflammter Ahornhals/-griffbrett mit schwarzen dots
- 22 Jumbo-Bünde
- schwarzes Schlagbrett
- ABM-Hardware (3D-Brücke)
- Kluson Tuner
- Schaller Strap Locks
- Häussel Classic Single Coils
- Neongelbes Finish
Eine Besonderheit gab es von Rainer aber noch: Er spendierte ihr einen Push-Pull-Poti um zusätzliche Schaltoptionen zu ermöglichen. Über den Standard-Strat-Sound lassen sich so zum einen Hals- und Steg-Pickup für einen Tele-Sound, oder alle drei Pickups zusammenschalten.
Der Bauprozess zog sich diesmal zwar etwas in die Länge, aber auch hier sollte ich nicht enttäuscht werden. Sie steht dem Geschwisterchen überhaupt nichts nach. Alles mal wieder blitzsauber verarbeitet, eine Optik wie aus dem Bilderbuch und einen Klang...der Stoff aus dem Träume gemacht sind. Besser kann man eine Strat meiner Meinung nach nicht bauen. Punkt. Im Gegensatz zur Tele, welche eher eine starke Charaktersau ist, ist die Strat deutlich braver und lieblicher. Mehr kann ich dazu nicht sagen, das muss man erlebt haben
4. Abschließende Worte
Das Ganze liest sich natürlich etwas überschwänglich und ich bin mittlerweile auch nicht mehr ganz unbefangen. Keine Frage, auch andere Mütter haben schöne Töchter und ich möchte auch niemandem seine Gitarren madig reden. Aber nachdem ich so viel verschiedenes Equipment hatte, bin ich dank Rainer an dem Punkt angekommen, ab dem ich nicht mehr nach neuen Gitarren gieren muss, sondern mich auf das Wesentliche, das Musik machen, konzentrieren kann.
Würde man mich, rein hypothetisch () fragen, ob ich mir dennoch Gitarren anderer Hersteller zulegen würde, müsste ich dies bejahen. Denn jede Gitarre eines Herstellers hat eben seine eigene Note, seinen Charme, welche/r einen auf ihre Weise inspirieren kann. Ich habe beispielsweise in Erinnerung an meine Metalzeit noch eine ESP hier stehen. Dass dies eine hervorragende Gitarre ist, steht außer Frage. Aber obwohl diese mehr als beide RBCs zusammen gekostet hat, kommt sie für mich nicht an Rainers Kreationen heran. Ihr fehlt einfach das gewisse Etwas. Nämlich die Hingabe, Wärme und Leidenschaft die diese Gitarren bei der Herstellung erfahren haben. Ja, ein subjektiver Punkt, aber einen, den ich jedes Mal spüre, wenn ich sie in die Hand nehme. Es ist einfach ein schönes Gefühl, wenn man nach Hause kommt, seine Gitarren im Spielzimmer hängen sieht und immer noch die selbe Freude wie nach dem Auspacken empfindet.
Würde man mich, wieder rein hypothetisch, fragen, ob ich mir noch eine RBC zulegen würde, würde ich dies nicht bejahen, sondern mit "wie viele" beantworten.
Denn wie sagte Loriot schon..."drei Dinge braucht der Mann: Verstärker, Kabel, RBC!"
Abschließend möchte ich natürlich noch Rainer für seine Geduld, Fachwissen, Hingabe, seinen beispiellosen Service danken, welcher zweifellos seinesgleichen sucht und dass er sich bereit erklärt hatte, mir einen Traum bzw. zwei Träume zu erfüllen. Du bist ein klasse Kerl
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