Wenn Pianisten zum Akkordeon greifen...

lil
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Anmerkung der Moderation:
Thema ausgelagert, da die sich entspannende Dickussion hier besser ausdiskutieren lässt.
auslösender Ursprungsbeitrag:https://www.musiker-board.de/threads/neulich-bei-youtube.261493/page-58#post-7601217
https://www.musiker-board.de/threads/neulich-bei-youtube.261493/page-58#post-7601217

-maxito-




gefällt der Sound ...
Der Sound ist Geschmackssache. Was mir aber gar nicht gefällt, ist die typische Pianisten-Einstellung: "gewöhn dich an die andere Perspektive auf die Tastatur und lern die Bässe, dann kannst du Akkordeon spielen". Dass der Balg mehr ist als nur Ein/Aus-Schalter für die Töne erwähnt er nicht. Kann er nicht erwähnen, da er ihn (wie viele Pianisten) für nichts anderes benutzt. Balgwechsel mitten in der Phrase, weil halt der Balg zu oder der Arm zu kurz ist. Artikulation mit dem Balg? Was ist das? ... Das Akkordeon ist halt doch ein wenig mehr als nur ein Klavier mit senkrechter Tastatur und Knöpfen für die linke Hand ...
 
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Kann er nicht erwähnen, da er ihn (wie viele Pianisten) für nichts anderes benutzt. Balgwechsel mitten in der Phrase, weil halt der Balg zu oder der Arm zu kurz ist. Artikulation mit dem Balg? Was ist das? ... Das Akkordeon ist halt doch ein wenig mehr als nur ein Klavier mit senkrechter Tastatur und Knöpfen für die linke Hand ...


Hallo INge,

ich meine Du tust dem DR.K da ein wenig unrecht,denn in der obigen Aufnahme zeigt er schon Kenntnisse in der Balgführung, die den Gesang seiner "Camera Person" musikalisch unterstützen...;)
Ich selbst bin auch eher Pianist,freue mich aber sehr, wenn so ein wirklich fähiger Kollege auch versucht dem Akkordeon zu mehr Anerkennung zu verhelfen.

mit Gruß Bluesy
 
Grund: Kommafehler
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Ok, in dem Video gibt er sich etwas mehr Mühe mit dem Balg. Da ich - zugegebenermaßen ohne viel Suchen - kein anderes Video von ihm mit Akkordeon sah, urteilte ich nach dem, was er in Deinem ersten Link sagt und wie er dort spielt. Dort ist eine "Balgtechnik" quasi nicht vorhanden und es kommt ziemlich wörtlich der Spruch
"gewöhn dich an die andere Perspektive auf die Tastatur und lern die Bässe, dann kannst du Akkordeon spielen"
was ziemlich allgemein meine Erfahrung mit akkordeonspielenden Pianisten ist - sowohl auf YouTube als vor allem auch im echten Leben: Balg = "Gaspedal"

P.S. natürlich ist es löblich, wenn versucht wird, dem Akko mehr Anerkennung zu verschaffen. Es sträubt sich bei mir halt "das Gefieder", wenn es nur als "Hochkant-Klavier" dargestellt wird.
 
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@lil & @bluesy
ich teile lils meinung zu 100% und gehe aufgrund persönlicher Erfahrungen sogar noch weiter:
Er (und viele Pianisten die Akkordeon spielen) ist auch noch ein "Lautspieler", also Dynamik von laut bis sehr laut.
Deshalb musste er in dem 2ten video auch nach hinten weg von der Kamera gehen!
(Das ist sehr praktisch und notwendig wenn man ein altes Akkordeon hat das nicht mehr gut und gleichmäsig anspricht.)
Mit Pianospiel, Balgansatz und Balgstop haben Pianisten sich eben in der Regel nicht befasst.
Pianisten die das dann aber tun werden meistens sehr gute Spieler!

Es war auch schon ein historisches Problem:
Das Ansehen des Akkordeons und die Akkordeonmusik insgesammt leidet noch immer darunter das nach 1945 viele Pianisten ein Tastenakkordeon genommen haben um Unterhaltungsmusik zu machen weil Klaviere Mangelware und zu teuer waren.

Mir ist aber schon klar das es auch die umgedrehte Situation gibt: wenn ein Akkordeonist mal was auf dem Klavier "zum Besten gibt" und dabei die schlimmsten Sünden begeht. Die klassischen Pianisten sind dann meist nicht zimperlich mit Kritik und Häme.

Anm.: Falls das ausgelagert wird schlage ich als Threadtitel vor: Wenn Klavierspieler zum Akkordeon greifen.

ciao balgseele
 
Zuerst hab ich mir das Video mit Interesse aufgerufen, muss aber ehrlich sagen, die Begeisterung hat dann aber sehr schnell nach gelassen, als ich hörte wie er auf dem Akkordeon spielt.

Zunächst aber mal, um das Bild wieder gerade zu rücken:

Ich kenne Pianisten, die spielen hervorragend Akkordeon. Doch , wirklich großartig und auch sehr gefühlvoll! Hab ich sogar die Ehre, ein paar persönlich zu kennen.
So ist die Fingerfertigkeit eines Pianisten in aller Regel wesentlich besser ausgebildet und trainiert, als die bei den Akkordeonisten - von der Beweglichkeit der linken Hand mal ganz zu Schweigen!

Aber es ist (leider) auch richtig, dass ich ebenfalls einige Klavierspieler kenne, die eben sehr fingerfertig spielen, aber mit dem Balg dazwischen wirklich nur Luft pumpen können und die Fähigkeit zwischen laut und leise stufenlos wechseln zu können mit Balgarbeit verwechseln. Nicht umsonst sagt Maria Kalaniemi (in mehreren Variationen) : "wer den Balg nicht verstanden hat, hat das Akkordeon nicht begriffen"!

Es verleitet natürlich auch geradezu, wenn man Klavier spielen kann, dass man aufgrund der Tasten das Akkordeon für den kleinen mobilen Verwandten hält, mit vereinfachter Bedienung der Bassseite. Und so spielen naturgemäß auch viele Pianisten Akkordeon, wie sie Klavier spielen:

Da man mit den Tasten nur das Tonloch auf und zu macht wird oftmals gemeint, man können den Ton nicht nuancieren - man hat ja Keine Anschlagdynamik - und spielen entsprechend "digital" :Ton an, Ton aus..

Dazu gibts beim Akkordeon den Balg und mit der richtigen Bedienung dessen kann man die Töne beim Akkordeon wurderbar modulieren - nur muß man das eben üben und lernen.

Man sieht es auch dem Video auch, dass der Pianist auch von der Spielweise Akkordeon spielt, wie er Klavier spielt.
Einige der Fingerbewegungen und Verzierungen, würde ein Akkordoenist so wohl kaum spielen. Das sind typische Spielweisen aus der Klavierwelt, da die dort auch aufgrund der Funktionsweise des Klaviers Sinn machen. Aber weil diese Effekte wegen denen man auf dem Klavier so spielt auf dem Akkrodeon gar nicht nötig sind, bzw. nichts bringen, erzeugen die auf dem Akkordoen auch n bei weiten nicht die gleiche Wirkung, bzw,. klingen teilwesie sogar eher etwas befremdlich. Das kann man auf dem Akkordeon anders effetiver umsetzen.

Also insgesamt:

Der Pianist zeigt in dem Video sehr eindrucksvoll und deutlich, dass man als Klavierspieler auch Akkordeon bedienen kann, aber das Video zeigt auch deutlich die typischen "Quereinsteigerfehler" die Pianisten gerne begehen, wenn sie glauben einfach bloß ziehen zu müssen und ansonsten das Instrument wie ein Klavier bedienen zu können. Aber erst wenn man akzeptiert, dass ein Akkordeon ein ganz eigenständiges Instrument ist, das halt zufällig auch Tasten haben kann, dann erst ist man auf dem Weg das Akkordeon begreifen und bedienen zu lernen!

-> Aber es geht - das weiß ich, habe ich ja schon sehr gute Beispiele hierzu getroffen!

Gruß, maxito
 
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...Aber es geht - das weiß ich, habe ich ja schon sehr gute Beispiele hierzu getroffen! ...
ich kenne auch welche, aber die haben beide Instrumente parallel von Grund auf gelernt.

Es gibt noch so eine Kiste: meine Frau hat Klavier + Kirchenorgel studiert, aber auch parallel beides gelernt - man hört sofort, ob "Organisten" (auf Pfeifenorgeln) nur Pianisten sind. Da liegen auch in der Mechanik Welten zwischen den Instrumenten. Seltsamerweise isses umgekehrt nicht so krass, wahrscheinlich, weil Organisten oft gezwungenmaßen auf dem Klavier üben müssen.
 
Hallo zusammen,

dazu muss ich jetzt auch meinen Senf beisteuern.

In vielen (den meisten? allen?) Musikstudiengängen, egal welches Fach - selbst bei Gesang, wird Klavier als Nebenfach verlangt. Daher rührt es, dass (studierte) Akkordeonspieler in der Regel auch Klavier spielen. Das erklärt, dass eher das Klavier als Zweitinstrument anzutreffen ist als das Akkordeon.

Es wurde oben schon erwähnt, dass die den Unterschied zwischen Klavier und Akkordeon ausmachenden Eigenschaften schnell den angelernten Fremdgänger entlarven: das ist die Beweglichkeit der linken Hand und die Anschlagstechnik auf dem Klavier einerseits, das ist die Bass- und die Balgtechnik andererseits. Dazu kommt noch, dass die anspruchsvollere Literatur für die beiden Instrumente doch sehr verschieden ist und nicht so nebenbei von einem Fremdgänger zu meistern ist.

Einem Pianisten, der ein (Piano-) Akkordeon i.W. als ein mobiles gedrehtes Klavier betrachtet, würde ich mit entsprechender Anmaßung entgegnen: für einen Akkordeonspieler ist das Umstellen auf die Klaviertastatur die natürlichste Sache der Welt - man muss nur die Arme etwas anders halten, das Spiel der rechten Hand ist identisch und das der linken Hand auf dem Klavier spiegelgleich dem der rechten Hand. Insofern erscheint das Klavier sogar einfacher zu erlernen zu sein als das Akkordeon. Vielleicht ist das auch der Grund, warum es so viel mehr Klavierspieler als Akkordeonspieler gibt ;-).

Meint

morino47
 
Gerade erst gesehen...aber Klavier...(Kirchenorgel)...Quetschkommode war ja auch bei mir die Richtung.
Quetschen Anfang: Tastatur ist falsch rum ...
Bass: Bei der Delle is C ... die eine Richtung sind die b-Tonarten...die andere die Kreuze......also alles einfach.


Einige Jahre und Akkordeons und Akkonautentreffen später war die Antwort auf Akkordeonmieze's Frage, welches meiner Instrumente denn das schwierigste ist ganz einfach: Die Schweineorgel!
:)
Aber keine Bange...nix von meinen Krachmachern kommt auf den Sperrmüll- jedes hat was und keins will ich missen
Gruß, Christof
 
Ja eigentlich, was stört uns denn an dem Video:
1. er denkt er könnte Akkordeon spielen und kann es nur bedingt
2. er denkt es könnte Akkordeon spielen, weil er eben sehr gut Klavier spielen kann.
3. er scheint dem Charakter des Akkordeons nicht gerecht zu werden, nicht zu verstehen.

zu 3. Es könnte aber auch sein, daß er gar nichts leise spielen will, weil das nicht seinem Typ entspricht.
zu 1 bis 3: Ist doch egal, solange er Spaß dabei hat und den hat er ja offensichtlich.

Was mich an dieser Diskussion nachdenklich macht, ist, wie gehe ich daran ein neues Instrument zu lernen.
Bin ich offen für ganz andere Musik, als die ich bisher mochte?
Kümmere ich mich genügend darum, den Charakter und die Andersartigkeit dieses neuen Instrumentes wirklich kennen zu lernen? Oder soll es nur oberflächlich einfach funktionieren?
Nehme ich mir genügend Zeit?

Das ist echt spannend für mich, da ich ja in diesem Jahr angefangen habe die zweireihige diatonische Erica zu lernen.
Vielleicht sollte ich doch mehr Literatur suchen, die für die Erica gemacht worden war, auch wenn diese Musik mir erst mal gar nicht so gut gefällt. Weil sie anders ist.

Andererseits könnten durch das unbedarfte herangehen auch neue Sachen entstehen. Die Mundharmonika war auch nicht für den Blues erfunden worden. Wenn die Faszination von einem Musikinstrument stark genug ist, wird es sich einem schon zeigen. Also man wird erkennen, was geht und was nicht geht. Wenn mich ein Instrument fasziniert, suche ich danach auch andere darauf spielen zu hören. Und kommt der Rest nicht von alleine?

Einige Jahre und Akkordeons und Akkonautentreffen später

Wie war das noch mit der Geduld. Lernen passiert eben nicht über Nacht. Ich muß mir Z e i t lassen.
Ja und nicht zu hohe Ansprüche haben, sonst scheitere ich nämlich auf jeden Fall. Das ist der eine Teil, der mich an der Erica fasziniert. Ich gehe da unbedarfter heran. Stelle an mich selber gar keine Ansprüche, erlaube mir einfach nur Spaß mit dem kleinen leichten niedlichen Teil zu haben.
Und was ich mir an Geduld gönne, gönne ich auch anderen.
Auf jeden Fall ist es ein Gewinn, sich mit einem anderen Musikinstrument auseinander zu setzen. Es hat sich für mich bisher auf jeden Fall gelohnt. Habe nun endlich die Pentatonischen Tonleitern verstanden und die Bluestonleiter gleich hinterher. Und alles auch wegen der kleinen Erica.

Wer schon Klavier spielen kann, kann doch sicher auch gut Akkordeon lernen, wenn er die Geduld und die Faszination für das Instrument mitbringt oder mit der Zeit entwickelt.

Viele Grüße
Moricasso
 
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Schöne Beiträge, langsam dämmerts mir:
Das Eine ist: das Akkordeon verzeiht fast Alles, für jeden ist irgendwo Platz und gute Gelegenheit zu musizieren - das ist die Faszinationan und erreicht die Menschen!
Das Andere: Trotzdem bin ich froh und begeistert das es wahrhaftige Akkordeonisten gab und gibt die unser Instrument in künstlerischer Manier spielen.
Wenige Instrumente vereinigen diese Gegensätze evtl. noch die Gitarre.
 
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Eigentlich ist es doch ganz gut so, wie es ist:

Man kann die echten Profis bei jedem Instrument bewundern, sich an ihnen orientieren und in gewissem Rahmen weiterkommen.
Man kann aber auch einfach nur seine Freude am Instrument haben - selbst dann, wenn man NIE zu den Feinheiten und Möglichkeiten der Profis durchdringen wird.
Es wäre schade, wenn sich alles immer nur an den Besten orientiert und verglichen wird.

Andererseits kann man natürlich erwarten, daß eine gute Portion Selbstkritik nicht jeden üblen Mist bei öffentlichen Auftritten erlaubt - erst recht nicht, daß es dann vielleicht noch als Oberklasse verkauft wird!
Das meine ich allgemein und nicht auf die Videos bezogen - wo ich mir als "Immer-noch-Anfänger" kein Urteil erlauben möchte...

Mit zuviel Blick nach "oben" hätte ich die Nummer mit der Goldenen Hochzeit ja nicht machen dürfen - denn egal, ob kleiner oder großer Rahmen:
DAS war nicht im Ansatz professionell!
Und doch hat es vielen Leuten Freude bereitet - war für mich eine große Sache!

Und man darf nicht vergessen:
Kritik ist auch immer subjektiv und vor allem relativ - da einen einheitlichen Level zu finden, wird sehr schwer sein!
Der eigene Standpunkt macht ja den Blickwinkel:
- alles ÜBER seinem eigenen Können findet man allgemein toll...
- alles UNTER seinem eigenen Stand: könnte vielleicht besser sein - weil man selbst über diesen Punkt hinaus ist...

Wer am Anfang steht, fordert Toleranz und soll sie bekommen.
Wer an der Spitze steht, verliert sie zuweilen - weil er seine eigenen Anfänge vergessen hat.
Schlimm wird es aber erst, wenn die Relation verlorengeht.

Deswegen sind Leute wie @Klangbutter so herzerfrischend: denn trotz dieser Meilen zwischen unserem und seinem Können ist er immer hilfsbereit und nie arrogant.
Hat sich schon so viel Zeit genommen, Anfängern auf die Sprünge zu helfen...

Manche Leute eignen sich nicht für gewisse Instrumente, wollen sie aber dennoch spielen - wer will da urteilen?

Klar ist auch, nicht alles kann jedem gefallen.
Aber selbst da muß man ja vorsichtig sein: es könnte sich auch um Absicht / Stil oder eben die persönlichen Grenzen handeln - trotz Liebe zum Instrument.
Deswegen muß es nicht schlecht sein - es kann immer noch anderen Leuten gefallen.

Bewertung an sich und vom Können anderer Personen ist bestimmt eines der schwierigsten Themen dieses Lebens überhaupt!
:)
Lieben Gruß von Karin
 
Grund: Korrektur
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und seinem Können ist er immer hilfsbereit und nie arrogant.

Das Thema hat bei mir im Innern irgendwas angestoßen, ohne das ich zuerst wusste, was .. aber so langsam glaube ich zu wissen, was es ist.

Es sind aber vermutlich Erlebnisse, die mir immer wieder begegnen. In Unterhaltungen passiert mir immer wieder, dass mir Klavierspieler ihre Abneigung gegen das Akkordeon darlegen und mit etlichen Erläuterungen erklären, warum das Akkordeon nie und nimmer als "anständiges" Instrumtent taugen kann. Und um mir die Unzulänglichkeit im Vergleich zum Klavier zu beweisen, schnallten sie sich dann des öfteren das Akkordeon (damals meine TangoIIIM) um und spielten mir mit ihrer völlig unzulänglichen Balgtechnik vor, wie grob das Akkordeon klingt. Und nahmen das dann als Beweis, dafür, dass das Instrument selbst an sich nur für grobes taugt - denn so das Argument: mit den gleichen Fingern können die Pianisten auf dem klavier ja wunderschöne Wohlklänge erzeugen.

Solchiges ist mir früher öfters passiert - da hatte ich aber grade meine akkordeonmäßige Pause und war weder spielerisch noch argumentativ in der Lage auch nur halbwegs kontern zu können. Das würde mir heute nicht mehr so passieren, aber die Situation erlebe ich immer noch, wenn zum Glück auch nicht mehr so häufig.

Das hat nun im Kern betrachtet nichts mit dem Instrument Akkordeon oder Klavier zu tun, sondern nur mit der Hochnäßigkeit und Arroganz bestimmter Leute, aber es wirkt halt im Bauch nach und erzeugt ein unangenehmes Gefühl.

Drum trifft der Fadentitel das Thema zwar nicht wirklich präzise, aber durch die verkürzte Formulierung spitzt der Fadentitel dann doch die Situation so zu, dass man über die eigentliche Übertreibung an den Kern der Sache rankommt...

Klar ist auch, nicht alles kann jedem gefallen.

Das sollte eigentlich klar sein, aber ist es offenbar nicht, denn gerade im Konzertanten Bereich treffe ich oft auf eine Art "Überheblichkeit" bei den Leuten, mit denen ich mich unterhalte, die dann gerne Das Akkordeon auf eine niedrigere Stufe als andere etablierte Konzertinstrumente stellen wollen. Am stärksten ausgeprägt habe ich dies im Klavierbereich erlebt. Bräuchts aus meiner Sicht überhaupt nicht und gibts es auch aus meiner Sicht gar keinen Grund dafür -> Kein Instrument kann alles und jedes Instrument ist zumindest in bestimmten Bereichen einzigartig und durch nichts anderes zu ersetzen.

Was mich betrifft, so lass ich die Leute mittlerweile reden und jeden Glauben, was er will, denn gegen vorsätzliche Ignoranz kommt man nicht in einem kurzen Gespräch gegen an. Und diejenigen, die die Welt offener betrachten, mit denen gibt es solche Diskussionen eh nicht...Ich such mir dann lieber die Gesellschaft der offeneren Menschen und ärgere mich gar nicht mehr erst über die anderen! :)

Gruß, maxito
 
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Hallo liebe Akkordeon-Fraktion !

Ich melde mich hier mal als einer der "Irgendwo dazwischen" lebt uns spielt.
Ich denke ich kann ganz gut Klavier/E-Orgel/Keyboards spielen - aber auch einigermaßen Akkordeon.
Obwohl ich nie über mich behaupten würde ich könnte es mit jemanden aufnehmen, der jahrlang Akkordeon gelernt, oder gar studiert hat.
Grundsätzlich finde ich aber diese Diskussion schade. Ein gegenseitiges "abkanzeln" hat meines Erachtens mit dem Grundgedanken von Musik, dem gemeinsamen Musizieren usw. nicht viel zu tun.
FÜR MICH ist der Spaß an der Musik, dem Miteinander mit den Kollegen und den Spaß den das Publikum hat das Wichtigste.
Ob da nun die Nuancen eines Instrumentes komplett auschgeschöpft werdernoder nicht halte ich erstmal für zweitrangig.
Selbstverständlich ist es toll wenn jemand sein Instrument perfekt beherrscht - egal welches Instrument, aber ist das zum Spass haben denn auch immer notwendig ? Ich meine nein.

Als Beispiel:
Wir spielen mit unserer Coverband, bei der ich Keyboards/Piano spiele manchesmal auch unplugged, wo ich dann das Akkordeon nehme. Hier wird dann vieles "auf Zuruf" bzw. Publikumswunsch gespielt.
Sicherlich technisch nicht perfekt, aber uns selbst und dem überwiegenden Publikum machts Spass. So what - soll ich mir dann Gedanken über meine Unzulänglichkeiten beim Spielen machen ?
Ich denke nein, denn beim Pianoe mache ich das ja auch nicht, obwohl es da auch viele gibt die besser spielen als ich.

Vielleicht sollten alle mit diesen Situationen etwas entspannter umgehen, damit die Musik bleiben kann was sie ist: Eine der schönsten (Neben)Beschäftigungen der Welt.

Liebe Grüße

bluebox
 
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...Hochnäßigkeit und Arroganz bestimmter Leute...
Ja - es ist ein großer Unterschied, ob man sagt:
DAS Instrument gefällt MIR persönlich nicht oder eben: DAS Instrument taugt AN SICH nix!

Ich kann zum Beispiel überhaupt nichts mit E-Gitarre anfangen.
Trotzdem würde mir nicht im Traum einfallen, zu behaupten: Akkordeon wäre besser als E-Gitarre.

Durch die Individualität ihrer Eigenschaften und Eignung für bestimmte Musikrichtungen sind Instrumente genauso wenig miteinander zu vergleichen wie Lieblingshaustiere oder gar Menschen...

Zum Glück bin ich hier bei mir noch auf keine Akkordeonhasser gestoßen - würde mich aber mit meinem in dieser Richtung gewachsenen Selbstbewusstsein auch nicht mehr wirklich daran stören.
Ich liebe es und würde mir das nicht vermiesen lassen - von jemandem, dessen Meinung für MICH ja keineswegs so wichtig sein kann wie meine EIGENE!

Ich hatte sogar schon das Vergnügen, einige Skeptiker (mit den üblichen Vorurteilen) vom Gegenteil zu überzeugen: daß es wunderbare Musik für das Akkordeon gibt und daß man darauf sogar Musik spielen kann, die ürsprünglich nicht dafür geschrieben war.
:)
Lieben Gruß von Karin
 
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So what - soll ich mir dann Gedanken über meine Unzulänglichkeiten beim Spielen machen ?
nein, sollst du nicht. Solange es Dir und Deinen Zuhörern Spaß macht, ist alles ok.

Auslöser der Diskussion war aber ein YouTube-Video, in dem ein Pianist anderen Pianisten erklärte, sie könnten Akkordeon spielen, wenn sie sich an die Vertikal-Tastatur gewöhnen und den Bass lernen. Klar, kann man damit dem Akkordeon Töne entlocken. Das ist ok, wenn es ins Umfeld passt (wie bei Dir z.B.). Das ist aber nicht ok, wenn dadurch - wie in maxitos Beitrag erwähnt - das Akkordeon als nicht ernstzunehmendes Instrument abgestempelt wird. Und wenn in einem Lehrvideo(!) - und sei es "nur" von Pianist zu Pianisten (oder gerade dann) - mit keinem Wort auf den Balg bzw. Balgtechnik eingegangen wird, dann sträubt sich in mir alles.
Hätte er in diesem Tutorial nur nebenbei erwähnt "wenn man es kann, kann man mit dem Balg noch viel mehr machen als Gas geben, aber ich kann es nicht und ihr müsst es auch nicht unbedingt können", dann hätte ich kein Wort darüber verloren und diese ganze Diskussion wäre nicht entstanden ...
 
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...und diese ganze Diskussion wäre nicht entstanden ...
Das wäre aber schade gewesen!
Denn ich finde es immer schön, wenn man durch solche Beiträge die Standpunkte und Ansichten von anderen kennenlernt und sich seiner eigenen Meinung darüber überhaupt erstmal bewusst wird.
Vieles sackt tiefer ins Gehirn oder Herz, wenn es ausgesprochen / aufgeschrieben wird - ist bei mir so, wird sicher bei vielen so sein.
Meist ja deswegen, weil man über Zusammenhänge und gute Formulierungen dazu nachdenkt.
Und das Ergebnis kann einen etwas entspannter machen - wie in diesem Falle ganz konkret.

Deswegen ist so ein Forum ja auch eine enorme Bereicherung für den Alltag.
Ihr würdet mir sehr fehlen, wenn es euch nicht mehr gäbe...
:)
Lieben Gruß von Karin
 
...Selbstverständlich ist es toll wenn jemand sein Instrument perfekt beherrscht - egal welches Instrument, aber ist das zum Spass haben denn auch immer notwendig ? Ich meine nein....
das kommt drauf an!
Wenn ich irgendwo hingehe und Geld bezahle, dann reicht es mir nicht, wenn nur der Spieler Spaß hatte.
Wenn der Typ in seinem Keller sitzt, dann kann er machen was er will...
 
Ich kann zum Beispiel überhaupt nichts mit E-Gitarre anfangen.
Oh, das ist aber schade. Für mich das schönste Lied, das jemals geschrieben wurde "Samba pa ti" von Santana. Ich wusste bis vor ein paar Jahren nicht wie das Lied heißt noch von wem es ist, aber es hat mir vom ersten Moment an gefallen. Und ich glaube, es klingt auch nur mit E-Gitarre ;-)

Mit zuviel Blick nach "oben" hätte ich die Nummer mit der Goldenen Hochzeit ja nicht machen dürfen - denn egal, ob kleiner oder großer Rahmen:
DAS war nicht im Ansatz professionell!
Und doch hat es vielen Leuten Freude bereitet.
Ja,
meinen ersten Auftritt habe ich ja mittlerweile auch hinter mir und ich würde sagen, nieeeeeeeeee wieder, außer für diesen einen ganz besonderen Menschen. Das Geburtstagskind hat sich riesig über das Ständchen gefreut und die Leute waren alle begeistert, haben mich noch Tage danach darauf angesprochen, was das für eine tolle Idee gewesen ist. Und das, obwohl meine Trefferrate doch mehr als bescheiden war, von Balgtechnik wollen wir hier erst gar nicht reden:redface:

Egal, hauptsache es hat allen Spass gemacht und das war's mir wert:great:

Liebe Grüße
Axel
 
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