Flüchtlinge (Rap)

Ja ich hoffe das bekomme ich besser hin, weil das ist mit sprachlichen Bilder meine größte Schwäche...
 
Wie wäre es wenn ich nicht schreibe:
"Die ihre Waffen ahnungslos auf Menschen richten"
Sondern:
"Die ihre Waffen auf ahnungslose Menschen richten"
Also einfach das "auf" nach vorne ziehen um den Sinn zu ändern


Das klingt zwar besser und auch der Sinn des Satz ist ein anderer, aber am Inhalt der Strophe ansich ändert das nichts.

Du sagst ja sowas wie: Schuld sind die Waffenhändler - und die, die Waffen benutzen, sind nur arme dumme Leute, die nicht wissen, was sie tun. Und das ist im Grundsatz falsch.

Wenn es keine Menschen gäbe, die töten wollten, hätten auch Waffenhändlier nichts zu melden. Es ist nicht richtig, hier nur einen Schuldigen auszumachen. Beide unterstützen das Töten. Der Benutzer der Waffe aktiv und der LIeferant passiv.

Natürlich ist der Verkauf von Waffen westlicher, vermeintlich aufgeklärter Nationen in Krisengebiete zynisch. Aber dieser Zynismus kommt aus deinen Zeilen nicht raus. Bei dir gibt es immer das eine Böse und das eine Gute.
 
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Ist das so besser?
Oder wieder Iwas unklar oder unlogisch?

Ihr Waffenhändler verkauft den Tod in andere Länder,
Und erschafft damit, keine Skrupel habenden Kämpfer,
Die keine Ahnung haben von Menschenrechten,
Sie werden ihre Waffen auf ahnungslose Menschen richten.
 
Das klingt inhaltlich viel schlüssiger.

Aber "erschafft damit keine Skrupel habenden Kämpfer" ist natürlich nicht gerade ein flüssiger Satzbau.
 
Ja das stimmt aber genau das macht es doch spannend.... Du musst bei Rap nicht nur die Schönheit der Sätze sondern auch die Möglichkeiten einer Flow Variation berücksichtigen...
 
Du musst bei Rap nicht nur die Schönheit der Sätze sondern auch die Möglichkeiten einer Flow Variation berücksichtigen...


Ich weiß, dass ich jetzt was sage, wofür du mich hassen wirst: Aber ich habe schon Rap gehört (und gemacht), als deine Eltern vermutlich noch Kinder waren. ;)

Es geht bei Rap sicher nicht nur um die Schönheit der Sätze. Und das habe ich auch nicht gemeint. Aber Rap ist ein stark sprach- und phrasierungsorientiertes Genre (denn es braucht ja keine Meldodie oder schöne Stimme). Das heißt: Auch wenn der Rapper im finstersten Ghetto-Slang Flüche und Schimpfworte von sich gibt, sollte er dies halbwegs souverän machen.

Natürlich nicht immer. Gerade beim Freestyle ist alles erlaubt, was irgendwie geht. Aber wenn man eine Text schon vorschreibt und zur Diskussion freigibt, dann hat man die Möglichkeit, es besser zu machen. Den Flow kann man auch mit gut platzierten Worten variieren.
 
Also ich bin der Meinung das der Satz so passt wie er ist... Natürlich ist das kein Standart Wortgebrauch aber muss ich dass immer Standart machen?
 
Also ich bin der Meinung das der Satz so passt wie er ist


Du kannst machen, was du magst. Mir muss der Text nicht gefallen. Du schreibst ihn ja für dich bzw. dein Publikum.

Natürlich ist das kein Standart Wortgebrauch aber muss ich dass immer Standart machen?

Eine Standarte ist eine Fahne, ein Feldzeichen oder bezeichnet den Schwanz eines Fuchses. Die Standardschreibweise für Standard ist mit D am Ende. ;)

Für mich ist ein holperiger Satzbau keine Abweichung vom Standard, sondern schlichtweg schlechter Sprachgebrauch. Es sei denn, er wird bewusst als humoristisches Element benutzt.

Aber wie schon gesagt: Das musst dich nicht kümmern. Ich gebe dir nur ein paar Tipps. Ob du sie annimmst, ist deine Entscheidung und mir im Prinzip wumpe.
 
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Hallo Trion,

ich hab ab der zweiten Zeile aufgegeben. Etwas genervt. Du benutzt gedankenlos den Aufhänger der legendären Rede von Dr. Martin Luther King:" I had a dream" ... und bleibst uns im Verlauf des Textes jeglichen Traum schuldig!

Das ist entweder unangemessen, oberflächlich, phantasielos oder geltungsbedürftig. Oder alles in Einem. Lies mal diese Rede, und du wirst erkennen, dass es die Traumvision war, die bis heute gern gelesen wird. Nicht die stammtischartige Kritik an der Gegenwart erfasst die Herzen. DIE erfasst nur DEN, der gerade redet. ;-)

Kritik spielt in Luthers Rede keine allzu große Rolle. Eher der Wille zur Gemeinsamkeit.
Heute sage ich euch, meine Freunde, trotz der Schwierigkeiten von heute und morgen habe ich einen Traum. (...)
Der Visionär akzeptiert die Unterschiedlichkeit der Ansichten und präsentiert Lösungsansätze. Und sei es nur scheinbar... der Visionär weiß, dass Hoffnung der wichtigste Treibstoff für Veränderungen ist.

Bitte fühl dich nicht persönlich angegriffen. Ich rede über das Handwerk eines Texters. Ok? ;-)

Hier eine auszugweise Übersetzung, die ich unverändert "Focus" entnahm:

„Ich freue mich, heute mit euch zusammen an einem Ereignis teilzunehmen, das als die größte Demonstration für die Freiheit in die Geschichte unserer Nation eingehen wird. Vor 100 Jahren unterzeichnete ein großer Amerikaner, in dessen symbolischen Schatten wir heute stehen, die Emanzipationsproklamation. (...) 100 Jahre später schmachtet der Neger immer noch am Rande der amerikanischen Gesellschaft und befindet sich im eigenen Land im Exil. (...)

Jetzt ist es Zeit, aus dem dunklen und trostlosen Tal der Rassentrennung aufzubrechen und den hellen Weg der Gerechtigkeit für alle Rassen zu beschreiten. (...) Es wird weder Ruhe noch Rast in Amerika geben, bis dem Neger die vollen Bürgerrechte zugebilligt werden. (...) Geht zurück nach Mississippi, geht zurück nach Georgia, geht zurück nach Louisiana, geht zurück in die Slums und Ghettos der Großstädte im Norden in dem Wissen, dass die jetzige Situation geändert werden kann und wird. (...)

Alle Menschen sind gleich erschaffen


Heute sage ich euch, meine Freunde, trotz der Schwierigkeiten von heute und morgen habe ich einen Traum. (...) Ich habe einen Traum, dass eines Tages diese Nation sich erheben wird und der wahren Bedeutung ihres Credos gemäß leben wird: „Wir halten diese Wahrheit für selbstverständlich: dass alle Menschen gleich erschaffen sind.“

Ich habe einen Traum, dass eines Tages auf den roten Hügeln von Georgia die Söhne früherer Sklaven und die Söhne früherer Sklavenhalter miteinander am Tisch der Brüderlichkeit sitzen können. Ich habe einen Traum, dass sich eines Tages selbst der Staat Mississippi, (...) in eine Oase der Freiheit und Gerechtigkeit verwandelt.

Lasst die Freiheit erschallen von jedem Hügel


Ich habe einen Traum, dass meine vier kleinen Kinder eines Tages in einer Nation leben werden, in der man sie nicht nach ihrer Hautfarbe, sondern nach ihrem Charakter beurteilen wird. (...) Das ist unsere Hoffnung. (...) Mit diesem Glauben werden wir fähig sein, zusammen zu arbeiten, zusammen zu beten, zusammen zu kämpfen, zusammen ins Gefängnis zu gehen, zusammen für die Freiheit aufzustehen, in dem Wissen, dass wir eines Tages frei sein (...)

Lasst die Freiheit erschallen von Georgias Stone Mountain. (...) Lasst die Freiheit erschallen von jedem Hügel und Maulwurfshügel in Mississippi, von jeder Erhebung lasst die Freiheit erschallen. Wenn wir die Freiheit erschallen lassen (...) von jedem Staat und jeder Großstadt, dann werden wir den Tag beschleunigen können, an dem alle Kinder Gottes – schwarze und weiße Menschen, Juden und Heiden, Protestanten und Katholiken – sich die Hände reichen und die Worte des alten Negro-Spiritual singen können: „Endlich frei! Endlich frei! Großer allmächtiger Gott, wir sind endlich frei!““
 
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Also erstmal, wenn du bis zur 2. Zeile gelesen hast kannst du nicht wissen ob ich das Thema nochmal aufgreife (hab ich nicht (direkt))

2. der Anfang ist rein zufällig und keines Wegs von MLK inspiriert worden...
 
Ok. Einverstanden. Dann war das mit dem Traum eine Unterstellung. Sorry. Nun scheint meine Kritik ja gegenstandlos...?

Ist sie aber nicht. Dein Traum stand an der wichtigsten Stelle des Textes: Am Anfang! Damit lockst du den Hörer an. Um danach zu erklären: Nun hab ich keine Träume mehr. Wer meinst du, will hören, dass du keine Träume mehr hast?

Warum sind wohl Slogans wie "Yes we can", "Teilen statt herrrschen" oder "Wir sind das Volk" so erfolgreich? Weil sie aktivieren. Sie lenken die Enttäuschung in eine Richtung, die dem Universum sympathisch ist: in eine schöpferische!

Natürlich hab ich den Text dennoch überflogen. Sonst würde ich nicht posten. Ich lese vor allem den Tenor: warum tut ihr mir (und den Flüchtlingen) das an?! Dabei ist die Antwort klar: Alle kämpfen für ihre eigenen Pfründe. Die Situation ist ja tatsächlich sehr unübersichtlich. Oder?

Also ich persönlich schrecke momentan davor zurück, diese komplizierte Situation unter dem Joch der Reime zu betexten. Deshalb höre ich momentan zu diesem Inhalt eher keinen Songtext, sondern äußere mich lieber in freien Versen.

Du reimst unter anderen: "Welt/ hält / zerfällt/... Boot / Tod ... Sicherheit /Leid... Sterben / Scherben .... versagen / tragen...leiden / entscheiden " - das klingt alles nicht sonderlich durchdacht - sondern eher nach Inhalt auf den Reim zurecht geborgen. Warum meinst Du, dass diese ausgeleierten Reimereien dem Thema gerecht werden?

Apropos leiden/ entscheiden. So wichtig wie der Anfang ist das Ende. Du steigst aus mit:

Siehst du wie sie leiden, du musst dich entscheiden,
Handeln oder tatenlos zusehen.

Aber wie handeln? Hast du eine Vision? Von den Dichtern (oder Redenschreibern) erwarten die Menschen Visionen! Oder? Eine simpel gereimte Anklage ist noch keine Vision. Und schon drehen wir uns im Kreis. Du denkst und schreibst (wenigstens in diesem Falle) nicht wie ein Dichter. Der geht noch in extremen Fällen dem Klischee aus dem Wege...

Gruß
 
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Also erstmal was die Reime angeht... Wenn du das nächste mal den Reim aufzählst nimm bitte den ganzen...
Und nur weil die rein enden zusammen ohne den Wörtern dazwischen keinen zusammenhängenden Sinn ergeben bedeutet das nicht dass ich Nicht dass ich mir dabei nichts gedacht habe... (Wenn man bedenkt dass deine Kritik bei sogut wie jedem Lied Trift- selbst wenn es sich um erfahrene Leute wie MoTrip, Kollegah oder auch um eine andere Richtung zu nehmen Entetainment betrifft)
Und das mit dem Traum ist ja lediglich der Einstieg... Natürlich kann ich in dem Leid nicht meinen Traum sagen, deshalb hab ich ihn kurz beschrieben, also der Traum einer gerechteren Welt, das Lied handelt ja nicht von dem Traum, sondern von der Realität, dass solltest du mit berücksichtigen, und mir ist klar dass es ein schweres Thema ist aber das bedeutet nicht dass man darüber keine Lieder schreiben darf, ist ja nur meine eigene Sicht...
 
Ich war mal Pazifisten, dann kam der Krieg nach Jugoslawien.
Es gibt Menschen, die kann man mit Vernunft nicht erreichen.


Unser Land hat das in der Vergangenheit auch erleben müssen.
 
Hi Trion,

Nee, nee, so hausbacken reimen erfolgreiche Rapper bewußt nicht. (Hab mir jetzt extra nochmals einige Lyrics von Kollegah und MoTrip angesehen.) Freshe rhymes sind ja schließlich ein Markenzeichen guter Raptexte.

Du hast mich falsch verstanden. Reimzwang hat leider den Nachteil, dass man in der Realität kaum verbundene Sachverhalte des Reimes wegen verbindet. Das schwächt unter bestimmten Umständen den Text. Dichter kennt das:vor Augen steht ein zwingendes Bild... das man aber nicht nehmen kann, weil sich keinen Reim darauf machen kann... ;-)

In freien Versen hat man diesen Zwang nicht. Aber freie (reimlose) Verse muss man erst mal hinbekommen... als Musikdichter mit einem Reimgehirn. :D Ich sprech aus eigener Erfahrung.

Ok. Ich hab genug dazu gesagt. Ich empfinde mich mit jedem Musiktexter solidarisch verbunden. Auch wenn ich manchmal hart kritisiere. Mach dein Ding.;-)

Ciao
 
Hmm, ich weiß zwar nicht genau wie du das jetzt meinst aber ciao^^
 
Ich kritisiere selten, um einen Text zu "verbessern". Mir geht es um Stichworte, die mein virtueller Gegenüber irgendwann abrufen kann, wenn er beim Texten wieder mal nicht weiterkommt. Hier lautete mein Stichwort: Visionen überzeugen nachhaltiger als Anklagen. Und: Reime sind manchmal viel eher Fesseln als Inspirationsquelle. Abgedroschene Reime dazu noch so attraktiv wie die Mode von gestern.

Wenn es dich nicht überzeugt, auch gut. Vielleicht überzeugt es einen anderen Leser. Wenn auch das nicht, dann hat es mich wenigstens sehr bewegt, dank unserer Diskussion Martin Luther King konzentriert zu lesen...;-)

Dauerfeuer aber überzeugt keinen. In diesem Sinne bis demnächst.
 
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Mal etwas dass den Musikalischen Teil angeht, würdet ihr das Lied Deep, Aggresiv oder Traurig Rappen?
 
Aus dem Bauch heraus: eine gute Mischung.
Zu einer Anklage gehört aber auf jeden Fall eine Portion Zorn, Wut und Bestimmtheit - auch wenn die nicht dissmässig aggro rüberkommen muss oder sollte ...
 
Also so abwechselnd wie es von Beat oder dem Text gerade passt oder 3 versiedene Spuren die jeweils anders gerappt werden untereinander legen?
 
Kann es mir mit dem Untereinanderlegen eher schwer vorstellen, ich meine auch nicht, dass alle drei Stimmungen permanent da sein sollen - mein Bezugspunkt ist der Text und seine Bedeutung ...

Ich hab einen Traum gehabt, von einer gerechten Welt
Doch dank euch ist dieser zu Staub zerplatzt,
Hier können beide Zeilen traurig bzw. wehmütig gesungen werden, die zweite Zeile kann auch schon in den Zorn rübergehen ...

Ihr Waffenhändler verkauft den Tod in andere Länder,
Und erschafft damit, keine Skrupel habenden Kämpfer,
Die keine Ahnung haben von Menschenrechten,
Sie werden ihre Waffen auf ahnungslose Menschen richten.
Hier Anklage > Wut, gerichtete Aggression, Zorn ...

Na ja - so würde ich es machen ...

x-Riff
 

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