Mr.513
Registrierter Benutzer
Auf die Ohren! Fertig! Los!
Ich habe genug Eindrücke sammeln können, um meine Bringschuld in Form eines Reviews zu erfüllen. In der verbleibenden gemeinsamen Zeit wird sich mein Fazit nicht mehr ändern.
Gliederung des Reviews:
Unboxing
Felliger Mitesser oder Päckchen? Which one first?! Who dares?
Okay, es wurde erwartungsgemäß die Kiste! Ich heiße ja nicht Alf.
Eine schöne OVP konnte freigelegt werden.
Per Klettverschluss lässt sich eine Seite aufklappen. Die gesamte Verpackung trägt Englisch als Sprache. Sicherlich spart das Kosten und räumt auf im Design. Wenn ich schon "Made in Germany" betone, würde ich zumindest die Sprache meines eigenen Herkunftslandes neben dem Englischen verwenden.
Ein kleiner Pappträger trägt die mehrsprachige Garantiebeschreibung und die mehrsprachige (hier: Englisch, Deutsch, Französich, Spanisch) Produktbeschreibung.
Das "Hardcase" kommt zu Tage.
Schön gestaltet ist es. Man findet Stimmen, die gerne einen Tragegriff oder Umhängevorrichtung an diesem Case hätten. Wenn man sich den eher ortsgebundenen Einsatz vor Augen führt, finde ich das nicht so wichtig. Im mobilen oder ortsfesten Studio wird diese Box lediglich der materialerhaltenden Aufbewahrung dienen und vermutlich samt Inhalts in einem entsprechenden Transportbehältnis zum Einsatzort verbracht und nicht am Mann (oder an der Frau) getragen. Musiker reisen auch mit passiger Ausstattung.
Im Case sind: (1) 5 m Spiralkabel mit 3,5 mm Stecker & 6,35 mm Adapterstecker (Schraubverbindung), (2) 3 m gestrecktem Kabel mit 3,5 mm Stecker & 6,35 mm Adapterstecker (Schraubverbindung) und (3) zwei zusätzlichen Ohrpolstern aus Kunstleder. Der Kopfhörer selbst trägt im Auslieferungszustand Ohrpolster aus Velours. Diese unterschiedlichen Ohrpolster haben neben unterschiedlichem Tragegefühl allerdings auch unterschiedliche Dämpfungswerte für die Abschirmung von Außengeräuschen. Velours soll um ca. 18 dBA, Kunstleder um ca. 21 dBA mindern. Die Kopfhörerkabel werden per Mini-XLR-Stecker an der linken Kopfhörerseite angeschlossen. Es gibt einen kleinen federvorgespannten Verriegelungsstift.
Geschützter Tragekomfort... Sinnvolle Testbekleidung?!
Vergleichsobjekte mit technischen Daten und den subjektiven Vor- und Nachteilen
Ende der 1990er Jahre habe ich mir für meine Hifi-Anlage einen vernünftigen Kopfhöhrer kaufen wollen. Ich habe mir vor der Kaufentscheidung keine Präferenz gemacht, ob es ein geschlossener, halboffener oder offener Kopfhörer sein sollte. Die UVP des K-400 lag damals bei über 300 DM. Der örtliche Media-Markt hatte ihn in einer Aktion für 99 DM angeboten. Einfache Rechnung: Hoher Preis muss für gute Qualität sprechen...
Die technischen Daten des AKG K-400:
- Prinzip: offener, circumauraler Kopfhöhrer (die Ohrmuscheln werden von den Polstern umringt)
- Übertragungsbereich: 15 - 32.000 Hz
- Impedanz: 120 Ohm
- Schalldruckpegel: 94 dB
- Wandler: dynamisch
- Kabel: fest mit dem Kopfhörer verbunden, Stecker: 3,5 mm/6,35 mm
Vorteile: guter, ausgeglichener räumlicher Klang, sehr angenehmes Tragegefühl
Nachteil: ihm fehlt die Kraft im tieffrequenten Bereich
Ein offener Kopfhöhrer schirmt per se wenig nach außen und von außen ab.
Im WDR-Fernsehen wurden vor ein paar Jahren Kopfhörer verglichen. Dieser Sennheiser kam sehr gut im Praxis- und Labortest weg und hatte ein vorzügliches Preisleistungsverhältnis (49 EUR).
Für mein Line 6 HD500 (später 500X) suchte ich einen Kopfhörer, der mehr Bass liefert als der AKG. Und dies erwartete ich vom Sennheiser.
Die technischen Daten des Sennheiser HD 205:
- Prinzip: geschlossener, supraauraler Kopfhöhrer (die Polster drücken auf die Ohrmuscheln)
- Übertragungsbereich: 14 - 20.000 Hz
- Impedanz: 32 Ohm
- Schalldruckpegel: 112 dB
- Wandler: dynamisch
- Kabel: fest mit dem Kopfhörer verbunden, Stecker: 3,5 mm/6,35 mm
Vorteil: leicht, starker Bass, eine Muschel lässt sich (z. B. für DJs) abwinkeln
Nachteil: sehr, sehr fester Sitz am Kopf mit hohem Druck auf die Ohren
Technische Daten des Beyerdynamic DT 1770 Pro
Beyerdynamic hat den Kopfhörer inkl. technischer Daten auf der eigenen Homepage beschrieben, ich erwähne der Vollständigkeit halber zu meinen Kopfhörern nur die auch dort gemachten Angaben.
Die technischen Daten des Beyerdynamic DT 1770 Pro:
- Prinzip: geschlossener, circumauraler Kopfhöhrer (die Ohrmuscheln werden von den Polstern umringt)
- Übertragungsbereich: 5 - 40.000 Hz
- Impedanz: 250 Ohm
- Schalldruckpegel: 102 dB
- Wandler: dynamisch
- Kabel: Wechselkabel (Spiralkabel bzw. gestrecktes Kabel) per Mini XLR an Kopfhörer, Stecker: 3,5 mm/6,35 mm
Anwendungssituationen
Wie ich in meiner Bewerbung schrieb, spiele ich zu Hause unter Benutzung von Kopfhörern E-Gitarre. Signalweg: E-Gitarre - Kabel - Line 6 HD500X - Kopfhörer - Gehörgang - Gehirn - Herz/Seele.
Daher habe ich meinen Schwerpunkt auch auf diesen Einsatzbereich gelegt.
Mein Standardeinsatzbereich eines Kopfhöhrers
Zusätzlich habe ich den Kopfhörer auch an den Kopfhörerausgang meines Blackstar Fly 3 gehängt.
Und hier nun am Blackstar.
Homerecording mache ich nur zum Konservieren von Ideen, aber auch hier wollte ich den Beyerdynamic an das Interface für das Monitoring hängen.
DAW: Propellerhead Reason 7.1 und Balance-Interface. Im Line-In hängt die E-Gitarre am Line 6 HD 500X. Aus dessen Kopfhörer Line-Out geht es per Y-Stereokabel in die beiden Gitarren-Line-In-Jacks des Balance.
Nicht abgebildet, aber auch mit Höreindrücken verwendet, der Betrieb als Kopfhörer zum Hören von *.mp3 am Mobiltelephon sowie zum Hören an der heimischen Hifi-Anlage.
Eindrücke
Ich beginne mal mit den visuellen und haptischen Eindrücken: Ich deutete es schon im Anfix-Post an, dass das Auspacken des Kopfhörers aus den wertigen Verpackungen als Indikator für die tatsächliche Qualität des Hauptprodukts gewertet werden kann. Die freien Metallteile des Kopfhörers sind ohne Grate, die Rasterung der Kabselverstellung ist sehr fest. Die Mini-XLR sitzt bombenfest. Die Ohrpolster lassen sich genial einfach ohne Werkzeug wechseln, man sollte aber vorher in die Beschreibung schauen. Von der Haptik empfinde ich das Velours angenehmer am Schädel als das Kunstleder.
Das Gewicht wird mit 388 g angegeben (HD 205: ca. 208 g, K-400: ca. 337 g), daran muss man sich gewöhnen. Für mich persönlich ist Gewicht auf dem Kopf nichts außergewöhnliches, da ich viele Jahre einen knitterfreien und wasserdichten Kevlarhelm zum Blümchenanzug trug. Die Gewöhnung an den DT 1770 Pro geht aber schnell. Der Sitz ist fest. Im Gegensatz zum HD 205 wird der Druck in Folge langer Tragezeit aber nicht unangehm wegen der circumauralen Konstruktion. Beim HD 205 kommt hinzu, dass durch die direkte Auflage auf der Ohrmuschel ein Stau entsteht und sich in der Kontaktzone Schweiß bildet. Diese Wahrnehmung hatte ich beim Beyerdynamic nicht. Er trägt sich über Stunden (mit Brille auf der Nase und Brillenbügeln hinter den Ohren) völlig unauffällig.
Vielleicht noch was zu den Kabeln. Jeder hat da sicherlich seine Vorlieben. Nutzt man den Kopfhörer am Mischpult oder zum Hören von Musik an mobilen Abspielgeräten, würde ich das Spriralkabel bevorzugen, da es ungelängt eine Länge von ca. 1,30 m aufweist. Für meinen Hauptanwendungsbereich bevorzuge ich aber das starre 3 m Kabel. Die Wirkung der Feder (Spirale) empfinde ich nämlich sowohl auf dem Hocker vor dem HD 500X im Sitzen spielend oder stehend spielend (nicht auf dem Hocker ;-)) als lästig. Aber gut ist, dass man die Alternative hat.
Nun zum Wichtigsten, nämlich den Höreindrücken.
Viele Stunden habe ich den DT 1770 Pro an unterschiedlichen Schallerzeugungsquellen betrieben. Was ich nicht gemacht habe, war die Schallquelle bis zum Anschlag aufzureißen, um zu hören, wann der Kopfhörer seine Klarheit verliert. Das ist ein Maximaltest. Ich habe ihn auf den Lautstärken verwendet, die für mich angenehm (über lange Zeiträume) sind.
Ich bin tief beeindruckt vom Klang. Als ich ihn zum ersten Mal mit meinem HD 500X in Verbindung setzte, mein standard Modern High Gain Preset anwählte und in die Saiten drosch, musste ich feststellen, dass die eingestellte Bassfrequenz viel zu stark war. Also ein wenig zurückjustiert. Der Klang war in allen sonstigen Presets sehr angenehm voluminös und hat die Frequenzen "natürlich" verteilt. Da war nichts dominant, die Höhen waren nicht spitz.
Mein HD 205 liefert zwar mehr Tieffundament als der K-400, aber es klingt für meine Ohren im Frequenzspektrum nicht so reichhaltig wie der DT 1770 Pro (und meine Gehörgänge wurden regelmäßig arbeitsmedizinisch vorsorgeuntersucht und haben das Prädikat "auf der Alterskurve überdurchschnittlich gut in Schuss"). Wobei HD 205 und DT 1770 vom geschlossenen Prinzip im Klang vergleichbarer wären als der offene K-400.
Auf den anderen Endgeräten war der Klang auch einwandfrei. Beim Mobiltelephon lieferte er Bass, wo beim AKG die Mitten betont werden und beim Sennheiser ein bisschen Tieffrequenz wabert. Ich vermute, dass dies allein schon dem Übertragungsbereich geschuldet ist. Vom Schalldruckbereich liegt der Beyerdynamic zwischen meinen Kopfhörern. Klanglich ist der Beyerdyamic für mich eine Offenbarung, weil er eben auch bei sehr niedriger Lautstärke des Endgeräts Frequenzvolumen und Druck anbietet.
Fazit
Im PRS Userthread gab es schon ein bisschen Austausch hinsichtlich meiner Eindrücke. Dort gibt es Mitglieder, die von Beyerdynamic den 880 Edition oder den 990 Pro besitzen.
Im Übertragungsbereich sind beide Kopfhörer "ähnlich" unterwegs mit 5 - 35.000 Hz (beide mit 96 dB Kennschalldruck angegeben) wie der DT 1770 Pro (zur Wiederholung: 5 - 40.000 Hz, 102 dB Kennschalldruck). Allerdings sind alle drei Kopfhörer in der Typisierung unterschiedlich: DT 1770 Pro ist ein geschlossener, der 990 Pro ist ein offener und der 880 Edition ein halboffener Kopfhörer. Dies hat Auswirkung - meiner Meinung nach - auf die Klangdarstellung. Geschlossene isolieren von außen nach innen und vice versa, offene wollen ein möglichst räumliches Klangbild bedingen und halb offene versuchen beide "Vorteile" zu verbinden. Von den Daten her sage ich diesen Mitgliedern, dass ein Wechsel auf den DT 1770 Pro nicht unbedingt notwendig ist.
Für alle anderen, die einen Kopfhörer suchen, der ihnen sehr deutlich vor Ohren führt, wo im Recording/Mixing oder im eigenen Setup unangenehme/störende Frequenzen lauern, sei der Beyerdynamic DT 1770 Pro ohne Kompromisse empfohlen.
Den Preis will ich nicht negativ kritisieren, da ich bei der gebotenen Qualität davon ausgehe, dass der Lebenszyklus eines solchen Kopfhörers (bei achtsamen und bestimmungsgemäßen Umgangsformen) viele, viele Jahre umfassen wird.
Jetzt werde ich noch die mir verbleibenden Tage und Stunden mit dem Kopfhörer genießen, bevor ich mit Beyerdynamic die Retoure abstimme, er (leider) wieder zurückgeht, aber einen weiteren Tester zeitlich begrenzt beglückt und das Musiker-Board um ein zusätzliches Review bereichert.
Ich danke für die Chance, diesen Kopfhörer erleben zu dürfen.
Mr.513
P. S.: Es sei an dieser Stelle versichert, dass Säugetiere, Vögel, Fische und Menschen während des Testzeitraums weder vorsätzlich noch fahrlässig in psychische und/oder physische Gefährdungssituationen gebracht wurden und einen irgendwie gearteten Schaden nahmen. Bezogen auf Mikroorganismen, Insekten und Pflanzen kann ich keine Aussage zum Test Damage Assessment machen ;-).
Ich habe genug Eindrücke sammeln können, um meine Bringschuld in Form eines Reviews zu erfüllen. In der verbleibenden gemeinsamen Zeit wird sich mein Fazit nicht mehr ändern.
Gliederung des Reviews:
- Unboxing
- Vergleichsobjekte mit technischen Daten und den subjektiven Vor- und Nachteilen
- Technische Daten des Beyerdynamic DT 1770 Pro
- Anwendungssituationen
- Eindrücke
- Fazit
Unboxing
Felliger Mitesser oder Päckchen? Which one first?! Who dares?
Okay, es wurde erwartungsgemäß die Kiste! Ich heiße ja nicht Alf.
Eine schöne OVP konnte freigelegt werden.
Per Klettverschluss lässt sich eine Seite aufklappen. Die gesamte Verpackung trägt Englisch als Sprache. Sicherlich spart das Kosten und räumt auf im Design. Wenn ich schon "Made in Germany" betone, würde ich zumindest die Sprache meines eigenen Herkunftslandes neben dem Englischen verwenden.
Ein kleiner Pappträger trägt die mehrsprachige Garantiebeschreibung und die mehrsprachige (hier: Englisch, Deutsch, Französich, Spanisch) Produktbeschreibung.
Das "Hardcase" kommt zu Tage.
Schön gestaltet ist es. Man findet Stimmen, die gerne einen Tragegriff oder Umhängevorrichtung an diesem Case hätten. Wenn man sich den eher ortsgebundenen Einsatz vor Augen führt, finde ich das nicht so wichtig. Im mobilen oder ortsfesten Studio wird diese Box lediglich der materialerhaltenden Aufbewahrung dienen und vermutlich samt Inhalts in einem entsprechenden Transportbehältnis zum Einsatzort verbracht und nicht am Mann (oder an der Frau) getragen. Musiker reisen auch mit passiger Ausstattung.
Im Case sind: (1) 5 m Spiralkabel mit 3,5 mm Stecker & 6,35 mm Adapterstecker (Schraubverbindung), (2) 3 m gestrecktem Kabel mit 3,5 mm Stecker & 6,35 mm Adapterstecker (Schraubverbindung) und (3) zwei zusätzlichen Ohrpolstern aus Kunstleder. Der Kopfhörer selbst trägt im Auslieferungszustand Ohrpolster aus Velours. Diese unterschiedlichen Ohrpolster haben neben unterschiedlichem Tragegefühl allerdings auch unterschiedliche Dämpfungswerte für die Abschirmung von Außengeräuschen. Velours soll um ca. 18 dBA, Kunstleder um ca. 21 dBA mindern. Die Kopfhörerkabel werden per Mini-XLR-Stecker an der linken Kopfhörerseite angeschlossen. Es gibt einen kleinen federvorgespannten Verriegelungsstift.
Geschützter Tragekomfort... Sinnvolle Testbekleidung?!
Vergleichsobjekte mit technischen Daten und den subjektiven Vor- und Nachteilen
Ende der 1990er Jahre habe ich mir für meine Hifi-Anlage einen vernünftigen Kopfhöhrer kaufen wollen. Ich habe mir vor der Kaufentscheidung keine Präferenz gemacht, ob es ein geschlossener, halboffener oder offener Kopfhörer sein sollte. Die UVP des K-400 lag damals bei über 300 DM. Der örtliche Media-Markt hatte ihn in einer Aktion für 99 DM angeboten. Einfache Rechnung: Hoher Preis muss für gute Qualität sprechen...
Die technischen Daten des AKG K-400:
- Prinzip: offener, circumauraler Kopfhöhrer (die Ohrmuscheln werden von den Polstern umringt)
- Übertragungsbereich: 15 - 32.000 Hz
- Impedanz: 120 Ohm
- Schalldruckpegel: 94 dB
- Wandler: dynamisch
- Kabel: fest mit dem Kopfhörer verbunden, Stecker: 3,5 mm/6,35 mm
Vorteile: guter, ausgeglichener räumlicher Klang, sehr angenehmes Tragegefühl
Nachteil: ihm fehlt die Kraft im tieffrequenten Bereich
Ein offener Kopfhöhrer schirmt per se wenig nach außen und von außen ab.
Im WDR-Fernsehen wurden vor ein paar Jahren Kopfhörer verglichen. Dieser Sennheiser kam sehr gut im Praxis- und Labortest weg und hatte ein vorzügliches Preisleistungsverhältnis (49 EUR).
Für mein Line 6 HD500 (später 500X) suchte ich einen Kopfhörer, der mehr Bass liefert als der AKG. Und dies erwartete ich vom Sennheiser.
Die technischen Daten des Sennheiser HD 205:
- Prinzip: geschlossener, supraauraler Kopfhöhrer (die Polster drücken auf die Ohrmuscheln)
- Übertragungsbereich: 14 - 20.000 Hz
- Impedanz: 32 Ohm
- Schalldruckpegel: 112 dB
- Wandler: dynamisch
- Kabel: fest mit dem Kopfhörer verbunden, Stecker: 3,5 mm/6,35 mm
Vorteil: leicht, starker Bass, eine Muschel lässt sich (z. B. für DJs) abwinkeln
Nachteil: sehr, sehr fester Sitz am Kopf mit hohem Druck auf die Ohren
Technische Daten des Beyerdynamic DT 1770 Pro
Beyerdynamic hat den Kopfhörer inkl. technischer Daten auf der eigenen Homepage beschrieben, ich erwähne der Vollständigkeit halber zu meinen Kopfhörern nur die auch dort gemachten Angaben.
Die technischen Daten des Beyerdynamic DT 1770 Pro:
- Prinzip: geschlossener, circumauraler Kopfhöhrer (die Ohrmuscheln werden von den Polstern umringt)
- Übertragungsbereich: 5 - 40.000 Hz
- Impedanz: 250 Ohm
- Schalldruckpegel: 102 dB
- Wandler: dynamisch
- Kabel: Wechselkabel (Spiralkabel bzw. gestrecktes Kabel) per Mini XLR an Kopfhörer, Stecker: 3,5 mm/6,35 mm
Anwendungssituationen
Wie ich in meiner Bewerbung schrieb, spiele ich zu Hause unter Benutzung von Kopfhörern E-Gitarre. Signalweg: E-Gitarre - Kabel - Line 6 HD500X - Kopfhörer - Gehörgang - Gehirn - Herz/Seele.
Daher habe ich meinen Schwerpunkt auch auf diesen Einsatzbereich gelegt.
Mein Standardeinsatzbereich eines Kopfhöhrers
Zusätzlich habe ich den Kopfhörer auch an den Kopfhörerausgang meines Blackstar Fly 3 gehängt.
Und hier nun am Blackstar.
Homerecording mache ich nur zum Konservieren von Ideen, aber auch hier wollte ich den Beyerdynamic an das Interface für das Monitoring hängen.
DAW: Propellerhead Reason 7.1 und Balance-Interface. Im Line-In hängt die E-Gitarre am Line 6 HD 500X. Aus dessen Kopfhörer Line-Out geht es per Y-Stereokabel in die beiden Gitarren-Line-In-Jacks des Balance.
Nicht abgebildet, aber auch mit Höreindrücken verwendet, der Betrieb als Kopfhörer zum Hören von *.mp3 am Mobiltelephon sowie zum Hören an der heimischen Hifi-Anlage.
Eindrücke
Ich beginne mal mit den visuellen und haptischen Eindrücken: Ich deutete es schon im Anfix-Post an, dass das Auspacken des Kopfhörers aus den wertigen Verpackungen als Indikator für die tatsächliche Qualität des Hauptprodukts gewertet werden kann. Die freien Metallteile des Kopfhörers sind ohne Grate, die Rasterung der Kabselverstellung ist sehr fest. Die Mini-XLR sitzt bombenfest. Die Ohrpolster lassen sich genial einfach ohne Werkzeug wechseln, man sollte aber vorher in die Beschreibung schauen. Von der Haptik empfinde ich das Velours angenehmer am Schädel als das Kunstleder.
Das Gewicht wird mit 388 g angegeben (HD 205: ca. 208 g, K-400: ca. 337 g), daran muss man sich gewöhnen. Für mich persönlich ist Gewicht auf dem Kopf nichts außergewöhnliches, da ich viele Jahre einen knitterfreien und wasserdichten Kevlarhelm zum Blümchenanzug trug. Die Gewöhnung an den DT 1770 Pro geht aber schnell. Der Sitz ist fest. Im Gegensatz zum HD 205 wird der Druck in Folge langer Tragezeit aber nicht unangehm wegen der circumauralen Konstruktion. Beim HD 205 kommt hinzu, dass durch die direkte Auflage auf der Ohrmuschel ein Stau entsteht und sich in der Kontaktzone Schweiß bildet. Diese Wahrnehmung hatte ich beim Beyerdynamic nicht. Er trägt sich über Stunden (mit Brille auf der Nase und Brillenbügeln hinter den Ohren) völlig unauffällig.
Vielleicht noch was zu den Kabeln. Jeder hat da sicherlich seine Vorlieben. Nutzt man den Kopfhörer am Mischpult oder zum Hören von Musik an mobilen Abspielgeräten, würde ich das Spriralkabel bevorzugen, da es ungelängt eine Länge von ca. 1,30 m aufweist. Für meinen Hauptanwendungsbereich bevorzuge ich aber das starre 3 m Kabel. Die Wirkung der Feder (Spirale) empfinde ich nämlich sowohl auf dem Hocker vor dem HD 500X im Sitzen spielend oder stehend spielend (nicht auf dem Hocker ;-)) als lästig. Aber gut ist, dass man die Alternative hat.
Nun zum Wichtigsten, nämlich den Höreindrücken.
Viele Stunden habe ich den DT 1770 Pro an unterschiedlichen Schallerzeugungsquellen betrieben. Was ich nicht gemacht habe, war die Schallquelle bis zum Anschlag aufzureißen, um zu hören, wann der Kopfhörer seine Klarheit verliert. Das ist ein Maximaltest. Ich habe ihn auf den Lautstärken verwendet, die für mich angenehm (über lange Zeiträume) sind.
Ich bin tief beeindruckt vom Klang. Als ich ihn zum ersten Mal mit meinem HD 500X in Verbindung setzte, mein standard Modern High Gain Preset anwählte und in die Saiten drosch, musste ich feststellen, dass die eingestellte Bassfrequenz viel zu stark war. Also ein wenig zurückjustiert. Der Klang war in allen sonstigen Presets sehr angenehm voluminös und hat die Frequenzen "natürlich" verteilt. Da war nichts dominant, die Höhen waren nicht spitz.
Mein HD 205 liefert zwar mehr Tieffundament als der K-400, aber es klingt für meine Ohren im Frequenzspektrum nicht so reichhaltig wie der DT 1770 Pro (und meine Gehörgänge wurden regelmäßig arbeitsmedizinisch vorsorgeuntersucht und haben das Prädikat "auf der Alterskurve überdurchschnittlich gut in Schuss"). Wobei HD 205 und DT 1770 vom geschlossenen Prinzip im Klang vergleichbarer wären als der offene K-400.
Auf den anderen Endgeräten war der Klang auch einwandfrei. Beim Mobiltelephon lieferte er Bass, wo beim AKG die Mitten betont werden und beim Sennheiser ein bisschen Tieffrequenz wabert. Ich vermute, dass dies allein schon dem Übertragungsbereich geschuldet ist. Vom Schalldruckbereich liegt der Beyerdynamic zwischen meinen Kopfhörern. Klanglich ist der Beyerdyamic für mich eine Offenbarung, weil er eben auch bei sehr niedriger Lautstärke des Endgeräts Frequenzvolumen und Druck anbietet.
Fazit
Im PRS Userthread gab es schon ein bisschen Austausch hinsichtlich meiner Eindrücke. Dort gibt es Mitglieder, die von Beyerdynamic den 880 Edition oder den 990 Pro besitzen.
Im Übertragungsbereich sind beide Kopfhörer "ähnlich" unterwegs mit 5 - 35.000 Hz (beide mit 96 dB Kennschalldruck angegeben) wie der DT 1770 Pro (zur Wiederholung: 5 - 40.000 Hz, 102 dB Kennschalldruck). Allerdings sind alle drei Kopfhörer in der Typisierung unterschiedlich: DT 1770 Pro ist ein geschlossener, der 990 Pro ist ein offener und der 880 Edition ein halboffener Kopfhörer. Dies hat Auswirkung - meiner Meinung nach - auf die Klangdarstellung. Geschlossene isolieren von außen nach innen und vice versa, offene wollen ein möglichst räumliches Klangbild bedingen und halb offene versuchen beide "Vorteile" zu verbinden. Von den Daten her sage ich diesen Mitgliedern, dass ein Wechsel auf den DT 1770 Pro nicht unbedingt notwendig ist.
Für alle anderen, die einen Kopfhörer suchen, der ihnen sehr deutlich vor Ohren führt, wo im Recording/Mixing oder im eigenen Setup unangenehme/störende Frequenzen lauern, sei der Beyerdynamic DT 1770 Pro ohne Kompromisse empfohlen.
Den Preis will ich nicht negativ kritisieren, da ich bei der gebotenen Qualität davon ausgehe, dass der Lebenszyklus eines solchen Kopfhörers (bei achtsamen und bestimmungsgemäßen Umgangsformen) viele, viele Jahre umfassen wird.
Jetzt werde ich noch die mir verbleibenden Tage und Stunden mit dem Kopfhörer genießen, bevor ich mit Beyerdynamic die Retoure abstimme, er (leider) wieder zurückgeht, aber einen weiteren Tester zeitlich begrenzt beglückt und das Musiker-Board um ein zusätzliches Review bereichert.
Ich danke für die Chance, diesen Kopfhörer erleben zu dürfen.
Mr.513
P. S.: Es sei an dieser Stelle versichert, dass Säugetiere, Vögel, Fische und Menschen während des Testzeitraums weder vorsätzlich noch fahrlässig in psychische und/oder physische Gefährdungssituationen gebracht wurden und einen irgendwie gearteten Schaden nahmen. Bezogen auf Mikroorganismen, Insekten und Pflanzen kann ich keine Aussage zum Test Damage Assessment machen ;-).
- Eigenschaft
Grund: Schriftgrößen und Schriftbilder angepasst! WolleBolle und noch mal hack_meck
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