Hab ihn jetzt seit einer Stunde zu Hause.
Vorher hatte ich in Köln im Store noch ein lustiges Erlebnis. Beim Spielen des Testgerätes kamen mir Klang und viele Presets irgendwie seltsam vor: da lagen auch nicht die Sounds auf den Nummern, die ich aus den Videos kannte. Als sich dann auch noch zeigte, dass das Pitch bend nur nach unten und nicht nach oben funktionierte (gleich bei welchem Patch), bin ich dann doch mal zu den Jungs an der Verkäufer-Theke gegangen. Und dann stellte sich heraus, dass das ein irgendwie verbuggtes Gerät war, das sie austauschen müssen (einer der Verkäufer hatte sich vor ein paar Tagen selbst einen geholt und kannte den Unterschied zum Bug-Gerät).
Ich weiß, wir tendieren alle dazu, unsere neuen Schätzchen erst mal riesig zu finden, gleich was es ist - wär ja auch blöd, falsch investiert zu haben.
Aber selbst wenn ich das mal abziehe und innerlich einen Schritt zurück trete, ist der Gesamteindruck nach der ersten Stunde im Home Studio immer noch einfach nur Woooowww...
Noch vor dem Soundeindruck soll die Oberfläche erwähnt werden: die sieht ja mit dem Preset-Zifferndisplay erstmal nicht von heute aus. Aber alles andere ist von atemberaubend gut zugänglicher Direktheit: man braucht für fast nichts eine Anleitung. Es gibt schöne praktische Funktionen: z.B. kann man eine gerade aufgenommene Sequenz, die durchläuft, mit einer Kombination aus Taster und Taste beim Spielen jeweils dahin transponieren, wo man die nächste Taste drückt. Bis auf wenige Sondertasten wie die Global-Einstellungen versteckt sich hier nix in Untermenüs: Spass im Direktzugriff!
Die Presets zeigen eine Menge an klanglicher Bandbreite. Die Prophets haben ja immer eher zu der frischeren Fraktion in der Soundfärbung gehört. Der 6er hat auch den eher hell-präsenten Grundsound, aber er macht anstandslos auch das komplette Programm mit, von weichen Stringpads bis knackigem Synthbrass, punchigen, funkigen Bässen bis beißenden Sync-Leads, in schönster analoger Qualität. Er kann ohne 'Slop' in manchen Einstellungen fast so clean und brachial klingen wie ein moderner Dance-VA, aber auch bei weichen Pad-Sounds mit fein dosiertem Slop schon beinahe Oberheim-ähnliche Schwebungen liefern. Er macht Geräuscheffekte verschiedenster Art und hat sehr praktische Sequencer-Fähigkeiten. Die mit einem Knopfdruck zu- und wegschaltbare Effektsektion mindert nicht den Klang: sie hat begrenzte Parameter bei hoher Soundqualität.
So, und jetzt nehme ich mir in den nächsten Wochen und Monaten immer mal wieder Zeit, das Teil besser kennenzulernen.