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DelayAndReverb
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Harley Benton HB-60 WB - Ein fast hohler Tiefbass Kasten
Die Vorgeschichte.
Harley Benton dreht aktuell ziemlich am Modellkatalog und so finden sich immer wieder ganz neue und interessante Modelle auf der Musikhaus Thomann und natürlich auch im Ladengeschäft. Vor nicht all zu langer Zeit lief ich auf dem Weg zu den Bässen von Sandberg, Marleaux und Fodera an den neuen Bassmodellen von Harley Benton vorbei. Ein ziemlich heftiger Gegensatz. Direkt als erstes viel mir neben dem hier vorgestellten 5-Saiter der Harley Benton HB-60 WB auf. Ein viersaitiger Hollowbody Bass für schmales Geld. Noch bevor ich in das eigentliche High End Bass Lounge abbog, schnappte ich mir kurzer Hand den hohlen Brummer und spielte diesen mal trocken ohne Amp an, denn so ein Teil sieht man nicht alle Tage und hat noch weniger die Möglichkeit einen in der Hand zu halten. Was ein tolles Gefühl einem dieser Bass von der Größe eines LKW-Lenkrads vergangener Jahre vermittelt. Nachdem mein Vater ebenfalls großer Hollowbody Fan ist, wollten wir das Instrument mal genauer ansehen und nutzen die Gelegenheit, die Kopie eines Gretsch G5442BDC zu inspizieren. Mehr Mojo geht vermutlich nicht
Gretsch G5442BDC
Harley Benton HB-60 WB.
Der Harley Benton HB-60 WB aus der Vintage Serie ist ein Gretsch- und weniger ES-Style Hollowbody Bass mit Sustainblock und wiegt 3,4 kg. Die gewölbte Decke, sowie die Zargen bestehen gemäß Artikelbeschreibung aus Ahorn und der eingeleimte Hals im C-Profil aus kanadischem Ahorn. Die Maserung könnte allerdings im Falle des Korpusmateriales auch Sperrholz sein. Beide sind sowohl miteinander verleimt, als auch walnussbraun lackiert. Leider finden sich im Lack ein paar Hologramme und es sind auch sehr feine Kratzer zu sehen. Das aufgeleimte Palisandergriffbrett hat eine Mensur von 775 mm, eine Sattelbreite von 43 mm und 22 Bünde. Als Griffbrettmarkierungen dienen Thumb-Inlays, die etwas an stark weich gezeichnete Shark-Inlays erinnern und passen für meinen Geschmack nicht wirklich zur Optik des Instruments. Die Paddel-Kopfplatte verfügt über überraschend gute und teilweise ungleichmäßig montierte Mechaniken, die sehr leichtläufig sind und die Stimmung sehr gut halten. Durch den auf der Rückseite der Halstasche befindlichen Gurtpin muss der Gurt etwas anders als gewöhnlich angebracht werden, damit dieser verdrehungsfrei und glatt befestigt ist. Auch ist die Montage von nachträglich montierten Security Locks am Gurt etwas anders. Gretsch löst das sehr elegant durch einen Gurtpin am oberen Cut. Überraschender Weise ist der Bass recht gut ausbalanciert, was sich aber durch die Auflage des Arms und einen breiteren sowie stabileren Gurt noch mehr unterstützen lässt. Abgerundet wird der optische Gesamteindruck des wirklich sehr großen Geräts durch die Chromhardware sowie ein cremefarbige dreiliniges Hals- und Korpusbinding. Das Pickguard sitzt nicht ganz ideal am PU-Rahmen und ist ein einfaches einlagiges Modell. Die Brücke ist ein sehr einfaches und moderneres Modell wie es in ähnlicher Konstruktion auch auf dem Beatles Bass verwendet wurde. Der Saitenhalter ist optisch sehr vergleichbar mit den von Gretsch verwendeten Modellen und ist mit einer Gummierung unterlegt, damit er bei Auflage auf der Decke nicht scheppert. Die Bund- und Oktavreinheit wird mit verschieben der Brücke erreicht, was mit unter für Anfänger ziemliche Arbeit bedeutet. Das beigefügte Servicezertifikat in Form eines kleines Zettels in der Größe eines Visitenkärtchens gibt an, dass dieser mir vorliegende Bass durch die Endkontrolle bei Thomann gegangen ist. In der Tat ist er von Thomann wirklich perfekt eingestellt worden, wenn gleich ich die detaillierte Einstellung der Saitenreiter anders gewählt hätte. Die Elektronik arbeitet gut, auch wenn die Positionierung etwas Umgewöhnung erfordert. So befindet sich am unteren Cut das Volumenpoti für den Neck-Humbucker und an der gewohnten Stelle hinten unterhalb der Bridge der Volumenpoti für den Bridge-Hubmucker sowie ein Master Ton Potimeter. Die Humbucker erinnern optisch etwas an die aus dem Gitarrenbereich bekannten TV Jones Filtertrons und werden über ein 3 Way Toggle Switch angewählt. Im Test musste ich den Neckpickup in seiner Höhe etwas runterdrehen, da er für mich einen Ticken zu dominant war.
Näheres zu den Soundbeispielen.
Den Bass habe ich direkt über mein Zoom H4n im Interface Mode in Logic laufen. Die Soundbeispiele der Tonabnehmer sind ohne Verstärkersimulation oder andere Effekte. Die Spieltechniken sind der Reihenfolge Fingerstyle, Thumb und Pick dargestellt, jeweils mit Tonblende offen und nach der ersten Runde Finger/Thumb/Pick habe ich diese zugedreht.
Soundbeispiele Roundwound.
Neck // Fingers, Thumb, Pick - Tone open, danach Fingers, Thumb, Pick - Tone closed
https://soundcloud.com/delayandreverb/hb-60wb-neck
Bridge // Fingers, Thumb, Pick - Tone open, danach Fingers, Thumb, Pick - Tone closed
https://soundcloud.com/delayandreverb/hb-60wb
Both // Fingers, Thumb, Pick - Tone open, danach Fingers, Thumb, Pick - Tone closed
https://soundcloud.com/delayandreverb/hb-60-wb
Demo
https://soundcloud.com/delayandreverb/hb-60wb-1
Das Fazit.
Ein wirklich empfehlenswerter Bass, wenn man diesen Sound sowie das Handling mag und sucht. Er dürfte sich mit Sicherheit nicht in jedem Genre wohlfühlen, bietet aber neben sehr vollem Sound auch eine eigenständige Optik abseits der weit verbreiteten Jazz- und Precisionbassmodelle und stellt so eine weitere Option in wirklich jedem Bassregal dar. Die Verarbeitung ist überraschend gut, der Sound sehr warm, voll und mächtig. Das Handling beim Einstellen des Basses sollte für Fortgeschrittene, die sich mit Archtop Instrumenten beschäftigt haben, keine Schwierigkeiten darstellen. Hinsichtlich Sound halte ich das Aufziehen eines Flatwound Saitensatz für absolut sinnvoll, die ich zum Test nicht vorrätig hatte. Das würde dem Bass meines Erachtens den allerletzten Schliff geben. Der Bass ist ebenfalls in einem schönen weiß erhältlich und sieht von weitem dem Gretsch White Falcon sehr ähnlich.
Weiterführende Links.
https://www.thomann.de/de/harley_benton_hb_60_wb.htm
Das Nachwort.
Vielen Dank an das Musikhaus Thomann, für das Bereitstellen dieses Modells und Martin Hofmann für die Weiterleitung meines Anliegens.
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