Plaudy
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Hallo zusammen,
hier das versprochene Review zum LD-Systems HPA1, das ich über das MB zum testen bekommen habe. Ich werde es direkt mit dem Behringer P1 vergleichen, das ich bislang immer nutze.
Zunächst zu den Voraussetzungen unter denen ich getestet habe:
Ich (Gitarrist) spiele schon seit mehreren Jahren mit InEar-Monitoring sowohl bei Auftritten, als auch während den Proben.
Anfangs mit universellen InEar-Hörern von Ultimate Ears, seit ca. 3-4 Jahren mit angepassten Ultimate Ears UE 5 Pro.
Das Ganze aber immer kabelgebunden (ja, das geht auch als Gitarrist…obwohl ich zugeben muss, dass ich langsam aber sicher doch über eine Funklösung nachdenke. Denn die 2 Kabel von Gitarre und InEar zusammenbinden geht nicht, wegen schnellem Gitarrenwechsel (A+E-Gitarre). Somit baumeln immer 2 getrennte Kabel an mir runter. Für Schlagzeuger oder Keyboarder vielleicht noch ok, nervt es mich doch immer mehr. Aber das ist hier nicht das Thema).
In meiner alten Band haben wir mit bandeigenem IE-System gearbeitet. Nach einem Umzug und der damit verbundenen Suche nach einer neuen Band, wollte ich anfangs nicht zu viel investieren und erstmal schauen, wie es mit der neuen Band läuft. Dennoch wollte ich nicht auf meine angepassten IE-Hörer verzichten (auch und besonders aus Gehörschutzgründen), daher kam das Behringer P1 ins Haus und verrichtet seitdem zuverlässig seinen Dienst bei mir (mittlerweile knapp 1 Jahr bei 1-2 Proben pro Woche und regelmäßigen Auftritten)
Jetzt ergab sich hier über das MB die Möglichkeit das LD-Systems HPA zu testen und somit für mich den direkten Vergleich zum mir bereits bekannten P1 anzustellen.
Los geht`s
Lieferumfang:
Der Lieferumfang ist recht übersichtlich: Neben dem HPA1 selbst findet sich nur eine mehrsprachige kurze Bedienungsanleitung im Karton.
Optik und Haptik:
Beim Auspacken des HPA fällt direkt die modernere, geschwungene Form auf. Das P1 ist dagegen eher „langweilig“, funktional, eine einfache, rechteckige Kiste. Aber das ist Geschmackssache und sicher nicht unbedingt für jeden relevant. Das Gehäuse vom HPA ist zwar aus Kunststoff, macht aber trotzdem einen recht soliden Eindruck, die Haptik ist gut und griffig. Es wirkt so, als ob der Kunststoff durchaus auch mal einen leichten Sturz unbeschädigt überstehen könnte. Das teste ich aber lieber nicht . Das Behringer P1 dagegen kommt in einem Metallgehäuse daher, das mit ziemlicher Sicherheit auch besagten Sturz mit anschließendem unbeabsichtigten Fußtritt am Boden verzeiht.
Der nächste sichtbare Unterschied findet sich auf der Rückseite bei den Clips zum befestigen des Bodypacks am Gürtel bzw. an der Hose. Oder besser gesagt: Beim HPA findet es sich nicht : Ein Stativgewinde fehlt dort nämlich. Da hat Behringer besser mitgedacht.
Links auf dem Bild das HPA1, rechts das Behringer P1.
Jetzt mag man sich vielleicht fragen, wofür man bei einem Bodypack ein Stativgewinde brauchen sollte. Nun, ich trage den Bodypack – trotz des Namens – nicht am Körper, sondern habe ihn mit einer Klemme, die über eine entsprechende Schraube verfügt an mein Notenpult geklemmt.
Der Grund ist einfach: Trägt man den Bodypack am Körper müssen 1 oder sogar 2 XLR-Kabel ebenfalls Richtung Körper gehen (2, wenn man Stereo fährt oder auf einem Kanal den Monitormix und auf dem anderen sein eigenes Signal einspeisen möchte). Sie ziehen folglich durch ihr Eigengewicht - zusätzlich zum Bodypack selbst - am Hosenbund und baumeln immer am Bein runter. Wird der Bodypack aber auf ein Stativ geschraubt, muss nur noch ein Kabel (Stereoklinke als Kopfhörerverlängerung) zum Musiker gehen. Man spart sich das Gewicht am Körper und die Gefahr, dass es runterfällt ist geringer. Wenn nach dem Soundcheck einmal alles eingestellt ist, muss man auch nicht ständig am Bodypack nachregeln, so dass die evtl. weitere Entfernung zu den 2 Reglern nicht von Bedeutung ist. Außerdem vereinfacht die Anbringung am Stativ die Stromversorgung mit einem Netzteil, so dass der ständige Batterie- oder Akkuwechsel entfällt.
Der Punkt geht also für meinen Anwendungsfall an Behringer.
Für beide Geräte gilt, dass die Drehregler sauber und flüssig laufen. Die vom HPA fühlen sich griffig an, machen einen soliden Eindruck und haben einen angenehm passenden Widerstand. Die vom P1 dagegen wackeln zwar auch nicht, sind aber geringfügig leichtgängiger. Da könnte der Widerstand vielleicht sogar etwas größer sein, denn wenn ich mir vorstelle das Teil am Körper zu tragen, könnte man versehentlich schnell an einen der Knöpfe kommen und diese dann leichter verstellen. Das ist beim HPA etwas besser, da schwergängiger, gelöst. Der Unterschied ist aber wirklich nur gering. Für mich persönlich ist das nicht ganz so wichtig, denn ich trage den Bodypack ja nicht am Körper und die Haptik ist daher zweitrangig, denn so oft muss ich da eh nicht dran drehen. Eigentlich ist die Einstellung bei mir fast immer gleich – wir nutzen immer das gleiche Mischpult, ich immer die gleichen IE-Hörer, also passt die Einstellung einmal.
Der Ein/Aus-Schalter ist beim LD-Systems HPA1 anders als beim P1: Der Lautstärkeregler übernimmt diese Funktion gleich mit, auf Linksanschlag gedreht ist das Gerät aus. Beim Behringer P1 gibt es hingegen einen Drucktaster neben den XLR-Buchsen zum Einschalten, der ebenfalls – am Körper getragen – durchaus mal versehentlich berührt und damit recht leicht geschaltet werden könnte…
Ob die HPA-Lösung nun aber als „besser“ oder „schlechter“ zu bezeichnen ist, muss jeder für sich selbst entscheiden, das ist wohl situationsabhängig. Dazu aber später mehr im Praxisteil.
Funktion:
Beiden Geräten gemeinsam ist die Möglichkeit zwischen 3 „Betriebsarten“ zu wählen. Mono, Stereo und „Mixed-Mode“.
Was Mono- und Stereobetrieb bedeutet, dürfte klar sein. Der Mixed-Mode dagegen ist vielleicht für manche neu. Bei kleineren Mischpulten stehen oft nicht genug AUX-Wege zur Verfügung, damit jeder Musiker seinen eigenen Monitormix bekommen kann. Folglich müssen sich mehrere Musiker ein Signal teilen. Hier kann der Mixed-Mode dann seine Vorteile ausspielen: Er bietet die Möglichkeit ein Monosignal vom Mischpult einzuspeisen, z.B. den „Grund“-Monitormix, und zusätzlich am 2. Eingang ein weiteres Monosignal, z.B. die eigene Gitarre oder das eigene Keyboard ect. einzuspeisen. Mit entsprechend gedrücktem Knopf bekommt man nun am Ausgang ein Monosignal auf die Hörer, so dass man beide Eingangssignale auch auf beiden Ohren hören kann. Mit dem Balanceregler kann man am Bodypack dann das Lautstärkeverhältnis der beiden Eingangssignale zueinander einstellen. So kann jeder sich selber gut hören ohne den Musikerkollegen mit dem eigenen, lauteren Signal zu stören.
Ebenfalls gemeinsam haben beide Bodypacks die 2 verriegelten XLR-Eingänge und einen Miniklinkenausgang für die Hörer, sowie einen eingebauten Limiter.
Der HPA bietet einen zusätzlichen AUX-Eingang. Vermutlich aus Platzgründen zwar nur als Miniklinke – ausgeführt, aber immerhin vorhanden. Das könnte z.B. ein Drummer gut gebrauchen, um daran ein Metronom-Klick anzuschließen, somit spart man einen zusätzlichen Submischer.
Verstärkerleistung/Rauschen:
Wichtig ist bei beiden, dass sie richtig eingepegelt werden. D.h. das Einganssignal muss auf passendem Niveau sein, der Lautstärkeregler am Bodypack sollte nicht viel weiter als bis zu 75% aufgedreht sein (sonst wird das Grundrauschen doch langsam aufdringlich). Ist das Eingangssignal hingegen zu stark, fängt der Limiter häufig an zu arbeiten. Das tut er beim HPA1 aber sehr dezent, beim P1 dagegen schon merklich. Aber, wenn es richtig eingepegelt ist merkt man im Normalfall bei beiden Geräten den Limiter nicht.
In normaler Lautstärkeeinstellung und Poti auf bis zu 50% ist das Rauschen bei Stille absolut im grünen Bereich. Das gilt für beide Geräte. Beim HPA1 ist das Rauschen bei voll aufgedrehtem Regler etwas lauter als beim P1, allerdings sind die Verstärkerreserven beim HPA auch größer, folglich wird natürlich auch das Rauschen mehr verstärkt. In der Praxis geht das Rauschen für beide Geräte aber voll in Ordnung, denn kaum jemand wird mit voll aufgedrehtem Poti spielen...(sofern richtig eingepegelt wurde, s.o. und man nicht schon taub ist)
Das Einpegeln ist beim HPA1 übrigens leichter, da es über eine kleine LED verfügt, die das Clipping anzeigt. Soetwas gibt es beim P1 leider nicht.
Praxistest im realen Livebetrieb:
Am Wochenende kam dann direkt der Praxistest im Livebetrieb: Ein Auftritt mit meiner Top40/Partyband, Spieldauer häufig rund 8 Stunden pro Abend.
Mangels Stativgewinde habe ich das HPA1 anfangs einfach auf den Boden neben mein Floorboard gelegt. Die Lösung gefiel mir aber bereits während des Soundchecks nicht, denn sobald man sich bzw. damit verbunden das Kabel bewegt, bewegt man natürlich auch das leichte HPA1-Gehäuse und schleift/dreht es über den Boden. Festkleben wäre vielleicht eine Alternative, aber direkt am geliehenen Testgerät wollte ich keine Klebereste vom Tape hinterlassen.
Die Kabel dicht am Gerät auf den Boden festzukleben hätte evtl. funktioniert, aber plötzlich kam mir der Gedanke: Was ist, wenn jetzt ein besoffener Gast sein Bier an der Bühnenkante in der Nähe von dem Gerät verschüttet? Da ist die Bodenposition doch nicht so schön. Also Bodypack doch an den Body. Nun baumelten 3 Kabel an mir durch die Gegend: Mein Gitarrenkabel und 2 Kabel für den Stereo-InEar-Mix. Das war schon etwas störend. 2 Kabel bin ich gewohnt und lebe ich zähneknirschend mit, aber bei 3 Kabeln hört der Spaß dann doch langsam auf. Evtl. hätte es geholfen die 2 XLR-Kabel zusammen zu wickeln, quasi zu einem „Multicore“. War mir aber zu aufwendig für einen Abend. So hieß es jedenfalls noch mehr als sonst aufzupassen, dass man sich nicht bei jedem Schritt in einem Kabel verheddert. Dieses Problem haben (sitzende) Schlagzeuger oder wenig mobile Keyboarder natürlich nicht so stark.
Mit dem P1 spiele ich sonst immer über ein Netzteil. Da ich das HPA aber nun am Körper tragen musste, musste ich auf die 9V-Batterieversorgung ausweichen. Abgesehen vom zusätzlichen Kabel ist die Steckerbuchse für das Netzteil sehr locker, so dass der Stecker bei jeder Bewegung raus fallen könnte. Also Batterien rein und los geht’s.
Mangels Erfahrungswerten – das Testgerät war erst am Donnerstag in der Post und ich hatte keine Zeit die Batterielaufzeit vorher zu testen – bin ich auf Nummer sicher gegangen und habe vorsorglich die Batterie nach ca. 4 Stunden gewechselt. Bis dahin hat das Gerät aber anstandslos funktioniert und hätte es auch vermutlich weiter getan, aber ich wollte einfach nicht durch plötzliche Stille im Ohr mitten im Lied überrascht werden. Ich möchte aber auch dazu sagen, dass ich generell nur in sehr moderater Lautstärke abhöre und ich beim HPA während kurzer Spielpausen zusätzlich das Gerät ausgeschaltet habe (um die Batterien zu schonen – die Angst davor, wie sich das unbekannte Gerät wohl bei oder kurz vor leerer Batterie verhält, spielt halt trotzdem immer mit…).
Dabei kam übrigens gleich ein Nachteil zum Vorschein, den ich vorher gar nicht bedacht hatte. Bis dahin fand ich den Ein/Aus-Taster beim Behringer schlechter, weil die Gefahr des versehentlichen Ausschaltens - am Körper getragen - einfach größer ist als mit einem Drehregler. Nun aber relativiert sich das etwas. Die Ausschaltgefahr bleibt zwar, aber auch der Drehregler am HPA hat einen Nachteil: Man muss nach jedem Wiedereinschalten die Lautstärke nachjustieren. Der Regler ist bis auf „off“ und „10“ nicht weiter skaliert, man muss also nach Augenmaß wieder die Position finden, die das Poti vorher etwa hatte. Das mag solange man das Gerät in der Hand hält noch halbwegs gut klappen, spätestens wenn man das Gerät aber leicht seitlich/hinten am Gürtel trägt, ist das blöd. Das führte bei mir dazu, dass ich nach jeder Pause erstmal auf Verdacht das Poti gedreht habe und nach 1-2 Akkorden mich meistens noch verrenken musste zum nachregeln. Sieht von vorne unschön aus und lenkt vor allem die eigene Konzentration natürlich weg vom Spielen hin zur Technik. Nicht gut.
Ein Argument mehr, warum das Stativgewinde und damit die körperferne Montage für mich durchaus Vorteile hat: Man sieht das Poti direkt vor sich. Da ist dann aber der Drucktaster von Behringer sogar besser, denn das Lautstärkepoti kann immer in gleicher Position bleiben, die Angst vor versehentlichem Ausschalten bzw. verstellen entfällt eh.
Ansonsten lief das HPA1 während des gesamten Auftritts anstandslos und unauffällig im positiven Sinn. Einen relevanten Unterschied zum Behringer P1 konnte ich im Livebetrieb von der reinen Funktion als „Kopfhörerverstärker“ nicht ausmachen.
Fazit:
Beide Systeme tun das, was sie sollen. Und das auch auf akzeptablem Niveau. Das LD-Systems sieht schicker aus, dafür punktet das Behringer P1 mit einem roadtauglicheren Metallgehäuse und dem Stativgewinde.
Wenn man auf die richtige Einpegelung achtet, ist das Rauschen für den Live-Betrieb bei beiden absolut ok und vermutlich immer noch deutlich besser, als selbst bei manch teureren Funklösungen. Sobald Musik spielt, ist das Rauschen für mich vollkommen vernachlässigbar. Gerade Live ist das Grundrauschen z.B. eines realen oder simulierten Gitarrenamps in High-Gain-Stellung deutlich lauter (und das wird natürlich über das Mikro auch auf den Monitorweg übertragen…)
Wenn ich den Bodypack am Körper tragen müsste/wollte, wüsste ich nicht für welches Gerät ich mich entscheiden würde. Behringer birgt die Gefahr des versehentlichen Ausschaltens mit folglich plötzlicher „Funkstille“ auf der Kabelstrecke , das HPA1 muss nach jeder Pause neu eingestellt werden und lenkt die Aufmerksamkeit immer erstmal weg von der Musik und das führt ggf. zu Spielfehlern. Dieser Nachteil des HPA1 könnte natürlich etwas relativiert werden, wenn man wüsste, ob die Batterielaufzeit ausreichend ist, um das Gerät einfach den ganzen Abend eingeschaltet zu lassen.
Da ich den Bodypack aber sowieso lieber am Stativ befestige und nicht am Körper trage, punktet das Behringer P1 hier gleich doppelt. Es lässt sich ohne Bastellösung am Stativ befestigen und hat den Drucktaster, so dass das Lautstärkepoti eigentlich nie angefasst werden muss.
Für mich ganz persönlich siegt in diesem Vergleich daher knapp das Behringer P1, denn die Grundfunktionen sind bei beiden identisch, den zusätzlichen AUX-Eingang vom HPA1 benötige ich nicht und klanglich liegen sie auf ähnlichem Niveau. Dafür bietet das P1 ein Stativgewinde für die einfache, körperferne Montage und das zu einem deutlich günstigeren Straßenpreis von aktuell 49€ (zu 89€ für das HPA1).
Danke nochmal an das Musiker Board, dass ich das Gerät testen durfte. Hat Spaß gemacht
hier das versprochene Review zum LD-Systems HPA1, das ich über das MB zum testen bekommen habe. Ich werde es direkt mit dem Behringer P1 vergleichen, das ich bislang immer nutze.
Zunächst zu den Voraussetzungen unter denen ich getestet habe:
Ich (Gitarrist) spiele schon seit mehreren Jahren mit InEar-Monitoring sowohl bei Auftritten, als auch während den Proben.
Anfangs mit universellen InEar-Hörern von Ultimate Ears, seit ca. 3-4 Jahren mit angepassten Ultimate Ears UE 5 Pro.
Das Ganze aber immer kabelgebunden (ja, das geht auch als Gitarrist…obwohl ich zugeben muss, dass ich langsam aber sicher doch über eine Funklösung nachdenke. Denn die 2 Kabel von Gitarre und InEar zusammenbinden geht nicht, wegen schnellem Gitarrenwechsel (A+E-Gitarre). Somit baumeln immer 2 getrennte Kabel an mir runter. Für Schlagzeuger oder Keyboarder vielleicht noch ok, nervt es mich doch immer mehr. Aber das ist hier nicht das Thema).
In meiner alten Band haben wir mit bandeigenem IE-System gearbeitet. Nach einem Umzug und der damit verbundenen Suche nach einer neuen Band, wollte ich anfangs nicht zu viel investieren und erstmal schauen, wie es mit der neuen Band läuft. Dennoch wollte ich nicht auf meine angepassten IE-Hörer verzichten (auch und besonders aus Gehörschutzgründen), daher kam das Behringer P1 ins Haus und verrichtet seitdem zuverlässig seinen Dienst bei mir (mittlerweile knapp 1 Jahr bei 1-2 Proben pro Woche und regelmäßigen Auftritten)
Jetzt ergab sich hier über das MB die Möglichkeit das LD-Systems HPA zu testen und somit für mich den direkten Vergleich zum mir bereits bekannten P1 anzustellen.
Los geht`s
Lieferumfang:
Der Lieferumfang ist recht übersichtlich: Neben dem HPA1 selbst findet sich nur eine mehrsprachige kurze Bedienungsanleitung im Karton.
Optik und Haptik:
Beim Auspacken des HPA fällt direkt die modernere, geschwungene Form auf. Das P1 ist dagegen eher „langweilig“, funktional, eine einfache, rechteckige Kiste. Aber das ist Geschmackssache und sicher nicht unbedingt für jeden relevant. Das Gehäuse vom HPA ist zwar aus Kunststoff, macht aber trotzdem einen recht soliden Eindruck, die Haptik ist gut und griffig. Es wirkt so, als ob der Kunststoff durchaus auch mal einen leichten Sturz unbeschädigt überstehen könnte. Das teste ich aber lieber nicht . Das Behringer P1 dagegen kommt in einem Metallgehäuse daher, das mit ziemlicher Sicherheit auch besagten Sturz mit anschließendem unbeabsichtigten Fußtritt am Boden verzeiht.
Der nächste sichtbare Unterschied findet sich auf der Rückseite bei den Clips zum befestigen des Bodypacks am Gürtel bzw. an der Hose. Oder besser gesagt: Beim HPA findet es sich nicht : Ein Stativgewinde fehlt dort nämlich. Da hat Behringer besser mitgedacht.
Links auf dem Bild das HPA1, rechts das Behringer P1.
Jetzt mag man sich vielleicht fragen, wofür man bei einem Bodypack ein Stativgewinde brauchen sollte. Nun, ich trage den Bodypack – trotz des Namens – nicht am Körper, sondern habe ihn mit einer Klemme, die über eine entsprechende Schraube verfügt an mein Notenpult geklemmt.
Der Grund ist einfach: Trägt man den Bodypack am Körper müssen 1 oder sogar 2 XLR-Kabel ebenfalls Richtung Körper gehen (2, wenn man Stereo fährt oder auf einem Kanal den Monitormix und auf dem anderen sein eigenes Signal einspeisen möchte). Sie ziehen folglich durch ihr Eigengewicht - zusätzlich zum Bodypack selbst - am Hosenbund und baumeln immer am Bein runter. Wird der Bodypack aber auf ein Stativ geschraubt, muss nur noch ein Kabel (Stereoklinke als Kopfhörerverlängerung) zum Musiker gehen. Man spart sich das Gewicht am Körper und die Gefahr, dass es runterfällt ist geringer. Wenn nach dem Soundcheck einmal alles eingestellt ist, muss man auch nicht ständig am Bodypack nachregeln, so dass die evtl. weitere Entfernung zu den 2 Reglern nicht von Bedeutung ist. Außerdem vereinfacht die Anbringung am Stativ die Stromversorgung mit einem Netzteil, so dass der ständige Batterie- oder Akkuwechsel entfällt.
Der Punkt geht also für meinen Anwendungsfall an Behringer.
Für beide Geräte gilt, dass die Drehregler sauber und flüssig laufen. Die vom HPA fühlen sich griffig an, machen einen soliden Eindruck und haben einen angenehm passenden Widerstand. Die vom P1 dagegen wackeln zwar auch nicht, sind aber geringfügig leichtgängiger. Da könnte der Widerstand vielleicht sogar etwas größer sein, denn wenn ich mir vorstelle das Teil am Körper zu tragen, könnte man versehentlich schnell an einen der Knöpfe kommen und diese dann leichter verstellen. Das ist beim HPA etwas besser, da schwergängiger, gelöst. Der Unterschied ist aber wirklich nur gering. Für mich persönlich ist das nicht ganz so wichtig, denn ich trage den Bodypack ja nicht am Körper und die Haptik ist daher zweitrangig, denn so oft muss ich da eh nicht dran drehen. Eigentlich ist die Einstellung bei mir fast immer gleich – wir nutzen immer das gleiche Mischpult, ich immer die gleichen IE-Hörer, also passt die Einstellung einmal.
Der Ein/Aus-Schalter ist beim LD-Systems HPA1 anders als beim P1: Der Lautstärkeregler übernimmt diese Funktion gleich mit, auf Linksanschlag gedreht ist das Gerät aus. Beim Behringer P1 gibt es hingegen einen Drucktaster neben den XLR-Buchsen zum Einschalten, der ebenfalls – am Körper getragen – durchaus mal versehentlich berührt und damit recht leicht geschaltet werden könnte…
Ob die HPA-Lösung nun aber als „besser“ oder „schlechter“ zu bezeichnen ist, muss jeder für sich selbst entscheiden, das ist wohl situationsabhängig. Dazu aber später mehr im Praxisteil.
Funktion:
Beiden Geräten gemeinsam ist die Möglichkeit zwischen 3 „Betriebsarten“ zu wählen. Mono, Stereo und „Mixed-Mode“.
Was Mono- und Stereobetrieb bedeutet, dürfte klar sein. Der Mixed-Mode dagegen ist vielleicht für manche neu. Bei kleineren Mischpulten stehen oft nicht genug AUX-Wege zur Verfügung, damit jeder Musiker seinen eigenen Monitormix bekommen kann. Folglich müssen sich mehrere Musiker ein Signal teilen. Hier kann der Mixed-Mode dann seine Vorteile ausspielen: Er bietet die Möglichkeit ein Monosignal vom Mischpult einzuspeisen, z.B. den „Grund“-Monitormix, und zusätzlich am 2. Eingang ein weiteres Monosignal, z.B. die eigene Gitarre oder das eigene Keyboard ect. einzuspeisen. Mit entsprechend gedrücktem Knopf bekommt man nun am Ausgang ein Monosignal auf die Hörer, so dass man beide Eingangssignale auch auf beiden Ohren hören kann. Mit dem Balanceregler kann man am Bodypack dann das Lautstärkeverhältnis der beiden Eingangssignale zueinander einstellen. So kann jeder sich selber gut hören ohne den Musikerkollegen mit dem eigenen, lauteren Signal zu stören.
Ebenfalls gemeinsam haben beide Bodypacks die 2 verriegelten XLR-Eingänge und einen Miniklinkenausgang für die Hörer, sowie einen eingebauten Limiter.
Der HPA bietet einen zusätzlichen AUX-Eingang. Vermutlich aus Platzgründen zwar nur als Miniklinke – ausgeführt, aber immerhin vorhanden. Das könnte z.B. ein Drummer gut gebrauchen, um daran ein Metronom-Klick anzuschließen, somit spart man einen zusätzlichen Submischer.
Verstärkerleistung/Rauschen:
Wichtig ist bei beiden, dass sie richtig eingepegelt werden. D.h. das Einganssignal muss auf passendem Niveau sein, der Lautstärkeregler am Bodypack sollte nicht viel weiter als bis zu 75% aufgedreht sein (sonst wird das Grundrauschen doch langsam aufdringlich). Ist das Eingangssignal hingegen zu stark, fängt der Limiter häufig an zu arbeiten. Das tut er beim HPA1 aber sehr dezent, beim P1 dagegen schon merklich. Aber, wenn es richtig eingepegelt ist merkt man im Normalfall bei beiden Geräten den Limiter nicht.
In normaler Lautstärkeeinstellung und Poti auf bis zu 50% ist das Rauschen bei Stille absolut im grünen Bereich. Das gilt für beide Geräte. Beim HPA1 ist das Rauschen bei voll aufgedrehtem Regler etwas lauter als beim P1, allerdings sind die Verstärkerreserven beim HPA auch größer, folglich wird natürlich auch das Rauschen mehr verstärkt. In der Praxis geht das Rauschen für beide Geräte aber voll in Ordnung, denn kaum jemand wird mit voll aufgedrehtem Poti spielen...(sofern richtig eingepegelt wurde, s.o. und man nicht schon taub ist)
Das Einpegeln ist beim HPA1 übrigens leichter, da es über eine kleine LED verfügt, die das Clipping anzeigt. Soetwas gibt es beim P1 leider nicht.
Praxistest im realen Livebetrieb:
Am Wochenende kam dann direkt der Praxistest im Livebetrieb: Ein Auftritt mit meiner Top40/Partyband, Spieldauer häufig rund 8 Stunden pro Abend.
Mangels Stativgewinde habe ich das HPA1 anfangs einfach auf den Boden neben mein Floorboard gelegt. Die Lösung gefiel mir aber bereits während des Soundchecks nicht, denn sobald man sich bzw. damit verbunden das Kabel bewegt, bewegt man natürlich auch das leichte HPA1-Gehäuse und schleift/dreht es über den Boden. Festkleben wäre vielleicht eine Alternative, aber direkt am geliehenen Testgerät wollte ich keine Klebereste vom Tape hinterlassen.
Die Kabel dicht am Gerät auf den Boden festzukleben hätte evtl. funktioniert, aber plötzlich kam mir der Gedanke: Was ist, wenn jetzt ein besoffener Gast sein Bier an der Bühnenkante in der Nähe von dem Gerät verschüttet? Da ist die Bodenposition doch nicht so schön. Also Bodypack doch an den Body. Nun baumelten 3 Kabel an mir durch die Gegend: Mein Gitarrenkabel und 2 Kabel für den Stereo-InEar-Mix. Das war schon etwas störend. 2 Kabel bin ich gewohnt und lebe ich zähneknirschend mit, aber bei 3 Kabeln hört der Spaß dann doch langsam auf. Evtl. hätte es geholfen die 2 XLR-Kabel zusammen zu wickeln, quasi zu einem „Multicore“. War mir aber zu aufwendig für einen Abend. So hieß es jedenfalls noch mehr als sonst aufzupassen, dass man sich nicht bei jedem Schritt in einem Kabel verheddert. Dieses Problem haben (sitzende) Schlagzeuger oder wenig mobile Keyboarder natürlich nicht so stark.
Mit dem P1 spiele ich sonst immer über ein Netzteil. Da ich das HPA aber nun am Körper tragen musste, musste ich auf die 9V-Batterieversorgung ausweichen. Abgesehen vom zusätzlichen Kabel ist die Steckerbuchse für das Netzteil sehr locker, so dass der Stecker bei jeder Bewegung raus fallen könnte. Also Batterien rein und los geht’s.
Mangels Erfahrungswerten – das Testgerät war erst am Donnerstag in der Post und ich hatte keine Zeit die Batterielaufzeit vorher zu testen – bin ich auf Nummer sicher gegangen und habe vorsorglich die Batterie nach ca. 4 Stunden gewechselt. Bis dahin hat das Gerät aber anstandslos funktioniert und hätte es auch vermutlich weiter getan, aber ich wollte einfach nicht durch plötzliche Stille im Ohr mitten im Lied überrascht werden. Ich möchte aber auch dazu sagen, dass ich generell nur in sehr moderater Lautstärke abhöre und ich beim HPA während kurzer Spielpausen zusätzlich das Gerät ausgeschaltet habe (um die Batterien zu schonen – die Angst davor, wie sich das unbekannte Gerät wohl bei oder kurz vor leerer Batterie verhält, spielt halt trotzdem immer mit…).
Dabei kam übrigens gleich ein Nachteil zum Vorschein, den ich vorher gar nicht bedacht hatte. Bis dahin fand ich den Ein/Aus-Taster beim Behringer schlechter, weil die Gefahr des versehentlichen Ausschaltens - am Körper getragen - einfach größer ist als mit einem Drehregler. Nun aber relativiert sich das etwas. Die Ausschaltgefahr bleibt zwar, aber auch der Drehregler am HPA hat einen Nachteil: Man muss nach jedem Wiedereinschalten die Lautstärke nachjustieren. Der Regler ist bis auf „off“ und „10“ nicht weiter skaliert, man muss also nach Augenmaß wieder die Position finden, die das Poti vorher etwa hatte. Das mag solange man das Gerät in der Hand hält noch halbwegs gut klappen, spätestens wenn man das Gerät aber leicht seitlich/hinten am Gürtel trägt, ist das blöd. Das führte bei mir dazu, dass ich nach jeder Pause erstmal auf Verdacht das Poti gedreht habe und nach 1-2 Akkorden mich meistens noch verrenken musste zum nachregeln. Sieht von vorne unschön aus und lenkt vor allem die eigene Konzentration natürlich weg vom Spielen hin zur Technik. Nicht gut.
Ein Argument mehr, warum das Stativgewinde und damit die körperferne Montage für mich durchaus Vorteile hat: Man sieht das Poti direkt vor sich. Da ist dann aber der Drucktaster von Behringer sogar besser, denn das Lautstärkepoti kann immer in gleicher Position bleiben, die Angst vor versehentlichem Ausschalten bzw. verstellen entfällt eh.
Ansonsten lief das HPA1 während des gesamten Auftritts anstandslos und unauffällig im positiven Sinn. Einen relevanten Unterschied zum Behringer P1 konnte ich im Livebetrieb von der reinen Funktion als „Kopfhörerverstärker“ nicht ausmachen.
Fazit:
Beide Systeme tun das, was sie sollen. Und das auch auf akzeptablem Niveau. Das LD-Systems sieht schicker aus, dafür punktet das Behringer P1 mit einem roadtauglicheren Metallgehäuse und dem Stativgewinde.
Wenn man auf die richtige Einpegelung achtet, ist das Rauschen für den Live-Betrieb bei beiden absolut ok und vermutlich immer noch deutlich besser, als selbst bei manch teureren Funklösungen. Sobald Musik spielt, ist das Rauschen für mich vollkommen vernachlässigbar. Gerade Live ist das Grundrauschen z.B. eines realen oder simulierten Gitarrenamps in High-Gain-Stellung deutlich lauter (und das wird natürlich über das Mikro auch auf den Monitorweg übertragen…)
Wenn ich den Bodypack am Körper tragen müsste/wollte, wüsste ich nicht für welches Gerät ich mich entscheiden würde. Behringer birgt die Gefahr des versehentlichen Ausschaltens mit folglich plötzlicher „Funkstille“ auf der Kabelstrecke , das HPA1 muss nach jeder Pause neu eingestellt werden und lenkt die Aufmerksamkeit immer erstmal weg von der Musik und das führt ggf. zu Spielfehlern. Dieser Nachteil des HPA1 könnte natürlich etwas relativiert werden, wenn man wüsste, ob die Batterielaufzeit ausreichend ist, um das Gerät einfach den ganzen Abend eingeschaltet zu lassen.
Da ich den Bodypack aber sowieso lieber am Stativ befestige und nicht am Körper trage, punktet das Behringer P1 hier gleich doppelt. Es lässt sich ohne Bastellösung am Stativ befestigen und hat den Drucktaster, so dass das Lautstärkepoti eigentlich nie angefasst werden muss.
Für mich ganz persönlich siegt in diesem Vergleich daher knapp das Behringer P1, denn die Grundfunktionen sind bei beiden identisch, den zusätzlichen AUX-Eingang vom HPA1 benötige ich nicht und klanglich liegen sie auf ähnlichem Niveau. Dafür bietet das P1 ein Stativgewinde für die einfache, körperferne Montage und das zu einem deutlich günstigeren Straßenpreis von aktuell 49€ (zu 89€ für das HPA1).
Danke nochmal an das Musiker Board, dass ich das Gerät testen durfte. Hat Spaß gemacht
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