Warum? Was meinst du mit Akkordskalen und Akkordfunktionen?
Akkorde und Skalen sind zwei Ausdrucksweisen des gleichen harmonischen Sachverhalts. Der kann durch
Akkordsymbole beschrieben werden.
Deshalb sind Akkordsymbole unabhängig vom "Dialekt", also der Schreibweise eines Aebersold, Herbolzheimer oder sonstwem nicht beliebig. Sie folgen den Regeln der Jazzharmonielehre, wie sie wesentlich am Berklee-College formuliert wurde.
Wenn man Akkordsymbole verwendet, dann bezieht man sich auf diese sogenannte Akkordskalentheorie und auf jeden Fall auf einen konkreten harmonischen Kontext.
Die Bedeutung des harmonischen Zusammenhangs wurde schon an meinen einfachen C6 <-> Am7 Beispiel deutlich. Es ist eben nicht egal, ob man C6 oder Am7 schreibt, obwohl die Akkorde aus den gleichen Tönen bestehen und sogar das gleiche Voicing haben können. Denn je nach weiterem harmonischen Zusammenhang können diese Akkordsymbole für z.B. folgende Akkordskalen stehen:
C6 für C ionisch = C D E F G A B C (B=dt.H) (Tonika bzw. I. Stufe aus C Dur)
Am7 für A dorisch = A B C D E F# G A (Subdominantparallele bzw. II. Stufe aus G Dur)
Am7 könnte aber auch für die VI. Stufe in C Dur stehen oder für eine III. Stufe in F Dur oder eine I. Stufe in A Moll. Die zugehörigen Akkordskalen ändern sich dann natürlich wegen des jeweils anderen harmonischen Zusammenhangs, obwohl das Akkordsymbol "Am7" gleich bleibt.
Begriffe wie Stufe oder Tonika usw. stammen aus zwei Konzepten der klassischen Harmonielehre, der Stufentheorie und der Funktionstheorie.
Die Rock/Pop/Jazzharmonielehre bzw. Akkordskalentheorie ist teilweise eine Erweiterung, aber ganz wesentlich eine radikale Vereinfachung der klassischen Konzepte, aus denen aber diverse Begriffe weiterverwendet werden.
Gruß Claus