Erfahrungen und Tipps zu 3D-Druck/Rapid Prototyping

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Ben zen Berg
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Ich habe einen 3D-Druck von meinen sehr individuellen Jazzmaster Pickups machen lassen und dabei sehr tief ins Klo gegriffen :(

Cad_1.jpg
Cad_2.jpg


Habe ich eine falsche Technik (FDM), nicht das geeignete Material (ABS) oder einen unfähigen Dienstleister gewählt.
Oder ist die Technik doch noch auf eher bescheidenem Niveau?

Cover_1.jpg


Ist das normal, das keine Oberfläche diesen Namen verdient und das es so aussieht, als hätten an allen Kanten irgendwelche Mäuse genagt?

Cover_2.jpg


Das ist kein Dreck. Im Gegenlicht sieht man das es Farbeinschlüsse sind.

Cover_3.jpg


An manchen Stellen sind Verwerfungen, die Kanten sehen katastrophal aus und das Material hat an voluminöseren Stellen Durchbrüche. Wurde hier zu schnell mit zu wenig Material gedruckt?

Bobbin_1.jpg


Sind diese extremen Riefen normal.

Bobbin_2.jpg
Bobbin_3.jpg


Das sieht eher nach Fimo-Bastelstunde denn nach Ingenieur-Technik aus.

Plate_1.jpg
Plate_2.jpg


An manchen stellen hat der Drucker dann auch noch was dazu geschummelt...

Habt Ihr bessere Erfahrung gemacht? Wenn ja, mit welchem Dienstleister?
 
Eigenschaft
 
Habe ich eine falsche Technik (FDM), nicht das geeignete Material (ABS) oder einen unfähigen Dienstleister gewählt.
Oder ist die Technik doch noch auf eher bescheidenem Niveau?

Ein bisschen von allem... 3D-Druck-Objekte sind noch nicht soweit, dass sie wirklich fertig aus dem Drucker kommen. Es ist fast immer Nacharbeit nötig. Ausnahme sind die Verfahren, bei denen mit Laser gesintert wird. Hier kommen recht feine Oberflächen heraus. Für alles andere gilt... es ist eben ein Prototypen-Verfahren und noch lange nicht soweit, dass dort wirklich schöne Objekte bei rauskommen.

Man muss allerdings auch dazu sagen, dass hier auch nicht so 100%ig perfekt im Rahmen der Möglichkeiten gearbeitet wurde. Da ist jetzt allerdings die Frage, wie genau Deine Definiton an das Endergebnis war. Für ein reines Prototypen-Modell ist das ja trotzdem ausreichend, denn dafür wäre kein optischer Anspruch notwenig und Deine Schäden sind ja vor allem optisch.

Ich aus persönlicher Sicht würde diesem Verfahren noch nicht allzuviel zumuten. Der Hype ist zwar gerade enorm, aber eigentlich ist das alles noch totaler Misst :D - ich würde in jedem Fall eher auf Techniken setzen, die etwas herausarbeiten.

PS: Übrigens gibts das Rapid-Prototyping schon seit den 90ern, damals allerdings mit aufeinandergeklebten Papierstreifen, was eigentlich noch etwasstabiler ist als Kunststoff, nur verschwenderischer und man konnte keine Hohlräume machen. Vom Prinzip her ist das aber das Gleiche.

Dennoch hat sich der Kram bis heute nicht in unser Wohnzimmer gebracht.... hat seinen Grund.... die Ergebnisse sind nämlich eher "so lala" und daran hat sich bis heute nichts geändert.

€ by Peter: Bitte für Beitragsänderungen innerhalb von 12 Stunden die Bearbeitungsfunktion nutzen und Doppelposts vermeiden ;)
 
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Ich habe schon sehr hervorragende P90 Abdeckungen gesehen. Allerdings weiß ich nicht wie, bzw. in welchem Verfahren die entstanden sind.
 
Ja, finde ich auch im Nachhinein. Vielleicht kann ich das tatsächlich noch nachträglich herauskriegen.
 
Ich würde Lasersintern (EOS oder SLS) vorschlagen. Das gibts ja auch mit Kunststoff. Diese Verfahren können aber auch grob sein, das muss man sich dann vorher mal als Beispiel ansehen. Hier wird aber statt mit "Kunststoffwürsten" mit Tropfen gearbeitet und die Tropfengröße kann eingestellt werden.

Währen man beim FDM geschmolzene Würste aufeinanderlegt (die dann gerne mal zur Seite absacken oder als Wurst erkennbar bleiben), werden beim Lasersintern entweder in einem Pulver Partikel Punktförmig (EOS) angeschmolzen oder in einer Flüssigkeit punktförmig ausgehärtet (SLS). Lasersintern ist präziser und viel, viel feiner im Ergebnis und erzeugt auch echte rechte Winkel, glatte Flächen und scharfe Kanten.

18059_f.01.jpg


Es kann aber je nach Auflösung auch zu einer porigen Oberfläche kommen. Das könnte man dann mit einer nachträglichen Lackierung noch verschließen und sieht auch nicht ganz so panne aus, wie diese FDM-Würste:

WEB_PA3200GF_1.png
 
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Mann kann auch mit FDM gute Teile mit minimaler Oberflächenstruktur herstellen.
Das kommt aber ganz auf's Equipment und die Fähigkeiten des Bedieners an. Und natürlich auf die Kosten, denn je besser das Teil aussehen soll um so länger dauert der Druck.
Ohne Nacharbeiten kommt man aber meistens nicht aus, da man hier oft Stützstrukturen für überhängende Strukturen braucht die man hinterher entfernen muß.
ABS ist dazu schwieriger zu verarbeiten als z.B. PLA, dafür aber deutlich haltbarer.

Aber die Teile sehen wirklich nicht gut aus.
 
Sorry, obiges ist nicht mehr herauszufinden.
 
Wenn es sich um Kunststoffkappen für Serienproduktion werden die wohl durch Spritzguß hergestellt. Für Einzelstücke absolut nicht interessant. Für die Kosten eines Werkzeugs kann man sich viele Gitarren kaufen.

Du brauchst für ein stabiles Endprodukt eine gewisses Maß an Kompression des Kunststoffs. Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass du mit 3D-Druck jemals auch nur in die Nähe der Qualität eines Kunststoffteils aus dem Spritzguß- oder auch Tiefziehverfahrens kommst.

Aus dem Vollen zu fräsen scheint mir die einfachste und günstigste Lösung.
 
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Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass du mit 3D-Druck jemals auch nur in die Nähe der Qualität eines Kunststoffteils aus dem Spritzguß- oder auch Tiefziehverfahrens kommst.
sag niemals nie, aber derzeit sind wir - vor allem auch kostenseitig - noch weit davon entfernt.
 
Die Technik ist doch eine völlig andere. ;) vielleicht kann man in der Nachbearbeiitung noch was rausholen. Aber schön wird das wohl auch nicht aussehen.
 
Du wirst bei PLA und ABS noch etwas feststellen: Spulen aus dem Material lassen sich nicht Wachsen. Bei 80 °C verformt sich das Material bereits.

Bessere Oberflächen sind mit feineren Düsen zu erreichen. Leider viel Ausschuss, da diese schnell verstopfen. Und der druck dauert dann schnell Stunden - dass will dann auch keiner
bezahlen.
 
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Na ja, beim Wachsen sollte man ja auch darauf achten, das die Temperatur nicht über 70° C steigt...
 
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Moin!

Bei wem hast du die Teile denn bestellt? Die meisten Heimdrucker sind einfach nur reiner Müll und dessen Geld nicht wert. Ab 10.000 Euro gibt es schon nettes von HP und drüber hinaus wirds dann auch erst gut. Wenn du es privat bestellt hast, versuch es mal bei Trinckle. Die sind recht günstig und der Bestellvorgang ist recht einfach, da du einfach nur deine .stl Dateien hochlädst und bestellen kannst. Hierzu würde ich auch eher zu gesinterten ABS Teilen tendieren. Die haben nur das Problem, dass du die kleinen Staubkörnchen abrubbeln kannst, sodass du sie doch mit Epoxy infiltrieren solltest. Es gibt auch spezielle Epoxy-Lacke für 3D Druck Nachbearbeitung. Zum Teil ist die Auflösung von FDM Teilen recht gut, wenn eine Düse mit Durchmesser 0,3mm oder kleiner verwendet wurde. Für mechanische Komponenten, die nicht nur zur Deko oder Veranschauung genutzt werden, würde ich das immer bevorzugen. Alternativ kann ich auch drucke3d.de empfehlen. Der ist aber bisschen teurer, gibt aber immer guten Rat. Die Oberflächen kann man durch Schleifprozesse oder durch Aufschmelzen auf einer planen heißen Oberfläche glätten. Einige Bücherhallen haben derweil auch schon 3D Drucker bei sich stehen. Wenn man eine Karte hat, drucken die einem Dinge gratis, wenn man die Datei mitbringt.

AAAABER: 3D Drucke sind nicht langzeitstabil. Das heißt nach einiger zeit verformen sie sich oder verlieren ihre Eigenschaften.

Das so ein Druck aber gegen Spritzguss abstinkt hätte man sich doch auch denken können. Du musst dabei bedenken wie die Kunststoffe in den unterschiedlichen Verfahren eingesetzt werden. Allerdings gibt es derzeit immer mehr Verfahren. Mitlerweile gibt es auch aus Flüssigkunststoff per UV Laser verfestigte 3D Drucke, sodass ich gespannt bin was noch kommt. Gefräst jedenfalls bekommt man deine Teile nur bedingt. Was hast du da eigentlich für Software verwendet? Catia?

Wie ich die Teile so sehe, würde ich auch etwas an dem Design feilen. Sind die Ösen für die Kappen denn nötig? Man könnte es druckerfreundlicher gestalten, wenn man den Deckel aufclipst anstatt zu schrauben. Und bist du dir sicher, dass du es nicht besser und vor allem günstiger mit fertigen Kappen und Spulenkörpern fahren kannst?

Gruß,
Etna
 
Ich sag mal vorsichtig: Wenn du nur mal eben sehen magst, wie das Endprodukt irgendwann mal aussehen könnte, wird ein 3D-Druck schon passen. Aber wenn du es dauerhaft in eine Gitarre einbauen willst, würde ich es lieber lassen.
 
Moin!

Wie lange ist "nach einiger Zeit"?

Damit sind 2-3 Jahre gemeint. Bei mir hat sich schon oft einiges in diesem Zeitraum deformiert. Das hat unterschiedliche Ursachen. Zum einen die unhomogene Struktur des Drucks und das andere sind die chemischen Ursachen. Letzteres kann man leider kaum beeinflussen weil sich kein Hersteller in die Karten schauen lässt welche Weichmacher und Zusatzstoffe in seinem Filament oder Granulat vorhanden sind.

Anders gefragt: Hast du schon mal ein Stück Draht probehalber um den Spulenkörper den du hast gewickelt? Ich würde es nicht ausschließen wollen, dass der Lack oder der Spulenkörper sich aufgrund irgendwelcher Ausdünstungen gegenseitig beeinflussen.

Gruß,
Etna
 
Für mich sieht das auch so aus, als ob die Qualität der *.STL datei auch nicht gepasst hat und die Qualität der 3d Daten nicht gut war. Ich liefere mittlerweile nur noch *.Step Daten an den Hersteller und er konvertiert das dann mit seinen Einstellungen ins STL Format. Ist die Toleranz zu groß, werden kleine Kanten nicht richtig erstellt, da die Körper in 3Ecke eingeteilt werden. Hier muss man mit Erfahrung die Toleranzen vom exportieren beachten.

Damit schließt man schonmal eine Fehlerquelle aus. Für solche Teile würde ich Lasersintern einsetzten. Das geht ja mitlerweile auch für Metalle. hier ist bei guten Maschinen und Material schon sehr gute Qualität möglich. Man muß immer nacharbeiten, Beispiel durch versiegeln der Poren, schleifen und lackieren etc. Für die Automobilindustrie werden ganze Amaturenbretter für Prototypen 3D gedruckt und dann nach gearbeitet. Das sieht dann aus wie ein Serienteil. Des weiteren kann man diese Teile auch nutzen um Silikonformen zu erzeugen. Diese können dann mit Kunststoffen gegossen werden.
 
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