Doom Boogie
Registrierter Benutzer
Hallo zusammen!
Vor etwa einem Jahr habe ich mir diese Gitarre gekauft und möchte nun meine bisherigen Erfahrungen mit euch teilen. Wie immer bei Reviews: Ich versuche, die Gitarre so gut wie möglich zu beschreiben und auf Vor- und Nachteile einzugehen. Trotzdem ist und bleibt ein Review immer eine subjektive Betrachtung, speziell wenn’s zum Thema Sound geht.
Na dann…here we go!
Das ist sie:
Warum gerade diese Gitarre?
Mein elektrischer Fuhrpark umfasst derzeit eine selbst gebaute LP-Style, eine mexikanische Fender Blacktop Jazzmaster und eine Gibson Les Paul Classic…allesamt mit recht starken Humbuckern am Steg (typische Singlecoil-Gitarren, wie Strat oder Tele) waren klangmäßig nie so mein Ding, obwohl sie mir von der Form her sehr gut gefallen. Ich hatte mal eine Baja-Tele, wurde aber nicht wirklich warm mit ihr.
Ich suchte also eine „leichtere“ Alternative zu meinen fetten Humbucker-Gitarren, aber ohne auf typische Singlecoils zurückgreifen zu müssen.
Durch einen Testbericht in einem Musikermagazin wurde ich auf die Squier Cabronita Tele aufmerksam, welche mit den FideliTrons ja keinen typischen SC-Sound liefert, aber eben auch keinen echten HB-Wumms…
Ich war zwar erst skeptisch bzgl. der Qualität von Squier, aber nachdem auch einige Meinungen im Netz sehr positiv ausfielen, habe ich das Risiko auf mich genommen (wobei sich dann herausstellte, dass es gar kein Risiko war – doch dazu später mehr).
Spezifikationen (von der Fender-Website):
Hersteller: Squier (Fender)
Gefertigt in: Indonesien
Modellname: Vintage Modified Cabronita Telecaster
Korpus: Linde (Basswood)
Schwarz, Polyurethan
Hals/Griffbrett: Ahorn, geschraubt, schwarze Punktmarkierungen
Hals und Griffbrett lackiert, Polyurethan
Halsform: Modern “C”
Mensur: 25,5“ / 648 mm
Griffbrettradius: 9,5“ / 241 mm
Bünde: 22, Medium Jumbo
Sattel: Kunststoff, weiß
Tonabnehmer: 2 x FideliTron Humbucker
Bedienfeld: 1 x Master Volume
1 x 3-Weg-Toggleswitch (bridge, both, neck)
Steg: 6-saddle, gebogene Blechreiter, string-throug-body, chrom
Mechaniken: Vintage Style, chrom
Zubehör: 2 Inbus-Schlüssel für Halskrümmung und Saitenreiter
(kein Koffer oder Gigbag im Lieferumfang)
Preis: 269 € (örtliches Musikgeschäft)
Konstruktion / Verarbeitung:
Die Gitarre machte auf Anhieb einen ziemlich guten und wertigen, aber keinen perfekten Eindruck.
Aus wie vielen Teilen der Linde-Korpus zusammengesetzt ist, lässt sich aufgrund der deckend schwarzen Lackierung nicht erkennen. Die Lackierung selbst ist tadellos ausgeführt, ich konnte keine Unebenheiten oder Schlieren erkennen.
Der Korpus ist komplett flach, zeigt also weder Rippenspoiler noch abgeschrägte Armauflage…aber das ist bei einer Tele eben so üblich. Die Korpuskanten selbst sind leicht abgerundet.
Der geschraubte Ahornhals mit Ahorngriffbrett sitzt gut in der passgenauen Fräsung und zeigt kein Spiel.
Die Vintage-Style Mechaniken wirken stabil und drehen mit gleichmäßigem Widerstand, es ist kein Kratzen oder ähnliches zu vernehmen. Die hohen 4 Saiten werden über Niederhalter zu den Mechaniken geführt. Diese Niederhalter waren bei meinem Modell etwas schief montiert, aber das lies sich mit einem Schraubenzieher schnell korrigieren. Die Saiten laufen schön parallel zu den Griffbrettkanten über den Hals.
Der Steg ist als String-Through Konstruktion ausgeführt und besteht im Wesentlichen aus einer gebogenen Blechplatte, welche allerdings etwas dicker ist, als ich das von meiner Baja-Tele kannte. Auf der Blechplatte sitzen 6 einzelne gebogene Blechreiter, jeweils in Höhe und Oktavreinheit einstellbar. Da die Reiter keine Führung haben, können sie sich seitlich ein wenig bewegen…stellt aber kein großes Problem dar, wenn der Saitenzug erstmal anliegt…außer, man haut wirklich sehr fest in die Drähte.
Die beiden FideliTron Tonabnehmer sitzen ohne eigenen PU-Rahmen in passgenauen Fräsungen. Sie sind mit Schaumstoff unterlegt und lassen sich an 2 Schrauben in der Höhe verstellen. Weiters kann auch die Höhe der einzelnen Polepieces (sind auch als Schrauben ausgeführt) angepasst werden.
Der Volumenregler arbeitet geräuschlos, der metallene und geriffelte Potiknopf bietet guten Halt. Vom Regelweg her besteht meines Erachtens noch Optimierungspotential, da sich bereits auf den ersten mm sehr viel tut und danach fast nix mehr. Der 3-Weg-Toggle scheint stabil zu sein und lässt sich gut handeln.
Den „Wackeltest“ (gesamte Gitarre nehmen und mal fest schütteln) hat die Cabronita ebenfalls bestanden, es waren keine Geräusche zu vernehmen.
Was die Qualität der Hardware betrifft (macht generell einen stabilen Eindruck), kann ich nach etwa einem Jahr nichts negatives berichten.
Spielbarkeit / Werkseinstellung:
Ab Werk war ein 9-er Saitensatz aufgezogen, der sich sehr rau und verdreckt anfühlte, obwohl die Gitarre frisch aus dem Karton kam. Die Saitenlage war für meinen Geschmack zwar gut eingestellt (relativ niedrig, nur geringes Schnarren), aber die Oktavreinheit lag ziemlich daneben.
Die Sattelkerben waren eine Spur zu hoch, was sich bei Akkorden auf den ersten Bünden leicht verstimmt anhört (sofern man fester zugreift).
Die Bünde im Medium-Jumbo-Format haben eine angenehme Höhe und sind an den Griffbrettkanten schön verrundet. Teilweise hatten die Bundstäbchen einen etwas schmierigen Belag drauf – fast wie Kleberückstände. Weiters waren die Bünde auch nicht sauber poliert. Das trübt den ansonsten guten Eindruck der Gitarre schon etwas…
Der Hals hat ein angenehmes Profil, nicht zu dünn, nicht zu dick…in etwa vergleichbar mit meiner Blacktop-Jazzmaster, aber deutlich schlanker als jener der Baja-Tele.
Generell fühlt sich der Hals sehr gut an, allerdings ist er durch die rückseitige Lackierung etwas „rutsch-resistent“. Selbiges konnte ich schon bei verschiedenen Neuinstrumenten beobachten, meist hat sich aber nach einiger Zeit des Spielens doch ein angenehmes Rutschverhalten eingestellt. Im Falle des Falles besteht immer noch die Möglichkeit, die Halsrückseite etwas anzuschleifen.
Insgesamt ist die Haptik der Gitarre angenehm, wobei man aber nicht den Komfort einer Stratocaster oder Jazzmaster erwarten darf…soll ja auch nicht sein…ist schließlich eine Tele!
Bevor ich zum Klang komme beschreibe ich nochmal kurz, was ich unternommen habe, um das Spielgefühl zu verbessern:
- Neue Saiten (11-er Satz, da ich generell 2 Halbtöne tiefer gestimmt bin)
- Bünde poliert (ganz vorsichtig mit einer Polierpaste, welche ich auch für die Chromteile meines Motorrads verwende)
- Sattelkerben eine Spur tiefer gefeilt
- Oktavreinheit eingestellt
Sound:
Den Klang eines Instrumentes zu beschreiben ist immer etwas schwierig…100 Gitarristen -> 150 Wahrnehmungen…ich werde versuchen, mein Bestes zu geben ;-)
Ich habe die Cabronita über meinen Blackstar Artisan 30 Combo (Vollröhre, 2x12, 2 Kanäle) getestet. Ich möchte hier noch anmerken, dass ich generell etwas dunklere Sounds bevorzuge und dementsprechend auch meine Amps in den Höhen eher moderat einstelle.
Im cleanen Betrieb macht sich ein schöner, recht offener Sound breit, welcher im Vergleich zu meinen Humbucker-Gitarren um einiges weniger komprimiert und klarer ist. Dies gilt sowohl für den Steg-, als auch für den Halstonabnehmer. Alle 3 Pickup-Positionen zeigen eine ganz gute Auflösung der einzelnen Saiten.
Interessanterweise ist der Bass-Anteil der Pickups relativ hoch, ich hätte bei Gretsch-Style Pickups einen eher schlanken Sound vermutet. Höhen sind gut vorhanden, jedoch nicht so wirklich dominant und crisp…meinen Ohren nach weit weg vom Eierschneider-Ton, den man ja so manchen Teles nachsagt. Der Sound liegt tatsächlich irgendwo zwischen typischen Humbucker- und Singlecoilklängen. Gefällt mir soweit ganz gut!
Einziges Manko: Der Hals-PU war lauter als der Kollege am Steg. Ich hab dann den Hals-PU ein wenig weiter versenkt und dann hat auch die Lautstärkeabstimmung gepasst.
Dann gehen wir mal in den Crunch-Kanal des Amps (wirklich verzerren tut der Artisan ja nicht). Es bestätigen sich die Eindrücke des Clean-Betriebes. Weniger Kompression und Verzerrungen, als mit meinen HB’s, dafür aber offener, luftiger irgendwie.
Das Anzerren bekommt den FideliTrons gut. Da kommt richtig Leben ins Spiel und es kann schön dreckig und rau klingen. Charmant! Positiv hervorzuheben ist auch das Sustain der Gitarre…hätte weniger erwartet.
Geben wir noch mal etwas mehr Dampf. Amp zurück auf den Clean-Kanal und einen Fulltone OCD davorgeschaltet, mit Gain etwa auf 3 Uhr (also schon ziemlich weit auf). Powerchords drücken ganz schön und siehe da, die Cabronita kann auch singen, zwar nicht ganz so schön und voll, wie die Les Paul, aber immerhin…
Bei hohen Gain-Einstellungen macht sich am Hals-Pickup bei Akkordspiel ein wenig Matsch breit…Singlenotes klingen aber ziemlich fett.
Für Klangbeispiele bitte das Netz bemühen (hab leider keine Homerecording-Möglichkeiten). Auf einem bekannten Video-Channel gibt’s einige recht gute Reviews.
Resumee:
Ich bin überrascht, und das hauptsächlich positiv. Die Gitarre hat keine größeren Mängel, lässt sich – sofern man die Bünde poliert und ein paar Einstellarbeiten vornimmt – sehr gut spielen, ist stimmstabil und klingt noch dazu gut…und das zu einem Preis eines besseren Effektpedals. Alle Achtung, das hätte ich nicht erwartet.
Pro / Con Liste:
+ Generelles Konzept (eine berechtigte Erweiterung der Tele-Familie – gab es so noch nicht)
+ Sound, vor allem im Crunch-Bereich
+ Optik (sie sieht einfach cool aus)
+ Handhabung / Bespielbarkeit (mit Einschränkungen – siehe unten)
+ Komponenten machen einen guten Eindruck
+ Preis / Leistung
- leichte Verarbeitungsmängel (schief montierte Saitenniederhalter, Bünde nicht poliert)
- Werkseinstellung (Werkssaiten, Oktavreinheit)
- Regelcharakteristik des Volumenpotis
Anmerkung zur Squier Modellpolitik:
Zum Abschluss muss ich doch noch meinen Unmut zum Ausdruck bringen. Generell finde ich das Konzept dieser Gitarre wirklich klasse…
ABER:
Squier bietet die Cabronita Tele auch mit Bigsby-System an und ich stehe voll auf die Dinger!
Aber warum kommt die Bigsby-Version dann mit einem normalen Singecoil am Steg?
Sehr geehrte Firma 7ender, man möge mir das bitte erklären. Danke!!
Zum Abschluss:
Ich muss mich dafür entschuldigen, dass ich keine selbst gemachten Bilder hochgeladen habe. Meine Kamera, auf der die Bilder drauf sind, hat beschlossen, bis auf weiteres unauffindbar zu sein.
Da ich die Gitarre mittlerweile etwas modifiziert habe (Düsenberg-Vibrato, Rollensteg und dezent geaged), spiegeln die aktuellen Bilder nicht mehr den Urzustand wieder.
So sieht sie jetzt aus:
Bei Fragen stehe ich gerne zur Verfügung!
Cheers,
Boogie
Vor etwa einem Jahr habe ich mir diese Gitarre gekauft und möchte nun meine bisherigen Erfahrungen mit euch teilen. Wie immer bei Reviews: Ich versuche, die Gitarre so gut wie möglich zu beschreiben und auf Vor- und Nachteile einzugehen. Trotzdem ist und bleibt ein Review immer eine subjektive Betrachtung, speziell wenn’s zum Thema Sound geht.
Na dann…here we go!
Das ist sie:
Warum gerade diese Gitarre?
Mein elektrischer Fuhrpark umfasst derzeit eine selbst gebaute LP-Style, eine mexikanische Fender Blacktop Jazzmaster und eine Gibson Les Paul Classic…allesamt mit recht starken Humbuckern am Steg (typische Singlecoil-Gitarren, wie Strat oder Tele) waren klangmäßig nie so mein Ding, obwohl sie mir von der Form her sehr gut gefallen. Ich hatte mal eine Baja-Tele, wurde aber nicht wirklich warm mit ihr.
Ich suchte also eine „leichtere“ Alternative zu meinen fetten Humbucker-Gitarren, aber ohne auf typische Singlecoils zurückgreifen zu müssen.
Durch einen Testbericht in einem Musikermagazin wurde ich auf die Squier Cabronita Tele aufmerksam, welche mit den FideliTrons ja keinen typischen SC-Sound liefert, aber eben auch keinen echten HB-Wumms…
Ich war zwar erst skeptisch bzgl. der Qualität von Squier, aber nachdem auch einige Meinungen im Netz sehr positiv ausfielen, habe ich das Risiko auf mich genommen (wobei sich dann herausstellte, dass es gar kein Risiko war – doch dazu später mehr).
Spezifikationen (von der Fender-Website):
Hersteller: Squier (Fender)
Gefertigt in: Indonesien
Modellname: Vintage Modified Cabronita Telecaster
Korpus: Linde (Basswood)
Schwarz, Polyurethan
Hals/Griffbrett: Ahorn, geschraubt, schwarze Punktmarkierungen
Hals und Griffbrett lackiert, Polyurethan
Halsform: Modern “C”
Mensur: 25,5“ / 648 mm
Griffbrettradius: 9,5“ / 241 mm
Bünde: 22, Medium Jumbo
Sattel: Kunststoff, weiß
Tonabnehmer: 2 x FideliTron Humbucker
Bedienfeld: 1 x Master Volume
1 x 3-Weg-Toggleswitch (bridge, both, neck)
Steg: 6-saddle, gebogene Blechreiter, string-throug-body, chrom
Mechaniken: Vintage Style, chrom
Zubehör: 2 Inbus-Schlüssel für Halskrümmung und Saitenreiter
(kein Koffer oder Gigbag im Lieferumfang)
Preis: 269 € (örtliches Musikgeschäft)
Konstruktion / Verarbeitung:
Die Gitarre machte auf Anhieb einen ziemlich guten und wertigen, aber keinen perfekten Eindruck.
Aus wie vielen Teilen der Linde-Korpus zusammengesetzt ist, lässt sich aufgrund der deckend schwarzen Lackierung nicht erkennen. Die Lackierung selbst ist tadellos ausgeführt, ich konnte keine Unebenheiten oder Schlieren erkennen.
Der Korpus ist komplett flach, zeigt also weder Rippenspoiler noch abgeschrägte Armauflage…aber das ist bei einer Tele eben so üblich. Die Korpuskanten selbst sind leicht abgerundet.
Der geschraubte Ahornhals mit Ahorngriffbrett sitzt gut in der passgenauen Fräsung und zeigt kein Spiel.
Die Vintage-Style Mechaniken wirken stabil und drehen mit gleichmäßigem Widerstand, es ist kein Kratzen oder ähnliches zu vernehmen. Die hohen 4 Saiten werden über Niederhalter zu den Mechaniken geführt. Diese Niederhalter waren bei meinem Modell etwas schief montiert, aber das lies sich mit einem Schraubenzieher schnell korrigieren. Die Saiten laufen schön parallel zu den Griffbrettkanten über den Hals.
Der Steg ist als String-Through Konstruktion ausgeführt und besteht im Wesentlichen aus einer gebogenen Blechplatte, welche allerdings etwas dicker ist, als ich das von meiner Baja-Tele kannte. Auf der Blechplatte sitzen 6 einzelne gebogene Blechreiter, jeweils in Höhe und Oktavreinheit einstellbar. Da die Reiter keine Führung haben, können sie sich seitlich ein wenig bewegen…stellt aber kein großes Problem dar, wenn der Saitenzug erstmal anliegt…außer, man haut wirklich sehr fest in die Drähte.
Die beiden FideliTron Tonabnehmer sitzen ohne eigenen PU-Rahmen in passgenauen Fräsungen. Sie sind mit Schaumstoff unterlegt und lassen sich an 2 Schrauben in der Höhe verstellen. Weiters kann auch die Höhe der einzelnen Polepieces (sind auch als Schrauben ausgeführt) angepasst werden.
Der Volumenregler arbeitet geräuschlos, der metallene und geriffelte Potiknopf bietet guten Halt. Vom Regelweg her besteht meines Erachtens noch Optimierungspotential, da sich bereits auf den ersten mm sehr viel tut und danach fast nix mehr. Der 3-Weg-Toggle scheint stabil zu sein und lässt sich gut handeln.
Den „Wackeltest“ (gesamte Gitarre nehmen und mal fest schütteln) hat die Cabronita ebenfalls bestanden, es waren keine Geräusche zu vernehmen.
Was die Qualität der Hardware betrifft (macht generell einen stabilen Eindruck), kann ich nach etwa einem Jahr nichts negatives berichten.
Spielbarkeit / Werkseinstellung:
Ab Werk war ein 9-er Saitensatz aufgezogen, der sich sehr rau und verdreckt anfühlte, obwohl die Gitarre frisch aus dem Karton kam. Die Saitenlage war für meinen Geschmack zwar gut eingestellt (relativ niedrig, nur geringes Schnarren), aber die Oktavreinheit lag ziemlich daneben.
Die Sattelkerben waren eine Spur zu hoch, was sich bei Akkorden auf den ersten Bünden leicht verstimmt anhört (sofern man fester zugreift).
Die Bünde im Medium-Jumbo-Format haben eine angenehme Höhe und sind an den Griffbrettkanten schön verrundet. Teilweise hatten die Bundstäbchen einen etwas schmierigen Belag drauf – fast wie Kleberückstände. Weiters waren die Bünde auch nicht sauber poliert. Das trübt den ansonsten guten Eindruck der Gitarre schon etwas…
Der Hals hat ein angenehmes Profil, nicht zu dünn, nicht zu dick…in etwa vergleichbar mit meiner Blacktop-Jazzmaster, aber deutlich schlanker als jener der Baja-Tele.
Generell fühlt sich der Hals sehr gut an, allerdings ist er durch die rückseitige Lackierung etwas „rutsch-resistent“. Selbiges konnte ich schon bei verschiedenen Neuinstrumenten beobachten, meist hat sich aber nach einiger Zeit des Spielens doch ein angenehmes Rutschverhalten eingestellt. Im Falle des Falles besteht immer noch die Möglichkeit, die Halsrückseite etwas anzuschleifen.
Insgesamt ist die Haptik der Gitarre angenehm, wobei man aber nicht den Komfort einer Stratocaster oder Jazzmaster erwarten darf…soll ja auch nicht sein…ist schließlich eine Tele!
Bevor ich zum Klang komme beschreibe ich nochmal kurz, was ich unternommen habe, um das Spielgefühl zu verbessern:
- Neue Saiten (11-er Satz, da ich generell 2 Halbtöne tiefer gestimmt bin)
- Bünde poliert (ganz vorsichtig mit einer Polierpaste, welche ich auch für die Chromteile meines Motorrads verwende)
- Sattelkerben eine Spur tiefer gefeilt
- Oktavreinheit eingestellt
Sound:
Den Klang eines Instrumentes zu beschreiben ist immer etwas schwierig…100 Gitarristen -> 150 Wahrnehmungen…ich werde versuchen, mein Bestes zu geben ;-)
Ich habe die Cabronita über meinen Blackstar Artisan 30 Combo (Vollröhre, 2x12, 2 Kanäle) getestet. Ich möchte hier noch anmerken, dass ich generell etwas dunklere Sounds bevorzuge und dementsprechend auch meine Amps in den Höhen eher moderat einstelle.
Im cleanen Betrieb macht sich ein schöner, recht offener Sound breit, welcher im Vergleich zu meinen Humbucker-Gitarren um einiges weniger komprimiert und klarer ist. Dies gilt sowohl für den Steg-, als auch für den Halstonabnehmer. Alle 3 Pickup-Positionen zeigen eine ganz gute Auflösung der einzelnen Saiten.
Interessanterweise ist der Bass-Anteil der Pickups relativ hoch, ich hätte bei Gretsch-Style Pickups einen eher schlanken Sound vermutet. Höhen sind gut vorhanden, jedoch nicht so wirklich dominant und crisp…meinen Ohren nach weit weg vom Eierschneider-Ton, den man ja so manchen Teles nachsagt. Der Sound liegt tatsächlich irgendwo zwischen typischen Humbucker- und Singlecoilklängen. Gefällt mir soweit ganz gut!
Einziges Manko: Der Hals-PU war lauter als der Kollege am Steg. Ich hab dann den Hals-PU ein wenig weiter versenkt und dann hat auch die Lautstärkeabstimmung gepasst.
Dann gehen wir mal in den Crunch-Kanal des Amps (wirklich verzerren tut der Artisan ja nicht). Es bestätigen sich die Eindrücke des Clean-Betriebes. Weniger Kompression und Verzerrungen, als mit meinen HB’s, dafür aber offener, luftiger irgendwie.
Das Anzerren bekommt den FideliTrons gut. Da kommt richtig Leben ins Spiel und es kann schön dreckig und rau klingen. Charmant! Positiv hervorzuheben ist auch das Sustain der Gitarre…hätte weniger erwartet.
Geben wir noch mal etwas mehr Dampf. Amp zurück auf den Clean-Kanal und einen Fulltone OCD davorgeschaltet, mit Gain etwa auf 3 Uhr (also schon ziemlich weit auf). Powerchords drücken ganz schön und siehe da, die Cabronita kann auch singen, zwar nicht ganz so schön und voll, wie die Les Paul, aber immerhin…
Bei hohen Gain-Einstellungen macht sich am Hals-Pickup bei Akkordspiel ein wenig Matsch breit…Singlenotes klingen aber ziemlich fett.
Für Klangbeispiele bitte das Netz bemühen (hab leider keine Homerecording-Möglichkeiten). Auf einem bekannten Video-Channel gibt’s einige recht gute Reviews.
Resumee:
Ich bin überrascht, und das hauptsächlich positiv. Die Gitarre hat keine größeren Mängel, lässt sich – sofern man die Bünde poliert und ein paar Einstellarbeiten vornimmt – sehr gut spielen, ist stimmstabil und klingt noch dazu gut…und das zu einem Preis eines besseren Effektpedals. Alle Achtung, das hätte ich nicht erwartet.
Pro / Con Liste:
+ Generelles Konzept (eine berechtigte Erweiterung der Tele-Familie – gab es so noch nicht)
+ Sound, vor allem im Crunch-Bereich
+ Optik (sie sieht einfach cool aus)
+ Handhabung / Bespielbarkeit (mit Einschränkungen – siehe unten)
+ Komponenten machen einen guten Eindruck
+ Preis / Leistung
- leichte Verarbeitungsmängel (schief montierte Saitenniederhalter, Bünde nicht poliert)
- Werkseinstellung (Werkssaiten, Oktavreinheit)
- Regelcharakteristik des Volumenpotis
Anmerkung zur Squier Modellpolitik:
Zum Abschluss muss ich doch noch meinen Unmut zum Ausdruck bringen. Generell finde ich das Konzept dieser Gitarre wirklich klasse…
ABER:
Squier bietet die Cabronita Tele auch mit Bigsby-System an und ich stehe voll auf die Dinger!
Aber warum kommt die Bigsby-Version dann mit einem normalen Singecoil am Steg?
Sehr geehrte Firma 7ender, man möge mir das bitte erklären. Danke!!
Zum Abschluss:
Ich muss mich dafür entschuldigen, dass ich keine selbst gemachten Bilder hochgeladen habe. Meine Kamera, auf der die Bilder drauf sind, hat beschlossen, bis auf weiteres unauffindbar zu sein.
Da ich die Gitarre mittlerweile etwas modifiziert habe (Düsenberg-Vibrato, Rollensteg und dezent geaged), spiegeln die aktuellen Bilder nicht mehr den Urzustand wieder.
So sieht sie jetzt aus:
Bei Fragen stehe ich gerne zur Verfügung!
Cheers,
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