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Review UAD Plugin: Marshall Plexi Super Lead 1959
Na, das ist ja mal was fürs Gitarristenherz:
Einen 1959er Plexi zuhause in einer kleinen Box, amtlich klingende Aufnahmen ohne die Mitbewohner und Nachbarn auf die Barrikaden zu jagen.
Das Original mit seinen 100 Watt dürfte bei den meisten Usern keine Option sein.
Im echten Leben sind Amps aus dem Hause Marshall und ich nicht die dicksten Freunde. Vielleicht ist es eine Marotte, aber ich fühle ich mich einfach bei Vox/Orange/Fender zuhause.
Aber…wenn es um einen Plexi, um den Plexi geht, welcher Gitarrist wird da nicht neugierig?
Zumindest in meinem fortgeschrittenen Alter. Haben doch die Helden meiner frühen Tage diesen Amp gespielt.
Townshend, Clapton, Hendrix, Jimmy Page, Angus Young,...
Schauen wir uns also mal an, was uns Softube in Zusammenarbeit mit UA mit diesem PlugIn beschert.
Die Oberfläche
Sieht doch ziemlich original aus, oder?
Alle Regler sind originalgetreu nachgebildet. Was der Mittenregler genau darstellen soll, hab ich bis jetzt nicht nicht rausgefunden. Vielleicht weiss jemand Kundiges, warum der so aussieht.
Wichtig für den Einstieg in die Plexi - Welt ist das Patchfeld. Ein Plexi ist ein Zweikanal-Amp, Kanal 1 ist der hellere mit höherer Präsenz, Kanal 2 eher dunkel und fett.
Jeder Kanal hat für sich einen High und einen Low - Input.
So weit, so einfach.
Interessant wird es, wenn man die Kanäle miteinander patched. Durch unterschiedliche Patchvarianten kann man verschiedene Sounds aus dem Amp holen.
Sehr schön, dass das PlugIn dieselben Möglichkeiten bietet.
Volume 1 steuert den Gain des ersten, Volume 2 den des zweiten Kanals.
Wenn man die Kanäle miteinander ver-patched, kann man durch die Steuerung der beiden Volume - Regler sehr vielseitig den Klangcharakter des Amps beeinflussen.
Nun wird der Sound eines Amps ja nicht nur vom Verstärker selbst sondern zum großen Teil von den Lautsprechern und deren Mikrofonierung geprägt.
Und hier kommt ein ziemlich cooles Feature des Plugin ins Spiel, der „Channel Strip“.
Oben befindet sich ein Equalizer, mit dem das Ausgangssignal noch einmal getuned werden kann.
Sehr hilfreich, denn - jetzt bitte nicht auf die Barrikaden gehen - wie das Original auch,
tendiert das PlugIn ebenso dazu, sehr bassreich zu sein bei nicht gerade kultiviert zu nennenden Höhen.
Hier kann ich gleich selbst im PlugIn den EQ ansetzen und das ganze Geschehen umgänglicher machen.
Im mittleren Teil kann ich die Art der Cabinet - Mikrofonierung wählen.
Mit OFF kann das Cabinet komplett deaktiviert werden.
Die 3 Varianten beinhalten folgende jeweils 3 Mikrofone:
Dynamic:
Mic 1: Shure SM 57
Mic 2: Sennheiser E609
Room: Neumann U87
Charakter: Starke untere Mitten, aggressive Höhen
FET:
Mic 1: Josephson E22
Mic 2: Neumann U87
Room: Coles 4038
Charakter: offenerer Sound, Atmosphäre vom Room-Mic
Valve:
Mic 1: Neumann U67
Mic 2: Neumann U67
Room: AKG C12
Charakter: dichter, warmer Sound
Im unteren Bereich können die Anteile der einzelnen Mikrofone eingestellt und im Panorama verändert werden.
Ich finde diese Lösung gelungen und wirkungsvoll.
Damit ist ein großes Spektrum an Soundmöglichkeiten abgedeckt. Es ist erstaunlich, wie stark sich die unterschiedliche Mikrofonierung auf den Sound auswirkt.
Wer die ganzen Mikrofone inklusive des Amps sein eigen nennt oder Zugriff darauf hat, möge einen Blindtest machen.
Ich gebe mich mit den angebotenen Varianten zufrieden. Man hätte das Ganze vielleicht noch insofern variabel gestalten können,
dass es meinetwegen eine "Custom" - Variante gibt, an der ich selbst entscheiden kann, welche einzelnen Mikrofone ich einsetzen möchte.
Dann wäre aber auch die Möglichkeit sinnvoll, selbst den Abstand und die Position jedes einzelnen Mikrofons selbst bestimmen zu können.
Okay, UA bzw. Softube hat sich für die Variante mit 3 festen Presets entschieden.
Hat den Vorteil, schnell zum gut klingenden Ziel zu kommen, von daher hat diese Beschränkung aufs Wesentliche durchaus auch seinen Reiz.
Wie klingt's denn nun?
Ich habe verschiedene Varianten und Gainsettings ausprobiert und meinen Wohlfühlbereich im folgenden Setting gefunden:
Gitarre in den unteren Input 1, den oberen Input 1 mit dem oberen Input 2 gepatched.
Gain1 maximal auf 12 Uhr, mit Gain2 dicke ich den Sound nach Geschmack - gehe aber auch da kaum über 12 Uhr.
Mitten etwas zurück, Bass, Treble und Presence je nach Gitarre und Tagesform.
Im Channel Strip benutze ich die Valve - oder die Dynamic - Variante,
drehe dort das erste U67 respektive SM57 ziemlich weit auf, das zweite mute ich. Vom Room-Mic gebe ich einen Hauch.
Mit der FET- Mikrofonierung konnte ich mich die ganze Zeit noch nicht anfreunden.
Dazu dann noch etwas Hall oder Delay, um das ganze räumlicher zu machen.
Damit kommen dreckige bluesig-rockige Sachen schon sehr gut, sowohl mit Bridge- als auch mit Neck - PU der Gitarre.
Die mittige Soundcharakteristik des Amps kommt gut raus. Ich finde auch die Erzeugung einer adäquaten Obertonstruktur ganz gut gelungen.
Dynamisches
Das Plugin reagiert auf dynamisches Spiel, zwischen der Softwarelösung und einem echten Amp liegen aber noch Welten.
Ich habe etwas probieren müssen, um bei gleichbleibender crunchiger Ampeinstellung den Ton halbwegs clean zu bekommen. Am Ende ging es mit sehr zaghaftem Saitenstreicheln und unter Einbeziehen des Volumereglers.
Das könnte für meinen Geschmack noch sensibler ausfallen.
Ich frage mich, ob beim Design des PlugIns eher auf die Zerrabteilung geschielt wurde.
Ansprache und Reaktionsfreudigkeit gehen für Software in Ordnung.
Da brauch man sich nichts vorzumachen, unter Kopfhörern wird man die von der Hardware gewohnte lebendige Response vom Amp und der bewegten Luft nicht bekommen. Mit keinem Plugin der Welt.
Auch hier vergleicht man als Gitarrist naturgegeben mit der Hardware.
Es braucht eine gewisse Zeit, bis man sich daran gewöhnt hat, dass man es nicht mit lebendigen Kalotten zu tun hat, die einem bei jedem Impuls entgegen gesprungen kommen.
Nach der Gewöhnungsphase macht es Spass, mit den speziellen Sounds zu spielen.
Man erhält ein gut gemachtes, sehr gut klingendes Plugin, mit dem sich vielfältige Klangvarianten eines legendären Amps unkompliziert auf Band bringen lassen.
Würde ich das Plugin auf Recordings einsetzen, wenn ich mal einen dreckigen Marshall-Sound benötige?
Gegenfrage: Gibt es ernstzunehmende Alternativen, die einen ähnlich überzeugenden Sound bieten?
Ich habe kein annähernd authentisch klingendes Plugin gefunden.
Ja, ich würde es einsetzen.
Ich denke, das kann ich so als Fazit stehen lassen.
Hörproben
Ich habe einfach mal paar verschiedene Einstellungen gewählt und dazu gespielt.
Einstellungen immer im Bild über der Soundcloud - Datei.
http://soundcloud.com/falconex/crash-chords
http://soundcloud.com/falconex/nasty-jzzmstr
http://soundcloud.com/falconex/chords
http://soundcloud.com/falconex/stoned
Danke für die Aufmerksamkeit.
falcone
Na, das ist ja mal was fürs Gitarristenherz:
Einen 1959er Plexi zuhause in einer kleinen Box, amtlich klingende Aufnahmen ohne die Mitbewohner und Nachbarn auf die Barrikaden zu jagen.
Das Original mit seinen 100 Watt dürfte bei den meisten Usern keine Option sein.
Im echten Leben sind Amps aus dem Hause Marshall und ich nicht die dicksten Freunde. Vielleicht ist es eine Marotte, aber ich fühle ich mich einfach bei Vox/Orange/Fender zuhause.
Aber…wenn es um einen Plexi, um den Plexi geht, welcher Gitarrist wird da nicht neugierig?
Zumindest in meinem fortgeschrittenen Alter. Haben doch die Helden meiner frühen Tage diesen Amp gespielt.
Townshend, Clapton, Hendrix, Jimmy Page, Angus Young,...
Schauen wir uns also mal an, was uns Softube in Zusammenarbeit mit UA mit diesem PlugIn beschert.
Die Oberfläche
Sieht doch ziemlich original aus, oder?
Alle Regler sind originalgetreu nachgebildet. Was der Mittenregler genau darstellen soll, hab ich bis jetzt nicht nicht rausgefunden. Vielleicht weiss jemand Kundiges, warum der so aussieht.
Wichtig für den Einstieg in die Plexi - Welt ist das Patchfeld. Ein Plexi ist ein Zweikanal-Amp, Kanal 1 ist der hellere mit höherer Präsenz, Kanal 2 eher dunkel und fett.
Jeder Kanal hat für sich einen High und einen Low - Input.
So weit, so einfach.
Interessant wird es, wenn man die Kanäle miteinander patched. Durch unterschiedliche Patchvarianten kann man verschiedene Sounds aus dem Amp holen.
Sehr schön, dass das PlugIn dieselben Möglichkeiten bietet.
Volume 1 steuert den Gain des ersten, Volume 2 den des zweiten Kanals.
Wenn man die Kanäle miteinander ver-patched, kann man durch die Steuerung der beiden Volume - Regler sehr vielseitig den Klangcharakter des Amps beeinflussen.
Nun wird der Sound eines Amps ja nicht nur vom Verstärker selbst sondern zum großen Teil von den Lautsprechern und deren Mikrofonierung geprägt.
Und hier kommt ein ziemlich cooles Feature des Plugin ins Spiel, der „Channel Strip“.
Oben befindet sich ein Equalizer, mit dem das Ausgangssignal noch einmal getuned werden kann.
Sehr hilfreich, denn - jetzt bitte nicht auf die Barrikaden gehen - wie das Original auch,
tendiert das PlugIn ebenso dazu, sehr bassreich zu sein bei nicht gerade kultiviert zu nennenden Höhen.
Hier kann ich gleich selbst im PlugIn den EQ ansetzen und das ganze Geschehen umgänglicher machen.
Im mittleren Teil kann ich die Art der Cabinet - Mikrofonierung wählen.
Mit OFF kann das Cabinet komplett deaktiviert werden.
Die 3 Varianten beinhalten folgende jeweils 3 Mikrofone:
Dynamic:
Mic 1: Shure SM 57
Mic 2: Sennheiser E609
Room: Neumann U87
Charakter: Starke untere Mitten, aggressive Höhen
FET:
Mic 1: Josephson E22
Mic 2: Neumann U87
Room: Coles 4038
Charakter: offenerer Sound, Atmosphäre vom Room-Mic
Valve:
Mic 1: Neumann U67
Mic 2: Neumann U67
Room: AKG C12
Charakter: dichter, warmer Sound
Im unteren Bereich können die Anteile der einzelnen Mikrofone eingestellt und im Panorama verändert werden.
Ich finde diese Lösung gelungen und wirkungsvoll.
Damit ist ein großes Spektrum an Soundmöglichkeiten abgedeckt. Es ist erstaunlich, wie stark sich die unterschiedliche Mikrofonierung auf den Sound auswirkt.
Wer die ganzen Mikrofone inklusive des Amps sein eigen nennt oder Zugriff darauf hat, möge einen Blindtest machen.
Ich gebe mich mit den angebotenen Varianten zufrieden. Man hätte das Ganze vielleicht noch insofern variabel gestalten können,
dass es meinetwegen eine "Custom" - Variante gibt, an der ich selbst entscheiden kann, welche einzelnen Mikrofone ich einsetzen möchte.
Dann wäre aber auch die Möglichkeit sinnvoll, selbst den Abstand und die Position jedes einzelnen Mikrofons selbst bestimmen zu können.
Okay, UA bzw. Softube hat sich für die Variante mit 3 festen Presets entschieden.
Hat den Vorteil, schnell zum gut klingenden Ziel zu kommen, von daher hat diese Beschränkung aufs Wesentliche durchaus auch seinen Reiz.
Wie klingt's denn nun?
Ich habe verschiedene Varianten und Gainsettings ausprobiert und meinen Wohlfühlbereich im folgenden Setting gefunden:
Gitarre in den unteren Input 1, den oberen Input 1 mit dem oberen Input 2 gepatched.
Gain1 maximal auf 12 Uhr, mit Gain2 dicke ich den Sound nach Geschmack - gehe aber auch da kaum über 12 Uhr.
Mitten etwas zurück, Bass, Treble und Presence je nach Gitarre und Tagesform.
Im Channel Strip benutze ich die Valve - oder die Dynamic - Variante,
drehe dort das erste U67 respektive SM57 ziemlich weit auf, das zweite mute ich. Vom Room-Mic gebe ich einen Hauch.
Mit der FET- Mikrofonierung konnte ich mich die ganze Zeit noch nicht anfreunden.
Dazu dann noch etwas Hall oder Delay, um das ganze räumlicher zu machen.
Damit kommen dreckige bluesig-rockige Sachen schon sehr gut, sowohl mit Bridge- als auch mit Neck - PU der Gitarre.
Die mittige Soundcharakteristik des Amps kommt gut raus. Ich finde auch die Erzeugung einer adäquaten Obertonstruktur ganz gut gelungen.
Dynamisches
Das Plugin reagiert auf dynamisches Spiel, zwischen der Softwarelösung und einem echten Amp liegen aber noch Welten.
Ich habe etwas probieren müssen, um bei gleichbleibender crunchiger Ampeinstellung den Ton halbwegs clean zu bekommen. Am Ende ging es mit sehr zaghaftem Saitenstreicheln und unter Einbeziehen des Volumereglers.
Das könnte für meinen Geschmack noch sensibler ausfallen.
Ich frage mich, ob beim Design des PlugIns eher auf die Zerrabteilung geschielt wurde.
Ansprache und Reaktionsfreudigkeit gehen für Software in Ordnung.
Da brauch man sich nichts vorzumachen, unter Kopfhörern wird man die von der Hardware gewohnte lebendige Response vom Amp und der bewegten Luft nicht bekommen. Mit keinem Plugin der Welt.
Auch hier vergleicht man als Gitarrist naturgegeben mit der Hardware.
Es braucht eine gewisse Zeit, bis man sich daran gewöhnt hat, dass man es nicht mit lebendigen Kalotten zu tun hat, die einem bei jedem Impuls entgegen gesprungen kommen.
Nach der Gewöhnungsphase macht es Spass, mit den speziellen Sounds zu spielen.
Man erhält ein gut gemachtes, sehr gut klingendes Plugin, mit dem sich vielfältige Klangvarianten eines legendären Amps unkompliziert auf Band bringen lassen.
Würde ich das Plugin auf Recordings einsetzen, wenn ich mal einen dreckigen Marshall-Sound benötige?
Gegenfrage: Gibt es ernstzunehmende Alternativen, die einen ähnlich überzeugenden Sound bieten?
Ich habe kein annähernd authentisch klingendes Plugin gefunden.
Ja, ich würde es einsetzen.
Ich denke, das kann ich so als Fazit stehen lassen.
Hörproben
Ich habe einfach mal paar verschiedene Einstellungen gewählt und dazu gespielt.
Einstellungen immer im Bild über der Soundcloud - Datei.
http://soundcloud.com/falconex/crash-chords
http://soundcloud.com/falconex/nasty-jzzmstr
http://soundcloud.com/falconex/chords
http://soundcloud.com/falconex/stoned
Danke für die Aufmerksamkeit.
falcone
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