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[REVIEW] Audio Technica ATH-M50X
Es hat eben doch Vorteile, wenn man sich im Musiker-Board rumtreibt und seine Fragen einfach der Öffentlichkeit stellt, statt nur per Suchfunktion seine Antworten zu suchen. Ich habe vor einiger Zeit angefangen, einen adäquaten Nachfolger für mein Beyerdynamic DT770 zu suchen, da ich mit dem Tragekomfort nicht vollends zufrieden war bzw. immer noch bin.
Irgendwann hat mich der anwesende Audio Technica PM im Board angeschrieben, ob ich nicht mal das von mir im Thread erwähnte Modell ATH-M50X testen möchte. Unverbindlich und ich soll (!) schreiben, was ich wirklich denke. Nun, da kann ich nicht nein sagen. Das wird mein Urteil auch nicht verfälschen – ich darf ihn ja ohnehin nicht behalten. Es sei noch gesagt, dass ich eine limited Edition mit dunkelgrünem Kunststoff und braunen Polstern bekommen habe. Klanglich und bautechnisch (abgesehen von der Farbe) aber gleich dem Serienmodell.
So kehrte das der Kopfhörer wenige Tage später in meinem Heim ein und wurde seit dem dauerhaft in allen Lebenslagen eingesetzt: Mixen, (einfaches Pre-Mastering), Jammen mit Bass und Gitarre am PC, Musik zu Hause und unterwegs hören. Eben was man mit einem Kopfhörer alles so anstellen kann. Dafür vorab schonmal ein großes Dankeschön.
Lieferumfang:
- Kopfhörer
- (Kunst?)Lederbeutel zum Transport
- Spiralkabel 1,20m - 3m
- normales Kabel 1,20m
- normales Kabel 3m
- Kurzanleitungsheftchen
- Heftchen auf (vermutlich) Chinesisch
Die Verpackung nebst Lieferumfang machen einen sehr guten Eindruck. Ich mag es, wenn etwas ansprechend verpackt ist und jeder kleine Raum effektiv gefüllt ist. Das ist kein wirklicher Pluspunkt, aber man merkt, dass man sich ein paar Gedanken gemacht hatte. Es gibt andere Hersteller, die ich auf meiner Billo-Kopfhörer-Tour getestet habe, da wurde das Produkt lieblos in einem viel zu großem Karton ohne Befestigung verschickt. Selbst in der 150€-Preislage habe ich derartiges erlebt. Das aber nur am Rande.
Wichtig war für mich, dass das Kabel abnehmbar ist. Dass hier neben dem üblichen Spiralkabel noch zwei unterschiedlich lange gerade Kabel beiliegen ist natürlich echt klasse. Das Kabel kann man übrigens nicht aus Versehen aus dem M50X herausziehen, sondern man muss es leicht drehen. Bassisten und PA-Arbeiter kennen das ungefähr vom Speak On Anschluss – wobei hier als Überträger auf vergoldete Mini-Mini-Klinke (noch eins dünner) gesetzt wird. Ich hätte ehrlich Mini-XLR erwartet. Macht aber nix. Ist ja in drei Versionen dabei.
Bei meiner Test-Farce durch die u50€ Kopfhörer habe ich viel mitbekommen, was man als Hersteller falsch machen kann. Das ist u.a. die Verarbeitung und die verwendeten Materialien. Wenn man in der Produktion auf jeden Cent achten muss, dann wird eben nur das billigste vom Billigen genommen und Endkontrollen sind vermutlich auch ein Fremdwort.
Der ATH-M50X macht hingegen einen herausragenden Eindruck. Ich habe ihn A/B in einem großen Musikalienhandel gegen andere Modelle angegrabbelt, sowohl gleichwertig und weit höherpreisige Modelle. Selbst auf den zweiten Blick suche ich immer noch eine Verarbeitungsmangel oder ein offensichtlich billiges Bauteil. Das Kopfpolster ist angenehm weich, die Ohrpolster sind aus dem gleichen Material und ebenfalls sehr bequem und sollten auch nicht bei großen Ohren drücken. Nichts klappert oder scharrt und alle Nähte sind sauber gefertigt. Außerdem liegt die Membran-Abdeckung nicht direkt auf dem Ohr auf.
Die Scharniere am Bügel kann man sowohl horizontal und vertikal bewegen. An unterschiedlichen Gelenken. Die Seiten (L + R) sind übrigens von beiden Seiten gelabelt. Das macht vieles Einfacher. Ein Nachteil ist, dass der horizontale Winkel in drei Stufen gerastert ist. Die Ohrmuscheln lassen sich auch 180° nach außen drehen. Und ganz wichtig für laute Umgebungen, wie U-Bahn oder Fußgängerzone: Die Ohrmuscheln dichten den Außenklang ziemlich gut ab. Für DJs sicherlich auch sehr sinnvoll. Bei der Größenverstellung hat Audio Technica die Metallhalterung übrigens passend schwarz lackiert und mit einer Schicht Kunststoff verstärkt. Macht im Gesamten auf mich einen sehr wertigen Eindruck. Ein negativer Punkt ist dennoch für mich vorhanden: Man kann die Ohrpolster nicht selbst austauschen. Gernerell soll man vermutlich nichts selbst an den Muscheln aufschrauben können – nicht schlimm und modern, trotzdem schade. (Ich wollte es zumindest nicht kaputt machen und habe es deswegen nicht extra doll probiert.)
Für Verarbeitung, Materialauswahl, Lieferumfang und Funktionalität kann ich guten Gewissens 9 von 10 Punkten geben.
Noch was fürs Auge:
Kommen wir aber zum eigentlich Wichtigsten: dem Klang. Als langjähriger DT700 Nutzer bin ich ehrlich gesagt etwas baff. Der DT klang immer etwas dünn, hat trotzdem nicht viel verfälscht. Der M50X klingt sehr viel runder und hat einen sehr angenehmen Mittenanteil. Höhen sind gut aufgelöst und nicht dominant. Einen Hauch mehr hätte ich mir gewünscht. Im Bassbereich ist er ebenfalls druckvoll und straff. Er wummert nicht, ist aber zwischen 95 und 115 Hertz etwas dröhnig. In meinen Test-Mixen waren deswegen Bassdrum und Bass an den Stellen immer etwas zu niedrig im Vergleich zu einem Monitormix. Trotzdem war ich überrascht, als ich die Kopfhörer das erste Mal auf hatte, denn der Klang war sehr natürlich und sehr ähnlich den Boxen. Wäre die benannte Bassnase nicht, würde ich sie vermutlich ohne große Bedenken in einem Mix einsetzen.
Im Inneren arbeitet übrigens ein 45 mm Wandler mit großer Öffnung. Darin wiederum ein Seltener-Erde-Magnet und Schwingspulen aus kupferkaschiertem Aluminiumdraht. Klingt auf der Verpackung auf jeden Fall hochwertig. Welchen Einfluss das am Ende wirklich auf den Klang und Qualität hat, kann ich nicht sagen. Falls jemand auf die tolle Idee kommt, Klangbeispiele einzufordern: Es ist ein Kopfhörer!
Für den Klang gibt es dafür von mir 8 von 10 Punkten.
Allerdings ist da noch ein sehr wichtiger Punkt: der Tragekomfort. Hier kann er bei mir nicht punkten. Es fühlt sich zwar vom Kopfhörer selbst weich und angenehm an, aber er fängt bei mir schnell an zu drücken. Nach einer halben Stunde habe ich ein beengendes Gefühl im Kopf und brauche mindestens 5 Minuten Pause. Der Druck, der von der „Kopfklammer“ ausgeübt wird, um fest zu sitzen, ist für mich zu fest. Ich habe nun wirklich keinen großen Kopf, allerdings ist er auch nicht klein. Damit fällt er wie der DT770 bei mir durch, der vor allem an den Polsterungen am Ohr unangenehm drückend war. Sehr schade. Das trat auch bei dem Modell im Laden auf und scheint somit generell so zu sein. Andere im Netz behaupten, keinen unangenehmen Druck zu verspüren – vielleicht muss das jeder für sich selbst herausfinden, ob er dem Idealkopf entspricht. Meine Suche muss weitergehen.
Aufgrund des Drucks kann ich hier nur 2 von 10 Punkten vergeben. Schade, denn der Grundstein des idealen Tragekomforts ist durch die Materialauswahl der Polsterung bei Ohrmuscheln und Kopfbügel gegeben.
Fazit (komplett subjektiv)
+ Preis / Leistung
+ ausgewogener Klang
+ Materialauswahl
+ Verarbeitung
+ Optik des Sondermodells mit Braun und Dunkelgrün
+ Lieferumfang
+ Abnehmbares Kabel
+ Beschriftung L + R beidseitig
- leicht dröhnende Bassnase zwischen 95 und 115 Hz
- Tragekomfort für meinen anscheinend ungewöhnlichen Kopf
Nochmal danke für die Möglichkeit, den Kopfhörer für das Musiker-Board testen zu dürfen. Beeindruckt hat mich im Nachhinein das Selbstbewusstsein bei AT gegenüber dem Kopfhörer, dass ich alles schreiben darf. Jetzt verstehe ich es. Sicher nicht ohne Grund das meistverkaufte Modell. Preis/Leistung ist auf jeden Fall ganz vorn mit dabei.
Es hat eben doch Vorteile, wenn man sich im Musiker-Board rumtreibt und seine Fragen einfach der Öffentlichkeit stellt, statt nur per Suchfunktion seine Antworten zu suchen. Ich habe vor einiger Zeit angefangen, einen adäquaten Nachfolger für mein Beyerdynamic DT770 zu suchen, da ich mit dem Tragekomfort nicht vollends zufrieden war bzw. immer noch bin.
Irgendwann hat mich der anwesende Audio Technica PM im Board angeschrieben, ob ich nicht mal das von mir im Thread erwähnte Modell ATH-M50X testen möchte. Unverbindlich und ich soll (!) schreiben, was ich wirklich denke. Nun, da kann ich nicht nein sagen. Das wird mein Urteil auch nicht verfälschen – ich darf ihn ja ohnehin nicht behalten. Es sei noch gesagt, dass ich eine limited Edition mit dunkelgrünem Kunststoff und braunen Polstern bekommen habe. Klanglich und bautechnisch (abgesehen von der Farbe) aber gleich dem Serienmodell.
So kehrte das der Kopfhörer wenige Tage später in meinem Heim ein und wurde seit dem dauerhaft in allen Lebenslagen eingesetzt: Mixen, (einfaches Pre-Mastering), Jammen mit Bass und Gitarre am PC, Musik zu Hause und unterwegs hören. Eben was man mit einem Kopfhörer alles so anstellen kann. Dafür vorab schonmal ein großes Dankeschön.
Lieferumfang:
- Kopfhörer
- (Kunst?)Lederbeutel zum Transport
- Spiralkabel 1,20m - 3m
- normales Kabel 1,20m
- normales Kabel 3m
- Kurzanleitungsheftchen
- Heftchen auf (vermutlich) Chinesisch
Die Verpackung nebst Lieferumfang machen einen sehr guten Eindruck. Ich mag es, wenn etwas ansprechend verpackt ist und jeder kleine Raum effektiv gefüllt ist. Das ist kein wirklicher Pluspunkt, aber man merkt, dass man sich ein paar Gedanken gemacht hatte. Es gibt andere Hersteller, die ich auf meiner Billo-Kopfhörer-Tour getestet habe, da wurde das Produkt lieblos in einem viel zu großem Karton ohne Befestigung verschickt. Selbst in der 150€-Preislage habe ich derartiges erlebt. Das aber nur am Rande.
Wichtig war für mich, dass das Kabel abnehmbar ist. Dass hier neben dem üblichen Spiralkabel noch zwei unterschiedlich lange gerade Kabel beiliegen ist natürlich echt klasse. Das Kabel kann man übrigens nicht aus Versehen aus dem M50X herausziehen, sondern man muss es leicht drehen. Bassisten und PA-Arbeiter kennen das ungefähr vom Speak On Anschluss – wobei hier als Überträger auf vergoldete Mini-Mini-Klinke (noch eins dünner) gesetzt wird. Ich hätte ehrlich Mini-XLR erwartet. Macht aber nix. Ist ja in drei Versionen dabei.
Bei meiner Test-Farce durch die u50€ Kopfhörer habe ich viel mitbekommen, was man als Hersteller falsch machen kann. Das ist u.a. die Verarbeitung und die verwendeten Materialien. Wenn man in der Produktion auf jeden Cent achten muss, dann wird eben nur das billigste vom Billigen genommen und Endkontrollen sind vermutlich auch ein Fremdwort.
Der ATH-M50X macht hingegen einen herausragenden Eindruck. Ich habe ihn A/B in einem großen Musikalienhandel gegen andere Modelle angegrabbelt, sowohl gleichwertig und weit höherpreisige Modelle. Selbst auf den zweiten Blick suche ich immer noch eine Verarbeitungsmangel oder ein offensichtlich billiges Bauteil. Das Kopfpolster ist angenehm weich, die Ohrpolster sind aus dem gleichen Material und ebenfalls sehr bequem und sollten auch nicht bei großen Ohren drücken. Nichts klappert oder scharrt und alle Nähte sind sauber gefertigt. Außerdem liegt die Membran-Abdeckung nicht direkt auf dem Ohr auf.
Die Scharniere am Bügel kann man sowohl horizontal und vertikal bewegen. An unterschiedlichen Gelenken. Die Seiten (L + R) sind übrigens von beiden Seiten gelabelt. Das macht vieles Einfacher. Ein Nachteil ist, dass der horizontale Winkel in drei Stufen gerastert ist. Die Ohrmuscheln lassen sich auch 180° nach außen drehen. Und ganz wichtig für laute Umgebungen, wie U-Bahn oder Fußgängerzone: Die Ohrmuscheln dichten den Außenklang ziemlich gut ab. Für DJs sicherlich auch sehr sinnvoll. Bei der Größenverstellung hat Audio Technica die Metallhalterung übrigens passend schwarz lackiert und mit einer Schicht Kunststoff verstärkt. Macht im Gesamten auf mich einen sehr wertigen Eindruck. Ein negativer Punkt ist dennoch für mich vorhanden: Man kann die Ohrpolster nicht selbst austauschen. Gernerell soll man vermutlich nichts selbst an den Muscheln aufschrauben können – nicht schlimm und modern, trotzdem schade. (Ich wollte es zumindest nicht kaputt machen und habe es deswegen nicht extra doll probiert.)
Für Verarbeitung, Materialauswahl, Lieferumfang und Funktionalität kann ich guten Gewissens 9 von 10 Punkten geben.
Noch was fürs Auge:
Kommen wir aber zum eigentlich Wichtigsten: dem Klang. Als langjähriger DT700 Nutzer bin ich ehrlich gesagt etwas baff. Der DT klang immer etwas dünn, hat trotzdem nicht viel verfälscht. Der M50X klingt sehr viel runder und hat einen sehr angenehmen Mittenanteil. Höhen sind gut aufgelöst und nicht dominant. Einen Hauch mehr hätte ich mir gewünscht. Im Bassbereich ist er ebenfalls druckvoll und straff. Er wummert nicht, ist aber zwischen 95 und 115 Hertz etwas dröhnig. In meinen Test-Mixen waren deswegen Bassdrum und Bass an den Stellen immer etwas zu niedrig im Vergleich zu einem Monitormix. Trotzdem war ich überrascht, als ich die Kopfhörer das erste Mal auf hatte, denn der Klang war sehr natürlich und sehr ähnlich den Boxen. Wäre die benannte Bassnase nicht, würde ich sie vermutlich ohne große Bedenken in einem Mix einsetzen.
Im Inneren arbeitet übrigens ein 45 mm Wandler mit großer Öffnung. Darin wiederum ein Seltener-Erde-Magnet und Schwingspulen aus kupferkaschiertem Aluminiumdraht. Klingt auf der Verpackung auf jeden Fall hochwertig. Welchen Einfluss das am Ende wirklich auf den Klang und Qualität hat, kann ich nicht sagen. Falls jemand auf die tolle Idee kommt, Klangbeispiele einzufordern: Es ist ein Kopfhörer!
Für den Klang gibt es dafür von mir 8 von 10 Punkten.
Allerdings ist da noch ein sehr wichtiger Punkt: der Tragekomfort. Hier kann er bei mir nicht punkten. Es fühlt sich zwar vom Kopfhörer selbst weich und angenehm an, aber er fängt bei mir schnell an zu drücken. Nach einer halben Stunde habe ich ein beengendes Gefühl im Kopf und brauche mindestens 5 Minuten Pause. Der Druck, der von der „Kopfklammer“ ausgeübt wird, um fest zu sitzen, ist für mich zu fest. Ich habe nun wirklich keinen großen Kopf, allerdings ist er auch nicht klein. Damit fällt er wie der DT770 bei mir durch, der vor allem an den Polsterungen am Ohr unangenehm drückend war. Sehr schade. Das trat auch bei dem Modell im Laden auf und scheint somit generell so zu sein. Andere im Netz behaupten, keinen unangenehmen Druck zu verspüren – vielleicht muss das jeder für sich selbst herausfinden, ob er dem Idealkopf entspricht. Meine Suche muss weitergehen.
Aufgrund des Drucks kann ich hier nur 2 von 10 Punkten vergeben. Schade, denn der Grundstein des idealen Tragekomforts ist durch die Materialauswahl der Polsterung bei Ohrmuscheln und Kopfbügel gegeben.
Fazit (komplett subjektiv)
+ Preis / Leistung
+ ausgewogener Klang
+ Materialauswahl
+ Verarbeitung
+ Optik des Sondermodells mit Braun und Dunkelgrün
+ Lieferumfang
+ Abnehmbares Kabel
+ Beschriftung L + R beidseitig
- leicht dröhnende Bassnase zwischen 95 und 115 Hz
- Tragekomfort für meinen anscheinend ungewöhnlichen Kopf
Nochmal danke für die Möglichkeit, den Kopfhörer für das Musiker-Board testen zu dürfen. Beeindruckt hat mich im Nachhinein das Selbstbewusstsein bei AT gegenüber dem Kopfhörer, dass ich alles schreiben darf. Jetzt verstehe ich es. Sicher nicht ohne Grund das meistverkaufte Modell. Preis/Leistung ist auf jeden Fall ganz vorn mit dabei.
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