Tuner-Test! Ich hab sie alle ;-) TC PolyTune, Peterson StroBoClip und andere

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Weil ich grad mal ein paar Minuten freie Zeit hab, und weil ich es schon ewig machen wollte:
Hier mal ein paar vollkommen subjektive Worte zu einer ganzen Reihe von Clip-Tunern, die der Markt so hergibt.

Vorab ein paar Worte zu Begriffen, die ich gebrauche:
"Genauigkeit": klingt im ersten Moment schwierig das in Worte zu fassen, ich meine es so: Wenn ich minimal an der Mechanik drehe und höre, dass sich der Ton minimal verändert, der Tuner aber diese Veränderung nicht anzeigt, spreche ich von "ungenau".
"Geschwindigkeit": Ähnlicher Fall wie Genauigkeit: Wenn ich an der Mechanik drehe, sollte das im Optimalfall live auf dem Display zu sehen sein. Die meisten Tuner brauchen aber ein wenig Zeit, um die Schwingungen zu registrieren/berechnen etc. Manche deutlich merkbar, bei anderen kaum.


Nun aber zu den Tunern:
Ich sortiere mal grob von günstig nach teuer:

Thomann CTG-10: ~5€

Der 5€-Tuner von Thomann. Vmtl hat die Hälfte der Leute hier das Ding selber, daher nur ein paar Worte:
Es tut grob, was es soll.
Pro: Das farbige Display ist für mich das Highlight des Tuners, das ist prima ablesbar. Jeder Musiker (auch Kids) kommt sofort gut damit klar, und das Ding ist solide. Für mich so der "ich brauch nen Tuner für mit in die Tasche"-Tuner.
Contra: Er reagiert relativ langsam und ist nicht wirklich genau. In meinem Gitarrenensemble (da haben wir mal ne Gruppenladung bestellt) gab es recht viele Ausfälle nach einiger Zeit.


D'Addario PW-CT-12 Micro Tuner: ~17€

Da gab es vor kurzem hier ja mal einen Vergleichstest, wo es noch mehr Meinungen zu dem Gerät gibt.
Pro: Formfaktor. Jap, das Ding ist wirklich winzig, man kann es an jeder Gitarre lassen, auch im Koffer. Das ist natürlich schon bequem.
Man kann den Tuner von 410 bis 480Hz kalibrieren. Klingt supi, ich wüsste aber keinen Anwendungsfall dafür, aber wenn man das braucht, gibt es nicht viele Tuner, die das können.
Neutral: Die Befestigung ist für meinen Geschmack eher mittelmäßig. Hält nicht superfest, aber das ist irgendwo dem Formfaktor geschuldet.
Contra: Der Tuner braucht recht lange zum "hochfahren". Ehrlich, bis das Ding einsatzbereit ist, hab ich mit manch andern Tunern schon fertig gestimmt. (okay, es sind vllt 2-3 Sekunden, aber keine Ahnung, was das soll). Ich persönlich fand es bei manchen Gitarren auch schwierig den Tuner so zu befestigen, dass sich das Display gut ablesen lässt. Je nach Blickwinkel sieht man da nämlich gar nix. Das Display ist natürlich so eine Minimal-Anzeige. Ich finde es zu ungenau, die Geschwindigkeit ist akzeptabel.


Samson CT20: ~15€

Hier bin ich sehr zwiegespalten, der Samson ist für mich so ein "ach, es hätte so schön sein können"-Gerät.

Pro: Das Display ist super. Farbig, hell, gut ablesbar, und alle wichtigen Informationen auf einen Blick, was will man noch mehr?
Der Tuner ist super genau und ziemlich schnell. Ich war hier wirklich überrascht, was man da für den Preis bekommt. Keine Ahnung was Samson (vollkommen unbekannte Firma..) da zustande gebracht hat.
Auch hier wieder 410-490Hz.. wenn man's braucht..
Contra: Und hier wieso das nicht der perfekte Tuner für kleines Geld ist: Die Hardware ist schrecklich. Ehrlich, wer auch immer dieses Produkt designed hat, gehört eingesperrt. Als ich das Teil ausgepackt hab, wackelte erstmal alles hin und her. Nachdem ich dann die Schrauben festgezogen hab, geht es einigermaßen, aber angenehm nutzbar ist anders. Dazu kommt, dass das Ding gigantische Ausmaße hat. Sowohl Klemme als auch Tuner sind sicher fast doppelt so groß, wie bei anderen Tunern. Da ist nix mit "mal eben an der Kopfplatte lassen".
Ich wäre ganz stark für eine Version 2.0. Wo es die Software in einem vernünftigen Gehäuse für 5€ mehr gibt, dann wär das preis-leistungsmäßig der Hammer.


Korg AW-Reihe: ~20-30€


Ich besitze alle drei Generationen der Korg AW-Tuner und will die hier mal vergleichen:

AW1: die erste Generation, die graue mit dem orangenen Display:
Das war mein erster Clip-Tuner und ich war begeistert. Das Gerät ist genau, sehr schnell, verhältnismäßig klein, leicht und hat eine vernünftige Klemme. Im Grunde fast der perfekte Tuner, wenn nicht das Display etwas zu wünschen ließe. Das ist nämlich nicht beleuchtet und daher manchmal nicht wirklich gut ablesbar, auf der dunklen Bühne schonmal gar nicht.

AW2: Das mit dem Display dachte sich wohl auch Korg und spendierte der zweiten Generation ein hell-erleuchtetes super ablesbares Display. Ich empfinde die zweite Generation als etwas ungenauer als die erste, aber immer noch sehr schnell, mMn ein guter Tuner.. bis auf.. Wer zum Henker hat sich denn diese Befestigung zwischen Display und Klemme ausgedacht? Ernsthaft: Das ist der einzige meiner ganzen Tuner, der ständig auseinander fällt. Die beiden Teile sind locker ineinander gesteckt, und wenn man ihn in ne Tasche mit Saiten, Kurbel, Kapo etc schmeißt, muss man schon Glück haben, wenn er nach dem Transport noch in einem Stück ist.

AW3: Meine Hoffnung war ja, dass die dritte Generation nun alles besser macht. Kurzer Check: Klemme und Befestigung: Jo, das passt. Display ist beleuchtet: Jawohl. Alles schön.. nur.. Das Ding ist deutlich ungenauer als seine Vorgänger. (kostet auch 10€ weniger..) Auch beim Anschalten gibt es jetzt immer eine kleine Verzögerung bist man stimmen kann, die die Vorgänger-Generationen nicht hatten. Solider Tuner, aber auch nicht der Weisheit letzter Schluss.


TC Electronic PolyTune Clip: ~50€


Ganz neu auf dem Markt, hatte ich meinen schon vor dem offiziellen Lieferungstermin. Thomann mal wieder superschnell.
mMn zur Zeit der beste Tuner, den man sich kaufen kann. Kostet aber auch entsprechend.

Pro: Die Klemme: Ja, kein Plastik, danke. Nix wackelt herum, es sitzt superfest.
Auch der Formfaktor ist prima: so klein, dass man ihn auch beim Transport in der Tasche/Koffer einfach an der Kopfplatte lassen kann, aber groß genug, dass man alles gut ablesen kann.
Das Display ist aufgrund der LEDs sehr gut ablesbar, diese haben noch verschiedene Stufen, die Signalisieren wie nah man am Zielton dran ist. Wenn man den Tuner von "vorne" nach "hinten" umklemmt, kippt das Display automatisch mit. geniale Lösung.
PolyTune-Möglichkeit: Kein anderer Tuner zeigt einem gleichzeitig alle Saiten inklusive Verstimmungen an. Sehr angenehm zum schnellen Checken. Allerdings ist der PolyTune-Modus nicht annähernd so genau, wie der Einzelsaiten-Modus. Aber das Gerät erkennt automatisch ob man nun alle oder nur eine Saite anschlägt und schaltet automatisch nahezu ohne Verzögerung die Modi um.
Die Genauigkeit im Einzel-Modus ist supi, im PolyTune-Modus noch okay, die Geschwindigkeit ist gut.
Contra: nix.


Peterson SC-1 StroboClip: ~70€


Ja.. 70€ für nen ClipTuner.. Holy Sh**.. In der Tat.

Pro: genauer und schneller geht es nicht. Die Anzeige ist so genau und zeitaktuell, dass man sehen kann, wie die Saite nach dem Anschlagen langsamer wird (was sie nunmal immer tut. Physik und so), und entsprechend der Ton auch etwas tiefer wird.
Man muss sich erstmal an diese Art der Anzeige gewöhnen, die sich von allen anderen Tunern grundlegend unterscheidet, aber wenn man gecheckt hat, dass man das quasi nie zu 100% ruhig kriegt, lässt sich das Gerät auch prima nutzen.
Neutral: Es gibt solche Zusatzoptionen wie die Sweetened Tunings, wo manche Saiten um Cents verstimmt werden. Kann man mögen oder nicht.
Contra: Der Tuner ist recht groß und kommt in einer "riesigen" Stahlbox. Aufgrund des exorbitanten Preises bleibt meiner auch da drin und wird nur zum Stimmen rausgeholt. Ist also nicht so der "ich lass das Ding mal an der Kopfplatte"-Tuner.
 
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Danke !!!

Wichtig für mich der Hinweis mit der Ungenauigkeit der neueren Korg Cliptuner. Ich habe noch einen AW1, dessen Halterung allerdings schon etwas defekt ist. Dann wird der doch nicht ersetzt. (Haupttuner ist und bleibt der Peterson)
 
Hi,

kann ich zumindest teilweise voll bestätigen, hab leider nur 2 der Geräte:

Der AW-3G BK war mein erster Clip-Tuner, und natürlich auch der AW-Reihe. Ich finde sowohl die Befestigung als vor allem auch die Genauigkeit sehr enttäuschend! Hätte ihn fast direkt in die Tonne gekloppt.

Der Polytune-Clip ist sowohl mechanisch als auch von der Genauigkeit und Geschwindigkeit absolut sein Geld wert. Nur der Einschaltknopf hat schon mal etwas hakelig reagiert?

Gruß,
glombi
 
Ich kann naürlich nicht zu allen etwas sagen, aber einen kleinen Quervergleich beitragen.
stellt außer dem stylischeren Aussehen keinen Mehrwert gegenüber dem Thomann Tuner dar. Im Gegenteil finde ich den sogar kompakter und handlicher. Auch am Bass geben sich die beiden nichts, da ist die Reaktionszeit immer ein Thema bei Cliptunern. Preis-Leistungssieger in diesem Vergleich ist bei mir der Thomann.

Keine Ahnung was Samson (vollkommen unbekannte Firma..) da zustande gebracht hat.

Samson scheint eine Dir unbekannte Firma zu sein, zumindest im Bassbereich ist sie mit der Marke "Hartke" ein Begriff.
 
Von den Snarks habe ich auch eine kleine flotte. Für mich auch ohne brille in jedem licht gut ablesbar. Misst von bass bis mando, ist aber wohl von der genauikgkeit gemäss Disgracers definition eher mittelklasse. Immerhin habe ich den letzten, den ich aus versehen zerdeppert hab, wieder durch das gleiche modell ersetzt.

Gruss, Ben
 
AW-1 und AW-2 von Korg habe ich auch in meiner Armee der Helferlein.
Beide (sehr) gut. Auch ich empfinde die fehlende Beleuchtung beim 1er und die wackelige (Fehl-)Konstruktion bei 2er wie Disgracer.

Mittlerweile habe ich 5 Stück der kleinen D'Addario Micro-Tuner. Ok, bis die "gebooted" haben dauert es ein wenig länger, aber ich hab mich dran gewöhnt und die Kleinheit
und "Unsichtbarkeit" der Tuner wiegen dieses Manko für mich auf.

Den neuen Polytune Clip Tuner habe ich auch schon auf meiner Merkliste beim T ;)
 
Man kann den Tuner von 410 bis 480Hz kalibrieren.

Wenn du vom Klavier kein 440 Hz A bekommst ... Es geht ja nicht darum das jedes Instrument gestimmt ist, sondern noch viel mehr, dass sie alle gleich (zur Not absolut gesehen gleich falsch) gestimmt sind ...

Keine Ahnung was Samson (vollkommen unbekannte Firma..) da zustande gebracht hat.

Im Bereich Mikro sind sie durchaus bekannt und können was ...

D'Addario Micro-Tuner.

Den habe ich auch, allerdings in der "Schwenkarm-Variante" ... da kann er auch das Display kippen :)

full


Gruß
Martin
 
Die Kippfunktion vermisse ich bei den D'Addarios überhaupt nicht. Egal, ob der Tuner auf der Ober- oder Unterseite des Headstocks befestigt ist, für mich lässt sich sein Display immer gut ablesen. Bei normaler Haltung der Gitarre habe ich den Tuner (je nach Kopfplattenart - also "normaler" in etwa rechteckiger Headstock ala Martin oder Gibson oben bzw. besondere Kontur wie Fender, dann eben unten) immer genau im Blick. Das Display also senkrecht zum Headstock. Bei den Korgs muss man sich das Ding immer zurechtbiegen.
 
Wenn du vom Klavier kein 440 Hz A bekommst ... Es geht ja nicht darum das jedes Instrument gestimmt ist, sondern noch viel mehr, dass sie alle gleich (zur Not absolut gesehen gleich falsch) gestimmt sind ...

Ist mir durchaus klar. Es ging mir um die Range. Bei 410 bis 490Hz, hast du ja mehr als drei Halbtöne (G#, A, A#) mit drin. Dass man mal 443 Hz stimmt, wenn man mit nem Akkordeonisten spielt, oder mit nem Orchester: Okay. Aber anderthalb Halbtöne daneben..? Keine Ahnung wofür man das brauchen sollte. Selbst Ensembles für alte Musik gehen nicht wirklich unter 430Hz.
 
Es ging mir um die Range.

Ok, da gebe ich dir recht :great: ... die ist übertrieben, aber auch sicher technisch nicht praktisch begründet. Die haben halt angegeben was geht. ;) ...

Bei 3 Halbtönen würde ich mir mehr Gedanken über die Saitenstärke als über die Stimmung machen ... Da wird/würde eine 12er E_Saite schon ganz schön schlabberig.

Gruß
Martin
 
Naja, wäre ja anderthalb Halbtöne plusminus, vom A=440Hz aus gesehen.
Das geht von der Saitenstärke recht problemlos.

Das mit der Range ist eher so Marketing, denke ich. So wie "150 Quadrilliarden Megapixel" bei Kameras.
"Mein Stimmgerät kann bis 410Hz runterstimmen".. yay ;-)
 
Naja, wäre ja anderthalb Halbtöne plusminus,

:bang: von der Mitte ... ja ... ich hatte die 3 Halbtöne im Hinterkopf - was aber ja die ganze Range ist ... :bang:

Das mit der Range ist eher so Marketing

Ja aber doch nur, weil wir als Kunden das so wollen ...

Wenn sie eine sinnvolle und nicht die technisch mögliche Range angeben würden, dann findet das einer (du der Praktiker) TOP und 1000 andere zerreissen sie in der Luft, weil es die Konkurrenten besser können ...

Gruß
Martin
 
Na ja, bei alten und oder schlechten klavieren, wo z.b. der stimmstock schäden hat, kann das A schon mal auf einer abenteuerlichen frequenz liegen, wenn man da mitspielen soll. In meiner aktiven (vorstein)zeit mussten wir auch manchmal nach ziemlich verbogenen kirchenorgeln oder sonstwas merkwürdigem stimmen. OK, damals hatten wir noch keine steimmgeráte, deshalb ging das auch problemlos :D

Gruss, Ben
 
OK, damals hatten wir noch keine steimmgeráte, deshalb ging das auch problemlos :D
Das trifft es für mich sehr gut. Ich finde den Test hier sehr interessant.

Die Billigdinger taugen nicht viel, und die teuren sind mir definitiv das Geld nicht wert. Ich habe so ein Fünf-Euro-Teil vom Musicstore, der ist nicht toll, aber für ein A reicht es allemal. Der Rest wird wenn möglich "von Hand" (also nach Gehör) gestimmt, wenn es zu laut wird halt nach Display. Alles elektrische läuft per Kabel über den Korg Pitchblack und fertig. Und bei höheren oder tieferen Insrumenten wie Klavier oder Akkordeon oder wasauchimmer gibt ohnehin dieses den Ton an, da hilft (zumindest mir) auch kein Stimmgerät. Zu Hause gibt es die gute alte Stimmgabel, ebenfalls nach Gehör, damit bin ich idR sschneller als die meisten mit Stimmgerät.
 
Sehr schön, danke!
Eine Frage zum tc-electronic: davon habe ich die Tretminenversion und liebe es! Hätte ich also auch sehr gerne als Clip, nur: ich habe einen Fender-Clip, der ist an Westerngitarren toll, geht aber auf die dicken Konzertgitarren-Headstocks nur sehr widerwillig drauf, quasi maximal aufgesperrt und hält dann nur gerade so.
Wie ist das beim tc-electronic mit der "Maulweite"?
 
Sehr tolle Übersicht über die verschiedenen Tuner, die es zurzeit gibt! Großes Lob und Kekse dafür!

Eine Frage noch zum Polytune Clip: Hat der ein Piezo?
 
Das Piezo-Maul des TC Polytune Clip-Tuners kann Kopf[platten] bis 2,5 cm ohne zu kauen schlucken...
 
Zuletzt bearbeitet:
Haha, ab und zu könnte ich auch mal mein Hirn einschalten! Danke, Peter! :)
 

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