Als Band im Untergrund leben. Thema: Wie weit kommen wir? Wie weit wollen wir kommen?

[Reapy]

Auch wenn ich da garkeinen professionellen Anspruch habe und mein Geld einfach nicht damit verdienen wollen würde, ist Musik trotzdem mehr als ein Hobby für mich. Das ist eher meine Lebenseinstellung. Da wird alles von der Musik die ich höre beeinflusst, das ist untrennbar mit mir verbunden. Das geht weit über ein typisches Hobby hinaus. Und ich glaube, das geht hier vielen so. Auch wenn man nie über das Stadium einer "Garagenband" hinaus kommt.

Ich finds sowieso schöner, auf lokalen "Festivals" zu spielen. Man kennt einfach die Leute und andere Bands. Das fühlt sich an, wie eine große Familie. Das finde ich persönlich einfach unersetzlich. Wäre man bekannter und auch viel mit der Band unterwegs, fällt das zumindest weg. Es sei denn, man bemüht sich trotzdem um lokale Aktivität.

Die Band meines Cousins ist deutschlandweit unterwegs. Die kommen neben Arbeit zumindest nicht mehr dazu, ständig irgendwo in der Gegend auch noch aktiv zu sein.

 

[dubbel]

@falcone: das ist jetzt schwierig, auf das zitat in der form zu antworten.

was ich sagen wollte: ich glaube nicht, dass ich gut genug gitarre spielen kann, um davon zu leben.
das ist nicht nur mein recht, sondern die traurige, objektive wahrheit.
und selbst wenn ich es könnte, fehlt es sicher zusätzlich an der bereitschaft.

Ich sehe aber einige, die es versuchen, und die meisten spielen deutlich besser als ich, aber der springende punkt ist vielleicht die tatsache, dass sie nicht tausenprozentig dahinterstehen, sondern immer noch ihr wichtiges zweites, drittes standbein behalten wollen.
und meine meinung ist, dass das nicht komplett erfolgversprechend ist (auch wenn ich das nicht belegen kann).
wenn ich maurer werden will, fange ich ja auch nicht sicherheitshalber gleichzeitig noch eine lehrer als schlosser an.

das thema motivation sehe ich unabhängig davon.

 

[Hotspot]

Das verstehe ich gut, @dubbel . Ich halte es überhaupt für schwierig, sein Geld als Instrumentalist verdienen zu können. Dafür gibt es einfach zu viele technisch perfekte, im Gegensatz dazu werden wenige "gebraucht".

Ich selber bin da gar nicht so auf die Gitarre fixiert, ist halt ein Mittel zum Zweck. Der ist bei mir, Songs zu schreiben. Klar, will man dabei gut klingen aber der spieltechnische Aspekt steht da nicht so im Fokus.
Anders rum gesagt, für mich ist jeder "gut genug", der auf Zuruf eine beliebige Harmonie spielen kann (und damit meine ich nicht nur Powerchords , aber auch keine überkomplizierten Jazzharmonien), der ein wenig kreativ ist, Ideen mitbringt und vor allem ein sicheres Rhythmusgefühl hat.
Ein paar Standards hat jeder im Lauf der Zeit drauf, das kommt von ganz allein.

Da stellt sich die Frage, wieviel technische Perfektion braucht man überhaupt, um ein wenig Erfolg als trotzdem noch Hobbymusiker zu haben?
Die Bandbreite ist relativ groß und wenn man Erfolg nur auf die finanziellen Aspekte beschränkt, sind wahrscheinlich Covermucker die erfolgreicheren.

Was sagt eigentlich @nichszutun88 zum Thema? Erstellt hier einen Thread, wirft viele Fragen auf, und dann großes Schweigen

 

[hrawth]

Hallo Leute,

viele von uns sind in Bands und viele von uns "gammeln" wohl mit dieser im tiefsten Untergrund rum. Das heißt es gibt ein paar Auftritte im Jahr, lokal ist man "sehr leicht bekannt" man hat ein paar "Fans" auf Facebook aber sonst geht außer mal ein Musikvideo (bei dem die Resonanz auch mittelmäßig ist), einer kleinen EP, relativ wenig. Man hat kein Label, keine Bookingagentur und nicht wirklich Fans die regelmäßig auf Konzerte kommen.

Grundsätzlich habe ich in der "Szene", wo meine Band sich untergrundmäßig rumtreibt, die Erfahrung gemacht: "Qualität setzt sich durch". Fast alle Bands, mit denen wir seit Jahren gut bekannt oder befreundet sind, arbeiten in ihren Proberäumen stetig an der Verbesserung ihres Liedguts, ihrer Tightness und ihrer Bühnenpräsenz. Einige von ihnen sind mittlerweile in der Region recht bekannt und die meisten von ihnen bekommen passable Gigs mit zwar schmalen, aber immerhin über das "Spritgeld"-Limit hinausgehenden Gagen. Wir selbst nähern uns jetzt, nach acht Jahren, ebenfalls diesem Korridor und bekommen, genau wie die anderen erwähnten Bands, nach Gigs ständig neue Angebote in der "Gageneinstiegsliga".

Wer von euch Musikern lebt in so einer Situation und wie geht ihr damit um?
Habt ihr aufgegeben? Macht ihr so weiter und hofft auf mehr? Ist die Musik gar nicht gemacht für diese Welt?

Man möchte eigentlich viel mehr, jedoch hat man einen Job und deswegen kann man einfach nicht mehr machen, obwohl man möchte.

Musik spielt die größte Rolle in meinem Leben und dem meiner Bandkollegen, ist allerdings Familie und Job untergeordnet, deswegen sind wir alle zufrieden mit der Band als Hobby. Aus diesem Grund haben wir uns bislang auch nicht sonderlich viel Mühe mit Networking, Promotion etc. gegeben, denn wir wollen gar nicht "groß rauskommen". Das normale Vernetzen mit anderen Bands bei gemeinsamen Gigs, das alljährliche Bewerben bei Clubs und Festivals, ein Basisprogramm an Merch-Artikeln und das Betreiben einer eigenen Website reichen uns als Instrumente zur Steigerung unseres Bekanntheitsgrads (und machen auch auf diesem Level schon genug Arbeit). Am wichtigsten ist uns: proben, Songs schreiben, Platten aufnehmen, Gigs spielen und ein bisschen was in die Kasse bekommen, um genau so weitermachen zu können.

Falls ihr es wissen wollt, mir geht es leider so mit meiner Truppe und ich will mal hören was andere Leidensgenoßen dazu zu sagen haben

Da stellt sich mir die Frage: Bedauern das alle in deiner Band oder geht das nur dir so? Im ersten Fall ist die Lösung einfach, sie lautet: "Üben, proben, spielen, vernetzen, werben - und das Ganze immer wieder von vorn!" Im letzteren Fall wird's komplizierter, das würde einen anderen Thread (Punkt 2.8, etwas weiter unten) erfordern...


Bis denn!
André

 

[Hotspot]

Gesunde Einstellung @hrawth