Lisa2
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Die Mozart-Ocarina aus dem Ocarina Musikhaus Rotter
mit erweitertem englischen Stimmsystem
mit erweitertem englischen Stimmsystem
Vor gut einem Jahr begann ich damit, mich nach langer Zeit wieder mit dem Okarinaspiel zu beschäftigen. Die Folge war, dass sich meine Instrumentensammlung vergrößerte.
Die Mozart-Ocarina bekam ich Ende Januar 2015. Sie gehört zu den Instrumenten, die sich auf meinem Schreibtisch abwechseln. So kann ich zwischendurch immer wieder mal danach greifen und sie ein paar Minuten spielen.
Aber kommen wir zur Sache.
Herkunft / Hersteller
Diese Okarina stammt aus dem Importangebot des österreichischen Okarinabauers Hans Rotter. Er handelt sowohl mit Instrumenten aus eigener Herstellung als auch mit in Asien eingekaufter Ware. Um gewährleisten zu können, dass die importierten Instrumente gut intonierbar sind, werden alle vor dem Weiterverkauf geprüft. Außerdem wird jedem Instrument eine deutsche Spielanleitung beigelegt.
Hans und Karin Rotter sind mit ihrem umfangreichen Angebot auf Märkten und auf der Frankfurter Musikmesse zu finden. Sie beliefern Musikalienhändler, pflegen internationale Kontakte, sind seit Jahren beim Okarinafestival in Budrio dabei, reisen nach Asien ...
Wann und wo die Rotters in den nächsten Monaten auf kleineren Märkten zu finden sind, kann ich zur Zeit nicht sagen. Einen Marktkalender habe ich auf der Webseite des Ocarina Musikhaus Rotter noch nicht gefunden. Dafür gibt es einen Web-Shop, über den alle Instrumente bestellt werden können. Außerdem findet man die gängigsten Modelle bei verschiedenen Musikalienhändlern und selbstverständlich auch vor Ort im Ocarina Musikhaus Rotter, wo neben einem schönen Verkaufsraum auch ein sehenswertes Okarina-Museum zu besichtigen ist.
Die Mozart-Ocarinas wurden 2006 anlässlich des Mozartjahres als limitiertes Sondermodell in F- und G-Stimmung mit verschiedenen Dekoren in den Shop des Ocarina Musikhaus Rotter aufgenommen.
Die F-Stimmung ist bereits seit einiger Zeit ausverkauft. Von den in G gestimmten Instrumenten sind noch ein paar da.
Zubehör
Die Okarina kommt in einer marineblauer mit Stoff ausgekleideten Box. Dazu gibt es das Notenheft "Ocarina die Zauberflöte aus Ton" mit Spielanleitung und einer Sammlung von Mozart-Melodien.
Verarbeitung - Handling
Die Mozart-Okarina ist aus weißer Keramik. Die weiße Oberfläche ist glatt und glänzend. Die Ränder der verschiedenen Öffnungen sind alle sauber gearbeitet und abgerundet. Die Dekoration besteht aus abriebfester Unterglasurmalerei.
Die glasierte Oberfläche ist sehr pflegeleicht. Ich finde die glatte Oberfläche am Mund und in den Händen sehr angenehm.
Wenn sich die Sprösslinge mit klebriger Limospucke am Instrument vergnügt haben, spült man es anschließend einfach mit warmem Wasser aus und schon ist das Malheur behoben.
Die geflochtene Schnur ist rechts und links vom Mundstück durch eine Öse gezogen. Die Okarina hängt aufgrund dieser Befestigung mit dem Mundstück nach oben.
Auf dem Foto ein Vergleich mit der Langley Bass-Okarina. Dort befindet sich eine Schnuröse am unteren Ende der Okarina. Dadurch kippt das Mundstück der Langley-Ocarina nach unten, wenn man sie aufhängt.
Um die Okarina als Kette zu tragen, ist sie mir zu groß und zu schwer (ca. 10,5x12cm, ca. 5cm dick; 340g). Trotzdem liegt sie angenehm und gut ausbalanciert in den Händen. Die Schnur lege ich nicht um den Hals, sondern hänge sie zur Sicherung um ein Handgelenk. Die noch im Ocarina-Shop erhältliche Mozart-Okarina in G ist deutlich leichter. Das Gewicht wird mit 250g angegeben.
Die vier vorderständigen Grifflöcher sind trapezförmig angeordnet. Dadurch greifen die Hände die Okarina leicht schräg von unten. Diese Handhaltung erleichtert das Stützen des Instruments mit den kleinen Fingern und den Ringfingern. Zur Veranschaulichung füge ich die Beschreibung der Haltung des Instruments aus meinem Okarina-Weihnachtsbuch ein.
Okarinatyp - Griffsystem - Tonumfang
Die Mozart-Okarina ist eine sogenannte englische Pendant-Okarina. Charakteristische Merkmale dieses Okarinatyps sind die symmetrisch gegenüber gehaltenen Hände und die von John Taylor ausgetüftelten Größenverhältnisse der vier vorderständigen Grifflöcher. Dieses Griffsystem macht es möglich, mit nur vier Grifflöchern eine über eine Oktav reichende chromatische Tonleiter zu spielen. Es ist bekannt als das "englische System". Für cis und dis deckt man eines der Grifflöcher nur teilweise ab.
Die Mozart-Ocarina hat zusätzlich zwei Daumenlöcher, also insgesamt 6 Grifflöcher. Die zwei Daumenlöcher sind so auf der flachen Rückseite positioniert, dass ich sie mit einer entspannten, natürlichen Handhaltung schließen und mit einer Abrollbewegung der Daumen öffnen kann.
Anders als bei den von Langley gebauten Okarinas sind die Daumenlöcher der Mozart-Okarina alle beide weit aufgebohrt. Dadurch reicht der Tonraum bis zur großen Dezime. Die untersten chromatischen Töne müssen wie bei der 4-Loch-Okarina von Langley mit einem halb gedeckten Griffloch gespielt werden. Bei der 6-Loch-Okarina von Langley nutzt man für das Spielen der chromatischen Töne das kleine Daumenloch. Das ist der entscheidende Unterschied zwischen diesen beiden 6-Loch-Pendant-Ocarinas.
Der entscheidende Unterschied.
Und so wird die Mozart-Okarina gespielt:
Und so wird die Mozart-Okarina gespielt:
Stimmung und Intonation
Als ich die Intonation der Mozart-Okarina bei normaler Sommer-Raumtemperatur (ca. 24°) am Stimmgerät beobachtete, ließ sie sich fast durchgehend mit leichtem bis mittlerem Blasdruck in der gewünschten Tonhöhe intonieren. Bei den obersten Tönen muss man den Blasdruck etwas steigern. Das ist normal und funktioniert bei diesem Instrument ohne Anstrengung.
Wie bei Okarinas generell üblich, ist der Ton biegsam. Das heißt, dass er durch Änderung des Blasdrucks deutlich sinken und steigen kann. Dadurch lässt sich der Ton sehr schön modulieren.
Mein Instrument ist auf den Grundton F gestimmt. Es klingt in der ein- und zweigestrichenen Oktave, also von f' bis a''.
Das "Fenster" befindet sich auf der Rückseite ca. 2cm unterhalb der Schnabelöffnung. Kippt man die Okarina beim Spielen gegen das Kinn und deckt mit dieser Technik das Fenster etwas ab, erreicht man das e'. Hier hört ihr, wie das klingt:
https://soundcloud.com/lisa-231/2015-07-20-mozart-okarina-senkung-unter-den-grundtonwav
Hier die Anwendung der Technik in einem Lied
https://soundcloud.com/lisa-231/2015-07-20-rotter-mozart-okarina-wenn-die-bettelleute-tanzenwav
Die Aufnahmen sind völlig unbearbeitet. Abstand zwischen Mikro und Ocarina ein knapper Meter.
Klang
Ich empfinde den Klang als voll, rund und weich.
Spielanleitung
Beim Kauf einer Okarina erhält man ein Notenheft mit Spielanleitung, Grifftabelle und Mozartmelodien aus dem Ocarina-Verlag von Johann Rotter.
Die Spielanleitung ist auf den Stimmton C ausgerichtet. Wenn man nach diesen Noten spielt, klingen die Instrumente nach F bzw. G transponierend. Die Tonleiter könnt Ihr weiter oben in der Griffabelle ablesen.
Notenhefte
Das mitgelieferte Notenheft zeigt, wie anspruchsvoll auf einer Okarina mit nur 6 Löchern musiziert werden kann. Unter anderem enthält es das "Ave Verum" von Mozart. Für das schnelle Einfinden sind die Noten mit einer Griffschrift versehen.
Meines Erachtens ist das Heft hauptsächlich für ambitionierte Spieler geeignet, die aufgrund musikalischer Vorkenntnisse in der Lage sind, sich solche Musikstücke autodidaktisch oder mit Hilfe eines Lehrers anzueignen. Wer noch ganz am Anfang steht, benötigt Notenmaterial, das das Griffsystem systematisch erschließt. Dafür ist z.B. die Blockarina-Fibel aus dem Musikhaus Voss geeignet. Sobald man mit dem Griffsystem vertraut ist, kann man Notenhefte für Sopranblockflöte benutzen. Man muss allerdings darauf achten, dass die Tonraumspanne der Stücke nicht über die Dezime hinaus geht.
Andere Notenhefte für das englische Griffsystem sind mir bislang nur aus dem englischen Sprachraum bekannt.
Alles in allem gibt es nur wenige Notensammlungen mit Griffschrift für die Pendant-Ocarina zu kaufen. Deshalb schreibe ich selbst Noten mit Griffschrift für die Pendant-Ocarina. Bei Bedarf veröffentliche ich diese auch.
Resumé
Der Kauf von Blasinstrumenten ist eine sehr individuelle Angelegenheit. Daher ist es immer schwierig, Empfehlungen auszusprechen.
Wer über den Kauf der Mozart-Okarina nachdenkt, sollte folgendes wissen:
Der Tonraum 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 zuzüglich chromatische Stufen (also insgesamt 17 Töne!) ist für eine Pendant-Ocarina mit 6 Löchern die größtmögliche Variante. Wer die verschiedenen Okarinagriffsysteme vergleichen möchte, findet eine umfangreiche Sammlung von Griffsystemen auf meiner Webseite.
Der Tonraum der Mozart-Okarina entspricht dem der italienischen 10-Loch-Travers-Okarinas. Die Griffsysteme dieser beiden Okarinatypen sind aber in keiner Weise vergleichbar.
Viele ziehen die 10- und 12Loch Travers-Okarina den Pendant-Okarinas vor, weil sie sie für leichter spielbar halten und die Möglichkeit besteht, bei Bedarf auf ein Mehrkammerinstrument umzusteigen.
Da mir der Tonumfang einer Dezime für das, was ich auf der Okarina spielen möchte, reicht und ich lieber mit symmetrisch gehaltenen Händen spiele, ziehe ich die Pendant-Okarina der Travers-Okarina vor. Mit entsprechender Übung, kann man auch auf diesem System flink spielen, sobald man sich an die Koordination der Hände/Finger gewöhnt hat.
Eine Erweiterung des englischen Pendant-Systems ist ebenfalls möglich. Ein amerikanischer Okarina-Designer hat das englische System vor einigen Jahren um 2 Löcher erweitert. Der daraus resultierende Tonraum entspricht dem einer 12-Loch-Travers-Okarina. Des weiteren entwickelte er ein 2-Kammer-Instrument mit dem sich ein Tonraum von 2 Oktaven spielen lässt. Das entspricht dem Tonraum einer Blockflöte. (Infos auf meiner Webseite)
Zurück zur vorgestellten Mozart-Okarina.
Wer nach einer gut gestimmten Pendant-Ocarina mit weichem, dunklen Klang sucht, trifft meines Erachtens mit dieser Ocarina eine gute Wahl. Ich spiele sie ausgesprochen gern.
Meine Musikbeispiele sind alle mit der Mozart-Okarina in F eingespielt. Die im Ocarinashop erhältlichen Instrumente klingen in G, also einen Ganzton höher.
https://soundcloud.com/lisa-231/2015-07-20-rotter-mozart-okarina-wenn-die-bettelleute-tanzenwav
Soweit ein erster Überblick.
Noch Fragen?
Gruß
Lisa
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