Korg MicroX

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Da ich auf der Suche nach einer Ergänzung zu meinem Fender Rhodes mit elektronischen Leadvoices, rhythmischen Patterns zum Jammen und sanften Flächensounds zum Begleiten war, habe ich mir den MicroX, der mittlerweile 8 Jahre alt ist, für 200 Euro bei ebay-Kleinanzeigen geholt.
Hier zunächst für alle, die das kleine Wunderkind noch nicht kennen, die

1. Spezifikationen

Klangerzeugung


  • Prinzip: HI-Klangerzeugung ("Hyper Integrated")
  • Sampling-Frequenz: 48kHz
  • PCM ROM: 64MB, 642 Multisamples, 929 Drumsamples
Polyphonie:
  • Single Modus: 62 Stimmen, 62 Oszillatoren
  • Double Modus: 31 Stimmen, 62 Oszillatoren
Tastatur und Spielhilfen

  • Tastatur: 25 Tasten, anschlagdynamisch
  • Spielhilfen: Joystick, OCTAVE UP/DOWN-Taster, REALTIME CONTROLS-Regler (1~4), Click Point Controller
Controller Funktionalität

  • MIDI-Fernbedienung: 64 Sets (12 Parameter pro Set)
Effektsektion

  • Effektsektion: Digitales Multi-Effektsystem (stereo): 2 Master-Effekte (Mono In, Stereo Out), 1 Insert-Effekt (Stereo In/Out) und 1 Master-EQ (3 Bänder)
  • Anzahl der Effekttypen: 89 (Insert- und Master-Effekte)
Aufbau

  • Programs: 640 User-Programs (640 ab Werk)
  • Combinations: 384 User-Speicher (384 ab Werk)
  • Multis: 128 User-Speicher (16 ab Werk)
  • Drumkits: 40 User-Speicher (30 ab Werk)
  • GM-Sounds (General MIDI): 128 Preset-Programs + 9 GM2 Drum-Programs (ROM)
Arpeggiator

  • Zwei polyphone Arpeggiatoren: 2 Arpeggiatoren im Combination- und Multi-Modus, 1 im Program-Modus, 5 Presets, 251 User Arpeggio-Pattern (251 ab Werk)
Anschlüsse

  • Ausgänge: MAIN-L/MONO, R, INDIVIDUAL-1, 2, Kopfhörer
  • Anschlüsse für Spielhilfen: Dämpferpedal (stufenlose Erkennung), definierbarer Fußtaster, definierbares Pedal
  • MIDI: IN, OUT
  • USB: Anschluss vom Typ "B" (nur MIDI-Daten)
Display und Stromversorgung

  • Display: Grafikfähiges LC-Display (240 x 64 Pixel), hintergrundbeleuchtet
  • Stromversorgung: DC12V
Maße und Gewicht

  • Abmessungen in mm: 606 (W) x 226 (D) x 80 (H) mm
  • Gewicht: 2,4kg
2. Bewertung

Bedienung
Nachdem man sich an die relativ intutive Bedienung gewöhnt hat, wird man überwiegend im Combinationmodus arbeiten, weil man hier gleich 8 Programms übereinanderschichten und von den 2 Arpeggiatoren bearbeiten lassen kann. So lassen sich hier ganze Arrangements bequem vorprogrammieren und als User-Combi abspeichern.
2 Oktaven sind nicht viel, reichen aber beim Livespielen für den Zweck als Begleitharmonien (Flächensounds), Leadvoice oder zum Jammen mit den rhythmischen Patterns der beiden Arpeggioatoren gut aus.
Das Display ist zwar klein, aber fein, und die Menus sind gut durchdacht aufgebaut, sodass man alle Parameter hier bequem verändern und bearbeiten kann. Ich habe auf diese Weise in relativ kurzer Zeit die für mich interessanten Sounds zusammen gestellt.
Die Tastatur ist einfach und sicher nichts für Klavierspieler, die eine gewichtete Tastatur gewohnt sind. Für Synthspieler ist sie jedoch gut akzeptabel.
Die Drehpotis für die wichtigsten Klangfaktoren sind zugegebener Maßen nicht sehr hochwertig, verrichten aber ihre Arbeit wie sie sollen. Das Bedienkonzept ist simpel, und man findet durch die Category-Funktion die gesuchten Programs auf Anhieb, was bei 640 Stück keine Selbstverständlichkeit ist. Auch die Combinations sind nach Katgorien geordnet und leicht zugänglich.


Sounds
Und wie klingt das Ganze nun? Wer den Trition, die Wavestation und andere ältere Korgsynth kennt, dem wird Vieles bekannt vorkommen. Allerdings hat der MicroX nicht nur die 32MB der Triton Workstation, sondern zusätzlich 32MB eigene Sounds. Wer die großen Yamaha-Motif Datenbanken mit über 300MB kennt, wird sich fragen, was denn in 64MB an Sounds möglich ist.
Und hier muss man klar sagen, der Schwerpunkt des MicroX liegt eindeutig auf elektronischen Sounds und nicht auf den speicherintensiven Grandpiano- und sonstige akustischen Sounds, dafür ist auch die Tastatur ungeeignet. Und auch die Epianos lassen sich über die Tastatur nicht wirklich gut spielen, aber wer den MicroX als Erweiterung seines Rhodes nutzt, wird diese ja auch nicht unbedingt nutzen, wobei die Wurlitzer-Sounds immerhin eine brauchbare Alternative zum Fendersound bieten.
Aber wer Synth- und Hammondorgan-Sounds sucht, der wird hier sofort fündig. Es gibt Unmengen an bewegten und ruhigen Flächen und agressiven bis sanften Leadvoices inklusive der Orgelsounds aus der CX-3 Hammondsimulation. Letztere sind wirklich eindrucksvoll und durch die Layerfunktion auch untereinander gut kombinierbar.
Überhaupt ermöglicht die bis zu 8-fache Layerfunktion unheimlich satte Sounds, die man dem kleinen Wunderkind nicht wirklich zutrauen würde.
Es gibt 5 Demosongs, die man sich hier anhören kann:
http://www.korg.de/produkte/fruehere-modelle/microx-produktinfo/microx-produktinfo-1.html
Nicht nur der erste Demosong "Arabian Adventure", sondern vor allem auch die beiden Fusion-Titel "Joint 1619" und "Future Boogie" demonstrieren die Klangvielfalt des MicroX.


Praxis und Fazit
Der MicroX ist keine Workstation, kein Universal- und Alleskönner, sondern er ist sehr gut brauchbar für alle, die einerseits elektronische Musik mögen, andererseits für Neosoul und Jazz eine Erweiterung ihres Fender-Rhodes Pianos mit gut einsetzbaren elektronischen Sounds suchen. Gleichzeitig lässt er sich für alle Softwaremusiker wunderbar als Controller einsetzen und in herkömmliche Sequenzerprogramme einbauen, was ich selber allerdings nicht nutze.Im Multimodus ist er außerdem als Klangmodul nutzbar und über ein Masterkeyboard dann ein vollwertiger Synth wie die großen Triton.
In jedem Fall eine Empfehlung für alle, die nicht viel Geld anlegen wollen (bei ebay Kleinanzeigen für ab 200 Euro zu haben) und in dem genannten Musiksektor eine interessante Klangerweiterung suchen, wobei der Spaßfaktor beim Jammen vor allem durch die rhythmischen Patterns nicht zu unterschätzen ist. Auch hier überwiegen allerdings die Dance- und R&B-orientierten Rhythmen, wobei es als kleines Schmankerl auch eine Fülle von orientalischen und afrikanischen Ryhthmen und Instrumentenstimmen gibt.
Und für alle, die viel unterwegs sind, kommt der MicroX in einem unheimlich stabilen und praktischen Kunstoffcase, der zwar etwas nach Werkzeugkasten aussieht, aber dafür umso praktischer ist!
 
Eigenschaft
 
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Ich halte den Micro X auch für einen super Geheimtipp. Ja, er sieht nicht nach viel aus, ist kein "echter" Synth, ist nicht mehr aktuell... aber kann für den Preis echt viel und deckt das meiste ab, was man für Rock und Pop an Synthsounds braucht. Und meistens bekommen man auch auf ebay noch das orange Case dazu. :great:
 
Allerdings kann einen der unscheinbare MicroX auch ganz schön in Beschlag nehmen, weil man sich durch die praktisch unbegrenzte Editierbarkeit vor allem bei den Combinations, aber auch bei den Drumkits in den Tiefen der Menus und der Arpeggiatorfunktionen wirklich verlieren kann, was dann zu einem sinnlosen Zeitverbrauch führt.
Ein Problem, was man bei den einfacher aufgebauten VA Synth von Korg, MicroKorg XL oder R3, die nicht von einer Workstation wie dem Triton abgeleitet sind, so nicht haben dürfte.
Denn der MicroX ist eben nicht nur ein einfacher Synth, sondern eben doch eine kleine Workstation, und man kann ihn daher sehr vielseitig einsetzen, zum Beispiel nur als Rhythmusinstrument mit unzähligen Möglichkeiten der Begleitung nur durch die Schlagzeug- und Percussionpatterns.
Durch die zahllosen Combinations wiederum bietet er sich für die Komposition von größeren, auch durchaus orchestralen Werken an.
Wer also etwas Simpleres sucht, sollte sich eher mit einem MicroKorg oder R3 begnügen.
 
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P.S. zum obigen Review

Habe mir jetzt anstelle des MicroX doch noch einen M50 geholt (MicroX 200 Euro, M50 390 Euro). Beim MicroX ist in der Live-Praxis die Tastatur, wenn man mit Combinations, also auch mit Splits arbeitet, einfach zu klein. Man schaltete dann permanent die Oktaven rauf und runter.
Außerdem ist der Arpeggiator nicht separat nutzbar, während es beim M50 die Drumtrackfunktion gibt, die sich jederzeit einfach zuschalten lässt.
Ich nutze MicroX und M50 nur als Zweitkeyboard (auf meinem Fender Rhodes), für SynthLeadvoices, Softpads und Organvoices, da sind beide gleich gut, aber der M50 hat sehr viel mehr Drum- und Arpeggiopattern, außerdem ist er dank Drumtrack und Sequenzer auch vielseitiger und einfacher nutzbar (Loopfunktion beim Sequenzer), zumal er eben 5 Oktoven umfasst und der MicroX nur zwei.
 
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Der M50 verwendet allerdings bereits die EDS-Synthese aus der M3 (2007), während im MicroX (wie auch im X50) noch die HI-Synthese aus dem Triton (1999) zum Einsatz kommt. Der M50 ist dadurch natürlich moderner ausgestattet als der MicroX.

Grüsse,
synthos

PS: Danke für das Review! Ich mag den Triton-Sound immer noch.
 
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Keine Frage, die Triton Sounds sind ebenfalls von höcher Qualität, aber der M50 bietet einfach mehr Features, die die Einbindung in ein Livesetting sehr erleichtern. Allein dass man eine fertig bearbeitete Combination auch als Song im Sequenzer abspeichern kann und dann jederzeit in beliebiger Reihenfolge mit anderen gespeicherten Combinations im Sequenzermodus abrufen kann, ist eine enorme Hilfe. Im MicroX gibt es alle diese für ein Livesetting entscheidenden Features leider nicht.
 
P.P.S. Den MicroX werde ih als Soundmodul neben dem M50 behalten, da er diesen durch einige abgefahrenen Combinations und Orientalpatterns als rhythmische Begleitung sehr gut ergänzen kann.
 
Ich würde nie und nimmer 200 € für eine 2-Oktaven-Tastatur ausgeben, egal wie gut das Ding klingt. Du hast das aber scheint`s schnell gemerkt und den "Fehler" durch den Kauf eines weiteren Keyboards korrigiert. Merke als Leitsatz: Mit wenig Tasten ist`s wie beim Fasten. (Es reicht einfach hinten und vorne nicht und man schiebt Kohldampf) :D Nicht nochmal sowas Böses machen, gelle?
 
:D

Gerade die Synthiesounds, für die man das MicroX so gut gebrauchen kann, spielt man sowieso nicht über 5 Oktaven. Und Pads, Leads, Bass etc. haben sowieso ihren Wohlfühlbereich, wo sie am besten klingen. Als Zusatzkeyboard würde ich es wahrscheinlich meisens einhändig spielen. Von daher passts doch.
 
Wie gesagt, ich nutze den MicroX weiterhin als Soundmodul, und für die darin enthaltenen Programs, Combis und Arpeggiator-Patterns, die ich entweder über Midi vom M50 aus oder direkt anspielen kann, ist er seine 200 Euro alle Male wert! Denn die Sounds an sich finde ich nach wie vor einmalig!
Und das alles spiele ich ja nur als Zusatz zum Fender Rhodes, das mein Basiskeybaord ist und bleibt.
Ich habe früher viele Yamaha Keyboards gespielt, aber gegen den relativ flachen und populären Einheitssounds der Yamahasynth hebt sich der MicroX und natürlich der M50 deutlich ab. Ich finde auch die Editiermöglichkeiten und das Layern der Combis mit bis zu 8 bzw. 16 Layern super, bei Yamaha dagegen bleibst du schon bei 2 Layern kleben.
 
ich nutze den MicroX schon ein paar Jahre für Live und mag auch den Sound. Er ist schön kompakt und sehr leicht, der kleine Koffer ist auch mit dabei und stabil genug. Die kurze Tastatur reicht für die meisten Sachen aus, wenn man mal ein paar Begleitakkorde mit links oder ein kurzes Solo spielt, jedenfalls mag ich das lieber, als diese kleinen Minitasten.
 
Vielen Dank für die Review! Das hat mich auf neue Lösungswege für ein aktuelles Problem gebracht.

Ich werde im Herbst in einem Hotel auf Zypern mit einer Jam-Band spielen. Vor Ort wären ein Yamaha-Stage Piano, ein kleines Master-Keyboard und ein EMU Proteus.
Da das recht dürftig ist, wollte ich mir zusätzlich einen billigen kleinen Expander für Brot- und Buttersounds zulegen. Erste Wahl war bisher ein Roland XV-2020.

Wäre der MicroX für mich eine bessere Alternative?
 
Nun ja, der MicroX ist eigentlich kein "Brot und Butter" Keyboard, er hat seinen Schwerpunkt eindeutig auf den elektronischen Sounds, auf bewegten Flächen, und er hat ein Orientalset mit abgefahrenen orientalischen Sounds und Patterns. Ich nutze ihn als Ergänzung zum Fender Rhodes, so wie heute im Neosoul und im Fusionbereich üblich, für ein paar Synthleadvoices, ein paar schöne Pads und für ein parr Jazzorganvoices von Korgs CX3, die immer noch eine der besten Hammondimitationen ist.
Es gibt auch schöne Orchesterklänge darin, nur für akustische Imitationen würde ich den MicroX nicht empfehlen.
Am besten auf der Korg Website die Voice-List herunterladen, da sieht man, was der Kleine alles drauf hat. Besonders die Combis sind teilweise einfach umwerfend.
 
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Heute konnte ich den M50 erstmals im Setup zusammen mit dem Rhodes und dem MicroX spielen. Und es ist schon umglaublich, was sich mit dem M50 zusammen mit dem MicroX über Midi für differenzierte Soundsettings und rhythmische Patterns erstellen lassen. Die Kombinationsmöglichkeiten sind praktisch unbegrenzt, und der MicroX ergänzt den M50 wirklich wunderbar und läßt sich als Soundmodul wirklich sehr gut nutzen.
Die Tastatur des M50 hat dabei nicht nur den größeren Oktavumfang, sondern sie spielt sich auch um Klassen besser. Und der M50 passt wunderbar auf das Rhodes, obwohl es ein Mark I ist und eine gewölbte Abdeckung hat.
Unglaublich, dass man eine Workstationwie den M50 heute für unter 400 Euro über ebay Kleinanzeigen erstehen kann.:great:
 
Hat der Micro tatsächlich ein eingenständiges ROM oder wurde er von den EXB boards angefüttert?
 
Zitat aus dem Amazona-Test: Die 64 MB Sample-ROM rekrutieren sich aus 32 MB bekannten Triton Samples und 32 MB gänzlich neu erstellen Samples.
 

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