Schnell von der eigenen Musik gelangweilt. Immer wieder den Drang nach Neuem

wassu
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Hallo Leute,

mir liegt da mal ein Thema auf dem Herzen mit dem ich doch einfach nicht alleine sein kann.
Ich bin jetzt 24, studiere (so irgendwie), hab vor ca. 8 Jahren die Musik für mich entdeckt, hab erst mit Bass angefangen, was immernoch mein Hauptinstrument ist, hab mir noch Gitarre beigebracht usw.

Nun, es war schon immer so, dass ich irgendwie "Genrephasen" hatte. Ich wechsel mein Lieblingsgenre dermaßen oft, da hab ich langsam das Gefühl, dass das nicht normal ist.
Paar Monate Punk, dann klassischen Heavy Metal, Metalcore, Hardcore, Deathcore, Djent, Indie, Elektrorock, immer im Wechsel. Mich langweilt Musik extrem schnell. Ein Album, was ich extrem geil finde hält bei mir maximal ne Woche, dann kann ichs nich mehr hören und brauch was Neues.
Die meisten meiner Freunde hören Alben teilweise über Monate im Auto. Das könnt ich nie.

Ähnlich verhält es sich in meiner Band und meinen vorigen Bands. Glaub es gab kaum ne Band in der ichs länger als 1 Jahr ausgehalten habe.
Man schreibt Songs, die sind geil usw. Und ich weiß, dass es normal ist, dass man sich an die Songs gewöhnt und der anfängliche Reiz verfliegt, aber ich hör dann in neu geschriebenen Songs
nicht mehr das Neue, sondern, und sei es nur ein winziger Part, das recycelte aus alten Songs. Entdecke neue Bands und will dann was in dem Stil machen und verliere völlig die Motivation an meinem eigenen aktuellen Zeug.

Mir gehts auch irgendwie nie schnell genug. Die Songs stehen, könnten an einem Wochenende mit Elan aufgenommen sein (5 Track EP) und ab ins Mixing (zu mir).
Nein, alle 1-2 Wochen wird mal für einen Song ne Gitarrenspur aufgenommen. Klar, sind alle berufstätig usw, aber irgendwie hab ich immer das Gefühl, das mein Interesse sozusagen dem Fortschritt der Bandarbeit einfach davon rennt.

Aktuell bin ich wieder in der Situation, dass sich alle Songs für mich gleich anhören, obwohl die Songs objektiv betrachtet sogar schon fast zu unterschiedlich sind. Kann das nich richtig erklären.


Also, kennt jemand das Gefühl, ständig nach "Neuem" zu suchen, immer mehr aus zu probieren?

Ich muss dazu sagen, in unserer Region ist es eh schon schwer Musiker zu finden, noch schwieriger mit einem gewissen Elan und Verlangen, die Band voran zu bringen.
Ich hab jetzt nich die Absicht reich und berühmt zu werden, aber dieses ewige rumgesauer im Proberaum verstärkt mein Empfinden glaube ich noch zusätzlich.

Seid gnädig, wenn grad inhaltlich irgendwas nich ganz zusammen passt. Ist grad schwer zu trennen, was zu meinem seit Jahren auftretenden Phänomen gehört und was aus aktuellem Frust über die Band in mir hoch kommt.


Grüße
wassu
 
Eigenschaft
 
Ist wohl Typsache.
Wie hält'st Du's denn mit Partnern/-innen ... ? :evil: ... ... :engel:
 
Da dann doch eher Beständig (vorige Beziehung über 5 Jahre gehalten). Aber weiß, was du meinst^^
 
Das ist echt ne Nummer... Also, ich kann`s nicht (wirklich) nachvollziehen. Vielleicht spielst Du grundsätzlich die falsche Musik? Wenn ich schon lese "Dark Metal, Deathcore, Electrorock, .." da hätte ich auch den Eindruck, das klingt alles gleich. Ich bin allerdings schon älter (59J) und möchte nur die Musik spielen, die weder kommerziell noch "primitiv" ist. Hast Du Dich mal mit Musiktheorie befasst? Hol Dir docht mal ein paar Anregungen und baue das in Deine Songs ein. Spiele keine Harmonien oder Läufe, die 08/15 sind. Suche nach Musik, die Emotion transportiert und nicht gerade Headbanger-Attitüde. Schreib Musik für Dein Herz! Wenn Dir alles zu leicht ist, dann befasse Dich mit Satz von Instrumenten und übe, auch OHNE Klavier (oder Gitarre) Stücke zu notieren. Das ist im Übrigen ein Stichwort. Lerne aufzuschreiben (nicht "nur" recorden), was Du denkst und fühlst.

Keine Ahnung, ob Dir das hilft. Viel Erfolg bei der Suche nach dem Sinn...
 
Es geht ja nicht darum, dass mir irgendwas zu einfach ist. So war das mit "gelangweilt" nicht gemeint.
Ich bin weder unter- noch überfordert. Mich langweilt nur der Sound irgendwann. Das liegt nichtmal an irgendwelchen Genreklischees. Selbst echt kreatives mischen verschiedener Stile hält mich nicht dauerhaft bei Laune :(
 
Gehst du jeweils an deine spieltechnischen Grenzen oder bewegst du dich immer im Komfortbereich? Hast du es mal mit Jazz, Blues, Samba, Rumba, Reggae oder sonst einem Musikstil probiert? Spielst vielleicht einfach die verkehrte Musikrichtung?
Solltest du vielleicht parallel in verschiedenen Bands spielen mit total unterschiedlichen Stilen?
Hast du Unterricht und wenn ja, fordert dich dein Lehrer, wenn nein wäre das eine Möglichkeit?
 
Naja, Komfortbereich, jain. Ich wusel mir immer bissl mehr zusammen. Jenachdem obs dem Song zuträglich ist oder nicht. Das Ding is halt, dass ich nich auf ultra komplexe Musik ala Jazz etc steh. Ich steh halt auf alles was rockt und mehr oder minder nach vorne geht. Ich hör auch gern mal ruhigeres Zeug mit Ambient Einflüssen, aber da schlaf ich beim spielen dann total ein. Unterricht hatte ich früher auch. Ich kann mit Pick spielen, mit 4 Fingern, Slappen, Tappen. Alles nich das Problem.

Das Thema mit der verkehrten Musikrichtung ist eben schwer zu definieren. Verkehrt wäre für mich Jazz, Blues, Rumba und Reggae, weil ich mit der Musik persönlich einfach nich so viel anfangen kann.
Ich entscheid mich ja nich Musik zu machen, die mir nich gefällt. Mir gefällt ja auch immer die Musik, die ich mache.

Ich formulier mal ein Beispiel.
Ich find Punk geil, spiel dann in ner Band, schreiben Songs usw. Nach (folgende Zahl kann variieren) 3-12 Monaten ziehts mich dann aber zum Heavy Metal.
Entscheide ich mich, die Band zu wechseln, gehts grad wieder so. Dann ziehts mich irgendwann von mir aus zu Alternative.
Und dann wieder zurück zu Punk.

Vielleicht war noch nicht DIE Band dabei, die mit mir mit dem gleichen Eifer an die Sache ran geht und das ewige auf der Stelle eiern versaut mir die Laune und ich will dann was Anderes,
vielleicht bin ich auch nicht für sowas wie ne dauerhafte Band gemacht, obwohl ich mir nix sehnlicher wünsche, dauerhaft ne Band einfach mal nach vorn zu bringen, alle Möglichkeiten die man hat aus zu schöpfen und vollgas geben.

Is alles wirklich schwer zu beschreiben und hab das Gefühl, dass keiner so richtig versteht, was ich versuch zu sagen ^^
 
Ich kann dein Problem nachvollziehen. Mir geht es da gleich. Ich höre Musik phasenweise. Einen Monat lang stehe ich total auf Bluegrass, im nächsten auf Black Metal und dann auf Rock etc. Es gibt einige Bands, die ich immer hören kann. Aber die anderen Bands höre ich eben dann, wenn ich wieder in Stimmung dafür bin.
Beim Gitarrespielen und Songwriting beschränkt sich das Wechseln zwar grösstenteils auf sämtliche Subgenres von Metal und Rock, aber Songs, die ich in einer Death Metal-Phase schreibe, könnte ich in einer anderen Phase nicht mehr schreiben.

Das ist einer der Gründe, weshalb ich in keine Band will (was irgendwie niemand nachvollziehen kann). Was würde passieren, wenn ich in einer Rock-Band wäre und plötzlich Lust darauf hätte, Black Metal zu spielen? Band wechseln? In mehreren Bands spielen? In einer Band spielen, deren Stil ich persönlich nicht hören würde?
Ne, alles nichts für mich. Ich musiziere einsam und bin glücklich damit.:tongue:
 
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Das bisher gesagte mit den Genrewechseln, kann ich nur zu gut nachvollziehen!!!
Ich höre auch querbeet.
Jedoch bin ich im Riffwriting eher konstant, bleibe lange bei den Songs.

Nur mit meinem Sound bin ich nie sehr lange zufrieden. Schon nach Tagen nervt mich jeder.
Ich besitze inzwischen über 60 Effektpedale, weil ich ständig flexibel bleiben muss.
Das geht schon seit 10 Jahren so.
Und das witzige ist, jedes mal denke ich: "Nun ist der richtige Sound gefunden, das wars."
Um mich dann bald nach einem anderen Effekt umzusehen, den ich küzlich noch ätzend fand.
Vielleicht sollte ich aus meiner Not eine Tugend machen?

Schon als ich noch Schlagzeuger in einer Trash Metal Band war, habe ich zu jeder
Probe meine Snare radikal umgestimmt. Oft das ganze Set gleich mit.

Ich konnte nie unseren Leader verstehen.
Der hat sich ein Pedal gekauft, eingestellt und die nächsten 17 Monate, bis er sich
einen anderen Amp gekauft hat, so gelassen. Heute spielt er immer den gleichen Amp.
Dreht im Grunde nur an der Lautstärke und nicht mal das...:weird:
 
Und das witzige ist, jedes mal denke ich: "Nun ist der richtige Sound gefunden, das wars."
Um mich dann bald nach einem anderen Effekt umzusehen, den ich küzlich noch ätzend fand.
und da kommt keiner wieder? Wenn Du Dich mal unter den Effekten von, sagen wir mal, vor 5 oder 10 Jahren umhörst, findest Du keinen, der gleich (oder zumindest sehr ähnlich) ist wie der aktuelle?
 
Als Basis neme ich den Big Muff + einen Trebel Booster.
Das ist schon mal die Grundlage.
Manchmal liegt mir mehr psychedelisches und ich nehme ein Modulationspedal hinzu.
Manchmal Stoner und ich limitiere mir den Big Muff noch mit einem Compressor.
Dann wieder brauche ich dazu einen Overdrive oder Distortion um bis in Black Metal Klänge abzutauchen.

Wichtig war mir bei meinem High Gain Sound immer, dass ich kein Noise Gate brauche.
Und das geht wunderbar. Die Pedale kommen immer wieder, nur in anderern Kombinationen.
Und ich besitze mehrere Muff's...:evil:
 
Zum ursprünglichen Problem: Ich kann die Situation in gewisser Hinsicht nachvollziehen. Auch bei mir wechselt von Zeit zu Zeit mein bevorzugtes (Sub-)Genre. Nur meistens bedeutet das noch lange nicht, dass ich die anderen Genres, die ich davor gehört habe plötzlich nicht mehr gut finde. Ich höre sie nur eben in dieser Zeit etwas weniger. Wie genau ist das bei dir? Schließlich sagtest du, dass du nach einiger Zeit durchaus wieder zu Punk (zB) zurück kehrst.

Ansonsten spricht ja auch grundsätzlich nichts dagegen, bei einer Band zu bleiben und gewisse Einflüsse aus deinem aktuellen Lieblingsgenre mit einfließen zu lassen. Klar sollte man damit nicht übertreiben, aber wer weiß, vielleicht verleiht gerade das den Songs noch mehr Charakter bzw. eine (weitere) Besonderheit. Voraussetzung dafür ist natürlich, das du am Songwriting klar beteiligt bist und deine Kollegen das gut finden.
 
Ich habe das Problem auch gehabt und habe ne ziemlich einfache Lösung gefunden ^^
Gründe eine Band ohne Genregrenzen, alles ist erlaubt was gut klingt.
Meist entsteht dabei ein echt witziger Grundstil und man wird nicht in irgendwelche Schubladen gestoppft.

Meine Band umfasst von einem Roboterartigen Autotune Chorus, bis hin zur 0815 Pop Ballade, bis hin zum harten Death Metal Brett, bis hin zum melodischen Blues Rock mit Grunge Einflüssen einfach alles :D
 
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Ähnlich verhält es sich in meiner Band und meinen vorigen Bands. Glaub es gab kaum ne Band in der ichs länger als 1 Jahr ausgehalten habe.
Man schreibt Songs, die sind geil usw. Und ich weiß, dass es normal ist, dass man sich an die Songs gewöhnt und der anfängliche Reiz verfliegt, aber ich hör dann in neu geschriebenen Songs
nicht mehr das Neue, sondern, und sei es nur ein winziger Part, das recycelte aus alten Songs. Entdecke neue Bands und will dann was in dem Stil machen und verliere völlig die Motivation an meinem eigenen aktuellen Zeug.
Oh jaaaaa! Das geht mir ganz genauso. Ich schwanke zwar nicht so heftig zwischen metal und Elektro, aber ich kenne das Gefühl nur all zu gut. Wochenlang mache ich dann einen bestimmten Sound und dann kotzt er mich an. Dann brauche ich was neues. Ich hatte schon so viele Phasen. Wenn ich jedesmal ein Album aufgenommen hätte, hätte ich ein ganz schönes Repertoire.

Ich kann auch überhaupt nciht nachvollziehen, wie es Musiker schaffen 30 jahre oder länger in ein und der selben band zu spielen und immer wieder das gleiche machen. Selbst wenn die Musik geil ist. Ich bin totaler Sonic Youth anhänger. Die Band gabe es auch fast 30 jahre. Ich habe fast alle Platten und mache teilweise selbst Musik in diese Richtung. Aber ich könnte nicht 30 Jahre diesen Sound ununterbrochen fahren.
Bis vor ein paar Wochen habe ich nur so Noise Zeugs gemacht. jetzt nervt es nur noch und aktuell spiele ich Surf.

Mich nervt das prinzipiell auch. Vorallem weil man dadurch keine wirklich eigenständige musikalische Identität entwickelt, wenn man was hört und es geil findet und das dann auf seine Weise reproduziert.
Die Trick liegt vielleicht darin, die ganzen Einflüsse so miteinander zu verwursten, dass es was frisches gibt. Ein Art Collage. Problem dabei ist aber nicht nur die Schwierigkeit seine ganzen Einflüsse unter einen Hut zu bringen, sondern eben auch die EINflüsse aller anderen Bandmitglieder. Die haben dann ja nochmal ganz andere Präferenzen. Und dann wirds echt schwer.
Ungeduld ist dabei denke ich ein wesentlicher Faktor. Ich spiele in keiner Band, weil ich eben genau davor angst habe. Das es mich auf dauer nciht zufrieden stellt. Ich habe nicht so viel Erfahrung. Habe auch erst einmal für 2,5 Jahre in einer Band gespielt und das war furchtbar. Es ging nur darum möglichst schnell irgend einen Mist zusammen zu schustern, damit man auftreten kann um auf der Bühne mit breiten Beinen die Eier zu schaukeln. Es scheint tatsächlich bei ganz vielen menschen so zu sein, dass die Präferenz beim live spielen liegt. Klar kommt Musik am besten laut und live. Aber Musik macht man doch in erster Linie des Musikmachens willen und nciht um aufzutreten. Die Leute glauben alle sie sind geil und wollen abgefeiert werden. Dahinter steckt in der Regel ein kleines Ego das gepusht werden will.

Im übrigen gibt es ja auch bekannte Künstler die nicht immer unbedingt die Erwartungshaltung der Zuhörer und Fans bedienen. David Bowie fällt mir da spontan zu ein. Aber es sind in der Tat die allerwenigsten. Ich kann es nicht nachvollziehen und ich bin froh, dass ich durch den TE endlich mal gezeigt bekomme, dass ich nicht alleine damit bin.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
ch habe das Problem auch gehabt und habe ne ziemlich einfache Lösung gefunden ^^
Gründe eine Band ohne Genregrenzen, alles ist erlaubt was gut klingt.
Meist entsteht dabei ein echt witziger Grundstil und man wird nicht in irgendwelche Schubladen gestoppft.
Finde ich persönlich eigentlich keine so gute Lösung. Dann klingt man irgendwann wie Ween. Das ist wieder die Kehrseite. Ich bin ja dennoch der Meinung, dass eine Band schon eine gewisse Homogenität benötigt. Das die aber auf Dauer nerven kann ist wieder eine andere Sache. Das einfachste ist wahrscheinlich in fünf Bands zu spielen. Die Zeit wird aber keiner haben.
 
Oder du wirst Hobby-Produzent, arbeitest mit vielen verschiedenen Bands ... oder machst einen Internetradiosender auf, wo du deine aktuellen Favoriten spielst ^^. Auf jeden Fall haste dann genügend Abwechslung und wirst mit neuen Sachen konfrontiert :D.
 
Ich glaube das geht am Thema vorbei. Es war ja die Rede vom selber Musik machen. Und es ist eigentlich ziemlich normal wenn man von ein und demselben schnell überdrüssig wird. Wer jeden tag Salami auf dem Brot hat, kann das irgendwann auch nciht mehr sehen. Okay, vielleicht mag es Leute geben, die das durchziehen können. Aber das Stichwort "Übersättigung" ist hier wohl nicht ganz unangebracht.

Ich glaube das man nochmal unterscheiden muss zwischen Berufmusikern wie Bbeispielsweise Metallica, die ja unzweifelhaft jede mit Metal in Verbindung bringt. Die können gar nix anderes mehr machen. Ich weiß noch wie damals alle geheult haben als sie sich die Haare abgeschnitten und Load und Reload herausgebracht haben. Für mich wurde Metallica aber da erst halbwegs interessant. Aber das ist ein anderes Thema.
Menschen wie ich und aller Wahrscheinlichkeit 99,9% aller anderen hier im Forum haben nicht das Glück ihren Lebensunterhgalt mit Musik verdienen zu können. Oder soll ich besser sagen, haben nicht das Pech ihren Lebensunterhalt mit Musk verdienen zu müssen. Oder haben das Glück ihren lebensunterhalt nicht mit Musik verdienen zu müssen. Denn wenn man das muss, dann schränkt das einen ungemein ein. Erwartungshaltungen von Fans, Produzenten und Plattenfirmen müssen erfüllt werden. Wenn du das nicht schafft, bist du ganz schnell raus. und wenn du nix anderes gelernt hast, dann hast du ein Problem.

Eigentlich ist man als Hobbymusiker ja in der schönen Situation tun und lassen zu können wonach einem gerade ist. Eben weil keine fette Geldmaschienerie dahinter steckt.
Das Problem das viele haben, und ich schließe mich da selber auch nciht von aus, ist das Musikstile immer so etwas wie Attituden in sich bergen. Musikstile bieten so etwas wie eine Identifikationsfläche für einen bestimmten Lifestyle. Viele können sich von sowas nciht befreien. Fällt mir selbst teilweise echt schwer. Aber im Prinzip ist das total infantiles Denken.
 
Ich habe nicht so viel Erfahrung. Habe auch erst einmal für 2,5 Jahre in einer Band gespielt und das war furchtbar. Es ging nur darum möglichst schnell irgend einen Mist zusammen zu schustern, damit man auftreten kann um auf der Bühne mit breiten Beinen die Eier zu schaukeln. Es scheint tatsächlich bei ganz vielen menschen so zu sein, dass die Präferenz beim live spielen liegt.

Meine Banderfahrung beschränkt sich auf nicht einmal 1 Jahr. Bei manchen Bandmitgliedern hatte ich ebenfalls das Gefühl, dass sie einfach nur auf die Bühne wollten, ganz egal, ob man wirklich etwas konnte oder nicht.
Woher kommt dieser Drang, so schnell wie möglich auf die Bühne zu wollen? Will man damit angeben, dass man eine Band hat? Will man beim anderen Geschlecht punkten? Will man sich einfach geil fühlen, weil man auf der Bühne steht wie einer der ganz Grossen?

Das Thema Band hat sich für mich erledigt. Aber ich sitze ganz gerne mal mit Freunden zusammen, um ein wenig zu jammen oder um mal einen Song aufzunehmen. Bei solchen Sessions ist man nicht an einen Musikstil gebunden und man spielt auch nicht immer die gleichen Songs. Man kann also relativ spontan entscheiden, auf welche Art Musik man Lust hat. Der Nachteil ist natürlich, dass man bei jeder Session mehr oder weniger bei 0 anfängt.
 
Woher kommt dieser Drang, so schnell wie möglich auf die Bühne zu wollen? Will man damit angeben, dass man eine Band hat?
Ja!
Will man beim anderen Geschlecht punkten?
Doppel Ja!
Will man sich einfach geil fühlen, weil man auf der Bühne steht wie einer der ganz Grossen?
Dreifach Ja!

Kann man sicher nicht verallgemeinern. Aber ich denke das ist eine ganze Menge dran.
Ich habe vor zwei Jahren noch einmal geplant etwas aufzuziehen. Aus diesem Grunde rief ich den alten Schlagzeuger aus der Band an, in der ich mal gespielt hatte. Ich fragte ihn ob er prinzipiell Lust hätte ein neues Projekt zu starten, weil ich da noch jemanden an der Hand habe. Bevor ich auch nur annähernd erklären konnte was wir eigentlich vorhaben, also in welche musikalische Richtung es gehen sollte, unterbrach er mich und meinte: "Ja, aber nur dann wenn wir auftrittsorientiert arbeiten." Und da war es für mich dann auch schon wieder vorbei. Das zeigte nämlich ganz deutlich, dass ihm alles scheiß egal ist, hauptsache er kann den dicken machen. Kotz würg.

Natürlich ist das schön wenn du auftreten kannst und auch noch positive Resonanz erhälst. Aber das dies das oberste Gebot ist, kann keine Grundlage sein kreativ zu arbeiten.
Mir wurde und wird auch immer unterstellt, dass ich derjenige bin, der sie nicht mehr alle hat. Zugegeben, ich bin sicher nicht der angenehmste Bandgenosse. Aber ich schätze das liegt daran, dass ich einfach noch nicht die richtigen Leute getroffen habe.
Das Problem dabei ist vor allem, dass man erst mal durch die ganzen Frustrationen durch muss um überhaupt irgendwann mal dort anzukommen, wo man in etwa hin möchte. Das ist wohl mehr oder weniger ein normaler Prozess. Zumindest in den meisten Fällen. Ich weiß auch das ich nicht in der Position bin, mir aussuchen zu können mit wem ich spiele. Man muss mehr oder weniger nehmen was kommt und sich anbietet. Dazu bin ich aber nicht bereit. Es frustriert ungemein.

Hinzu kommt halt, dass man eben irgendwann total genervt ist von dem ganzen Zeug, weil man nicht voran kommt und immer wieder das gleiche macht. Natürlich hat man dann irgendwann keine Lust mehr. Wenn ich mir jeden Tag den gleichen Song 20 ml anhöre, kann ich das Ding auch irgendwann nicht mehr hören. Selbst wenn es von meinen liebsten Interpreten ist. Dann hört man es eine Weile nicht und dann denkt man irgendwann wieder das es doch total super ist.
Ich krame immer wieder mal alte Aufnahmen von mir aus und höre sie mir manchmal Jahre später an und denke dann doch wieder, dass das doch eigentlich ganz cool war.

Ich schätze das das so eine Typ Sache ist. Einige haben diese Veranlagung und werden sie wahrscheinlich auch nicht los. Ich bin mittlerweile davon überzeugt, dass ich da auch auf keinen grünen Zweig mehr komme. Ist schon doof. Denn eigentlich hätte ich echt Lust auf eine Band. Aber meine wechselhafte Art ist einfach auch nicht tragbar. Muss ich mir leider eingestehen. Band bedeutet immer Kompromis. Und wenn man konkrete Vorstellungen hat ( auch wenn diese wechselhaft sind ) ist das ungemein schwer. besonders dann, wenn man die Ideen von den anderen stets schlecht findet.
 
Natürlich ist das schön wenn du auftreten kannst und auch noch positive Resonanz erhälst. Aber das dies das oberste Gebot ist, kann keine Grundlage sein kreativ zu arbeiten.

:great:
Wenn die positive Resonanz die harte Arbeit, die man in die Songs steckt, lobt, dann ist das natürlich etwas Schönes. Wer nur sein Ego pushen will und "fishing for compliments" betreibt, mit dem muss ich nicht in einer Band sein.

Mir wurde und wird auch immer unterstellt, dass ich derjenige bin, der sie nicht mehr alle hat. Zugegeben, ich bin sicher nicht der angenehmste Bandgenosse.

Ich bin bestimmt auch nicht allzu angenehm als Bandmitglied.:D

Als ich mit meiner damaligen (Cover-)Band angefangen hatte, redete ich mir ein, dass ich kompromissbereit bin, was den Stil anbelangt. Ich hatte jedoch nach einer Weile das Gefühl, dass das eine oder andere Bandmitglied dies ausnutzte und sich dachte, dass meine Kompromissbereitschaft bedeutet, dass wir spielen, was er will und dass man meine Song-Vorschläge mit "passt nicht ins Bandkonzept" oder "wir spielen keine Metalsongs" ablehnen kann. Das wars dann mehr oder weniger mit Kompromissen.

Durch diese Kompromisse und die strikte Demokratie in der Band spielten wir auch Songs, die mir vom Stil her gar nicht zusagten. Da es nur einige wenige Songs waren, hat mich das nicht gestört. Aber wenn man (wie weiter oben im Thread schon vorgeschlagen wurde) in einer Band spielt, mit deren grundsätzlichen Stil man persönlich nichts anfangen kann und dann nur solche Songs spielt, damit könnte ich niemals glücklich werden.:igitt: Für einige User hier im Board mag das eine gute Lösung sein und es ist bestimmt auch spannend, einen Einblick in ein fremdes Genre zu erhalten. Aber langfristig wäre das nichts für mich.
 
Zu etwas komplett anderem. Ich habe den Compressor als ein unverzichtbares Element
in meiner Signalkette schätzen gelernt. Der Compressor hilft mir, meinen Sound zu ebnen,
damit er mir auch nach Tagen noch gefällt. Im besten Fall steigt die Lust am spielen von
Mal zu Mal sogar noch an und man verliebt sich immer mehr in sein eigenes Spiel.
Die Lust am spielen verliert man ja immer dann, wenn irgend etwas Stress auslöst.
Das kann nicht nur durch den "falschen" Verzerrer/Amp/Gitarre kommen, sondern auch
durch einen ungeebneten Sound.
Ich habe einiges an Aufwand betrieben, den "richtigen" Compressor für mich zu finden.
 

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